Sahg
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Interview
Auch das dritte Album der Norweger, "Sahg III", garantiert dem Liebhaber traditioneller Rock- und Doom-Klänge ein herrlich nostalgisches Hörerlebnis. Und so wird es Zeit, Sänger und Gitarrist Olav Iversen nach den Motivationen der Band und der Sache mit den ewiggleichen, monotonen Albumtiteln auszufragen, sowie ein paar generelle Informationen zum aktuellen Status der Band einzuholen. Dabei erzählt er uns auch, inwiefern er im traditionell verwurzelten Sound der Band die Hauptursache ihres Erfolges sieht und spricht eine klare Warnung aus: Für das kommende Album müssen wir uns warm anziehen!
Ich nippe gerade an einem Whiskey und mir geht es gut, danke der Nachfrage.
Bereits zwei Jahre nach eurer letzten Veröffentlichung „Sahg II“ seid ihr mit einem neuen Album zurück. Was ist der Grund für eure Produktivität, neben Dingen wie Motivation und Ehrgeiz?
SAHG haben einen natürlichen Instinkt, sich zu entwickeln und weiterzubewegen. Ich schätze, wir haben eine Menge Energie zu verheizen. Wir denken, dass wir die bestmögliche Musik machen, wenn wir den Moment nutzen und unserem Weg folgen. Es macht schließlich keinen Sinn, gute Ideen zurückzuhalten, nicht wahr?
Für mein Gefühl klingt „Sahg III“ ein ganzes Stück direkter und fokussierter, nicht ganz so spielerisch wie „Sahg II“. Gibt es irgendwelche bestimmten Ursachen für diese Veränderung eures Sounds?
Als wir „Sahg II“ einspielten, waren wir in einer eher experimentellen Phase. Wir wollten uns selbst herausfordern und die Grenzen unserer songwriterischen Fähigkeiten ausloten. Es war eine natürliche Richtung, die es nach dem ersten Album zu entdecken galt. Auf dem neuen Album sind wir wieder einem anderen Ansatz gefolgt und haben versucht, direkter zu sein und es auf den Punkt zu bringen. Die Songs sind zugänglicher und die Arrangements einfacher gestrickt. Wir versuchen, jedes Album von einer anderen Richtung aus anzugehen, um die Band weiterzuentwickeln.
Trotzallem verlasst ihr euch noch auf das selbe Rezept: ihr mischt Rock’n Roll der 60er, 70er und 80er, Doom Metal und einige psychedelische Einflüsse um einen nostalgischen und dabei doch modernen Sound zu erschaffen. Warum macht ihr ausgerechnet diese Art von Musik? Ich weiß, es ist irgendwie eine dämliche Frage, aber es gibt sicher bessere Wege Aufmerksamkeit zu kriegen, als irgendwelche traditionell ausgerichtete Musik zu spielen.
Wir haben SAHG gegründet weil wir erkannten, dass wir in keiner der Bands, in der wir spielten, die Art von Musik machen konnten von der wir träumten. Wir alle wurden von unseren Vätern mit hartem Rock der 70er und 80er großgezogen, deshalb rinnt das Zeug sprichwörtlich durch unsere Adern. Deshalb klingen SAHG, wie sie klingen, und deshalb ist diese Art von Musik wohl so natürlich für uns.
Die Produktion von „Sahg III“ ist sehr gut! Wo habt ihr das Album aufgenommen?
Wir haben in drei verschiedenen Studios aufgenommen, was ein guter Wechsel des Umfelds war, um uns bei Laune zu halten. Die meisten Lieder wurden im Earshot Studio aufgenommen, das von unseren Co-Produzenten, Herbrand Larsen und Ice Dale von Enslaved, betrieben wird. Die Drumspuren dagegen wurden im Grieghallen Studio aufgenommen, der legendären Geburtstätte des Black Metal. Wir machten auch ein paar Überarbeitungen und finale Gesangsaufnahmen im Mackverk Studio, das von ein paar netten Freunden von uns geleitet wird.
Verglichen mit den vorherigen Alben ist das Cover-Artwork von „Sahg III“ sehr farbig ausgefallen. War es eine bewusste Entscheidung? Und wer hat das Cover entworfen?
Wir wollten, dass das Artwork von „Sahg III“ mehr Energie versprüht weil wir denken, dass das Album ganz einfach mehr Energie ausstrahlt. Die erste Sache, die wir entschieden war, dass Rot die Hauptfarbe sein sollte, und unser exzellenter Coverdesigner, Martin Kvamme, fügte ein paar Farbakzente ein, die eine Menge Charakter hinzufügten. Herr Kvamme ist ein renommierter norwegischer Grafikdesigner, der unter anderem Artworks für Tomahawk, Fantomas und einige von Mike Patton’s Projekten entworfen hat. Er gestaltete auch das Artwork für „Sahg II“.
Die meisten von euch sind auch an anderen Projekten beteiligt. Seht ihr SAHG als eure Hauptband? Wie steht es mit Tom Visnes aka King? Konzentriert er sich nun, nachdem die Sache mit GORGOROTH sich nicht so gestaltete, wie er es sich erhofft hatte, vollständig auf SAHG?
SAHG war nie ein Nebenprojekt und wird es niemals sein. Die Band ist eine Alles-Oder-Nichts-Angelegenheit, die von jedem maximale Hingabe verlangt. King hatte mehr Zeit für SAHG, nachdem er bei GORGOROTH ausgestiegen ist, und hat auf diesem Album einige sehr gute Sachen eingebracht.
Denkst du, der Sound von SAHG ist in irgendeiner Weise modern?
Egal, wie offensichtlich manche Einflüsse sind, machen wir doch immer neue Musik. Wir Versuchen, diesen traditionellen Einschlag mit etwas Modernem zu mischen, zu einem Hybriden, den so noch niemand gehört hat. Ob wir dabei Erfolg haben oder nicht, müssen die anderen entscheiden, aber ich denke, an unserem Sound wird sich in der Zukunft noch mehr tun, als man bis jetzt für möglich gehalten hat.
Was denkt ihr über die heutige Rock- und Metal-Szene? Kümmert ihr euch um neue Trends und Veröffentlichungen oder hört ihr einfach nur das gute alte Zeug?
Nichts ist spannender, als eine neue Band zu entdecken, die dich einfach nur umbläst! BIGELF taten das mit ihrem brilliantem Album „The Gallows“, und MASTODON taten das mit „Crack The Sky“ ebenso. Eine meiner aktuellsten Entdeckungen sind die Norweger KVELERTAK, die gerade erst ein brilliantes Debüt veröffentlicht haben.
Ihr veröffentlicht euer neues Album über Indie Records. Gibt es spezielle Gründe, weshalb ihr eure Zusammenarbeit mit Regain Records beendet habt?
Es schien uns, dass wir von Regain Records nicht die Unterstützung gekriegt haben, die wir brauchten. Sie gaben sich einfach nicht genug Mühe und wir mussten jemanden finden, der es besser macht. Kurz nachdem wir bei Regain ausgestiegen waren, gingen sie bankrott, also war irgendetwas definitiv nicht in Ordnung. Wir sind jedenfalls froh, nun bei Indie Records unter Vertrag zu sein, von denen wir wissen, dass sie engagierte Leute mit einem Herz für Musik sind.
Warum denkt ihr, dass so viele Leute euren Old-School-Klang so sehr mögen?
Ich denke unsere Musik erreicht viele Leute, weil sie ziemlich von dem beeinfusst ist, was über die letzten vier Jahrzehnte die Wurzeln harter Musik waren. Jeder, der irgendeine Art von harter Musik mag, hat eine Beziehung zum alten Zeug, und ich denke, die Leute erkennen etwas davon in SAHG wieder.
Eure Myspace-Seite zeigt, dass ihr viele Pläne für die nächsten Monate habt, besonders, was Touren angeht. Mögt ihr es, zu touren?
Touren ist unser Lieblingsding! Einer der Hauptgründe dafür, dass wir das alles tun ist, dass wir hinausziehen können und unsere Musik vor tausenden von Leuten spielen können. Das ist eine der größten Motivationen für die Band.
Denkst du, dass ihr jemals für ein bischen Abwechslung sorgt, indem ihr eines eurer kommenden Alben anders tituliert als mit „Sahg x“? Das ist ein ziemlich minimalistischer Ansatz, haha.
Ich glaube, der Wechsel ist näher, als du denkst! Ich schätze, dass einige Leute vom nächsten Album sehr überrascht sein werden. Unser Ziel ist es mit dem kommenden Werk jeden zu schocken, einschließlich uns selbst. Und wer weiß, vielleicht können wir dann sogar einen anständigen Albumtitel vorweisen?
Okay, das wär’s für das Erste! Ich wünsche euch viel Erfolg mit eurem neuen Album!
Cheers!