Rimfrost
Interview mit Throllv und Hravn zu "Veraldar Nagli"
Interview
Die Schweden RIMFROST haben vor kurzem über Season Of Mist ihr zweites Album „Veraldar Nagli“ veröffentlicht. Musikalisch gibt es an dem Werk wenig zu kritisieren, allerdings ist es als Gesamtpaket in meinen Augen noch nicht ganz ausgereift – natürlich sehen das die beiden Protagonisten hinter RIMFROST ganz anders. Was ihr Album aber mit „Rudolph the red nosed reindeer“ zu tun hat, erzählen Throllv und Hravn selbst.
Tach Jungs, wie geht’s? Was macht Ihr gerade, wo Euer Album „Veraldar Nagli“ endlich veröffentlicht wird?
Throllv: Hi.
Hravn: Hallo! Nun, wir warten derzeit einfach nur darauf, dass das Album veröffentlicht wird, was – soweit ich mich erinnern kann – heute ist. Und jetzt sind wir ganz gespannt auf die Reaktionen der Fans.
Mit einem gewissen Abstand zum Songwritingprozess und den Aufnahmen – seid Ihr mit Eurem Album immer noch hundertprozentig zufrieden?
Throllv: Das ganze Album ist verdammt großartig.
Hravn: Wir sind sehr zufrieden damit. Es ist wirklich das beste, was wir bislang aufgenommen haben. Ich gebe zu, dass das ein wenig abgedroschen kling, aber es ist die einzige Wahrheit. Viele der Stücke haben wir 2006 oder 2007 geschrieben, und sie reflektieren unsere Gedanken und unser persönliches Befinden zu dieser Zeit. Jedes Album besitzt eine eigene Atmosphäre.
Ich habe keine Ahnung, wie ich den Albumtitel übersetzen sollte – ist das altes Schwedisch? Und wovon handelt der Titel?
Throllv: „Veraldar Nagli“ ist die altschwedische Bezeichnung für den Polarstern.
Hravn: Wir wissen, dass die Leute in vergangenen Zeiten diesen Stern zur Navigation auf See benutzt haben. Unser Song „Veraldar Nagli“ widmet sich genau dieser Thematik. Es geht darum, dass er uns nach unserem Tod heimwärts geleitet. Über den Tod hinaus weist er uns den Weg nach Skandinavien. Genauso wie „Rudolph the red nosed reindeer“ Santa Claus leitet, haha!
Ein bestechender Vergleich, haha! Meiner Meinung nach sticht vor allem der Track „Mountains Of Mána“ aus dem Album hervor. Welcher Song repräsentiert denn für Euch das Album am besten?
Throllv: Eigentlich bin ich nicht Deiner Meinung. Es wäre zwar nicht gerecht, ihn als schwächsten Track hinzustellen, denn ich mag sie wirklich alle. Manchmal denke ich, es ist der stärkste Track. Viel häufiger denke ich aber an einen anderen Song, der aus dem Album hervorsticht, was an einer Vielzahl von Faktoren zusammenhängt. Aber trotz allem ist „Mountains Of Mána“ ein großartiger Song.
Hravn: Hmm… Vielleicht hast Du recht, vielleicht auch nicht. Das ist sehr schwer für mich zu entscheiden, weil jedes Lied wahrscheinlich anders auf die Hörer wirkt. Ich denke, alle Songs repräsentieren RIMFROST perfekt.
Okay, dazu passend eine kleine Erdkundestunde: Wo befinden sich die Berge von Mána?
Hravn: Es gibt einen Ort in Schweden. Wenngleich du ihn auf keiner Karte finden wirst, ist es doch kein fiktionaler Ort.
Ich würde gerne ein kleines Spielchen aus dem Marketing mit Euch machen. Vergleicht doch bitte Euer Album mit einer Person, egal ob männlich oder weiblich – welche Charakterzüge hätte dann diese Person?
Throllv: Als Person wäre das Album eine Mischung aus Clint Eastwood und Arnold Schwarzenegger. Beide sind hart wie ein Felsen. Außerdem ist Clint mit seinen zusammengekniffenen Augen pure Zähigkeit.
Hravn: Und Arnold ist ein Heide, der kein Englisch sprechen kann, nur massive Muskeln. Was uns angeht, so schreiben wir unsere Musik nicht innerhalb eines bestimmten Gerüsts, wir machen es mit Heavy-Metal-Muskeln!
Ihr seid ja noch eine sehr junge Band, und da stellt sich natürlich die Frage nach Euren Einflüssen. Ich denke, neben Black Metal ist das vor allem Thrash Metal, und eine Band namens IMMORTAL sollte Euch auch bekannt sein.
Throllv: Nö, ich habe aber von einer Band namens MORTAL gehört, als sie sieben Jahre lang tot war, haha! Nein, aber im ernst, das war ein Witz. Ich weiß, dass sie unsterblich sind, weil sie immer noch gut in Form sind. IMMORTAL sind einer meiner größten Einflüsse, und „Sons Of Northern Darkness“ ist in seinem Genre das beste Album überhaupt! Daneben höre ich aber auch jede Menge 80er-Jahre-Metal, wie KING DIAMOND, ACCEPT, JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN.
Hravn: Na, wie kann man eine Band wie IMMORTAL nicht kennen? Sie sind musikalisch eine großartige Inspiration, großartige Band! Ich höre in der Hauptsache 80er-Jahre-Heavy-Metal, also ACCEPT, U.D.O., ICED EARTH, WASP, JUDAS PRIEST. Von den extremeren Sachen aber auch BATHORY und MORTICIAN.
Ihr habt „Veraldar Nagli“ in den Sonic Train Studios bei Andy LaRocque aufgenommen. In meinen Augen ist das aber der größte Kritikpunkt: Dem Klang von „Veraldar Nagli“ mangelt es nämlich an Durchschlagskraft und Leben. Ihr dürft ihn aber jetzt trotzdem gerne verteidigen.
Throllv: Hast Du Dir das richtige Album angehört? Deine Stereoanlage muss ja schon abgelaufen sein. Mindestens haltbar bis 1980, haha!
Hravn: Naja, der Klang ist auf einer guten Stereoanlage wirklich großartig! Es ist meines Erachtens ein frischer, neuer Sound. Wir haben sogar den ultimativen Test mit Bassboxen im Auto gemacht, und das Album klingt hart wie Hölle. Wir haben dabei fast das Auto geschrottet! Aber anders als bei Dir war das eine neue Anlage… hahaha!
Och, meine Anlage ist schon ganz okay… Mal zu einem anderen Thema: Euer erstes Album „A Frozen World Unknown“ habt Ihr auf einem deutschen Label veröffentlicht, das durch seine Verstrickungen in die rechte Szene bekannt ist. Wie seid Ihr überhaupt bei denen gelandet?
Hravn: Nachdem wir unser Demo aufgenommen hatten, haben wir eine großangelegte Suche nach einem Plattenlabel angeleiert. Wir haben also ziemlich viele MP3s von unseren Songs verschickt, und die haben sich dann bei uns gemeldet. Sie haben uns den besten Deal angeboten, den wir schließlich angenommen haben – ohne die anderen Bands und deren Geschichte genauer zu kennen.
Throllv: Das einzige, was wir wussten, war, dass DIMMU BORGIR ihr erstes Album auf dem Label veröffentlicht hatten. Deshalb dachten wir, das Label wäre ganz in Ordnung.
Ihr habt schließlich den Vertrag mit besagtem Label aufgelöst und seid letztendlich bei Season Of Mist untergekommen. Wie kam der Kontakt mit ihnen zustande, und wie ist die Zusammenarbeit?
Hravn: Gunnar Sauermann hat uns 2006 auf dem Inferno Festival in Oslo spielen sehen. Und er mochte, was er sah. Später hat er uns dann angeklingelt, um zu fragen, wie es bei uns gerade läuft. Er hat uns von seiner neuen Arbeit bei SOM erzählt und dass er uns gerne auf diesem Label haben würde. Also hat er unseren Kram Michael, dem Boss von SOM, vorgespielt, und jetzt sind wir stolzes Mitglied der SOM-Familie.
Throllv: Und die Zusammenarbeit mit SOM ist bislang ein Vergnügen.
Werdet Ihr denn Euer Debütalbum irgendwann später auf SOM wiederveröffentlichen?
Throllv: Ja, das hoffe ich zumindest.
Ihr seid jüngst in einem gewissen zeitlichen Abstand von Hagfors nach Borås gezogen, und immerhin musstet Ihr Euch dadurch nach einem neuen Bassisten umgucken, den Ihr mit Peter Laustsen gefunden habt. Hatte Euer Umzug berufliche Gründe?
Throllv: Nun, im Moment arbeite ich tatsächlich, nachdem ich eine längere Zeit zu Hause abgehangen habe.
Hravn: Ich studiere gerade und werde im nächsten Sommer fertig sein.
Was hat denn Borås sonst noch zu bieten – gibt es dort wenigstens bessere Kneipen als in Hagfors?
Hravn: Klar, denn in Hagfors gibt es nur zwei, haha! Aber ich gehe ungern in Kneipen, der Proberaum ist viel besser. Und in der Vergangenheit hatte ich schon mal Probleme mit meinem Temperament, als ich getrunken hatte. Ich fühle mich ziemlich schnell angepisst, und deshalb trinke ich besser nicht in der Öffentlichkeit.
Throllv: Und ich gehe auch nie in Kneipen, deshalb weiß ich es nicht. Da stehen einfach zu viele verdammte Leute im Weg. Wenn ich ausgehe, ist die Chance viel zu groß, dass ich jemand aus dem Weg räume.
Hmm, Jungs, dann will ich lieber von Euch wissen, wie es live bei Euch zugeht. Spielt Ihr live zu dritt oder heuert Ihr dafür noch Session-Musiker an?
Hravn: Nö, wir brauchen uns nicht auszuweiten. Wir sind ein Trio und werden so auch live auftreten.
Okay, mit welcher Band würdet Ihr denn gerne auftreten? Eher mit einer unbekannten Band oder mit einem großen Act?
Throllv: Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich am liebsten alleine auftreten. Ich mag keine anderen Bands. Ich mag es zwar, mir ihre Musik anzuhören, aber mehr auch nicht.
Hravn: Es wäre schon cool, mit richtig bekannten und großen Bands aufzutreten, aber das sollten dann keine Bands sein, die ich bewundere. Denn wenn man eine dieser Legenden außerhalb der Bühne trifft, geht die ganze Magie flöten. Also haltet mich von Udo Dirkschneider fern!
Danke, das war’s auch schon! Die letzten Worte gehören Euch!
Throllv: Danke an alle da draußen, die uns unterstützen und an uns und unsere Musik glauben. Macht weiter so, damit wir mit unserem Kram genauso weitermachen können.
Hravn: Danke Dir! Ich hoffe, dass wir bald nach Deutschland kommen! Keep banging your heads!
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Stile | Black Metal, Old School Thrash Metal |
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