Saint Vitus
Interview zu "C.O.D." und "Die Healing" mit Dave Chandler
Interview
Sie sind die Paten, die Urgesteine des amerikanischen Doom Metals. SAINT VITUS, gegründet 1979, sind eine der ersten Bands dieser Stilrichtung, deren Genrebezeichnung es bei der Gründung noch gar nicht gab. Season Of Mist, welche letztes Jahr nach einer langen Schaffenspause das aktuelle Album „Lillie: F-65“ rausbrachten, haben nun die beiden Vorgängerwerke „C.O.D.“ und „Die Healing“ wiederveröffentlicht. Grund genug, folgendes Interview mit Gitarrist Dave Chandler zu führen.
Wann und wie kam es zu der Idee, die Alben „C.O.D.“ und „Die Healing“ wiederzuveröffentlichen? Werden noch weitere von euren alten Alben wiederveröffentlicht?
Es gab Gespräche darüber, unsere komplette Diskografie wiederzuveröffentlichen. Also haben wir mit den beiden Alben angefangen, da diese für unsere Fans am schwierigsten zu bekommen waren.
Wie gefallen dir denn „C.O.D.“ und „Die Healing“ heutzutage? Wie denkst du über die beiden Alben?
Ich war nie glücklich mit der Produktion von „C.O.D.“ und mag sie auch heute noch nicht. „Die Healing“ wiederrum hat den zweitbesten Mix nach „Lillie: F-65“. Ich mag die Songs von „C.O.D.“ und „Die Healing“.
Bitte beschreibe uns die Situation innerhalb der Band und die Zeit damals, als „C.O.D.“ und „Die Healing“ aufgenommen und veröffentlicht wurden!
Es war alles andere als normal damals. Bei „C.O.D.“ hatten wir gerade Christian Lindersson, welcher vorher bei COUNT RAVEN war, in die Band geholt. Wir versuchten damals, ein größeres Publikum anzusprechen. Zu „Die Healing“ kehrte dann unser erster Sänger Scott Reagers wieder zurück, und wir beendeten danach die ganze Sache.
„C.O.D.“ wurde von Don Dokken produziert. Wie seid ihr damals eigentlich mit ihm zusammengekommen, und wie verliefen die Aufnahmen mit ihm?
Unser damaliger Schlagzeuger Armando Acosta ging mit Don zusammen auf die Schule, also kannten wir ihn während unserer gesamten Karriere. Er bot uns sein Studio an und die Aufnahmen verliefen gut.
Wie gesagt stieg an diesem Punkt Christian Lindersston bei euch ein und nahm mit euch „C.O.D.“ auf. Gerade wegen seinem Einstieg und der etwas kommerzielleren Ausrichtung haben viele Fans gemischte Gefühle über dieses Album. War Christian damals in einer Situation, in welcher man einfach nicht gewinnen kann? Hattet ihr erwartet, mit ihm zusammen SAINT VITUS für längere Zeit weiterzuführen? Nach dem Album und der Tour wurde er von euch rausgeschmissen. Was waren die Gründe dafür?
Wir hatten geplant, Chris bei uns zu halten, aber die Dinge haben einfach nicht funktioniert. Es hatte nichts mit dem Album oder der Tour zu tun, es lief einfach nicht mit ihm.
Und wie kam es dann zu der Idee, wieder mit Scott Reagers weiterzumachen? Gab es ein Gefühl von Verjüngung innerhalb der Band, als ihr an „Die Healing“ gearbeitet hattet?
Scott nahm mit uns hauptsächlich deshalb das Album auf, da er nicht wollte, dass ich den Gesang mache, und die gesamte Band stimmte dem zu. Damit schloß sich der Kreis.
Und wie verliefen die Aufnahmen mit Harris Johns zu „Die Healing“?
Harris war ein begnadeter Produzent und der erste, mit dem wir zusammengearbeitet hatten und der etwas über Heavy Metal wußte. Er hörte uns zu und dadurch wurden das die reibungslosesten Aufnahmen, welche wir bis heute gemacht haben.
Aus welchen Gründen hattet ihr euch nach „Die Healing“ und der anschließenden Tour 1996 aufgelöst?
Es gab für uns keine Gründe, weiterzumachen. Es schien so, als ob es niemanden außerhalb der Band interessieren würde, und weiterzumachen wäre gewesen, als ob man ein totes Pferd schlägt.
Und wie kam es dann zu der Idee einer Reunion?
Ich spielte auf einem deutschen Festival mit einer anderen Band und wir spielten „Born Too Late“. Daraufhin sprachen mich viele Leute auf eine Reunion von SAINT VITUS an, wodurch wir ebenfalls darüber sprachen und letztendlich uns dazu entschlossen, es nochmal miteinander zu versuchen.
Und weshalb hattet ihr euch entschieden, SAINT VITUS mit Wino (Scott Weinrich) zu reunieren anstatt mit beispielsweise Scott Reagers?
SAINT VITUS waren mit Wino immer viel besser. Er hat immer besser zu uns gepasst, und natürlich wollten alle Fans das „Born Too Late“ Line-Up.
Weißt du, was Scott Reagers heutzutage macht?
Ich glaube, er ist Barkeeper.
Wie ist das Feeling innerhalb der Band heute?
Jeder ist wirklich glücklich und steht voll drauf!
Was ich an SAINT VITUS wirklich sehr mag ist eure Reduktion auf das Wesentliche in eurem Sound. Natürlich habt ihr wirklich coole experimentelle Soli, aber alles in allem erfährt man bei euch die Musik in ihrer puren Essenz!
Danke! Ich versuche immer, die Dinge auf das Wesentliche zu konzentrieren, so bin ich eben.
Euer letztes Album war „Lillie: F-65“. In welchem Zeitraum hattet ihr die Songs dafür geschrieben? Habt ihr für das Album auch ältere Ideen verwendet? War es komisch für dich, nach so einer langen Zeit wieder anzufangen, für SAINT VITUS Songs zu schreiben?
Am Anfang war es schon seltsam, wieder die Stücke zu machen, und ich hatte einige alte Riffs, dadurch wurde dann alles etwas einfacher. Die Songs wurden innerhalb von vier Monaten vor den Aufnahmen geschrieben.
Was bedeutet eigentlich der Albumtitel? Steckt ein Konzept hinter dem Album?
Der Titel hat eine doppelte Bedeutung. Es gibt ein Konzept, es handelt von der Geschichte über den gequälten Geist von Lillie.
„Lillie: F-65“ ist ein wirklich starkes Album, aber leider mit einer ziemlich kurzen Spielzeit. Wieso habt ihr so wenig aufgenommen?
Das Album hat tatsächlich die gleiche Spielzeit wie alle anderen SAINT VITUS Alben mit Ausnahme von „C.O.D.“ und „Die Healing“.
Was steht in nächster Zeit bei SAINT VITUS alles an?
Wir werden noch einige Tourneen in den USA spielen, was danach kommt, wissen wir noch nicht.
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Ich danke dir und all unseren Fans, welche uns über all die Jahre die Treue gehalten haben. DOOM ON!
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