Sahg
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Interview

SAHG – ein seltsamer Name, doch verbirgt sich dahinter eine wirklich außergewöhnlich gute Doom Metal / Stoner Rock Fraktion aus, surprise, Norwegen. Die Band hat dieses Jahr ihr schlicht "I" betiteltes Debütalbum veröffentlicht, welches irgendwo in der Schnittmenge von BLACK SABBATH, KYUSS und CATHEDRAL liegt, also keineswegs dem typischen nordischen Sound huldigt. Neben der guten Musik sticht natürlich auch hervor, dass sich SAHG aus (Ex-)Mitgliedern von GORGOROTH, I, MANNGARD und AUDREY HORNE rekrutiert. Sänger und Gitarrist Olav Iversen stand Rede und Antwort.

Hallo Olav! Wie geht es dir? Schaut man sich an, wer alles bei SAHG spielt, kommt man schnell auf die Bands GORGOROTH, MANNGARD und AUDREY HORNE als Ursprung. Weshalb hattet ihr euch entschieden, eine neue Band zu gründen und was kannst du uns über die Anfänge berichten?

Hallo Markus! Alles ist bestens, danke der Nachfrage! Ich denke, dass wir alle an einen Punkt gelangt waren, an welchem wir nach unseren eigentlichen Wurzeln suchten. Und obwohl wir alle in verschiedenen Bands bereits involviert waren, gab es dieses gemeinsame Gefühl, dass es auf musikalischer Seite etwas gab, was uns fehlte. Wir gründeten dann SAHG, um diese Leere auszufüllen. Wir sprachen in den letzten Jahren viel darüber, diese Band zu gründen, aber wir hatten erst im Spätsommer 2004 die Möglichkeit dazu. Nachdem wir uns dann letztendlich dazu entschlossen hatten, ging alles sehr schnell. Gegen Ende 2004 hatten wir das erste Demo fertig, wodurch wir kurze Zeit spatter unseren Plattenvertrag mit Regain Records schließen konnten.

Was waren die Gründe, diese Art von Musik, Doom Metal, mit SAHG zu spielen? War es von Anfang an klar, dass ihr diese Art von Sound spielen würdet?

Wir waren von Anfang an schon ziemlich genau festgelegt, was unseren Stil anbelangt. Wir wollten die Inspirationen, welche wir seit wir Kids hatten, erforschen. Und da wir alle so ziemlich die gleichen Roots hatten, ging das ganz natürlich von statten. Wir liebten alle das Zeug von BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE, IRON MAIDEN usw., es sind unsere gemeinsamen Favoriten, der Sound nahm also sehr schnell Gestalt an.

SAHG ist ein sehr seltsamer Name. Weshalb habt ihr euch für diesen Namen entschieden und wofür steht dieser?

Wie ich bereits ausführte, ging die Band zuerst durch einen ziemlich langen Denkprozess, bevor sie letztendlich real Gestalt annahm. Die Konzepte hierzu wechselten drastisch und ständig von Zeit zu Zeit. Was jedoch über diesen ganzen Prozess immer stets konstant blieb war der Name. „Sag“ ist das norwegische Wort für Säge, und zwar die Holzsäge. Wir fügten lediglich noch ein „h“ hinzu, um irgendwelchen Missverständnissen vorzubeugen und um dem Namen einen neutraleren Touch zu geben.

Würdest du SAHG nun eher als eine Band oder lediglich als ein Projekt bezeichnen?

Zweifelsohne als Band! SAHG waren niemals und werden niemals etwas anderes als eine Band sein.

Es finden sich in euerer Musik viele verschiedene Einflüsse, Bands wie BLACK SABBATH, KYUSS und CATHEDRAL beispielsweise. Seid ihr große Fans der aufgezählten Gruppen? Wie würdest du selbst euren Sound umschreiben?

Nicht so sehr von KYUSS, aber BLACK SABBATH und CATHEDRAL waren sehr große Einflüsse für uns. Wir sind große Fans von BLACK SABBATH seit unseren jüngsten Jahren! Unser Sound enthält definitiv seine Farbgebung aus unseren siebziger und achtziger Jahre Einflüssen. Wir haben auch versucht, ein wenig hiervon in der Produktion selbst festzuhalten. Hierzu haben wir auch einige psychedelische Elemente hinzugefügt, an welchen wir uns selbst sehr erfreuen, wenn wir diese in der Musik entdecken, welche wir hören. Ausserdem haben wir noch versucht, ein wenig neuen Charakter in unseren Sound zu integrieren, da wir keine weitere typische Retro-Band sein wollen.

Stichwort Psychedelic! Hiervon findet sich ziemlich viel in eurem Sound. Ihr habt also eine Affinität für die Siebziger?

Definitiv! Wir sind große Fans von Psychedelic wie beispielsweise LED ZEPPELIN und PINK FLOYD, wir werden auch weiterhin in dieser Art Musik schreiben, da dies die Musik davor schützt, vorhersehbar zu werden.

Was kannst du uns denn über die Texte schildern?

Mehr als alles andere sind die Texte die Werkzeuge, um die Atmosphäre der Musik ausführlich darzustellen und auch zu verstärken. Sehr dienen die Melodielinien für den Gesang als auch die Musik selbst als Inspiration für die Texte. Da die Musik oft schwermütig und dunkel klingt, werden die Texte dies ebenso. Diese berühren die dunklen Seiten des menschlichen Geistes, beschreiben aber auch eher mythische und mythologische Sachen.

Wie seid ihr an die Aufnahmen zu eurem Album „I“ herangegangen? Für die Entstehung der Platte habt ihr ja insgesamt ein Jahr gebraucht, weshalb dauerte es so lange, bis die Platte komplett fertig war?

Wir begannen mit den Aufnahmen zum Album lediglich einige Monate, nachdem wir SAHG gegründet hatten. Daher verbrachten wir viel Zeit im Studio damit, verschiedene Sounds auszuprobieren und eben auch den eigentlichen Sound der Band zu kreieren. Außerdem nahmen wir eine sechsmonatige Auszeit, nachdem wir die ersten Stücke aufgenommen hatten, um das restliche Material fertig zu schreiben. Alles an diesem Album, also inklusive der Produktion und dem Mischen haben wir selbst zusammen mit Co-Produzent Brynjulv Guddal erledigt. Auch das Artwork stammt von uns selbst, wir waren also die ganze Zeit wirklich sehr beschäftigt.

Neben dem Album habt ihr ja auch noch einen Videoclip zu dem Song „Godless Faith“ gefilmt. Aus welchem Grund habt ihr euch für dieses Stück entschieden und was kannst du uns über den Videodreh erzählen?

Der Direktor Tommy Naess war wirklich sehr enthusiastisch über dieses Stück und auch wir selbst sind sehr glücklich darüber. Er schrieb das Skript mit einigem Input von der Band, es hat sich in ein sehr dunkles atmosphärisches Konzept entwickelt, welches sich aus den Texten des Stückes entwickelte. Das Video wurde in einer verlassenen Fabrik in Bergen gefilmt. Die Szenen mit der Band wurden an einem kalten und verregneten Oktobertag gedreht, und natürlich hatte die alte Fabrik viele eingeschlagene Fenster und keine Heizung, es entstand somit die wirklich perfekte Atmosphäre. Das fertige Video hat die strukturell dunkle Ausstrahlung, welche wir haben wollten.

Wie läuft bei euch eigentlich das Songwriting ab, ist dies ein kollektiver oder individueller Prozess?

Der Großteil der Songs entsteht durch eine Grundidee eines Einzelnen von uns, die Band arbeitet dann mit dieser Grundidee und arrangiert daraus dann den letztendlichen Song. Aber wir schreiben auch gemeinsam bei den Proben, wenn die Atmosphäre stimmt.

Gerade aus Norwegen kommt ja eine große Anzahl an wirklich exzellenter Musik, aber ich glaube, dass ihr die erste Doom Metal Band von dort seid, welche ich jemals gehört habe. Gibt es bei euch keine große Doom Szene?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob es hier in Norwegen viele Doom Bands gibt, aber ich glaube, dass nun mehr kommen werden als zuvor. Traditionell sind es hier eher die Black Metal Bands, welche international Beachtung finden, aber ich glaube, das wird sich ändern, ohne dass die Black Metal Bands darunter leiden werden.

Wer von SAHG ist noch immer in anderen Bands/Projekten aktiv?

Unser Gitarrist Thomas spielt noch in AUDREY HORNE. King ist im Moment beschäftigt mit der neuen Band von Abbath, I, und ich singe bei MANNGARD.

Am 13. April hattet ihr einen Auftritt auf dem Inferno Metal Festival in Oslo, ebenso tratet ihr auf dem Hole In The Sky in Bergen auf. Was kannst du uns hiervon berichten?

Beide Auftritte waren großartige Erfahrungen für uns. Wir spielten auf der kleinsten Bühne beim Inferno, aber es war immerhin unser erster Auftritt vor internationalem Metal Publikum. Es war packend und die Reaktionen waren toll. Auf dem Hole In The Sky spielten wir auf der Hauptbühne in derselben Nacht wie die Headliner CELTIC FROST. Auch dieser Auftritt war sehr packend, die Atmosphäre war unbeschreiblich.

CELTIC FROST… mit den Schweizern wart ihr ja auch auf Tour durch die USA. Wie verlief die Tour und was verbindet dich mit dieser Band?

Diese Tour war eine weitere fantastische Erfahrung. Wir hatten eine tolle Zeit und die meisten Shows waren wirklich großartig. Für uns als alte Fans war es natürlich besonders aufregend, zusammen mit CELTIC FROST zu touren, und sie haben uns jede Nacht mit ihrer Performance umgeblasen. CELTIC FROST gaben uns eine großartige Chance, die Band sowie die Crew sind alles exzellente Leute, großartige Saufkameraden und unsere guten Freunde.

Was steht denn als nächstes an?

Wir schreiben gerade an neuem Material für unser zweites Album, welches wir im Frühjahr 2007 veröffentlichen möchten. Daneben werden wir vor und nach dem Release noch auf Tour gehen.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Wir werden definitiv 2007 durch Europa touren, so see you all there!!

29.11.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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