Roadwolf
"Versucht erst gar nicht uns das alles abzugewöhnen."
Interview
Bei „Don’t Deliver Us From Evil“ habe ich Textzitate von beispielsweise JUDAS PRIEST und MÖTLEY CRÜE herausgehört. Ist das so eine Art Hommage an Bands, die ihr auch selber feiert?
Franky: Genau, das war absolut die Idee dahinter. Also, zu sagen: „Versucht erst gar nicht uns das alles abzugewöhnen.“ Du hast das absolut richtig erkannt. Lyrische Querverweise an Bands, die wir auch lieben. Da gibt es ja viele Songs in der Geschichte mir fällt gerade „Requiem“ von SAXON auf „Solid Ball Of Rock“ ein, das einen ähnlichen Ansatz hatte. Das war unsere Idee dahinter, einen Song zu machen, der unsere Inspirationsquellen leicht anstreift.
Aigy: Vielleicht noch als Ergänzung dazu: Dieses Wortspiel „Don’t Deliver Us From Evil“ ist auch gleichzeitig der Titel eines französischen Horrorfilms von 1971. Unser Schlagzeuger und ich sind eben auch Film-Nerds uns das war für den Song schon inspirierend.
Franky: Es ist auch hier in dem Song so passiert, dass ein Songtitel von der Band in den Raum geworfen wurde und darauf ein passender Songtext darauf geschrieben wurde. Es ist relativ oft bei uns, dass man einen Song irgendwie spürt und dann sagt der Mano zum Beispiel, das ist ein schneller Song, also eben „High Under Pressure“ und ursprünglich war der Ansatz hier wieder einen Pisten-Screaming-High-Energy-Song zu schreiben. Letztendlich handlungsstärker an das Thema herangegangen. Das passiert relativ häufig im gemeinsamen Songwirting-Prozess.
Jetzt bin ich neugierig. Worum geht es denn bei dem Film?
Aigy: Das ist ein wirklich sehr ausgefallener Film, der glaube ich sogar in seinem Heimatland verboten ist. Weil er zwei jugendliche Mädchen zeigt, die der Meinung sind, sie wären vom Teufel besessen und müssten jetzt verrückte Dinge machen. Er zeigt eben Jugendkriminalität, weshalb er in Frankreich wahrscheinlich verboten ist. Ich will jetzt gar nicht zu viel verraten, aber es sind wirklich ein paar schockierende Szenen darin.
Wo ja bei „High Under Pressure“ schon das Saxophon überraschend kam, ist „Isolated Hearts“ die nächste große Überraschung. Der Song besteht ja zum großen Teil nur aus Piano, Gitarre und Frankys Stimme.
Franky: Genau. Ein bisschen Gitarre, Stimme und am Ende ein paar Streicher eingebaut. Wir wollten grundsätzlich versuchen unsere erste Ballade zu schreiben. Valentin kam dann mit dem Titel. Eben aus der Pandemie heraus zu sagen, jeder lebt für sich isoliert und hat sein Umfeld irgendwie vergessen. Das war auch wieder so ein Fall bei dem jemand, in diesem Fall Valentin, einfach einen Titel reingeschmissen hatte. Auf diesem Gedankengut wurden dann die Lyrics geschrieben.
Und ursprünglich war es die Idee zu sagen, wir arbeiten den Song richtig breit aus und machen etwas mit einem richtig ausladendem Arrangement. Das hatte dann mit dem Song irgendwie nicht so gut funktioniert, bis wir gesagt haben, dass wir es ganz runterfahren. Nur Piano, Stimme und ein paar Streicher dazu. Wir packten es dann wirklich bewusst als letzten Song auf das Album. Sozusagen als Outro. Der Song hätte mitten im Album keinen Sinn ergeben, aber am Schluss macht er durchaus Sinn.
Ich habe jetzt eure Tourpläne gar nicht so auf dem Schirm. Steht etwas in Deutschland an?
Franky: Also ehrlich gesagt, hoffen wir, dass wir für 2024 ein paar Gigs zusammenbekommen. Aber es ist wirklich noch immer extrem schwer momentan zu buchen. Es ist hart umkämpft und echt schwierig. Wir hoffen jetzt noch die ein oder andere Show für den Herbst zu bekommen. Wir hätten uns für die Zeit nach dem Album-Release schon gerne ein paar Gigs vorgenommen, aber Clubshows sind leider ganz schwer und bei den Festivals ist es so, dass dort immer noch die Billings von 2020/2021 stehen.
Aber wir geben nicht auf und natürlich sind wir eine Band, die zu 100% auf die Bühne will. Deshalb haben wir auch so lange für unser erstes Album gebraucht, da wir immer eine Liveband waren. Wir haben als Band ohne Album sogar mehr Shows gespielt, als mit userem ersten Album, da die Pandemie dazwischen kam. Das erste Feedback auf das neue Album ist bisher auch sehr gut, also wo sind die verdammten Shows? (lacht)
Aigy: Zumindest zwei Shows haben wir am 13.10. im Rockclub Nordbayern und am 14.10. beim Metaleroz Festival.
Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Erfolg mit dem neuen Album und dass es nächstes Jahr dann auch wieder mit mehr Shows klappt. Macht’s gut.
Beide: Vielen Dank, ciao.
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