Samael
Interview mit Vorph zu "Antigod"

Interview

„Lux Mundi“ wird es also heißen, das nächste Album von SAMAEL, das im Frühjahr 2011 erscheinen wird. Voab erschien Ende November mit „Antigod“ eine EP, die noch einmal einen Überblick über das bisherige Schaffen der Schweizer vermittelt. Das war uns Grund genug, mit Vorph nicht nur über den Titelsong zu sprechen, der ja auch ein Bestandteil des neuen Albums sein wird, sondern auch zu hören, was er zum weiteren Inhalt dieser Veröffentlichung denkt und zu sagen hat.

Salut Cristiana! Vorph hier.

Salut Vorph! Ça va? Bist du bereit ein paar Fragen zu beantworten?

Ja, natürlich.

Meine erste Frage bezieht sich selbstverständlich auf den Titelsong der aktuellen EP – „Antigod“. „Antigod“ atmet meiner Meinung nach einen gewissen Spirit der älteren Alben von SAMAEL. Siehst du diesen Titel in Bezug zu euren Frühwerken, auch oder vor allem im Hinblick auf die verwendeten Lyrics?

Ja. Wir haben diesen Titel stellvertretend für unser nächstes Album gewählt und sehen ihn auch in Bezug zu unserem bisherigen Schaffen. „Antigod“ ist ein Song gegen alle Religionen. Diese Thematik wirst du auch in weiteren neuen Songs finden, und diese Thematik gab es auch in früheren Songs. Es wird auch wieder richtig schnelles Material geben, aber dieser Song hat einen unglaublichen Groove. Dieser Track ist ein richtig guter Live-Song. Den werden wir auch sicherlich auf kommenden Konzerten spielen…

Schlagende Argumente also, sich das kommende Album unbedingt zu kaufen…?

Meinst du nicht? Ist der Song nicht mächtig genug?

Doch!

„Antigod“ ist ein richtig starker Song. Wir haben diesen Track aber nicht nur wegen seiner musikalischen Umsetzung gewählt, sondern auch, weil der Text große Bedeutung hat. Uns ist dieses Zusammenspiel von Musik und Text immer wichtig gewesen.

Ja. Ich verstehe… Dann lass uns etwas auf die anderen Songs eingehen, die auf der EP zu finden sind. Warum habt ihr euch genau für diese Auswahl an Songs entschieden? Sicherlich gibt es auch einen Grund dafür…

Für uns ist diese EP eigentlich eine Single, für die unser Label jedoch zusätzliche Tracks verwenden wollte. Also haben wir gemeinsam überlegt, welche weiteren Titel Sinn machen würden. Ich glaube Mas kam dann auch auf die Idee, einen älteren Song noch einmal neu einzuspielen. Wir haben uns für „Into The Pentagram“ entschieden, weil wir von diesem Song eine Studioversion haben wollten, die so klingt, wie wir diesen Song heute live spielen. Ich weiß, dass wir von diesem Track bereits mehrere Versionen haben, eine Demo-Version zum Beispiel und auch eine Version von 1995, die wir auf „Rebellion“ veröffentlicht haben. Diese Version ist für mich auch die ultimative Version, aber im Nachhinein denke ich, dass diese Version zu schnell gespielt ist. Auch deshalb haben wir diesen Song noch einmal neu aufgenommen. Für die zu verwendenden Live-Songs haben wir uns für „Solar Soul“ und „Reign Of Light“ entschieden, und Nuclear Blast hat uns dann gebeten, noch einen Remix und auch ein Instrumentalstück hinzuzufügen, so dass letztendlich jede Facette unseres Schaffens auf dieser EP zu finden ist.

Du hast vorhin schon kurz etwas zu eurem neuen Album gesagt. Aber kannst du schon sagen, wieviele Songs das Album haben wird?

Definitiv nicht weniger als zehn Tracks. (lacht) Zehn…oder ein paar mehr…!

Ich habe mich schon oft gefragt, ob es nicht einfacher wäre, die Texte in deiner Muttersprache zu schreiben. Vielleicht kann man so seine Gefühle oder Beweggründe viel besser äußern…

Ich habe unsere Texte nie in Französisch geschrieben und ehrlich gesagt auch noch nie ernsthaft darüber nachgedacht, denn viele Bands die ich gehört habe und die mich inspirierten, kamen aus England oder den Vereinigten Staaten. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Französisch überhaupt zu dieser Art von Muisk, so wie wir sie machen, passt. Ehrlich gesagt ist Französisch keine Sprache, die man für Rockmusik verwenden sollte. Außerdem glaube ich, dass ich mittlerweile gelernt habe meine Eindrücke und Gefühle sauber in Englisch zu äußern, ohne dass mich jemand falsch versteht…

Ja… Aber es gibt ja schon einige Bands, auch im Black Metal zum Beispiel, die in französisch singen und meiner Meinung nach trotzdem nachvollziehbar klingen!

Weisst du, ich kenne natürlich auch einige Death- und Black-Metal-Bands aus Frankreich, und ich weiss wie TRUST klingen, diese französische Hard-Rock-Band aus den 80ern. Trotzdem bin ich der Meinung, dass viele Songs in französischer Sprache nicht wirklich funktionieren.

OK, ich verstehe… Dann möchte ich jetzt auch noch einmal auf eure elektronischere Seite zu sprechen kommen. Mich hat in diesem Jahr ganz besonders das neue Album der Australier PENDULUM fasziniert. Die spielen Drum’n’Bass und haben auf ihrem Album gemeinsam mit IN FLAMES so eine Art elektronische Melodic-Death-Metal-Nummer veröffentlicht. Wäre das auch etwas, das du dir für SAMAEL vorstellen könntest? Eine Kollaboration zwischen euch und einer Drum’n’Bass-Band?

Hm… (überlegt) Es ist wahr, das wir vor mehreren Jahren viel mit elektronischen Sounds experimentiert haben, aber jetzt bewegen wir uns gerade wieder eher in die entgegengesetzte Richtung. Deshalb habe ich ehrlich gesagt auch noch nie über soetwas nachgedacht. Wir verwenden natürlich Keys, aber wir versuchen auch jeden so erzeugten Ton nicht zu elektronisch klingen zu lassen. Ein symphonisch klingendes Arrangement kommt für uns allerdings jederzeit in Frage.

An dieser Stelle möchte ich mit dir ein kurzes Assoziationsspiel zur vorliegende EP spielen: Du sollst mir immer das erste Wort nennen, das dir durch den Kopf geht…

(lacht) Also… „Antigod“ – Dieser Titel ist extrem ausdrucksstark. Ich würde „Freiheit“ sagen, denn hier geht es um die Emanzipation gegen Religion, nicht nur gegen das Christentum, das ich persönlich am besten kenne…

Was fällt dir zu „Reign Of Light“ ein?

„Licht“. „Reign Of Light“ ist ein sehr positiver Song. In der Vergangenheit hatten wir viele dunkle, in gewisser Weise auch negativ zu deutende Tracks, und deshalb wollten wir an einem bestimmten Punkt auch mal etwas Positives machen. Ich mag diesen Song sehr.

„Ten Thousand Years“

„Ewigkeit“. Der Mensch lebt nur eine kurze Zeit. Auch zehntausend Jahre sind immer noch ziemlich kurz, gemessen an der Ewigkeit des Universums…

Was fällt dir zu „Slavocracy“ ein?

„Emanzipation“! In gewisser Weise ähnelt dieser Track dem Titelsong der EP. Während „Antigod“ in Bezug zu Religionen zu sehen ist, beschäftigt sich „Slavocracy“ mehr mit Politik. Wir wünschen uns frei und davon emanzipiert zu sein. Ich denke, dass es eine Verbindung zwischen diesen beiden Stücken gibt.

Ich danke dir! Möchtest du zum Abschluss noch etwas ergänzen oder unseren Lesern mitteilen?

Ich wünsche mir natürlich, dass Interesse an dieser EP besteht und jeder schon einmal eine vage Idee davon bekommt, wie das neue Album klingen wird.

Viel Erfolg!

Au revoir!

24.12.2010
Exit mobile version