Sardonic
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Interview
Dass Death Metal kein 08/15 Einheitsbrei sein muss, beweist die Osnabrücker Todesblei Kapelle SARDONIC mit ihrem zweiten Streich "Symptomaniac". In einem sehr entspannten Zwiegespräch beantworteten mir Schlagzeuger Stephan, sowie Sänger Jojo alle Fragen, die mir unter den Fingernägeln brannten. Viel Spaß beim Lesen!
Moin Jungs wie geht’s denn so? Sitzt ihr schon wie auf heißen Kohlen und wartet auf Feedback von der Metalwelt?
Stephan: Haha, so ungefähr kann man das wohl ausdrücken! Ich meine, letztendlich sind wir mit dem Endprodukt hochzufrieden, aber wenn es dann auch noch gute Reaktionen hervorruft, ist das fantastisch! Im Legacy gab es bereits 10 Punkte und ein klasse Live Review, was uns doch hoffen lässt, dass die Scheibe gut ankommt.
Wie waren bis jetzt die Reaktionen seitens der Presse, aber auch der Freunde und Familie bezüglich „Symptomaniac“?
Stephan: Von der Presse haben wir, wie gesagt, erst ein Review im Legacy erhalten. Für mich gesprochen, muss ich sagen, dass meine Freundin das Album sehr gut findet (besonders den Song „Carving in Ecstasy“) und mein Vater wiederum „Say 10“ (Vorgängeralbum – Anm. d. Verf.) leichter zu verdauen fand. Das sagt er mir immer wieder, dass man „Symptomaniac“ ganz schön oft hören muss, um Zugang zu finden.
Kann es sein, dass ihr euer zweites Album etwas „ernster“ angeht? Keine Wortspiele mehr im Albumtitel, keine witzigen Huldigungen mehr an Hopfen und Malz!
Stephan: Verdammt, dabei fanden wir „Symptomaniac“ zum schießen komisch, haha! Wir wollten gerne ein zusammengesetztes Wort haben, was es so noch nicht gab und fanden die Idee sofort richtig gut. Für die Huldigungen an Hopfen und Malz konnte ich schon auf „Say 10“ nix für, da ich absoluter Bierhasser bin. Darf man das als Metalfan sagen? (Nein, darf man nicht! – Anm. d. Verf.) Aber zur Beruhigung: Außer vielleicht die Aufnahmesessions nehmen wir immer noch alles mit dem gleichen Humor wie vor 3 Jahren!
Einen Labelvertrag, sowie eine Bookingfirma an euerer Seite habt ihr ja jetzt, wie sehen die nächsten Schritte aus?
Stephan: Erst einmal geben wir im September 2 Releasekonzerte, spielen dann noch in Oldenburg bevor es mit Vader auf Tour geht. Ziel ist es einfach, spätestens im nächsten Jahr einige Festivals zu spielen (wobei hier das Metalcamp bestätigt ist, dieses mal aber die Hauptbühne) und mindestens einmal im Jahr eine Tour mitzufahren und dafür weniger Einzelgigs zu spielen, da es immer schwieriger mit der Urlaubsplanung für unsere drei Nicht-Studenten wird.
Stimmt, ihr geht ja bald mit VADER auf Tour! Wie sind da die Erwartungen?
Stephan: Damit geht für uns alle ein Traum in Erfüllung! Ich meine, welcher Musiker hat nicht das Ziel, einmal eine richtige Tour mitzufahren? Deshalb sind die Erwartungen vielleicht gar nicht so hoch, wie man meinen könnte. Wir hoffen einfach, dass wir ein paar Leute jeden Abend für uns gewinnen und ansonsten viel Erfahrung für die Zukunft aus diesem ersten großen Trip mitnehmen können. Langweilig wird uns auf jeden Fall nicht, auch wenn wir jeden Abend nur eine halbe Stunde spielen. Die PS2 ist schon auf Stand By gestellt. Und da wir ja mit einem eigenen Wohnmobil mitfahren, stören wir auch niemanden, haha.
Ok, gehen wir ein wenig in der Zeit zurück. Was hat euch musikalisch maßgeblich geprägt?
Stephan: Bei mir hat alles mit der „The Razors Edge“ von AC/DC angefangen und sich dann in alle Richtungen, vom Progrock wie GENESIS und RUSH bis hin zum Death/Black Metal entwickelt. Heute stehen bei mir SPOCKS BEARD neben SATYRICON und COHEED AND CAMBRIA neben CANNIBAL CORPSE. Von daher kann ich gar nicht sagen, was genau mich jetzt beeinflusst hat. Es muss aber irgendwas progressives gewesen sein, da diese Richtung doch sehr vorherrschend in meinem Regal geworden ist.
Und warum habt ihr euch gerade für Death Metal entschieden?
Jojo: Ich würde nicht sagen, dass wir uns für Death Metal „entschieden“ haben. Wir bringen alle verschiedene Einflüsse mit und was dabei herauskommt ist SARDONIC. Das heisst, dass wir in zehn Jahren ganz anders klingen können, aber nicht müssen. Wir erlegen uns keine Zwänge auf, sondern machen die Musik, auf die wir Bock haben. Und das ist nun mal Death Metal!
Ihr habt einige ohrenscheinliche Ähnlichkeiten mit VADER und am Rande auch DEFLESHED. Wie glaubt ihr, hebt ihr euch vom Rest eurer Genrekollegen ab? Was macht euch aus/einzigartig?
Stephan: Es ist natürlich schon schwierig, gerade im Death Metal, noch keine ausgetretenen Pfade zu betreten. Ich denke, auf Teufel komm raus eine neue, bahnbrechende Richtung zu spielen, ist auch nicht möglich ohne eine langwierige Entwicklung in diese. So versuchen wir weiterhin unsere musikalischen Vorlieben in unserer Musik zu vereinen und eines Tages vielleicht doch die einzigartige Death Metal Scheibe zu veröffentlichen. Bis dahin machen uns, denke ich, unsere doch sehr intensiven Liveshows aus, die bisher durchweg alle fantastisch aufgenommen wurden. Außer mir sind alle in Bewegung, was auch nicht mehr bei jeder Band so ist, hehe!
An was solltet ihr euerer Meinung nach noch tüfteln? Zufrieden ist man als Künstler eh nie zu hundertprozentig mit seinem Werk!
Stephan: Auf jeden Fall sehr viel relaxter ins Studio zu gehen und nicht als ein nervöses Wrack wie ich es meistens bin, trotz guter Vorbereitung. Und wie du schon sagst: Man selber hört immer jeden kleinen Verspieler, den sonst keiner hört, vielleicht nicht einmal die anderen Bandmitglieder.
Jojo: Außerdem pfeilen wir natürlich permanent am Songwriting und an unseren spielerischen Fähigkeiten!
Ihr seid ja noch relativ frisch im Musikbiz. Waren die Erfahrungen, die ihr bis jetzt gemacht habt durchweg gut? Welche Tipps könnt ihr euren unerfahreneren Genrekollegen geben?
Jojo: Na ja, den üblichen Kram haben wir halt auch mitgemacht. Als Opener während des Einlasses spielen, Konzerte fast ohne Publikum, weil der Veranstalter keine Werbung gemacht hat etc. Von den ganz schlimmen Abzockereien sind wir bis jetzt aber zum Glück verschont geblieben.
Jungen Bands kann ich nur empfehlen, selbst die Initiative zu ergreifen, sich bei tausenden Clubs bewerben, Veranstalter nerven, bis sie einen spielen lassen. Von allein bekommt man keine Gigs, aber wenn man erstmal richtig viel spielt, fallen auch die paar schlecht besuchten nicht mehr so ins Gewicht!
Was bedeutet (Death) Metal für euch?
Stephan: Aggressiv, düster und groovig, haha. Was ich auch immer wieder in der Band sage: Aggression kommt nicht von Blast Beats, sondern von einem fetten Groove, bei dem jeder seine Matte zu schwingen kann. Sicherlich können auch viele technische Spielereien mit drin sein, aber irgendwann muss sich das Ganze auch wieder in einem Vorwärtspart auflösen und abgehen. Das ist dann für mich richtig guter Death Metal!
Vielen Dank für das Beantworten meiner Fragen. Die letzten Worte gehören natürlich euch, sagt was euch beliebt!
Jojo: Danke für das Interview, wir hoffen Euch auf den anstehenden Konzerten zu sehen und freuen uns schon mit Leuten aus allen möglichen Orten einen zu heben! Death Metal to the Bone!
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