Revel In Flesh
Interview mit Haubersson zu "Death Kult Legions"
Interview
Obwohl REVEL IN FLESH erst 2011 gegründet wurden, veröffentlicht die Band dieser Tage mit „Death Kult Legions“ bereits ihr drittes Album nach „Manifested Darkness“ und „Deathevokation“ sowie insgesamt 5 Splits! Das sind schon verdammt fleißige Schwaben, deren purer, ungeschliffener Old School Death Metal dabei aber sehr schwedisch klingt. Auch das neue Album ist da keine Ausnahme, zeigt REVEL IN FLESH aber variabler und abwechslungsreicher denn je. Wir sprachen mit Frontmann Haubersson.
Offensichtliche Frage zuerst: wer oder was sind die „Death Kult Legions“?
„Death Kult Legions“ als Titel steht für die absolute Passion für diese Art von klassischem Death Metal. Genau das, was wir mit REVEL IN FLESH verkörpern – wir sind „To The Bone“-Fans im wahrsten Sinne!!! Die „Death Kult Legions“ sind für mich die „Die Hard“-Death-Metal-Undergroundfreaks, welche mit „Deadly Dedication“ diesen Stil unterstützen! Hier geht es um Herzblut und REVEL IN FLESH ist keine Band, die auf Ihrem bisher steinigen Weg von irgendeiner Seite Zucker in den Arsch geblasen bekommen hat! Unsere „Death Kult Legions“ schlachten sich IHREN (!!!) Weg durchs Getümmel! With Us Or Against Us!!!
Wie kamt ihr auf die Idee, mit „Necropolis“ einen Song von MANILLA ROAD zu covern, nachdem ihr vorher schon Cover von AUTOPSY, BENEDICTION und DEATH gemacht hattet?
Ganz klar war hier auch der Gedanke, ein Cover zu machen, welches auf den ersten Eindruck keiner von einer Band wie REVEL IN FLESH erwarten würde. Nach etwas Diskussion innerhalb der Band fiel dann die Wahl auf „Necropolis“ von MANILLA ROAD; ein Track vom 1983er „Crystal Logic“ Album! Ich sehe Coversongs als eine Art Bonus und auch als Zeichen, dass eine Band auch einen Fancharakter verkörpert, was uns selber sehr wichtig ist!
Das Ziel war es bisher immer, besagten Track auch eine Art „REVEL – Note“ zu verpassen und ich denke, dass „Necropolis“ im schwedischen HM2-Terror-Sägen-Soundgewand und mit Deathgrowls markant eigen ist! Jedenfalls muss sich hierfür so mancher „Die Hard“-Epic-Metal-Fan anschnallen und ich bin mir sicher, dass auch der ein oder andere Death-Metal-Fan auf diese Weise zum ersten Mal mit MANILLA ROAD in Berührung kommt!
Ihr habt Zitate von den Musikern Bob Bagchus und Rogga Johansson bekommen, was natürlich eine coole Sache ist. Wie kam es dazu?
Ich hab im Zuge der Promotion für das neue Album ein paar befreundeten Musikern unser Album im Vorfeld zum Hören gegeben, um ein paar Statements zu sammeln. Es werden in Kürze auch noch Statements von FLESHCRAWL, EVOCATION, GOD MACABRE und PUTERAEON Leuten folgen!
Ganz klar sind das individuelle Meinungen; aber es sieht eben so aus, dass man heute Gas geben muss, damit ein Release in der momentanen Flutwelle nicht untergeht!
Für mich klingt „Death Kult Legions“ einerseits typisch nach REVEL IN FLESH, also Schwedentod, andererseits habt ihr euren Stil auch ganz schön erweitert. Wie siehst du den Unterschied zu den vorherigen Alben und habt ihr an der Herangehensweise an die Songs irgendwas geändert?
Es mag klingen wie eine Phrase, aber diese Entwicklung läuft unbewusst ab! Songs entstehen bei uns in mehreren Prozessen und Sessions. Mit jedem Input wächst die Gesamtidee! Ich persönlich finde, dass „Death Kult Legions“ extrem vielschichtig ist. Einerseits ist die Atmosphäre durch Tracks wie „Frozen Majesy“, „Cryptcrawler“ oder „As Souls Descend“ um einiges dunkler und tiefer geworden, aber auf der anderen Seite haben wir mit „In The Name Of The Flesh“ auch eine der schnellsten REVEL IN FLESH Nummern überhaupt drauf verewigt! Das geschah jedoch alles nicht intensional, sondern war eben Teil einer Entwicklung von 1 ¾ Jahren bis das Album final im Kasten war!
Was kannst du uns über die Aufnahmen berichten?
Wir sind im Prinzip eigentlich ständig am Songwriting, weil wir den Vorteil haben, dass wir direkt in Maggessons Vault M. Studio schreiben und aufnehmen können. Das ist ein sehr produktiver Prozess. Den ersten Track für „Death Kult Legions“ habe ich z. B. bereits schon im Januar 2013 eingesungen, aber wir haben dieses Mal das gesamte Material länger wachsen und reifen lassen. Hinzu kam, dass auch der Input der gesamten Band größer geworden ist, vor allem wenn ich an die Sessions zwischen Maggesson und Vögtsson (Drums) denke! Es steckt mehr Reifezeit und mehr kollektiver Wahnsinn in diesem Album, wobei unser Masterplan nach wie vor derselbe ist: Aus dem Bauch heraus und unverkrampft den Metal fließen lassen! Erneuerungen gab es während der Aufnahme dieses Mal, dass wir erstmals mit richtigen Amps (Marshall / Engl) gearbeitet haben. Hinzu kam erstmalig die Verwendung einer Isocap bei den Gitarrenaufnahmen und eine neue Mikrofonierung beim Gesang. Es standen im Vorfeld viele Demoversionen, jedoch musste Maggesson im August viele Gitarrenspuren nochmals einspielen, was zeitlich ein nervenzerreißender Aderlass war!
Der finale Mix- und Mastering-Prozess mit Dan Swanö war für den Gesamtprozess nochmals ein großer Schritt nach vorne, vor allem weil dann jemand mit frischen Ohren an die Aufnahme heran gegangen ist. „Death Kult Legions“ klingt einerseits brutaler, aber anderseits auch organischer und wärmer, wie unsere bisherigen Releases!
Dass Schwaben fleißig sind, dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Wie bekommt man aber im Zeitraum von 2011 bis heute drei Alben und zig Splits hin?
Ich hab mit Maggesson kürzlich mal abgezählt und ich glaub wir haben in besagtem Zeitraum bald über 40 Songs bei Ihm eingezimmert! Ich bin kein Freund von großer Debatte oder wenn Songs am Reißbrett erarbeitet bzw. im Proberaum zu Tode gedoktert werden. Wir lassen den Metal einfach fließen, wenn eine Idee da ist, dann wird diese kanalisiert und der Track fertiggestellt. Im Prinzip hat sich vieles einfach ergeben ohne jetzt verkrampft aus dem Ärmel geschüttelt zu wirken!
Elemente des Horrors finden sich immer wieder in deinen Lyrics. Welche Filme, Bücher oder andere Bands haben dich da maßgeblich inspiriert?
Für mich ist es ganz wichtig, dass das Gesamtkonzept von REVEL IN FLESH bestehend aus Musik, Produktion, Artwork und Texten eine klare Einheit bildet und unserer Interpretation von Death Metal entspricht! Ganz klar bringt das klassische Genre seine Themengrenzen mit sich, aber gute Lyrics setzen für mich immer auch eine unheimliche Faszination oder tiefschürfende Auseinandersetzung mit einem Thema voraus!
Sehr viele treffende und morbide Dinge lassen sich aus historischen Ereignissen ableiten. Übernatürliche Phänomene waren auch ein Teil beim neuen Album (siehe „Levitation“) oder die Auseinandersetzung mit dem Prozess des Ablebens (siehe „As Souls Descend“). Bei „Hurt locker“ stand ganz klar der gleichnamige Filme Pate während „Frozen Majesty“ hingegen in Sachen Lyrics mehr den Black Metal Einschlag hat, welcher stark durch meine Vorliebe für die Klassiker von DISSECTION, NECROPHOBIC und IMMORTAL inspiriert war!
Ich mag keine „Philosophie“ Studenten Art bei Lyrics, aber mir gefallen durchaus Bands, welche mit einem gewissen Mystizismus um das Thema Tod, Dunkelheit und den Schattenseiten des Daseins eine gewisse Atmosphäre schaffen, welche sich in Musik und Lyrics vereint. Ich denke hierbei an RUNEMAGICK, CATHEDRAL, TRIBULATION, ELECTRIC WIZARD, HOODED MENACE, alte PARADISE LOST! Vieles kommt hierbei durchaus aus der Doom Ecke!
Ebenso finden wir die Kriegsthematik wie bspw. in „When Glory Turns To Ruin“. Wirst du dabei eher von aktuellen Ereignissen oder von der Geschichte beeinflusst?
Geschichte! Wie man so schöne sagt, Geschichte wiederholt sich in regelmäßigem Turnus, was die aktuellen Weltgeschehnisse ja beweisen! Persönlich habe ich mich sehr an der Thematik des Zweiten Weltkriegs festgebissen; wohl der klassisch epische Konflikt oder für viele auch das klassische schwarz/weiß Muster, ob das immer den Fakten entspricht sei mal dahingestellt! „When Glory Turns To Ruin“ ist jedoch ganz klar durch die Doku „Soviet Storm“ und einer Überdosis BOLT THROWER beeinflusst!
Galerie mit 19 Bildern: Revel In Flesh - Night Of The Deathkult 2023 in Osnabrück
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Stile | Death Metal, Old School Death Metal, Stockholm Death Metal |
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