400 Ausgaben Rock Hard
Holger Stratmann blickt zurück
Interview
Moin Holger, dann lass uns mal direkt einstiegen mit dem Anlass unseres Gesprächs: 400 Ausgaben Rock Hard. Wie fühlt sich das für dich an?
Plötzlich wacht man auf und merkt, dass doch etwas passiert ist. Normalerweise hat man gar keine Zeit, sich um so etwas Gedanken zu machen, weil immer die nächste Ausgabe ansteht. Natürlich ist das jetzt auch der Fall, aber ich mach hier das ein oder andere Interview und wir haben in der 400 und bis unsere Essays geschrieben, da kommt man schon ans Überlegen. Jeder hat etwas anderes geschrieben und das fand ich sehr schön, weil dadurch die Vielfältigkeit des Rock Hard und der Autoren deutlich wird. Außerdem sind die 400 Ausgaben natürlich der Verdienst aller Rock Hard Mitarbeiter und Autoren, die jemals zum Geschehen im Verlag oder dem Heft beigetragen haben.
Mir geht es sonst immer darum, was wir aktuell machen. Wenn so zurückdenkt an 37 Jahre Rock Hard, wo will man da anfangen? Das ist wahnsinnig schwierig. Als wir angefangen haben war es im Grunde eine völlig andere Welt. Wir waren in Westdeutschland, haben die ersten Hefte am Fotokopierer erstellt, hatten Vinylplattenspieler und trafen uns im Plattenladen. Davon ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Heute gibt es Streaming, Internet und Handys – Platten brauchen viele auch nicht mehr kaufen. Das hat sich wahnsinnig gedreht und nichts davon hätte man in irgendeiner Form vorhersehen können. Das finde ich am faszinierendsten daran, dass es Rock Hard noch gibt, dass zwischenzeitlich die halbe Welt auf den Kopf gestellt wurde, inklusive Wiedervereinigung und was weiß ich was noch alles zwischendurch passiert ist.
Obwohl so ein Rückblick auf 37 Jahre, wie von dir erwähnt, nicht einfach ist: Kannst du ein paar Meilensteine in der Geschichte des Magazins nennen, gerade auf dem Weg vom Fanzine zum professionellen Musikmagazin?
Ja, selbstverständlich. Vor allen Dingen fällt mir da ein, dass wir 1987 das erste Fanzine überhaupt waren, das im bundesweiten, also sogenannten Nationalvertrieb war. Bis dahin lief alles über Plattenläden und das Rock Hard hatte darüber auch eine ganz gute Größe erreicht. Wir waren in rund 70 Plattenläden in Westdeutschland und vielleicht noch ein paar in der Schweiz und Österreich. Das war eine ganz schöne Hausnummer, auch für damalige Verhältnisse. Da konnten wir einfach nicht mehr größer werden, deshalb blieb nur noch der Sprung an den Kiosk. Dabei gab es einen Haken, denn wenn man an den Kiosk ging, musste man ein professioneller Verlag sein und ein professionelles Erscheinungsbild haben. Und das hatten wir nicht. Wir haben auf einer Computerschreibmaschine, so eine Art Fahnensatz simuliert. Das sah dann so ähnlich aus, war aber keiner.
„Das Rock Hard hatte über Plattenläden eine ganz gute Größe erreicht.“
Der technisches Sprung war damals wahnsinnig groß. Das hieß Computer einzusetzen, die damals schweinteuer waren. Dann hat uns das Schicksal günstig mitgespielt, weil damals der Metal Hammer verkauft wurde. Daraufhin habe ich uns beim Vertrieb als Nachfolger angeboten und das hat dann geklappt. Also da haben auch ein paar Zufälle eine Rolle gespielt. Zwei Jahre später hatten wir unsere erste richtige Redaktion und die ersten Angestellten. In den neunziger Jahren ging es immer weiter bergauf, bis dann so um ’97, ’98 das Internet eine immer größere Rolle spielte und der Printmarkt Schritt für Schritt ein bisschen geschrumpft ist. Das sind so die Leadmarken. Dann gab es ja noch den sogenannten Split, den haben wir auch noch überstanden. Und jetzt sind wir hier.
Wenn du deinem jüngeren Ich in den Achtzigern, als das Magazin noch in den Kinderschuhen steckte, irgendwas für den Weg des Rock Hard mitgeben könntest, was wäre das?
Puh, ach, ich sag mal, solange es aufwärts geht, ist das immer ein Selbstläufer, genau wie bei Bands. Aber schwierig wird es, wenn es abwärts geht. Es gibt ja dieses Sprichwort „schwieriger ist es, oben zu bleiben, als nach oben zu kommen“ und das bewahrheitet sich dann auch. Klar, wir haben das ganz clever gemacht, haben auch etwas in Digitales investiert, das Festival aufgemacht und im Grunde muss man einfach durchhalten und an seinen Ideen festhalten. Viele probieren etwas aus, es klappt nicht sofort und dann geben sie auf. Meiner Meinung nach ist das genau das Falsche. Ich hab da eigentlich immer ein ganz gutes Bauchgefühl gehabt und habe immer an die Sachen geglaubt, auch wenn viele gesagt haben: „Das bringt doch nichts und macht nur Verluste.“
Das Festival beispielsweise muss man erst mal zehn Jahre machen, bis das Gewinne abwirft und plötzlich war das ein total wichtiges Standbein, um das Heft weiterzumachen. Zehn Jahre lang war das eher umgekehrt. Da haben wir in das Festival investiert. Ich denke, das haben wir schon richtig gemacht. Aber man ist da natürlich auch unsicher, weil andere unsicher sind. Als älterer Bruder hätte ich dem jüngeren quasi geraten, da etwas zuversichtlicher zu sein und das Ding einfach durchzuziehen. Ich glaube, damit ist man immer gut beraten.
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„Gerade in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren ist es ziemlich dünn geworden mit neuen Bands, die auf dem Weg nach oben waren. Wenn es gut läuft, sind das OPETH oder BLUES PILLS, die in ihrer Nische extrem erfolgreich sind, aber wo ein Teil des Publikums sagt: „Das kann ich mir nicht reinziehen.“ Aber an Bands, die alle vereinen, so wie METALLICA oder IRON MAIDEN, kommt praktisch nichts nach.“ – Vielleicht ja auch deshalb, weil diese Bands einfach nicht verschwinden wollen. Meine Fresse, selbst ACDC hört nicht auf, vermutlich selbst dann nicht, wenn ein Exoskelett den halb verwesten Angus über die Bühne bewegt oder eben Metallica, die als Band bzw. Gemeinschaft schon lange nicht mehr funktionieren, aber eben das für die Metalgesellschaft herstellen sollen. Das ist ja schon fast pathologisch. Aber das geht ja hauptsächlich von den Fans aus, weniger von den Musikern. Die werden, wie Lemmy, wohl erst aus dem Zirkus erlöst werden, wenn sie es hinter sich haben.
Mir fällt spontan Slayer ein, die es geschafft haben einen Schlussstrich zuziehen, obwohl sie sicher hätten weiter machen können. Aber ja es gibt sicher so einige Bands, die eigentlich schon in Rente sein könnten und damit Platz für junge Bands schaffen würden. Nur ist die Metalgemeinde halt recht treu oder gar konservativ. Da bleibt man lieber bei altbewährtem. 😉
Für die Bands selber scheint es sich anscheinend zu lohnen bis ins hohe Alter zu spielen. Oder sie müssen, weil die Kohle für Drogen und Prostituierte drauf ding.
Ich weiß aber auch nicht, ob man jetzt zwingend so Megabands braucht. In den letzten Jahren hat man bspw. versucht Arch Enemy in so einen Status zu hieven (so zumindest meine Wahrnehmung). Das wirkte aber alles mehr gezwungen , durch penetrante Werbung, als natürlich entstanden.
Für Slayer müssten wir noch die Langzeitwahrheit prüfen – also ob die in zehn Jahren auch noch die Pobacken zusammenhalten oder nicht. Aber ja, die sind ein Beispiel. Wobei auch die Frage sein dürfte, wie viel Schmerzmittel man sich jenseits der 50 einfahren muss, um eine Metal-Welttournee zu bespielen.
Als die Megabands wie Iron Maiden usw. entstanden sind, gab’s auch noch nicht so viel Vielfalt. Einen derartigen Konsens zu finden, ist doch heutzutage kaum noch möglich.
Es besteht ja aktuell TROTZ der Vielfalt, die Einigkeit auf die Klassiker. Dann besteht die Einigkeit also in dem Bild vergangener (toller) Tage oder wie meinst du das?
So ähnlich. Natürlich wird niemand die Bedeutung für den Metal von Bands wie Iron Maiden, Judas Priest, Motörhead usw. leugnen und zollt diesem auch einen gewissen Respekt aber heutzutage noch ernsthaft hören, außer aus Nostalgie? Ich zumindest nicht. Für mich ein Fall für’s Museum. Die Zeit der wirklichen Superstars ist generell imo vorbei, auch in anderen Bereichen, wie Film usw.
Ich verstehe irgendwie den Ansatz nicht ganz, dass alten großen Bands erst verschwinden müssen, bevor Platz ist für neue…nun…nennen wir es mal Vorreiter. Nur weil diese Bands vielleicht doch irgendwann man in Rente gehen sind ja deren Klassikeralben nicht weg. Und da hat Cynot ja Recht, die Metal-Gemeinde ist in weiten Teilen recht konservativ und es is ja auch bei Bands wie METALLICA und SLAYER nicht so, als wären deren Alben seit Anfang der Neunziger durchweg positiv aufgenommen worden.
Dazu finde ich es auch etwas vermessen, von solchen Bands zu fordern in Rente zu gehen. Weil was sollen die denn dann machen? Man kann ja ganz einfach sagen: „Das sind millionenschwere Musiker, die sollen einfach den Ruhestand genießen.“ Aber so richtig im Rentenalter sind viele dann halt auch noch nicht und ich glaube, wenn man sein Leben lang nichts anderes als Musik gemacht hat, dann kann man damit auch nicht so richtig aufhören. Man hört ja oft genug wie manche Leute nach dem Rentenantritt sehr schnell nachlassen, weil die Arbeit sie so vereinnahmt hat, dass sie ohne nichts mit sich anzufangen wissen. Und letztlich kann man Bands ja zum Glück auch einfach ignorieren, wenn sie einen nerven.
Was den Nachwuchs angeht: Ich denke die Zeiten, in denen junge Metalbands große Arenen füllen sind auch einfach vorbei. Und nicht nur aktuell wegen der Seuche, sondern weil sich die Musiklandschaft einfach sehr gewandelt hat. Ich will gar nicht sagen, dass sie unbedingt vielfältiger geworden ist, aber es gibt halt von allem MEHR. Da in der Form herauszustechen, wie das damals IRON MAIDEN, METALLICA, JUDAS PRIEST oder SLAYER getan haben, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Und den Bands die es schaffen, nennen wir mal beispielsweise GHOST oder SLIPKNOT, kann halt nicht jeder beinharte Metaller was abgewinnen.
Bei dem einen Punkt bin ich ganz bei dir, wobei ich nicht glaube, dass das für viele reine Nostalgie ist, so wie die neuen Alben zerrissen werden. Das hat für viele auch noch was mit der Gegenwart zu tun. Wobei es mich befremdet, eine Band seit Jahrzehnten hinterherzulaufen. Okay, Napalm Death sind diesbezüglich meine Achillesferse, aber sonst?
Was sich aber noch nicht eingestellte hat, ist dass Darkthrone oder Mayhem diese Position einnehmen. Schließlich war Metallica zunächst auch „nur“ Thrash Metal. Wahrscheinlich braucht man eine gewisse Pop-Relevanz (Chartserfolge und Rotation).
@Gardine
Ich behaupte (mehr ist es ja auch nicht), dass, solange die großen Alten die Funktion erfüllen eine Gemeinschaft herzustellen, es keine neue Megaband geben kann. Ich glaube, da ist ein Unterschied zu dem was Stratmann sagt. Es ist nicht die Schuld der Bands, nicht groß zu sein, es gibt für die Newcomer keinen Platz groß werden zu können. Und diese Positionen sind seit Jahrzehnten belegt. Und wenn die dann tot sind, ist keine Band in der Lage in deren Fußstapfen zu treten. NAchwuchsprobleme, wie bei der CDU 😉
Ich glaube, dass es diese Gemeinschaft gar nicht mehr gibt. Die findet imo nur in den Köpfen von Leuten, selber kurz vor dem Rentenalter, statt. Metal ist heutzutage nicht mehr in dem Maße eine Lebenseinstellung wie zu Pioniertagen. Das spielt auch eine Rolle..
Ich denke wie gesagt, dass die Voraussetzungen heute anders sind. Wenn man in den Anfangstagen sowas wie Metallica hören wollte, musste man eben Metallica hören. Genauso mit Maiden, um jetzt einfach mal ein paar Beispiele zu nennen. Klar gab es ähnliche Bands, aber den Pionierstatus und den Sound auf den sich alle einigen konnten hatten halt diese Bands. Und die Fanscharen, die die heute noch anziehen, sind ja teils auch über Generationen gewachsen.
Da nehmen Eltern und teilweise inzwischen wohl sogar Großeltern die Kids mit hin usw., das wird dann zum Familienevent.
So einen Status können sich Bands im heutigen schnellebigen Business gar nicht mehr aufbauen. Zumal es die meisten musikalischen Innovationen einfach schon gegeben hat. Und was heute noch innovativ ist, ist für den Durchschnittsmetaller wiederum oft unhörbar. Ich denke da an die hochgelobten Imperial Triumphant, deren Erfolg ich persönlich einfach nicht nachvollziehen kann.
Ich glaube daran würde sich auch durch das Verschwinden der „großen Alten“ nix ändern. Die nächste Frage ist ja, braucht es solche Riesenbands auf die sich alle einigen können überhaupt? Ich finde die Szene bzw. die Szenen sind heute eigentlich sehr schön vielfältig und gesund.
„Vielleicht ja auch deshalb, weil diese Bands einfach nicht verschwinden wollen. “
„Aber das geht ja hauptsächlich von den Fans aus, weniger von den Musikern. Die werden, wie Lemmy, wohl erst aus dem Zirkus erlöst werden, wenn sie es hinter sich haben.“
Wie soll das geregelt werden?
Sollen Musiker zukünftig nur noch maximal fünf(?) Alben aufnehmen und veröffentlichen dürfen, oder solle Musiker spätestens mit 40(?) kommerzielles Musizieren verboten werden?
Soll es auch Regeln geben wie viele Tonträger ein Fan einer Band erwerben und wie viele ihrer Konzerte er besuchen darf?
Ganz im Ernst, ich dachte echt die „Kommerz-Wurzeln-verraten-böse-Label“-Diskussion wäre an Schwachsinn nicht mehr zu überbieten, aber das hier toppt echt alles.
Es ging mir um die Aussage von Stratmann, dass es keine großen Bands mehr gebe. Das halte ich für falsch, die gibt es. Dass diese auch in der Lage wären alle zu vereinen, wie dies Metallica oder Iron Maiden tun, halte ich auch für möglich – aber erst wenn die Alten abtreten.
Ich bin wohl Anfang der 90er das letzte mal zu Metallica gegangen, und Ende der 90er das letzte mal zu Slayer, beide Bands sowie allesamt aus der guten alten Zeit sind mir in 2020 egal, und zwar deshalb, weil sie unisono ihren Zenit lange schon überschritten haben, aus keinem anderen Grund.
Das RockHard Magazin gehört für mich ebenso in diese Epoche, und ist deshalb heute pure Nostalgie, ich bin so gut wie bei jedem RockHardFestival gewesen und es wurde von Jahr zu Jahr belangloser, in der Hauptsache spielen dort eben genau die Künstler, die im Magazin gefeiert werden, wie auch immer…
Metal ist tot, es lebe der Metal.
Metal der seine Wurzeln lange vor der Jahrtausendwende hat ist nun einmal „alt“, was nicht heisst das er schlecht wäre, aber die jungen Metalfans sind mir vor allem dann suspekt, wenn sie zur Musik ihrer Eltern abgehen, das hätte ich mir damals aber verboten 🙂
Der „junge“ New Metal nun wieder, und alle seine Genre-Mutationen, ist/sind totgegniedelte Baukastenmusik(-en) ohne jegliche Dynamik, PlastikCore, das haut auch nix mehr raus.
Es braucht halt neue Impulse, neue Rebellion, und da hapert es eben heute, und zwar nicht nur im Metal. Anstelle der Revolte sehe ich nur Einheitsbrei.
Zum ersparten Eintritt kann man nur gratulieren. Und ja, es wird gruselig, wenn die Jugend sich am den Provokationen der Boomer erfeut, weil sie selbst keine haben. Die Möglichkeiten des Rock/Metall sind vielleicht auch limitiert?
Naja, ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich Musik nicht höre um zu rebellieren, sondern einfach weil sie mir gefällt. Daher verstehe ich auch diesen Drang einiger zu immer extremeren Sachen nicht so ganz.
Als 85er Jahrgang bin ich damals natürlich auch nicht selbst dabei gewesen, aber ich wüsste nicht, warum ich die Musik dieser Zeit deshalb nicht mögen sollte. Das liest sich so, als wäre Musik immer nur in ihrem aktuellen Zeitgeist relevant, gute Musik ist aber doch zeitlos. Und dieser Gedanke, dass Metal heute noch Rebellion sein muss, das wirkt mir selbst ein wenig wie der Blick durch die Nostalgiebrille.
Ja, früher galt das alles als wild und neu und war dann halt auch Ausdruck von Rebellion. Aber Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, ist Metal halt so breit aufgestellt, vielfältig und eben auch akzeptiert, das schockiert doch niemanden mehr und muss es auch nicht. Außerdem sind die meisten Extreme soweit auch seit Mitte der Neunziger ausgelotet. Wie ich eben schon schrieb, was will man dieser Musik noch Extremes hinzufügen, ohne dass es für die Meisten undhörbar wird? Und dann ist es ja auch nicht mehr rebellisch, weil es halt keinen Arsch interessierst.
@holgi
Du wirfst der jüngeren Generation außerdem einerseits vor, dass sie keine neuen Impulse bringt, sagst andererseits aber, dass die Versuche etwas Neues zu machen alle kacke sind. Also sprich Nu Metal, Metalcore, was weiß ich. Ich stimme dir zwar soweit zu, dass diese Stile sich sehr schnell durch einen absoluten Overkill an Bands und Airplay selbst totgegniedelt haben. Andererseits scheint aber besonders Nu Metal grade die ältere Metaller-Generation immernoch total auf die Palme zu bringen, also vielleicht doch ein Fünkchen Rebellion? 😉
Langsam schimmert da etwas durch. Es geht nicht um Musik, es geht nicht um qualitativ gute oder schlechte Musik.
Es geht um Begleitgedudel zur inneren Rebellion.
“ wenn sie zur Musik ihrer Eltern abgehen, das hätte ich mir damals aber verboten“
Gratuliere! Damit ist alles gesagt und erklärt.
Habe mir Mal alle Kommentare durchgelesen, verstehe aber immer noch nicht, wozu es solche King of Metal Bands jetzt heutzutage braucht. Um einen Metal Gemeinschaftssin zu erzeugen? Ich muss eingestehen, als diese hier großteils genannten Bands aufgekommen sind und groß wurden, habe ich noch ganz andere Musik gehört. Ich bin 1995 zum Metal gekommen, das weiß ich sehr genau, weil BG’s Imaginations from the Other Side mein door opener war. Für mich waren BG damals das Maß aller Ding. Aber wäre ich auch zum Metal gekommen ohne diese Band? Na klar, nur vielleicht etwas später.
Oder sucht ihr Bands wie Dimmu Fastfood Borgir, die den BM Metal übergreifend, selbst dem notorischsten Power Metal Puristen schmackhaft gemacht haben? Aber hat man damit wirklich eine Gemeinschaft erzeugt? Ich sehe hier eher zwei Lager die sich gelinde gesagt nicht ausstehen können.
Da fallen mir eher Bands wie Amorphis, Katatonia, Anathema ein, auf die sich die Meisten einigen können.
Die Rebellions Sache im traditionellen Sinne ist auch nicht mein Ding. Aber Metal sollte sich schon gegen die Konventionen unserer Gesellschaft erheben und sein eigenes Ding durchziehen. Wenn irgendwan Death Metal aus dem Lautsprecher im Supermarkt ertönt, würde das jedenfalls meine Lust darauf deutlich mindern. Für mich ist Metal ein Ausstieg aus den Gesellschaftlichen Zwängen, deren Konventionen, dem kapitalistischen Gerüst, dem ganzen Mainstream Gedankengut, der immer den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht und damit alle Ecken und Kanten glatt schleift.
Die Metalszene ist doch inzwischen viel zu groß und divers, um sich auf einen Nenner zu einigen. Als Big Band auf die sich ein Großteil einigen können, wäre vielleicht System of a Down. Allerdings kam von denen schon ewig nichts mehr und ist vermutlich vielen auch nicht Metal genug. 😀 Dahinter kämen dann z.B. Slipknot oder auch Sabaton (Oh ja ich habs gesagt!)
Ich halte solche großen Bands, wie bereits erwähnt, auch eher für unnötig. Es interessiert ggf. noch die großen Festivalveranstalter, die immer 1-3 große Bands brauchen, um eine gewisse Masse an Fans anzuziehen. Festivals, die nur eine Sparte bedienen, wird das auch herzlich wenig interessieren.
Zum Rebellieren: Da bin ich eher bei Gardine. Ich habe Metal nie gehört, um gegen irgendwas zu rebellieren. Schon gar nicht gegen meine Eltern. Die kann ich mit „meiner“ Musik eh nicht schockieren.
Achja zur Zeitschrift selber: Nie gelesen, genauso wenig wie die Metal Hammer.
>Die Metalszene ist doch inzwischen viel zu groß und divers, um sich auf einen Nenner zu einigen. Als Big Band auf die sich ein Großteil einigen können<
Sag' ich doch die ganze Zeit und ich weiß ebenfalls nicht, wozu man das braucht. Solange Nachschub da ist, könnte ich der einzige Mensch auf der Welt sein, der Metal mag.. nagut, vielleicht noch 'n paar, mit denen man sich austauschen kann. Ist ja mal ganz lustig und ja, da stecken ein paar Logikfehler drin, aber du weißt was ich meine.
Ich finde das sogar eher scheisse, wenn zu viele dasselbe mögen wie ich und zwar NICHT, wegen Kommerz, weil ich exklusiv sein will und so, aber das wäre wieder ein anderes Thema und geht vom Metal weg..
Ja, hab dann auch gemerkt, dass ich hier nur nochmal Aussagen von anderen wiederholt habe. Sorry dafür.
Aus persönlichen Gründen, finde ich es auch nicht so pralle, wenn Bands zu bekannt werden. Die spielen dann nämlich nur noch auf den großen Bühnen und das ist mir zu wider. Zuviele Menschen.
Das war nicht als Vorwurf gemeint. 🙂 Bei manchen Sachen macht das auch Sinn, wenn die mehrfach erwähnt werden. 😉
Das Rock Hard lese ich nun seit Ausgabe 28. Bis auf 3 – 4 Hefte, habe ich alle gekauft und gelesen.
In den ersten Jahren hatte ich locker 80% von der Top Ten aus dem Magazin daheim auf Vinyl.
In der aktuellen Ausgabe gibt es nun die Top 50 Lesercharts und davon habe ich gerademal 5 Scheiben.
Dabei kaufe ich im Monat mittlerweile mehr Kram wie früher in einem ganzen Jahr. So wie mir geht es doch
vielen anderen Musikfreunden, wie soll es denn da noch „grosse neue“ Bands geben, bei solch einer grossen
Auswahl?
Stimme meinen Vorrednern da zu und wiederhole mich vermutlich selbst auch nochmal. Ich denke nicht, dass es diese „großen“ Bands auf die sich alle einigen können braucht und glaube auch nicht, dass das bei der Vielfalt der Subgenres heute noch möglich ist, ob die Alten nun abtreten oder nicht.
Es gibt bei der jüngeren Generation sicherlich Bands auf die sich VIELE einigen können und die eine Arena auch problemlos voll kriegen, ich denke hier an Bands wie Ghost, Slipknot und (warum auch immer) Five Finger Death Punch. Aber eben dann doch nicht alle und der Underground-Metaller schon gar nicht. Und das muss ja auch nicht sein, wozu braucht man das denn?
Um Musik scheint es einigen nicht zu gehen in der ganzen Diskussion.
Musik ist offensichtlich heutzutage für viele lediglich Mittel zum Zweck und Metal (genau wie Pop, Rap etc.) ein Lifestyle Produkt, das die eigene Rebellion untermalen, oder überhaupt erst sicht-/hörbar machen darf. Wirkliches Interesse, ab von der Oberflächlichkeit, ist bei vielen scheinbar nicht (mehr) gegeben.
Lifestyle, gerade IN und morgen kann es weg, um den Weg für den nächsten geilen, ach so rebellischen Sch*** frei zu machen.
An sich alles okay, nur sollte man dann doch so ehrlich sein und nicht so tun als würde man sich für Musik (egal ob nun Metal oder sonst ein Stil) interessieren. Es geht um Lifestyle und da ist Musik halt nur noch das Begleitgeräusch im Hintergrund.
Vielleicht täusche ich mich auch, was mich sehr freuen würde, aber so lesen sich leider viele Kommentare und das nicht nur unter diesem Artikel.
Warum sollte sich Metal jetzt auch von Rap, Techno etc. unterscheiden? Die Fans leben und lieben ihre Musik genau so, wie Metal Fans auch. Nur, dass Metal deutlich weniger massenkonform ist und deshalb – zum Glück – noch nicht überall im Alltag anzutreffen ist und von der großen Medienmaschinerie unwürdig verunglimpft und ausgequetscht wird.
Und wieso Musik, Lifestyle etc. jetzt im Widerspruchs zueinander stehen sollen, erschließt sich mir nicht wirklich.
„Die Fans leben und lieben ihre Musik “
Genau daran zweifle ich bei vielen. Da geht es nicht um die Musik an sich, ob sie gut oder schlecht gespielt, ob sie Retro oder innovativ oder sonst etwas ist. Sie muss zum jeweiligen Lifestyle passen. Ein nettes Accessoire, wie ein Handtäschchen oder ein Kopftuch in der richtigen Farbe. Schön in Frühjahrs- und Herbstkollektion unterteilt.
Gilt selbstverständlich nicht für alle, aber es scheint mir ein Trend zu sein. Zumindest wenn man sich so durch die Kommentare auf Metal.de und anderen Seiten liest.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie du darauf kommst aber gut jeder nimmt Dinge anders wahr.
@Cynot
Deuten Sätze wie „Vielleicht ja auch deshalb, weil diese Bands einfach nicht verschwinden wollen. “ oder „Aber das geht ja hauptsächlich von den Fans aus, weniger von den Musikern. Die werden, wie Lemmy, wohl erst aus dem Zirkus erlöst werden, wenn sie es hinter sich haben.“ darauf hin, dass es um Musik der Musik wegen geht?
Machen Diskussionen über zu viele Fans, über Gefallen beim „Mainstream“ bzw. bei der Masse, über Festivals die angeblich „große Bands“ brauchen und nur deshalb einladen, weil sie sonst ihr Gelände nicht voll bekommen, den Eindruck es geht um Musik der Musik wegen?
Watutinki, mit dem ich nun wirklich eher selten einer Meinung bin, ist da eher die Ausnahme inzwischen. Egal wie oder was, ihm geht’s zumindest größtenteils um (seine) Musik der Musik wegen und zusätzlich um die damit verbundene Lebenseinstellung. Egal ob letztere von den Musikern nun so überhaupt mal gedacht war, aber das ist nebensächlich.
Erstgenannte Sätze oben, auf denen auch die ganze Diskussion hier fußt, haben etwas von Wegwerfgesellschaft, aber nichts von Liebe zur Musik an sich.
BlindeGardine hat einen sehr guten Satz geschrieben: „Naja, ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich Musik nicht höre um zu rebellieren, sondern einfach weil sie mir gefällt.“
Genau das ist die Grundlage dafür das Musiker größeren Erfolg haben und mehr Menschen als nur ein ganz bestimmtes, sehr eng begrenztes Klientel erreichen.
Leider scheint eben Musik immer mehr zum Beiwerk zu werden, welches schnell austauschbar sein muss, wenn die neue Kollektion auf den Markt kommt.
Da ich zwar hauptsächlich Metal, aber eigentlich so ziemlich alles höre, von Techno über Funk, Jazz, Ambient, RNB, Trip Hop etc., frage ich mich, wie du glaubst, dass bspw. mein Lifestyle dann aussehen mag und wieso ich mich nur darauf konzentrieren sollte?
Ok, den Eintrag um 12:35 Uhr hatte ich noch nicht gelesen. Wenn ich das richtig verstehe, relativiert sich damit meine letzte Aussage, da ich nicht explizit angesprochen bin.
Ich habe hier im Forum eigentlich immer eher den Eindruck, dass sich hier mehr die Nerds versammeln, die die Musik feiern und dann auch nur die Musik. Das Drumherum oder der Metal Lifestyle ist den meisten hier doch egal oder weniger wichtig als die Musik an sich. Der ein oder andere sieht das vielleicht auch nur als Entertainment und wenn er sich nicht mehr unterhalt fühlt, ist es doch auch ok, wenn man was anderes hört. Man unterschreibt ja keinen Vertrag, dass man sich auf ewig der Metalszene verpflichtet. Ich habe auch Phasen (gehabt), in denen ich keine Lust auf Metal hatte.
Und das große Festivals, die viele unterschiedliche Genres abdecken, große Bands brauchen, auf die sich viele Fans einigen können, ist eigentlich recht nachvollziehbar oder? Das würde ich den Veranstaltern auch nie vorwerfen, dass gehört halt zum Geschäft. Wenn du 40.000+ Besucher anziehen möchtest, kannst du nicht nur mit kleinen Bands ankommen, die über ihr Subgenre hinaus kaum bekannt sind. Man muss dann eben auch den Mainstream abdecken. Was vollkommen okay ist. Aber was das mit der Liebe zur Musik zutun hat verstehe ich nicht so ganz (manchmal stehe ich auf der langen Leitung ;))
Metal war und ist auch heute noch in gewissen Teilen schlicht Rebellion. Das ein Sänger schreit, das die Drums schnell gespielt werden ohne den Anspruch des Tanzbaren zu befriedigen, das Gitarren verzerrt gniedeln, das in den Texten nicht selten von Krieg, Mord, Satan, Sex, Drogen usw erzählt wird, das sich die Musiker mit Kunstblut beschmieren, Äxte schwingen, Patronengurte, Nieten, Leder usw, tragen, sich neuerdings volltätowieren usw usf….spricht eindeutig dafür, das der Kern des Metal noch in der Revolte zu suchen ist.
So war es in meiner Jugend, in den 70ern/80ern, so ist es heute, und so oder so ähnlich rebelliert die Jugend auch im Rap, im Punk…
Zu behaupten, es ginge hierbei nur um Musik, wäre zu kurz gedacht, dagegen zu behaupten es ginge den meisten nur um das Drumherum und eben nicht um die Musik, ebenso.
Im besten Falle findet jeder seinen Weg zwischen diesen beiden Polen.
Wenn ich in den 80ern zu Metalkonzerten ging, waren wir eine eingeschworene Fangemeinde, und ganz bestimmt fanden uns die „anderen“, also nicht Metal-Fans, nicht ok 🙂 Diese Antihaltung die wir gegen die Gesellschaft(..) einnahmen, und mit der selben Haltung eben diese Gesellschaft uns betrachtete, machte uns Freude, wir fühlten uns stark weil wir es wagten, „dagegen“ zu sein, was natürlich in erster Linie unserer Pubertät geschuldet war.
Wolfgang Joop sagte einmal; „die Eltern heute erlauben es ihren Kindern nicht einmal mehr, sie zu hassen.“
Er bezog diese Aussage auf die Tatsache, das sich Eltern/Grosseltern heute so kleiden, wie ihre Kinder/Enkel. Man kann dies auch auf Musik beziehen. Nur das ich diese Annäherung auch bei den Kids sehe, ich finde das bedenklich. Natürlich ist Revolte der Revolte wegen Unsinn, aber das man heute, als Heranwachsender, keine Idee mehr zu haben scheint, wogegen man noch revoltieren könnte was die Eltern nicht längst getan haben und/oder noch tun, ist in meinen Augen mindestens überdenkenswert.
Ich würde jetzt gern‘ dagegen revoltieren, dass ich einkaufen gehen muss, aber deswegen gleich ’ne Band gründen oder ’ne Demo anmelden.. lol
Das sind natürlich alles interessante Punkte hier, aber je mehr ich darüber nachdenke, meldet sich bei mir wieder der Nihilismus, in Form der Frage: Who cares? Wir müssen halt nicht mehr jagen und den ganzen Tag auf dem Feld stehen, da kann man sich über sowas Gedanken machen..
@Stormy
Du baust aus meinem Argument den Strohmann auf, ich möchte alte Bands verboten o.s.ä. sehen und kloppst dann herzhaft auf den ein. Dann geht es mir angeblich auch gar nicht mehr um die Musik.
Egal, wie die große Band auch heißen mag, weder die aktuellen (uralten) oder auch die potentiellen Neuen, ich würde sie wahrscheinlich nicht hören, da der Sound, der den Mainstream erfolgreich anspricht, seltenst meiner ist. Aber ich sehe es problematisch, dass die selben alten Nasen seit 30+ Jahren in Headliner-Position sind und in dieser auch gehalten werden.
Dieser Stillstand wird die Szene noch kaputt machen und zwar aus kommerzieller Sicht, wenn die Nachfolger fehlen, weil die nicht groß gemacht worden sind. Mich langweilen diese Bands, aber sie spielen die Kohle ein, damit sich der Underground wenigstens einigermaßen erhält. Ohne Avengers 3 kein ArtHouse-Kino – ohne Dimmu Borgir kein Oranzzi Pazuzu etc.
„Aber ich sehe es problematisch, dass die selben alten Nasen seit 30+ Jahren in Headliner-Position sind und in dieser auch gehalten werden. Dieser Stillstand wird die Szene noch kaputt machen und zwar aus kommerzieller Sicht,“
Herrlich, hört sich wunderbar an. Ich will dabei sein! :))
„ohne Dimmu Borgir kein Oranzzi Pazuzu etc.“
Den Zusammenhang würde ich jetzt gerne Mal verstehen.
Das überrascht mich jetzt weniger. Dir ist ja schon aufgefallen, dass sich Pazuzu und Borgir ein Label teilen. Mit Pazuzu wird NB aber nun mal keine Kohle machen. Das heißt auf den Kosten teilweise sitzen bleiben. Mit Borgir machen die Gewinn, dadurch können die auch kommerzielle Kröten wie Pazuzu schlucken und Liebhaberbands fördern.
>Ohne Avengers 3 kein ArtHouse-Kino„ohne Dimmu Borgir kein Oranzzi Pazuzu etc.“
Den Zusammenhang würde ich jetzt gerne Mal verstehen.<
Streng' dich mehr an. Man kann zwischen allem einen Zusammenhang herstellen. Zur Not auch mit Hilfe von alternativen Fakten..
Ok, Interkoms Erklärung leuchtet ein. 😀
@nili
Freu! Dann kann ich meinen Aluhut doch wieder in meinen Schrank zurückstellen!
„Jahren in Headliner-Position sind und in dieser auch gehalten werden.“
Oh weh, der Deep State? Die Reptiloiden?
Ne, die Fans wollen die Bands einfach immer noch hören und sehen und sie kaufen auch immer noch ihre Veröffentlichungen. Warum? Weil es ihnen gefällt und nicht, weil sie dazu gezwungen werden.
Ach ja, die bösen Label zwingen die armen, ach so dummen und labilen Kunden dazu immer und immer wieder den alten Schrott zu kaufen und die alten Bands zu sehen. Die Fans an sich sind ja unmündig und neue Bands werden ihnen (marketingmäßig sehr intelligent 😉 ) einfach vorenthalten. Ist klar.
Kleine Non-Metal Anmerkung: Beethoven würde heuer 250 Jahre. Zu diesem Jubiläum wurden etliche Neueinspielungen seiner Sinfonien veröffentlicht und stell dir vor, obwohl die Sinfonien uralt sind und es hunderte, wenn nicht tausende Einspielungen davon gibt, die Neuen haben auch ihre Berechtigung. Im Fall von Currrentzis und Savall sogar eine sehr deutliche Berechtigung und trotzdem sind die alten Karajan Einspielungen nicht plötzlich schlecht, überflüssig und müssen weg, damit etwas Neues groß werden kann.
Die Erklärung war mir jetzt zu offensichtlich simpel, ich dachte da gibts vielleicht noch etwas, das mir entgangen ist.
Ich sehe das anders. Es gibt auch Labels die keine Geldesel der Art der Fastfood Borgir benötigen und sich trotzdem halten können. Wie hält sich denn bspw. ein Label wie Prophecy am Leben? Oder Peaceville?
Ich bin da jetzt kein Experte, aber es gibt genügend super extreme Labels, die nur Genre Alben für absolute Insider veröffentlichden und trotzdem nicht kaputt gehen. Ich denke nicht, dass man das Musikbusiness mit dem Filmbusiness vergleichen kann, schon lange nicht mehr. Ein Film zu produzieren ist doch noch Mal eine ganz andere Kostenschiene.
Das beziehe ich aber nur auf die Produktion und die Veröffentlichung von Alben. Sobald man mehr möchte, also größere Hallen füllen und bspw. in Asien touren, kommt man mit so einem kleinen Label natürlich nicht mehr sehr weit. Das bedeutet aber nicht, dass es die Band Oranzzi Pazuzu und ihr Album nicht gebe und genau darum geht es hier ja. Nur Extrawünsche sind dann halt nicht mehr möglich.
Generell hat der ganze Marvel Schund auch nicht wirklich dazu beigetragen, dass dafür anspruchsvollere Filme das Licht der Welt erblickt haben. Wer sich auskennt weiß, das insbesondere Filme die dem Sci-Fi Genre zuzuordnen sind, reihenweise fallen gelassen oder gar nicht erst verwirklicht werden, obwohl sie sehnlichst herbeigesehnt werden. Bspw. warten die Fans schon seit Ewigkeiten auf ein DREDD Sequel, ein Bioshock Film, den Abschluss der Hellboy Trilogie etc. etc. Sobald etwas teuer ist und die Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Kosten nicht wieder eingefahren werden, wird es abgeblasen. Da helfen auch die ganze Marvel Blockbuster nicht. Ganz im Gegenteil.
„Generell hat der ganze Marvel Schund auch nicht wirklich dazu beigetragen, dass dafür anspruchsvollere Filme das Licht der Welt erblickt haben. Wer sich auskennt weiß, das insbesondere Filme die dem Sci-Fi Genre zuzuordnen sind, reihenweise fallen gelassen oder gar nicht erst verwirklicht werden, obwohl sie sehnlichst herbeigesehnt werden. Bspw. warten die Fans schon seit Ewigkeiten auf ein DREDD Sequel, ein Bioshock Film, den Abschluss der Hellboy Trilogie etc. etc. Sobald etwas teuer ist und die Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Kosten nicht wieder eingefahren werden, wird es abgeblasen. Da helfen auch die ganze Marvel Blockbuster nicht. Ganz im Gegenteil.“
Marvel ist hier wohl ein extremes Beispiel, da die zu Disney gehören und Disney will nur Kohle scheffeln. Aber man kann schon sagen, dass wenn ein Film richtig Kohle eingeholt hat, Studios auch mal „Risiko“ gehen. Wenn z.B. ein Regessieur mit einer Auftragsarbeit erfolgreich war, traut man ihm auch eher zu seinen eigenen Stoff zu verfilmen (Bsp.: Nolan).
Zu Dredd: Der Film war, soweit ich mich entsinne, nicht erfolgreich und hat sich erst über die Jahre eine (kleine) Fangemeinde erspielt. Abgesehen davon ist Karl Urban aktuell mit The Boys wohl auch erstmal ausgelastet. Und bei Verfilmungen von Videospielen wie BioShock wäre ich eh vorsichtig. Meist geht das nach hinten los. Mir fällt spontan keine Videospielverfilmung ein, die gut war. Hellboy wollte man ja neustarten, ist grandios schiefgegangen. Ob Ron Pearlman und del Torro Lust haben ihre Trilogie zu vollenden, weiß ich allerdings nicht. Aber in Zukunft wird es wohl sowieso schwierig im Filmgeschäft. Dank Corona sterben die Kinos weg und die Studios werden vorsichtiger, was sie wann veröffentlichen.
Klar gibt es kleine Labels. Relapse zum Beispiel. Die verlegen praktisch nur extreme Musik (und ich kenne es ein bisschen besser). Die haben auch ihre Zugpferde. Death Neuauflagen, alte Mastodon und Baroness oder Red fang. Von denen leben die. Oder man muss die Arbeit finanziell auf die Künstler verschieben. Sonst ist man schnell weg.
Und als anderes Beispiel: kein Live-Schuppen würde sich rechnen, wenn dieser nur Dungeon Synth Bands spielen lässt. (gibt es das überhaupt live?) oder Bands die nur 5 Metal.de Hörer ertragen. dann wäre der schuppen weg und es gäbe eine Auftrittsmöglichkeit weniger. Ohne Kommerz gibt es keinen Vertrieb, keine Strukturen, keine Verbreitung, keine Labels usw. Auch im Untergrund, zumindest wenn es länger stabil bleiben soll. Als mahnendes Beispiel: Die DIY-Hardcoreszene ist völlig ausgeblutet.
„Wenn z.B. ein Regessieur mit einer Auftragsarbeit erfolgreich war, traut man ihm auch eher zu seinen eigenen Stoff zu verfilmen (Bsp.: Nolan).“
Da nennst Du hier gerade so ziemlich den einzigen Regisseur, der anspruchsvolle Sc-Fi Filme im Blockbuster Format auf die Leinwand bringen kann und damit kommerziell erfolgreich ist. Nolan ist eine absolute Ausnahme und mittlerweile ein Garant für kommerziellen Erfolg (wenn nicht gerade Corona abgeht).
„Zu Dredd: Der Film war, soweit ich mich entsinne, nicht erfolgreich und hat sich erst über die Jahre eine (kleine) Fangemeinde erspielt.“
Jepp, aber Regisseur, Hauptdarsteller und die Fans flehen seit Jahren, auch in Petitionen, um eine Weiterführung des Debüts, aber da er eben nicht erfolgreich war…
„Und bei Verfilmungen von Videospielen wie BioShock wäre ich eh vorsichtig. Meist geht das nach hinten los.“
Ja klar, aber ich dachte die Aussage lautete, dass der Erfolg von großen Blockbustern solche Filme ermöglichen würden, die von den Fans gewünscht sind, aber möglicherweise die Kosten nicht wieder einspielen.
„Mir fällt spontan keine Videospielverfilmung ein, die gut war.“
Silent Hill war grandios. Man braucht halt den richtigen Regisseur.
„Hellboy wollte man ja neustarten, ist grandios schiefgegangen.“
Ja, aber das ist ja der Witz. Auch hier, Regisseur, Hauptdarsteller, die Fans, alle wollten die angedachte Trilogie beendet sehen, aber da die ersten beiden Filme nicht erfolgreich waren, hat das die Produzuenten nicht interessiert.
„Ob Ron Pearlman und del Torro Lust haben ihre Trilogie zu vollenden, weiß ich allerdings nicht.“
Kannst Du ergooglen, sie waren absolut heiß darauf!
„Aber in Zukunft wird es wohl sowieso schwierig im Filmgeschäft. Dank Corona sterben die Kinos weg und die Studios werden vorsichtiger, was sie wann veröffentlichen.“
Das ist eine andere Geschichte, aber Du hast sicher recht. Andererseits, vielleicht wirkt sich das auch positiv auf die Qualität der Filme aus. Günstiger bedeutet ja nicht gleich auch schlechter.
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„Klar gibt es kleine Labels. Relapse zum Beispiel. Die verlegen praktisch nur extreme Musik (und ich kenne es ein bisschen besser). Die haben auch ihre Zugpferde. Death Neuauflagen, alte Mastodon und Baroness oder Red fang. Von denen leben die.“
Aber wie weit sind die Verkaufszahlen von einer Band wie Borgir entfernt? Lichtjahre?
„Oder man muss die Arbeit finanziell auf die Künstler verschieben. Sonst ist man schnell weg.
Und als anderes Beispiel: kein Live-Schuppen würde sich rechnen, wenn dieser nur Dungeon Synth Bands spielen lässt.“
Ich weiß schon was Du meinst, aber sicher gibt es da auch noch andere Konzepte.
„(gibt es das überhaupt live?)“
Ja gibt es, Mortiis war erst letztes und ich glaube dieses Jahr auf langer Tour mit seinen alten Era1 Sachen.
Meist sind natürlich mehrere DS Musiker gemeinsam unterwegs und sie spielen in kleineren Clubs (Dungeons), was auch absolut passend ist. Einige machen auf Live Gigs aus dem „eigenen Keller“ heraus und Streamen das dann live.
„oder Bands die nur 5 Metal.de Hörer ertragen. dann wäre der schuppen weg und es gäbe eine Auftrittsmöglichkeit weniger. Ohne Kommerz gibt es keinen Vertrieb, keine Strukturen, keine Verbreitung, keine Labels usw. Auch im Untergrund, zumindest wenn es länger stabil bleiben soll. Als mahnendes Beispiel: Die DIY-Hardcoreszene ist völlig ausgeblutet.“
Ja klar, urspünglich ging es hier ja aber erst Mal darum, ob es eine Band wie Oranzzi Pazuzu und ihr Album überhaupt geben würde.
Live Sachen sind natürlich eine andere Geschichte und ich wünsche keiner Band, vor 5 Leuten zu spielen. Aber auch hier denke ich, dass es Konzepte geben kann, wenn man kreativ werden muss.
„Da nennst Du hier gerade so ziemlich den einzigen Regisseur, der anspruchsvolle Sc-Fi Filme im Blockbuster Format auf die Leinwand bringen kann und damit kommerziell erfolgreich ist. Nolan ist eine absolute Ausnahme und mittlerweile ein Garant für kommerziellen Erfolg (wenn nicht gerade Corona abgeht).“
Denis Villeneuve bitte nicht vergessen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der mit Dune abliefern wird. Hat mit Blade Runner 2049 und Arrival ja schon bewiesen, dass er Sci-Fi kann. Ansonsten gibts halt noch Ridley Scott, der jetzt ne Sci-Fi Serie bei HBO produziert. Und Tenet ist leider kommerziell nicht erfolgreich gewesen wegen Corona. :/
„Jepp, aber Regisseur, Hauptdarsteller und die Fans flehen seit Jahren, auch in Petitionen, um eine Weiterführung des Debüts, aber da er eben nicht erfolgreich war…“
Weißt du welches Studio bzw. Geldgeber dahinter stand? Vielleicht hatten die keine Kohle um das gegenzufinanzieren. Ansonsten wunder ich mich eigentlich, dass Netflix das sich noch nicht geschnappt hat. Würde bei denen ins Portfolio passen.
„Ja klar, aber ich dachte die Aussage lautete, dass der Erfolg von großen Blockbustern solche Filme ermöglichen würden, die von den Fans gewünscht sind, aber möglicherweise die Kosten nicht wieder einspielen.“
Beispiel Nolan: Wäre er mit Batman nicht erfolgreich gewesen, hätte er sicher nicht seine anderen Filme machen können. Neuer Regisseur produziert Indiepentfilm > Film ist Achtungserfolg/Kritikerliebling > Kriegt bekannten Stoff (hier Batman) > Erfolg > Verfilmung des eigenen Stoffs.
Oder du brauchst halt ein dickes Studio im Rücken, dass auch mal was wagt. Aber zugegebenermaßen wird es davon in Zukunft wahrscheinlich immer weniger geben. Da a) Disney alles aufkauft und b) man sich das Risiko nicht mehr leisten kann, da man sonst bei a) landet. Wobei es natürlich weiterhin Indiestudios wie A24 geben wird.
„Silent Hill war grandios. Man braucht halt den richtigen Regisseur.“
Halte ich für eine der Ausnahmen. Ist ja nicht so als hätte man es schon mehrfach versucht. Von mir aus können sie BioShock auch gerne unverfilmt lassen. Das Spiel ist filmisch genug. 😉
„Ja, aber das ist ja der Witz. Auch hier, Regisseur, Hauptdarsteller, die Fans, alle wollten die angedachte Trilogie beendet sehen, aber da die ersten beiden Filme nicht erfolgreich waren, hat das die Produzuenten nicht interessiert.
„Ob Ron Pearlman und del Torro Lust haben ihre Trilogie zu vollenden, weiß ich allerdings nicht.“
Kannst Du ergooglen, sie waren absolut heiß darauf!“
Ich kann mich hier nur dunkel an irgendwas erinnern. War denen nicht Perlman zu alt oder hatten die Zoff mit del Toro? Weil eigentlich ist der doch ne sichere Bank.
„Das ist eine andere Geschichte, aber Du hast sicher recht. Andererseits, vielleicht wirkt sich das auch positiv auf die Qualität der Filme aus. Günstiger bedeutet ja nicht gleich auch schlechter.“
Ach Indiefilme gibts genug. Gibt ja auch genug Filmfestivals, die sich nur den kleinen Filmen widmen.
Gut, bleiben wir bei Pazuzu, das ist auch nur fair. Ich denke es ist für eine Band frustrierend, trotz aller persönlicher Energie, den Reifen Proben, das Abmischen usw. wenn die nicht bemerkt werden. Wenn die Videos entweder scheiße werden oder viel Budget der Band fressen. Wenn du eine Tournee im Ausland spielst und kaum jemand kommt. Nicht weil du schlecht bist, sondern weil dich keiner kennt. Wenn man nicht bemerkt, dass sich was bewegt, mit der Band und das Gefühl entsteht, dass sich trotz super Alben nix verändert, kann es gut sein, dass die Band sich auflöst oder eben nicht mehr die Energie reinsteckt. Insofern kann der Labelwechsel Pazuzu motivieren. Ob der es tatsächlich getan hat, kann ich natürlich nicht sagen.
„Denis Villeneuve bitte nicht vergessen.“
Seine Filme waren kommerziell gesehen aber nicht unbedingt erfolgreich. Er hat noch keinen Namen, der die Massen in die Kinos lockt. Seine Filme sind vor allem Fans bekannt.
„Ridley Scott“
Das war Mal. Seine neusten Alien Filme sind gefloppt (auch bei den Fans). Sein Licht ist eigentlich schon längst erloschen, zumindest wenn man seine alten Klassiker in den Vergleich setzt.
„ansonsten wunder ich mich eigentlich, dass Netflix das sich noch nicht geschnappt hat. Würde bei denen ins Portfolio passen.“
Gib zu, Du hast nachgeschaut. ;))
Ja, eine Serie ist geplant, aber die hat mit dem Stil des Films nichts mehr zu tun.
„Beispiel Nolan: Wäre er mit Batman nicht erfolgreich gewesen, hätte er sicher nicht seine anderen Filme machen können.“
Könnte ich mir auch vorstellen. Mit guten Filmen weitere gute Filme finanzieren, das wäre doch die Idealvorstellung.
Bei den Batman Filmen hatte er aber halt den Vorteil, dass BATMAN als Franchise immer zieht.
„Halte ich für eine der Ausnahmen. Ist ja nicht so als hätte man es schon mehrfach versucht. Von mir aus können sie BioShock auch gerne unverfilmt lassen. Das Spiel ist filmisch genug. 😉“
Ja, ist eine Ausnahme.
So ein Del Toro Bioshock wäre aber schon ein Traum. :))
„War denen nicht Perlman zu alt oder hatten die Zoff mit del Toro? Weil eigentlich ist der doch ne sichere Bank.“
Soweit ich weiß, waren die beiden vorherigen Filme einfach nicht erfolgreich genug. Dabei war es von Anfang an als Trilogie angesetzt gewesen.
„Ach Indiefilme gibts genug.“
Es gibt halt wenig anspruchsvolles aus dem fantastischen Bereich und wenn, dann ist es i.d.R. Horror.
„Wenn man nicht bemerkt, dass sich was bewegt, mit der Band und das Gefühl entsteht, dass sich trotz super Alben nix verändert, kann es gut sein, dass die Band sich auflöst oder eben nicht mehr die Energie reinsteckt. Insofern kann der Labelwechsel Pazuzu motivieren. Ob der es tatsächlich getan hat, kann ich natürlich nicht sagen.“
Ist halt die Frage, mit welchen Zielen man so eine Band startet und wie realitisch man diese einschätzt.
Einigen geht es vielleicht einfach nur um die Kunst selbst und nicht um das ganze Entertainment drumherum.
Ist jetzt ein schlechtes Beispiel, aber Summoning haben 8 gefeierte Alben veröffentlicht und haben gar keinen Bock damit live aufzutreten. Wahrscheinlich machen sie nicht Mal Kohle damit.
Aber um beim Thema zu bleiben, Pazuzu haben eine so hohe Klasse, wenn sie nicht bei NB gelandet wären, dann hätte sie ein anderes Label gesigned. Ich denke dazu muss man kein Prophet sein und auf Peaceville hätten sie auch viel besser gepasst. Somit hat DB mit der Existenz von Pazuz meiner Meinung nach nichts zu tun.
Zumal NB meiner Meinung nach vor allem deshalb bei Pazuzu zugeschlagen haben, weil sie seit einigen Jahren dabei sind, in andere „Musikbereiche“ vorzustoßen, die sie bislang noch nicht gemolken haben. Und da muss man erst Mal investieren, bevor irgendwan der Rubel rolt.
…oder anders gesagt!
Wäre die „LIK – Misanthropic Breed“ vor 30 Jahren auf den Markt gekommen,…..
Würde sie heute zwischen „Dismember – Like an Everflowing Stream“ und
„Entombed – Left Hand Path“ im Plattenregal stehen. Aber da sie 2020 heraus
kam, wird wohl in 3 Monaten kaum einer mehr über dieses tolle Scheibchen
reden.