Sara Noxx
Sara Noxx

Interview

Seit zehn Jahren ist SARA NOXX inzwischen im Musikgeschäft, pünklich zum Dienstjubiläum erscheint mit „XX-Ray“ auf insgesamt drei CDs eine wahrlich umfangreich Retrospektive. Über die letzten zehn Jahre, „XX-Ray“, die Zusammenarbeit mit Project Pitchfork sowie die sie auch im Rahmen dieses Interviews ständig begleitenden dubiosen „XX“ sprach unser Magazin mit SARA NOXX.

Sara Noxx

Immer wieder gibt es auf deiner XXL-Compilation „XX-Ray“ neue Sachen zu entdecken. Wie kamst du auf die Idee, deine Retrospektive in dieser Form zu präsentieren?

Die „konservativen“ Greatest-Hits-Compilations halte ich, wenn nicht für überflüssig, dann in der heutigen Zeit doch zumindest für einen Betrug am Hörer und somit potentiellen Käufer. Solche Zusammenstellungen lassen meiner Meinung nach nicht nur an Einfallsreichtum, sondern auch und erst recht an Respekt vor dem geneigten Fan missen. Bei Sara Noxx darfs deshalb gern etwas mehr sein und so gibts halt einen reichhaltigen Mixx aus Altem und Neuem. Auf CD1 sind – ganz klassisch – Original-Sonxx zu hören. CD 2 beinhaltet Remixxe u.a. von Armageddon Dildos, Feindflug, P.A.L., Letzte Instanz sowie Remixxe/Duette u.a. mit ASP, Kirlian Camera und Seabound. Auf CD 3 wirds dann international: Künstler aus den verschiedensten Ländern interpretieren ausgewählte Noxx-Sonxx in einem Mixx aus Original-Texxt und -Voxx in ihrer jeweiligen Landessprache. Entstanden sind für mein Empfinden sehr interessante Versionen – u.a. Colder&Colder mit japanischen Einflüssen, weitere Titel in Italienisch, Russisch, Französisch, Niederländisch, Bulgarisch,… Ich hoffe, dass speziell dieses Xxperiment nicht nur mich zu begeistern weiß.

Nach welchen Gesichtspunkten hast du die Songs für die erste CD ausgewählt, die wie du erwähnt hast ja eine Art Best-Of der letzten zehn Jahre darstellt?

Ich habe mir die Freiheit gegönnt, die Sonxx auszuwählen, die ich selbst auf dieser CD verewigt wissen möchte. (lächelt)

Gibt es darunter einen speziellen Song, der dir besonders wichtig ist oder eine besondere Bedeutung für dich hat?

Nein. Ich betrachte die XX-Sonxx seit jeher als mein persönliches Tagebuch. Dies beinhaltet die spezielle Bedeutung eines jeden Sonxx für mich.

Wie entstehen deine Songs? Schreibst & arrangierst du alles selbst und welche Dinge inspirieren dich?

Meine Inspiration finde ich in mir selbst, in meinem (Er)Leben. Wenn ich am Keybord sitze, spiele ich meist gedankenlos vor mich hin, bis die Aneinanderreihung von Tönen eine Melodie ergibt und sich schließlich zu einer musikalischen Geschichte zusammenfügt. Die Texxte entstehen dann aus meinem Empfinden beim Hören der Komposition. Im Studio wird noch ein „Fine-Tuning“ vorgenommen – Sounds ausgetauscht, da meine diesbezüglichen Möglichkeiten aufgrund minimalen technischen Equipments eher bescheiden sind, Einzelheiten verändert. Ich lege Wert darauf, daß jeder XX-Song ausschließlich bzw. überwiegend meine eigene Handschrift trägt.

Als Vorbote für „XX-Ray“ hast du bei der Neuauflage von „Earth Song“ mit Project Pitchfork zusammengearbeitet. Wie kam diese Kooperation zustande?

Die Idee kam von der XX-Seite – Peter Spilles ist seit langer Zeit mein Duett-Partner-Wunschkandidat. Ich habe ihn kontaktiert und mich riesig über sein Interesse & Bereitschaft zur Umsetzung der Idee gefreut.

Welche Änderungen gab es gegenüber der Ursprungsversion von 2003?

Peter hat Texxt hinzugefügt, diesen eingesungen und die Musik bearbeitet. Entstanden ist eine Pitchfork-Noxx-Kooperation, die man wohl, hätte es eine solche bereits desöfteren gegeben, als „typisch“ bezeichnen dürfte.

„Earth Song“ nimmt Stellung zur aktuellen Umweltpolitik und –situation. Worum genau geht es dir/euch?

Wir sind bemüht, im Rahmen unserer Möglichkeiten auf die Umweltsituation aufmerksam zu machen und hoffen, mit unseren Aussagen zum Nachdenken anzuregen.

Wie beurteilst du die Chancen, mit solch einem Song tatsächlich etwas zu bewegen?

Bewegen lässt sich mit einem Song sicherlich nixx, doch wenn auch nur ein einziger seine Gedanken zum Thema Umwelt intensiviert, ist dies ein Schritt in die richtige Richtung, dem Bewusstsein der Möglichkeit eines jeden Menschen, an der Erhaltung der Umwelt mitzuwirken.

Was trägst du persönlich zu einer Verbesserung unserer Umweltsituation bei?

Ich habe den „Earth-Song“ geschrieben. (lächelt)

Zurück zu „XX-Ray“ – besonders spannend ist die dritte CD mit den internationalen Interpretationen deiner Songs von Bands rund um den Globus, teilweise in deren Landessprache. Wie kam der Kontakt zu diesen Bands zustande? Wie wurden die Bands ausgewählt? Und vor allem … wie gefallen dir die Ergebnisse – gibt es eine Version, die dir besonders gut gefällt?

Da die Versionen verschiedenster Bands, Nationen und Stilrichtungen widerspiegeln, ist es mir unmöglich, einen Favourite zu nennen. Seit jeher faszinieren mich andere Kulturen und Menschen, Sprachen und Länder. Als Sara Noxx durfte ich bereits in einigen Staaten gastieren, habe viele interessante Menschen kennengelernt und so war die Idee, einige meiner Sonxx in fremden Sprachen zu hören, ursprünglich rein egoistisches Interesse (lächelt). Dank modernster Technik stellt die Kontaktaufnahme zu Künstlern anderer Kulturkreise kein unüberwindbares Problem dar und gerade MySpace hat sich hier als Plattform bewährt.

Gibt es trotz der zahlreichen bisherigen Kooperationen eine Band, mit der du unbedingt einmal gerne zusammen etwas machen würdest?

Madonna! (lacht)

Hast du einen Überblick woher deine Fans kommen und in welchen Ländern Sara Noxx ein Begriff ist ? Weißt du beispielsweise von Fans in Ägypten, Argentinien oder Bulgarien?

Ich bekomme Feedback aus den verschiedensten Ländern und bin oftmals überrascht, wohin die Musik von Sara Noxx getragen wurde…

So international „XX-Ray“ ja ist, findet man jedoch keinen einzigen deutschsprachigen Song darauf. Aus welchen Gründen gibt es keine Songs mit deutschen Lyrics von dir?

Es gibt einige wenige Sonxx mit deutschen Lyrixx – Nur habe ich diese nicht für XX-Ray ausgewählt.

Was war in den letzten zehn Jahren rückblickend betrachtet das positivste aber auch das negativste Ereignis/Erlebnis in deiner musikalischen Laufbahn?

Das, was mir seit 1997 ermöglicht wurde, weiß ich in all seinen Komponenten zu schätzen, sodass ich selbst meine Karriere eher als Aneinanderreihung von Höhepunkten bezeichnen würde – Einzelnes, was zum Gesamtbild sich fügt. Negativerlebnisse gibt es keine, an die ich mich xxplizit erinnern kann. Auch hier sehe ich eher meine These bestätigt, dass Schwarz und Weiß, Positives und Negatives, Yin und Yang zum Gesamten sich fügen…

Zehn Jahre sind vergangen, doch wie siehst du deine weitere musikalische Zukunft ? Wird es Sara Noxx auch in zehn oder zwanzig Jahren noch geben ?

Das hoffe ich doch sehr. Ich lasse mich vom Leben täglich neu überraschen. Ich plane nicht die Zukunft, sondern genieße das Jetzt.

Inwieweit verfolgst du die Entwicklung der Elektro-Szene? Gehst du auf Konzerte, welche Bands hörst du dir auch privat an?

Konzerte besuche ich selten und auch die Entwicklung innerhalb der Elektro-Szene verfolge ich eher am Rande. Privat umfasst mein Musikgeschmack die verschiedensten Stilrichtungen. So höre ich von Klassik über Rock eigentlich alles, bevorzuge aber natürlich elektronische Klänge und hier speziell die der guten alten 80er…

Wie schaut es mit deinem Projekt ESSEXX aus? War dies eine einmalige Angelegenheit oder wird es hier irgendwann einen Nachfolger von „Bridges“ geben?

Konkret ist nichts geplant, aber ich gehe davon aus, dass wir weiteres Material veröffentlichen werden. Sven und ich sind ebenso motiviert wie inspiriert und stehen glücklicherweise unter keinem zeitlichen Druck.

Zum Abschluss interessiert mich noch brennend, woher deine Vorliebe für die Buchstaben „XX“ kommt? Oder ist es schlicht und ergreifend ein Marketing-Gag?

Hm, mein Hang eher zum Doppelten allgemein. Als Zwilling-Geborene liebe ich Zwei-/Doppeldeutigkeiten in nahezu allen Lebensbereichen. Das XX als Symbol der Weiblichkeit – ein weiterer Aspekt, der mein Interesse weckte und mein Gefallen fand. Irgendwann hat sich die Sache dann „verselbständigt“ und ist im Laufe der Jahre wohl zu einem „Markenzeichen“ mit offensichtlichem Wiedererkennunxxwert geworden.

Wie sehen deine aktuellen, kurzfristigen Pläne aus – ist ein neues Album in Aussicht?

Immer! (lächelt)

30.05.2008

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