Queensryche
Interview mit Bassist Eddie Jackson
Interview
So kompliziert die rechtliche Situation aktuell auch erscheinen mag und eine endgültige „Lösung“ wohl erst in noch nicht wirklich absehbarerer Zeit folgen dürfte, sollte der geneigte Fan mittlerweile zur Kenntnis genommen haben, dass momentan eben zwei Bands unter dem Banner QUEENSRYCHE agieren. Nicht gerade durchschaubarer wird die Geschichte dadurch, dass beide Formationen binnen kurzer Zeit mit neuen Tonträgern auf den Markt kommen. Das mag zwar auf den ersten Blick für die treue Klientel sogar als Segen erscheinen, macht die verworrene Lage für alle Betroffenen nicht wirklich einfacher.
Sei’s drum, jene QUEENSRYCHE-Version, die sich aus den Gründungsmitgliedern Scott Rockenfield (Drums), Michael Wilton (Gitarre) und Eddie Jackson (Bass), sowie dem seit mittlerweile auch schon wieder gut fünf Jahren zum Line-Up zählenden Parker Lundgren an der Gitarre zusammensetzt, hat vor geraumer Zeit den durch sein Engagement bei CRIMSON GLORY zu Ruhm gelangten Vokalisten Todd La Torre rekrutiert und legt dieser Tage (genauer gesagt am 21. Juni) mit „Queensryche“ ein wahrlich imposantes Lebenszeichen vor.
Offene Fragen dazu gab es aber logischerweise in Hülle und Fülle, doch Bassist Eddie hatte nicht minder viele Antworten parat und erwies sich obendrein als eloquenter wie auch gut gelaunter Gesprächspartner, der zum Zeitpunkt des Interviews im Büro seiner Plattenfirma weilte um sich ausgiebig dem Thema „Promotion“ hinzugeben:
Das „Rock Hard-Festival“ liegt gerade erst hinter Euch und schenkt man den ersten Berichten diverser Augenzeugen Glauben, dürfte es ein erfolgreicher Auftritt gewesen sein?
Oh ja, das kann man so sagen! Du kannst mir glauben, dass wir ordentlich nervös und auch ein wenig verunsichert gewesen sind, weil wir nicht wirklich wussten, wie die Fans nach der ganzen Geschichte auf uns als Band reagieren würden. Daher haben wir uns auch im Vorfeld eine Menge Gedanken über die Setlist und die Show als Ganzes gemacht und uns dazu entschlossen uns vorwiegend auf Klassiker festzulegen. Dass wir mit „Redemption“ und „Fallout“ aber auch zwei brandneue Tracks vorgestellt haben, musste jedoch auch sein und wenn ich die Reaktionen des Publikums darauf im Nachhinein bewerte, wurden auch diese gut angenommen und abgefeiert. Wir scheinen also tatsächlich alles richtig gemacht zu haben.
Selbiges lässt sich fraglos auch für „Queensryche“ attestieren, zu dem ich Dir nicht nur gratulieren muss, sondern obendrein auch mit bestem Gewissen mitteilen kann, dass ich mir das Teil schon jetzt öfters reingepfiffen habe als die letzten QR-Dreher zusammen.
Besten Dank dafür. Es macht mich ehrlich stolz, dass ich bisher ausnahmslos positives Feedback zum neuen Album erhalten habe. Scheint tatsächlich gut anzukommen das Stück und außerdem lässt mich das Teil auch überaus hoffnungsvoll und erwartungsfreudig auf zukünftige Aktivitäten blicken. Zudem geben uns Kommentare wie deiner auch insofern Recht, da auch wir der Meinung sind, dass sich die Band nun endlich wieder auf dem richtigen Weg befindet.
Gab es denn eine bestimmte Intention mit der ihr Euch an das Songwriting herangewagt habt?
Das ist insofern schwierig zu beantworten, da wir uns intern zwar einig waren in welche Richtung es ungefähr gehen sollte, wir uns aber dennoch keinerlei Vorgaben aufoktroyiert hatten, wie das Ergebnis zu klingen hätte. Man kann uns also durchaus unterstellen, wir hätten von Beginn an ein Album vor Augen gehabt, dass sich gewissermaßen „so wie damals anhören“ müsste, doch wohin genau die Reise gehen würde, war erst kurz vor der Fertigstellung abzusehen.
Das soll uns und euch auch nicht weiter belasten, Tatsache ist zumindest für mich – und offenbar auch für viele andere – dass „Queensryche“ das feinste Werk seit gefühlten Äonen geworden ist und mich immer wieder an „Promised Land“ denken lässt.
Den Vergleich zu unserer Vergangenheit habe ich bislang noch in nahezu jedem Statement zum Album gehört, einen direkten Verweis zu „Promised Land“ zugebenermaßen noch nicht. Allerdings muss ich hier unbedingt einwerfen, dass es uns keineswegs darum gegangen ist einen auf „Retro“ zu machen, sondern wir fokussiert an die Chose herangegangen sind und uns einzig und allein auf unsere früheren Stärken besonnen haben. Dass dabei ein Ergebnis herausgekommen ist, mit dem wir den Esprit von damals zum Leben erwecken konnten, war keineswegs eine Vorgabe. Klar nehme ich Aussagen wie deine als Lob wahr, allerdings empfinde ich dieses persönlich so, als dass es QUEENSRYCHE 2013 gelungen ist wieder zu jener Stärke zurückzufinden, für die man die Band schon vor 20 und mehr Jahren zu schätzen wusste.
Handelt es sich bei den elf Songs ausschließlich um brandneue Kompositionen oder habt ihr auch auf vorrätiges „abgehangenes“ Material zurückgegriffen?
Nein, auf dem Album gibt es ausnahmslos in der aktuellen Besetzung komponierte brandneue Nummern zu hören und auch was das Drumherum betrifft, bekommt man nichts anderes als „QUEENSRYCHE 2013“ geboten. Ich sage das nicht ohne Grund, denn es fühlte sich seit Jahren nicht mehr so gut an als Band ein Album aufzunehmen und im Kollektiv zu arbeiten. Das gilt selbstverständlich auch für die ersten Ideen für das Artwork wie auch für die Produktion.
Eventuell ist es dann genau dieser Herangehensweise und Arbeitshaltung zu verdanken, dass vor allem jenes „Element“, für welches zumindest meine Wenigkeit die Band seit den Anfängen zu schätzen wusste, wieder zurückgekehrt ist: diese schier unglaubliche Eleganz mit der ihr den Zuhörer ihr durch die Songs – unabhängig vom Härtegrad – dirigiert.
Danke, so etwas bekommt man nicht alle Tage zu hören! Ich kann nachvollziehen, was du damit meinst und zum Ausdruck bringst, und ich kann Dir vor allem was die Stimmung und Atmosphäre betrifft, nur beipflichten, denn es war schon lange nicht mehr so angenehm unter dem Banner QUEENSRYCHE.
Galerie mit 21 Bildern: Queensryche - Ruhrpott Metal Meeting 2019
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