Roadwolf
"Versucht erst gar nicht uns das alles abzugewöhnen."
Interview
Die österreichischen Heavy-Metal-Wölfe von RAODWOLF haben bereits mit ihrem Debüt „Unchain The Wolf“ ordentlich Straßenstaub aufgewirbelt. Nun wollen sie mit dem Nachfolger „Midnight Lightning“ wieder den Asphalt brennen lassen. Wir haben uns Sänger Franky und Bassist Aigy aus dem Wolfsrudel herausgegriffen, um über das neue Werk zu quatschen.
Eine Band von Fans für Fans.
Da wir euch ja bisher leider noch nicht im Interview hatten, möchtet ihr vielleicht erst mal ein bisschen von euch erzählen und ein wenig Bandgeschichte Revue passieren lassen? Was waren die Einflüsse, die euch dazu motiviert haben, selber Musik zu machen?
Franky: Puh, wie weit zurück? (lacht)
So weit, wie ihr möchtet.
Franky: Ich glaube, so im wesentlichen abgekürzt, machen der Aigy und unser Drummer Mano schon seit bestimmt zwanzig Jahren gemeinsam Musik.
Aigy: Ja, wir haben eigentlich so 2004 mit der Band begonnen.
Franky: Genau und aus einer Band entstand dann wenn mich nicht alles täuscht, so 2012 ROADWOLF. Da war dann quasi wirklich die Namensgebung. Und zu guter Letzt, so seit 2016, bin auch ich in der Band. Davor gab es eine musikalische Beziehung zwischen Aigy und mir, als er bei meiner alten Band als Bassist dazugekommen ist. Wir kommen alle aus der gleichen Stadt und obwohl es eine sehr vitale und lebendige Rockszene gibt, ist es doch überschaubar und man kennt sich irgendwo. Und der Grund selber Musik zu machen? Mir ist nichts besseres eingefallen. (lacht)
Aigy: Ja, also ich kann jetzt natürlich nicht für Mano sprechen, aber ich war immer schon musikalisch und habe früh mit Musik begonnen. Damals Klarinette, Gitarre und später in der Schule dann E-Gitarre. Deswegen war da immer schon der Wunsch eine Band zu gründen. Der Mano hat zum damaligen Zeitpunkt noch nichts spielen können, aber wir konnten ihn dann überreden, dass wir jemanden am Schlagzeug brauchten und dass es schon cool wäre, wenn er sich dieses Instrument aneignen würde. Und so ist es dann entstanden. Wir waren im Prinzip eigentlich zu Beginn vier Freunde in der Schule. Ich und ein anderer Kollege an der Gitarre, der dritte im Bunde am Bass und für Mano ist dann halt das Schlagzeug übrig geblieben. Wir wollten halt einfach eine Band haben und dazu braucht es halt einfach mehrere Instrumente.
Franky: Die beiden haben halt schon lange gemeinsame Geschichte und tragen die Fackel bis in die Band ROADWOLF hinein. Und seit ich so seit Mitte 2016 dabei bin, ist zum ersten Mal ein stabiles Line-Up. Davor gab es immer wieder Austritte, welche die Band um ein oder zwei Schritte zurückgeworfen haben, da du ja immer mehr oder weniger von vorne beginnst, sobald sich das Besetzungskarussell dreht. Seit 2016 sind wir so beieinander und Heavy-Metal-Fans durch und durch. Ich sage immer: Eine Band von Fans für Fans.
Kommt ihr denn eigentlich aus der Nähe von Linz? Ich habe bisher immer nur Österreich bei eurer Herkunft gelesen und Linz hat ja wohl eine ziemlich starke Szene. Habt ihr damit auch Berührungspunkte?
Franky: Naja, es ist so, dass wir persönlich aus dem südlichen Wiener Raum kommen und das sind schon 250 km Distanz nach Linz. Aber man muss schon sagen, im traditionellen Bereich ist natürlich jetzt VENATOR ein Name aus Linz, der auch uns nicht unbekannt ist und zum Glück hat sich hier vieles in der österreichischen Szene gewandelt. Man hält stärker zusammen und von daher ist es so, dass wir schon unsere Shows gemeinsam mit VENATOR spielen und auch sehr viel mit LIQUID STEEL aus dem Innsbrucker Raum machen. Und der wahre Heavy Metal ist bei uns am Steinfeld zu Hause, auch wenn man Linz zuschreibt, die Stahlstadt Österreichs zu sein. (lacht)
Aber wie gesagt, in der Summe ist die Szene verglichen mit einem Land wie Deutschland, schon recht überschaubar und man kennt sich natürlich und die geographischen Distanzen sind jetzt auch nicht so weit. Es gibt eine lebendige Szene und generell muss man sagen, dass die Szene in Österreich so lebt wie noch nie. Über viele Genre-Grenzen hinweg.
Hört sich doch gut an. Überschaubar, aber stark und Hauptsache, der Zusammenhalt ist da. Ihr hattet ja mit eurem ersten Album schon ziemlich gute Kritiken und Aufmerksamkeit bekommen. Hat sich seitdem irgendwas im Vergleich zu vorher für euch geändert?
Franky: Natürlich ist der größte Unterschied der Weg von einem kleinen Indie-Label wie Metalizer , das „Unchain The Wolf“ mit uns gemacht hat (an dieser Stelle tausend Dank) zu einem Label wie Napalm Records, mit dem wir die Freude haben, unser zweites Album machen zu dürfen. Das war jetzt so im Großen und Ganzen die größte Veränderung. Das macht natürlich großen Spaß und bereitet uns eine riesen Freude, dass du als Musiker dieses Feedback aus Europa und aller Welt bekommst. Südamerika war zum Beispiel ganz, ganz stark und Japan auch. Das war für uns natürlich schon ein Meilenstein. Das macht schon Spaß und macht für uns auch das Wesentliche aus, warum wir das alles tun. Von Fans für Fans. Wir haben selber einen großen Spaß bei dem Austausch und der Korrespondenz mit den Menschen zu stehen und Musik zu schaffen, die andere berührt. Alles andere, was sonst noch dazu kommt, sind Sahnehäubchen und Cocktailkirsche und wir lassen und einfach mal überraschen.
Wo wir gerade über euer erstes Album gesprochen haben, im Vergleich ist mir beim erstem Hören direkt aufgefallen, dass es rockiger anfängt und das erste Album ein bisschen schneller war. Seht ihr das ebenfalls so?
Aigy: Es ist so, das erste Album ist eine Kulmination aus mehreren Besetzungen aus der Vergangenheit. Dort sind Songs entstanden, die schon zehn Jahre alt waren, als wir sie aufgenommen haben. Dann natürlich noch neue Songs dabei und es gab Bestzungen, bei denen wir zu ROADWOLF geworden sind. Mit zwei Gitarren, also Valentin und ein damaliger Kollege von ihm, die gleichzeitig zur Band gekommen sind. Und die waren halt eher von der härteren Gangart inspiriert, weshalb sich da Songs entwickelt haben, die vielleicht ein bisschen härter sind. Jetzt mit dem neuen Album ist es so, dass wir es in dieser Besetzung geschrieben haben, wobei herausgekommen ist, dass wir eventuell ein bisschen rockiger unterwegs sind und es von den Einflüssen vielleicht ein bisschen in andere Richtungen gegangen ist.
Was mir bezüglich neuer Einflüsse auch direkt aufgefallen ist: Das Saxophon bei „High Under Pressure“. Das fand ich schon cool. Weil, wie oft hat eine Heavy-Metal-Band schon mal ein Saxophon dabei? Wie kam es dazu?
Franky: Im Wesentlichen war es kurz schon mal für das erste Album bei „Turn It Loose“ angedacht, was dann in dem Mundharmonika-Solo geendet hat. Mit „High Under Pressure“ ist dann wieder so ein schneller Blues-basierter Song entstanden, bei dem wieder in den Raum geworfen wurde, ein Saxophon-Solo zu spielen. Ich für meinen Teil habe es total genial gefunden, weil ich ein großer HANOI ROCKS und MICHAEL MONROE-Fan bin und mit diesen Bläser-Einsätzen im Rock ’N’ Roll aufgewachsen bin. Wir haben dann einen guten alten Bekannten gefragt, ob er das machen möchte und das Ergebnis ist jetzt auf „High Under Pressure“ zu hören. Und um bezüglich der Entscheidung auch für Aigy zu sprechen, es macht halt einfach Spaß und wir haben gesagt: „Fuck It, machen wir es einfach.“
Ich habe mich auch gefragt, worum es textlich bei „Sons Of The Golden Horde“ geht. Ist es historisch inspiriert, oder eher Fantasy?
Franky: Es geht hauptsächlich um die goldene Horde und Batu Khan und diese musikalisch darzustellen. Bei der Dramaturgie des Songs ging es darum, wie es sich in einem Heavy-Metal-Song anfühlen kann, wenn die goldene Horde durchprescht. Wir haben versucht so etwas zu schreiben und der Valentin ist eben historisch extrem interessiert, liest sehr viel darüber und ist mit dem fast fertigen Song hereingekommen, was beim Songwriting für uns als Band eher untypisch ist. Wir schreiben die Songs hauptsächlich zu 99,9 % zusammen im Proberaum und treffen uns ganz klassisch so zweimal die Woche.
Aigy: Fantasy ist so maximal drin, was die goldene Horde selbst betrifft. Wir wissen ja, dass es ein Steppenvolk war.
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