Sanctity
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Interview
SANCTITY, die mit „Road To Bloodshed“ ein kleines Meisterwerk geschaffen haben, beackern gerade die Bühnen im Vorprogramm von ANNIHILATOR und ihren Kumpels TRIVIUM. In Köln trafen wir einen gutgelaunten Jared, Sänger der Band, der mit seiner offenen Art alle Fragen geduldig beantwortete.
Hey Jared, wie läuft die Tour bis jetzt?
Außergewöhnlich! Die Gigs waren bis jetzt großartig, wir haben eine Menge Spaß und hängen mit den Jungs von ANNIHILATOR und TRIVIUM ab. Die Shows waren bis jetzt einfach nur cool und das Publikum geht richtig gut ab. Die Reaktionen auf uns seitens des Publikums sind auch sehr gut, wir können zufrieden sein. Und es gibt natürlich auch ein paar verrückte Sachen auf so einer Tour…
Okay! Wie behandeln euch die anderen Bands denn so? Bekommt ihr den gleichen guten Sound, Licht usw. wie ANNIHILATOR und TRIVIUM?
Absolut! Wir alle arbeiten ja zusammen und manchmal teilen wir auch unser Equipment. Die Techniker von TRIVIUM helfen uns sehr, die Roadies z.B. helfen uns beim Auf- und Abbau. Es funktioniert alles wunderbar.
Bemerkt ihr eigentlich auf Tour irgendwelche Unterschiede zwischen den Fans in Europa und den U.S.A? Bzw. gibt es überhaupt generelle Unterschiede?
Oh ja! Für uns sieht es so aus, als ob die europäischen Fans mehr auf die Musik eingehen und auch friedfertiger untereinander sind. Ihr hebt z.B. die Faust, schwingt sie und feuert die Band an. In den Staaten sind die Fans für gewöhnlich nur für den Headliner da. Die Vorbands interessieren sie meistens nicht. Moshpits in Europa sind wesentlich ungefährlicher als in den Staaten, da die europäischen Fans sich lediglich herumschubsen, bei uns verprügeln die sich in Moshpits meistens noch, da geht es schon ziemlich brutal zur Sache.
Mit eurer Mixtur aus Thrash und Power Metal sprecht ihr natürlich mehrere Hörerschichten an. Doch wo liegen eigentlich eure Wurzeln? Eher im Power Metal oder doch eher Thrash Metal?
Für mich persönlich muss ich sagen, dass meine Roots im Thrash Metal liegen. Ich meine „Kill `Em All“ hat mein Leben verändert! Das ist meine Basis, Power Metal eigentlich eher weniger. Als wir mit SANCTITY anfingen, hörte ich wohl mal Power Metal…aber welche Bands…keine Ahnung, ich erinnere mich nicht mehr. Na ja, auf jeden Fall komme ich aus der Thrash-Metal-Ecke.
Demnach habt ihr auch kein Problem damit, wenn euch die Leute in die Thrash-Metal-Schublade stecken?
Nein, nein, das ist schon in Ordnung für uns. In meinen Augen sind wir jedoch einfach nur eine Metalband. Klar, wir haben schon ein ganz klein wenig Thrash in unserer Musik (lacht).
Seht ihr euch selbst denn eher als Old-school-Band oder doch eher als eine moderne Combo?
Hm, eigentlich etwas von beidem. Wir haben diese Old-school-Wurzeln, keine Frage. Und diesen Musikstil hören wir auch am liebsten. Vielleicht schreiben wir auch Musik, die wie Old-school klingt. Wir haben dennoch diesen modernen Einschlag in unserem Songwriting. Ich meine, wir schreiben auch keine Stücke, die neun-zehn Minuten lang sind, was ja früher üblich war. Unsere Stücke sind generell ziemlich kurz gehalten.
Eure Texte sind eher allgemein gehalten. Findet sich trotzdem ein bestimmter roter Faden wieder?
Hauptsächlich handeln die Texte, die ich schreibe, von persönlichen Dingen oder Vorkommnissen. Dinge, die mir passiert sind, die ich beobachtet habe. Manchmal stelle ich aber auch einfach nur irgenwelche Sachen in Frage. Obwohl es keine Themen sind, die tief in mir und extrem persönlich sind. Ich schreibe einfach über meine Sicht der Dinge, die in der Welt passieren.
Gibt es bei euch eigentlich die klassische Aufteilung in der Band? Z.B., dass der Sänger die Texte schreibt und gleichzeitig auch das Sprachrohr der Band ist?
Im Falle der Musik sind wir alle involviert. Sei es unser Bassist, Schlagzeuger, Gitarrist. Die Musik ist unsere Gemeinschaftsarbeit. Ich schreibe ungefähr 85% der Texte, wobei mir die Jungs aber schon sagen, wenn ein Text mal schlecht ist. Sie helfen mir schon sehr dabei, also ist es auch wieder eine Zusammenarbeit. Und zu dem Punkt, dass der Sänger für die Band spricht, kann ich sagen, dass ich es ein wenig besser kann als die Jungs. Gewöhnlicherweise rede ich mit dem Leuten am meisten. Ich spreche vielleicht für die Band, aber wir alle sind gleichberechtigte Partner.
Eigentlich ist es als Sänger ja auch dein Job, mit den Leuten, den Zuschauern zu sprechen.
Ja genau, das ist richtig.
Der Sound auf „Road To Bloodshed“ ist verdammt fett und heavy. Wer hat die Scheibe eigentlich produziert? Oder seid ihr dafür verantwortlich?
Jason Suecof ist dafür verantwortlich. Er hat auch schon bei TRIVIUM Hand angelegt. Ich glaube, er hat auch ein wenig an der neuen Platte von DEVILDRIVER gearbeitet. Für uns hat er jedenfalls einen klasse Job gemacht. Er ist mittlerweile ein sehr guter Freund von uns und so in unserem Alter…und total verrückt. Die Arbeit mit ihm hat uns eine Menge Spaß gemacht.
Deine Stimme kann ich als sehr kraftvoll und markant einstufen. Sie erinnert mich sehr oft an Chuck Billy von TESTAMENT. Kann es sein, dass er einer deiner Vorbilder ist?
TESTAMENT sind auf jeden Fall eine der größten Thrash-Bands aller Zeiten und sie haben eine Menge Einfluss auf die Bands der neueren Generation. Die Stimme von Chuck Billy ist fantastisch. Mein Gesangsstil ähnelt seinem eigentlich nur durch einen Zufall. Ich wollte eines Tages mal etwas neues ausprobieren und fing an, diesen aggressiven Gesang mit offenen Hals auszuüben. Die Anwesenden sagten zu mir: „Hey, du klingst wie Chuck Billy!“. Und ich sagte: „Wirklich?“. Ich nehme das wirklich als Kompliment, denn Chuck Billy und TESTAMENT finde ich großartig.
Zumal ich schon der Meinung bin, dass sich die Stile von TESTAMENT und SANCTITY teilweise schon sehr ähnlich sind. Mit dem Song „Zeppo“ hingegen, kommen einem schon mal Vergleiche zu Bands wie BULLET FOR MY VALENTINE in den Sinn. Habt ihr solche Bands auch als Einfluss oder ist das eher ein Zufall?
Hm, also was die Musik angeht kann ich mir das so erklären, dass wir vielleicht einen ähnlichen Background haben wie BULLET FOR MY VALENTINE. Wir wurden definitiv von neueren Bands der Marke KILLSWITCH ENGAGE, IN FLAMES und Co. beeinflusst. Da gibt es sicher Parallelen, zumal wir uns in einem ähnlichen Genre befinden und im ungefähr gleichen Alter sind. Wahrscheinlich hören wir die gleichen Bands. Das könnte ich mir vorstellen.
Wie lange existieren SANCTITY eigentlich schon?
Puh, seit 1999 oder 2000.
Und wie kommt eine relativ junge Band mit ihrem Debüt direkt zu einem Deal mit einem Label wie Roadrunner? Hattet ihr Connections oder lag es einfach an der guten Musik?
Nun, wir leben in einem nicht gerade sehr dicht besiedelten Areal. Es ist eine kleine Stadt in Northcarolina in den Bergen und wir haben eine nicht gerade sehr große Metalgemeinschaft dort. Vor ein paar Jahren spielten wir dort jedoch mit TRIVIUM, kurz bevor „Ascendancy“ von den Jungs veröffentlicht wurde. Wir waren damals schon Fans der Band und fragten Matt Heafy und seine Jungs, ob er sich nicht unsere Show ansehen wolle, um uns nachher seine Meinung zu sagen und vielleicht den ein oder anderen Tipp zu geben. Matt mochte unsere Musik sofort und so entstand eine sehr enge Freundschaft zwischen uns. Er nahm dann irgendwann unsere Demos mit und gab sie direkt einem Verantwortlichen bei Roadrunner, verdammt, ROADRUNNER!!! Es vergingen jedoch anderthalb Jahre und wir machten ein weiteres Demo und ein dazugehöriges Video. Schlussendlich haben sie uns darauf in 2006 einen Deal angeboten. Es war einfach der richtige Platz zur richtigen Zeit, wie man so schön sagt.
Wurde „Road To Bloodshed“ denn auch in den Staaten veröffentlicht?
Ja, das Album wurde überall soweit veröffentlicht.
Und wie waren soweit die Resonanzen darauf?
Bis jetzt waren die Resonanzen wirklich klasse. Es hat uns total umgehauen. Es sieht so aus, als ob unsere Musik den Leuten wirklich gefallen würde. Die Zuschauer bei den Shows gehen zu unserer Musik dermaßen ab, obwohl sie vorher von uns noch nie etwas gehört haben. Nach den Shows kommen Leute auf mich zu und sagen, dass sie Musik klasse finden und nicht genug davon kriegen können. Das ehrt uns natürlich.
Vielen Dank für das Interview Jared.
Ich danke dir!
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