Sacred Steel
Sacred Steel

Interview

SACRED STEEL sind zurück! Konnte man in den letzten Monaten noch befürchten, die Band würde endgültig den Löffel abgeben, hat sie sich jetzt doch noch mal aufgerappelt und mit "Hammer Of Destruction" ein starkes neues Album ins Rennen geschickt, das sich stärker als zuletzt an den Wurzeln der Band orientiert. Im Rahmen der Release-Party zu der neuen Scheibe unterhielt ich mich mit Frontsirene Gerrit P. Mutz über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der wohl Roots-treuesten Heavy Metal-Band Deutschlands. Man merkte dem Säner seinen Enthusiasmus an, und demzufolge hatte er auch Einiges zu erzählen. Hier der ungekürzte O-Ton.

Sacred SteelGerrit, ich habe das Gefühl, als hättet ihr momentan eine ganz neue Motivation. In der näheren Vergangenheit lief ja nicht viel, die Homepage wurde nicht ge-updated, und ihr wart kaum live präsent. Mit dem neuen Line Up scheint sich dahingehend Einiges geändert zu haben.

Das ist genau der richtige Eindruck. Die Band war ja nicht zu Unrecht inaktiv, wir haben tatsächlich ein Jahr Pause gemacht. Wir haben uns nicht aufgelöst, aber wir wollten nochmal überlegen, wie es jetzt weiter geht, ob es überhaupt weiter geht. Als die beiden Gitarristen (Jörg M. Knittel und Oliver Grosshans- Verf.) nach einem Jahr immer noch gesagt haben, ihnen fehle für diese Art von Musik der Input, wollten wir eigentlich den Deckel drauf machen. Sich zu etwas zu zwingen, macht bei einer Band, die aus Spaß betrieben wird, schließlich auch nicht wirklich Sinn. Ich war in dem Moment auch dafür, weil ich mir eine Weiterarbeit zumindest ohne den Jörg nicht vorstellen konnte. Der war unser Manager, hat fast alle Songs geschrieben und ist ein sehr guter Freund von mir. Aber vielleicht war ich da ein bisschen voreilig. Ich hatte wie gesagt damit schon abgeschlossen und mir gedacht „okay, das war’s“, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass der Jens (Sonnenberg, wechselte vom Bass zur Gitarre – Verf.) und unser Drummer Matze (Mathias Straub – Verf.) bei einem Meeting sagen würden, sie wollten diese Art von Musik weiter machen, notfalls auch unter anderem Namen. Sie hatten nach wie vor Bock auf die Sache und der Jens hat gemeint, er habe schon einige Songs geschrieben. Das hatte ich nicht erwartet, ich hatte gedacht, wir würden uns im Guten trennen und fertig. Darauf habe ich dann gesagt, wenn ihr schon was am Start habt, gebt mir das doch mal, wenn das gut ist, können wir auch als SACRED STEEL weiter machen, dann klingt es ja wahrscheinlich auch so. Dazwischen war noch das Keep It True mit Jag Panzer und Raven, bei dem wir uns in den ersten Reihen in den Armen lagen, und bei dem wir uns gedacht haben: „wenn die alten Säcke das können, dann sollten wir das auch mal probieren“. Dann habe ich das Tape von Jens mit den drei Songs bekommen und innerhalb einer Dreiviertelstunde hatte ich die Texte und Gesangslinien dafür fertig. Die sind auch nahezu unverändert auf der Platte zu finden, nämlich ‚Hammer Of Destruction‘, ‚Where Demons Dare To Tread‘ und ‚Impaled By Metal‘. Das lief einfach, als wäre ein Knoten geplatzt, es ging weiter, völlig easy und ohne Probleme in jede Richtung. Wir haben mit Jonas Khalil sofort einen Gitarristen gehabt, den wir sowieso schon immer im Auge hatten für den Fall, dass einer gegangen wäre. Unseren neuen Bassisten Kai Schindelar kannten viele von uns schon sehr gut, ich allerdings eher nicht so gut, aber den haben mir so viele unterschiedliche Leute unabhängig voneinander empfohlen, dass ich nur dachte „lasst uns den Typen checken“. Er war im Endeffekt auch erste Wahl, hatte gleich Bock und kennt die richtigen Bands. Ich war bei so einer Drecksau-Party von LANFEAR, bei denen er normalerweise spielt, wo nur so geiles Zeug wie Carnivore und Toxik lief. Das klang wie ein Tapesampler von mir und er sagte mir, das sei seine Lieblingsmucke. Da war alles klar, er war dabei, haha. Bevor wir überhaupt einen Ton seines Bassspiels gehört hatten, hatten wir ihn schon in die Band aufgenommen. Und die Motivation ist definitiv wieder da. Ich bin jetzt auch schon bald siebenunddreißig und brauche einfach einen, der mir in den Arsch tritt. Ich gebe streckenweise auch leichter auf und denke mir „was soll’s, dann geht’s halt anders weiter, mal schauen, was passiert“, und da ist es toll, so einen energiegeladenen Fan wie den Jonas, der SACRED STEEL total liebt oder wie den Kai, der diese Mucke total liebt, und dem LANFEAR streckenweise ein bisschen zu kopflastig sind und der bei uns einfach saufen und Gas geben kann, dabei zu haben. Das hat uns einen Arschtritt geben. Mir persönlich hat es erstmal schon gereicht, dass Jens und Matze mir in den Arsch getreten haben, da war ich schon wieder motiviert, und jetzt mit vier motivierten Leuten bin ich natürlich auch wieder voll dabei. Das macht gerade einfach schweinemäßigen Spaß. Wir sind sicher immer noch nicht megaprofessionell oder ’ne Konsensband (zum Glück! – Verf.), aber wir lieben, was wir tun.

Ich habe das Gefühl, dass ihr jetzt auch Sachen macht, die in den letzten Jahren anscheinend nicht möglich waren.

Ja, Konzerte! Wir machen wieder alles, was geht!

Ja, das zum Beispiel. Ich dachte aber gerade auch an die Bonus-CD aus dem Boxset, auf der jede Menge Coverversionen sind. SACRED STEEL haben ja lange keine Coverversionen veröffentlicht.

Gecovert haben wir früher eigentlich immer, es war nur immer ein Kampf, einen Song zu finden, zu dem alle stehen. Wir haben ja MANOWAR gecovert, CANDLEMASS, WITCHKILLER, aber es hieß immer „lass uns doch lieber an eigenen Songs arbeiten“, und das war streckenweise schon ein Kampf. Mit dem neuen Line Up wollten wir eigentlich zuerst eine komplette Coverplatte machen, die dann „Covered In Blood“ hätte heißen sollen. Auf dem Weg zu irgendeinem Gig ganz weit weg haben wir dann stundenlange Diskussionen geführt, welche Songs man da nehmen soll und sechzehn Stücke in die engere Wahl genommen, auf die wir uns einigen konnten.Im Endeffekt ist es so: wir platzen vor Energie und Enthusiasmus, wenn es nach uns ginge, würden wir dauernd irgendwelche Coverversionen aufnehmen, wenn es uns jemand bezahlen würde. Wir sind einfach wieder für alles zu haben. Der Spaß ist wieder da, und wenn wir Zeit haben, machen wir alles.

Die Zeit ist direkt das nächste Thema. Ihr habt ja noch mehrere andere Eisen im Feuer, die erwähnten LANFEAR, DAWN OF WINTER, und Matze trommelt noch bei MYSTIC PROPHECY.

Wir koordinieren das schon. Wir sind erwachsene Leute, wir haben alle Terminplaner, haben alle Fulltime-Jobs. Natürlich ist SACRED STEEL ein sehr liebes Hobby von uns allen, wahrscheinlich sogar das liebste, aber es ist ein Hobby. Das muss man ganz klar sagen, wir wollen nicht davon leben, wir wollen uns die Unabhängigkeit gerne bewahren und keine Platten oder Touren unter Druck machen müssen. Wir machen das, was uns Spaß macht und wie es uns Spaß macht und wir haben das verdammte Glück, einen Deal bei einer Firma zu haben, die uns in der Richtung total unterstützt und machen lässt. Davon träumen viele Leute, und das zu Recht, denn wir haben es einfach verdammt gut. Wir lieben, was wir tun und sind momentan kaum zu bremsen. Wir spielen jetzt in Italien, Griechenland, Österreich, der Schweiz, alles irgendwie am Wochenende, so gut es geht. Wir kriegen das alles irgendwie hin. Unser Drummer Matze ist ja auch unser Manager, der hat auch heute Aband alles organisiert und ist total im Stress. Wir haben das Frühstück hier fertig gemacht und die Brötchen geschmiert, wir haben das Equipment geschleppt, es ist absolut down to earth, von Fans für Fans. Das, was sich viele andere auf die Flagge schreiben, um dann doch nur ein zu kassieren, das tun wir halt wirklich.

Dann kommen wir doch mal zur neuen Platte. Für mich ist „Hammer Of Destruction“ eine thrashige Version von „Wargods Of Metal“.

Das sehe ich ganz genau so! Wir haben uns mit der neuen Mannschaft hingesetzt und beschlossen, dass wir wieder ein Stück zurück wollen. Nix gegen die Sachen, die wir auf den letzten beiden Alben gemacht haben, wenn wir es nicht gut gefunden hätten, hätten wir es nicht aufgenommen, aber es war einfach wichtig, wieder einen klaren Weg zu gehen. Mich persönlich hat die Ausrichtung, die wir zuletzt hatten, ein bisschen irritiert. So gut ich’s auch fand, aber ich wusste nicht mehr, wie ich jetzt singen soll. Sing ich jetzt hoch, tief, mittig, was mache ich überhaupt, was schreibe ich für Texte? Ich war einfach verunsichert und wusste nicht mehr, wo es lang geht. „Hammer Of Destruction“ ist eine eindeutige Standortbestimmung, das wollen wir machen, wir wollen Old School US-Power Metal machen, Power, Speed, Thrash. Wenn uns mal wieder ein geiler Death Metal-Song einfällt, werden wir ihn wohl machen, aber wir suchen nicht danach.

Diese Rückbesinnung hat mich wiederum irritiert. Du hast mal in einem Interview gesagt, dass ihr nicht stehenbleiben wollt, dass ihr nicht in einen Topf geschmissen werden wollt, aus dem ihr nicht mehr rauskommt.

Das war auch der Grund. Für unsere dritte Platte „Bloodlust“ hatte Jörg fast alle Songs geschrieben, und da war bei ihm schon ein bisschen die Grenze erreicht, dass ihm zu der Sache nicht mehr viel einfällt. Wie das auch bei einer Beziehung so ist, wir haben uns alle gut verstanden, waren alle gute Freunde, und wir wollten das Ding einfach am Laufen halten und den Spaß dabei behalten. Also überlegt man immer, was man für Songs schreibt, was man für Texte macht. Wenn man im Proberaum schon schräg angesehen wirst, wenn man mal „Metal“ singt, so nach dem Motto: „ach ne, nicht schon wieder“, dann lässt man es irgendwann mal und denkt sich: „okay, schreibe ich halt mal was anderes.“. Man will einfach, dass alle happy sind, und die alte Besetzung war teilweise nicht mehr so happy mit derAusrichtung, so dass wir uns ein bisschen umarrangiert haben. Das war kein fauler Kompromiss, wir haben einfach andere Sachen integriert, die wir auch geil finden, Einflüsse von DEATH, MORBID ANGEL, POSSESSED oder AUTOPSY. Irgendwie war das auch der Stinkefinger Richtung Italien oder Spanien, wo irgendwelcher Scheiß als True Metal verkauft wird. Wenn alle poppiger und softer werden, packen wir den Stinkefinger aus und sagen „das ist auch True Metal!“ und nicht nur so ein eierloses Geseier. Wie meine Stimme, haha. Wir haben einfach versucht, die Sache so am Laufen zu halten, dass alle Spaß daran haben. Und das ging bis zu einem gewissen Punkt, bis bei einigen der Spaß komplett flöten war. Also haben wir uns wieder darauf besonnen, was der aktuellen Besetzung am Herzen liegt, und das war das, was wir jetzt ziemlich spontan auf der neuen Platte eingerotzt haben.

Die Texte sind ja wieder mal enorm Klischee triefend.

Das war auch Absicht. Wenn wir uns schon vornehmen, bis zum Tod der Band die gerade Linie zu gehen, dann brauche ich auch nicht mehr zu überlegen, über was ich schreibe, sondern schreibe einfach das, was mir sofort in dem Moment, in dem ich die Musik höre, einfällt. Das mag manchmal keinen Sinn ergeben oder auch blöd klingen, aber ich finde es dann einfach geil. Das erste, was mir gerade einfällt ist „Axes – like sirens – slicing through the air“ (aus ‚Hammer Of Destruction‘ – Verf.). Ich habe hundert Mal diesen Satz gelesen und erst gedacht, den müsste ich umformulieren, der ergibt halt nicht wirklich Sinn. Im Gegensatz zur Abeit an „Iron Blessings“ habe ich aber nicht jeden Satz fünfmal hin und her gedreht, dreißig oder fünfzig Texte pro Song geschrieben und dann geschaut, wie ich das einigermaßen anspruchsvoll gestalte. Unsere Musik klingt ja auch nicht nach DREAM THEATER, wir sind nicht anspruchsvoll, die Leute die uns hassen wollen, hassen uns eh, die uns geil finden, mögen uns eh. Solches Publikum brauchen wir nicht, Kiddies sowieso nicht, Frauen kommen eh nicht zu unseren Konzerten, also scheiß drauf! Wie ich schon gesagt habe: es ist reiner Spaß, und wir lieben, was wir tun.

Eine Sache wird ebenfalls auf ewig gleich bleiben: du zitierst dich immer wieder selbst.

Mach ich gerne, wie alle Großen der Weltgeschichte, haha. Ich ändere mich ja auch nicht. Manche Frauen haben das zwar schonmal behauptet, aber es stimmt nicht, ich bin seit zwanzig Jahren im Prinzip das gleiche Arschloch. Das Wichtigste in meinem Leben ist Metal, das wird sich nie ändern und da wird man langsam nicht mehr anpissbar. Vor zehn Jahren und auch vor fünf Jahren haben immer Leute gemeint „was soll denn das jetzt“, nach zehn Jahren kommt da langsam keiner mehr. Ich habe vor zehn Jahren schon fünfzehn Jahre Metal gehört und gesammelt, mir kann da einfach kaum einer was. Das ist jetzt keine Angabe, aber wenn einer fünfundzwanzig Jahre Schlosser ist, weiß er, dass er es kann. Der wird auch nicht mehr Friseur. Ich sage jetzt nicht, dass ich ein Mördersänger bin oder so, aber ich bin auf jeden Fall Überzeugungstäter. Nicht gut, aber mit verdammt viel Überzeugung, haha. Heute Abend werden hier James Rivera und Ripper Owens singen, da merkt man schon mindestens zwei Klassen Unterschied zu mir, aber das ist mir auch egal.

‚Impaled By Metal‘ habt ihr so ein witziges Sample vorangestellt, bei dem eine Nachrichtensprecherin erzählt, wie Jugendliche durch „de-metalling“ vom Metal abgebracht werden sollen. Wo habt ihr das denn her?

Das ist aus dem Film „The Decline Of The Western Civilization“. Das hat der Matze angeschleppt, und das passt doch einfach zu einem Song, in dem wir beschreiben, wie geil Metal ist. Da erzählt diese Tussi in bester PMRC-Manier, dass sogar ein Programm entwickelt wurde, mit dem Kinder vom Metal weg gebracht werden sollen, und sowas finde ich natürlich beschissen und auch gefährlich. Unser Sohn kann sich entwickeln, wie es will, wenn er MANOWAR singt, was er zur Zeit dauernd tut, ist das okay, und wenn er MADONNA singt, ist das auch okay. Jeder Mensch soll sich nach seinen Maßstäben entwicklen und wie er es für richtig hält und nicht in irgendeiner Weise gelenkt werden.

Ihr habt diesmal nicht mit Achim Köhler aufgenommen, sondern mit Harris Johns. Gab es da einen anderen Wunschkandidaten, zum Beispiel nochmal Bill Metoyer?

Wir wollten jetzt nicht auf Biegen und Brechen die „Wargods Of Metal“ reproduzieren, aber Bill war trotzdem unser erster Wunschkandidat nach dem Motto „wenn schon durch die Wand und Old School, dann natürlich mit Bill Metoyer“. Er hatte aber keine Zeit, und ich sehe das auch als gutes Zeichen. Harris Johns war definitiv nicht zweite Wahl, sondern zweite erste Wahl. Bill haben wir zuerst gefragt, weil wir mit ihm schonmal gearbeitet hatten, aber Harris war der zweite, an den wir gedacht haben. Er hatte Zeit, er war bezahlbar, und er war definitiv der Richtige.

Das war aber wieder irgendwie typisch für SACRED STEEL. Alle möglichen Bands gehen nicht mehr zu Harris, weil sie laut eigener Aussagen bei ihm stagnieren und nicht vorwärts kommen. Und ihr geht jetzt absichtlich zu ihm.

Aber wir haben ja jetzt erst eine mit ihm gemacht. Vielleicht machen wir noch eine und hauen gleich nach zwei Wochen wieder ab, weil sich da nix tut, haha.

Dann müsst ihr zu Andy Classen, wie fast jeder momentan.

Ich finde Andy Classens Produktionen super, aber wir wollen einfach, dass SACRED STEEL so klingt wie SACRED STEEL. Andy Classen-Produktionen klingen zu sehr nach ihm, genau wie bei Tue Madsen. Die Produktionen sind alle super, wir wollen aber einfach so klingen, als würde uns einer gerade das Bier aus der Hand nehmen und zu uns sagen: „jetzt konzentriert euch mal ein bisschen und versucht mal, die Songs aufzunehmen.“.

Eine Frage, die mir sehr am Herzen liegt: kommt „Hammer Of Destruction“ auf Vinyl?

Momentan leider nicht. Irgendwann wird die schon kommen, aber Massacre machen kein Vinyl mehr, weil sich die letzten Power Metal-Scheiben, die sie auf Vinyl gemacht haben, so schlecht verkauft haben. Es wird wirklich immer schwerer, Vinyl ab zu setzen. So Sachen wie AMON AMARTH oder CANNIBAL CORPSE laufen, wie ich bei meiner Arbeit bei Metal Blade sehe, aber Power Metal ist so eine Sache. Dafür haben uns Massacre dieses geile Boxset ermöglicht, insofern sind wir da auch nicht sauer. Außerdem haben wir die Option, das Vinyl bei irgendwem anders zu machen. Wir wollen schon so eine Auflage von fünfhundert Stück im Klappcover machen. Wenn nicht dieses Jahr, dann nächstes oder übernächstes. Irgendeiner wird sich schon finden, und wenn nicht, machen wir es selber, sobald wir die Kohle haben. Ich will das Teil ja auch haben.

Ihr habt ja Anfang diesen Jahres noch die „Live Blessings“ CD mit DVD veröffentlicht. Warum habt ihr da nicht erst mit der neuen Besetzung was gemacht?

Weil ja zu dem Zeitpunkt nicht absehbar war, dass es weiter geht. Für uns sah „Live Blessings“ eigentlich aus wie ein Sargnagel. Wir haben die Möglichkeit gehabt, eine DVD zu machen und die natürlich beim Schopf ergriffen, weil es toll ist, sich sowas ins Regal zu stellen, aber es war nicht sicher, wie es mit der Band weiter geht. Wieso hätten wir dem Label da raten sollen, das Ding lieber nicht raus zu bringen? Das Ganze wurde kostengünstig gefilmt, derAuftritt war in Ordnung und spaßig, wenn auch nicht hoch professionell, und teuer war das Ding im Laden auch nicht. Hätten wir vor einem Jahr mit Sicherheit gewusst, wie es jetzt weiter geht, hätten wir das Teil wahrscheinlich nicht veröffentlicht, aber das war halt nicht absehbar. Das Ding hat sich gut verkauft, wir schämen uns dessen nicht, und für uns ist es eine gute Standortbestimmung und ein gutes Ende für das alte Line Up.

Ihr habt ja diese Jahr zehnjähriges Jubiläum, was ihr wahrscheinlich selbst nicht gedacht hättet. Wie lange geht es noch weiter?

Wer weiß? Ich habe keine Ahnung, was noch so Unvorhergesehenes passieren kann. Vielleicht lerne ich singen und will zu einer anderen Band, haha. Vielleicht ersetze ich Messiah bei CANDLEMASS damit mich alle mit Tomaten beschmeißen. Wenn’s nach uns geht, werden wir zusammen fünfzig, vielleicht auch sechzig oder siebzig. Ich denke mal, zwei oder drei Platten werden wir auf jeden Fall in dem Line Up hinkriegen, und dann sehen wir mal weiter.

Wie geht es nach den Release-Shows weiter?

Ich habe von Jonas schon wieder vier Songs bekommen, an denen ich arbeiten kann. Wenn ich sagen würde, ich wolle noch zehn weitere, hätte ich die wohl auch schon. Wir werden das Songwriting jetzt gediegen angehen lassen, Material sammeln, nächstes Jahr soviel wie möglich live spielen und wenn wir Zeit und Lust haben vielleicht schon Ende nächsten Jahres ins Studio gehen. Wir haben da keinen genauen Zeitplan, wir machen es so, wie es passt.

Deine letzten Worte?

Ich hoffe, ich kann gleich noch singen, wo ich jetzt soviel gelabert habe.

Legendär!

20.11.2006

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