Psychotron
Psychotron
Interview
5 Jahre nach ihrem letzten Output melden sich die PowerThrasher Psychotron wieder, um der Hörerschaft ein neues starkes Album vor den Latz zu knallen. Wie man hört : Nicht nur im Amiland regt sich der Thrash wieder, auch bei uns ist er mächtig auf dem Vormarsch, denn mit "Open The Gate" haben die Stuttgarter tatsächlich so einige offene Türen eingerannt. Eine treffliche Gelegenheit also, ein wenig mit Gert, seines Zeichens Drummer von Psychotron, über die gute alte Bay Area (und den Sinn von Hidden Tracks) zu plauschen.
Hallo Gert ! Ne feine Scheibe habt Ihr mit „Open The Gate“ abgeliefert!
Sollte jedem alten Thrashhead bestens reinlaufen.
Wie seid Ihr selbst mit dem Output zufrieden ?
Hi Audi, freut mich, dass dir „Open The Gate“ gefällt und ich denke auch, dass die Scheiblette optimales Futter für jeden Fan anspruchsvollem Thrash Metals ist. Mit „Open The Gate“ sind wir immer noch zufrieden. Wäre irgendwie traurig, wenn man hinter seinen Werken nicht mehr stehen könnte. Klar würden wir zum jetzigen Zeitpunkt das ein oder andere ändern. Zumal „Open The Gate“ eigentlich schon Ende 2002 fertig war und seither einige Zeit ins Land gezogen ist. Es hat sich alles etwas verzögert. Zunächst wollten wir „Open The Gate“ als Eigenproduktion veröffentlichen, dann wurde ein Label auf uns aufmerksam und die CD sollte darüber veröffentlicht werden. Wir haben uns dann Ende März 2004 von diesem Label getrennt und haben „Open The Gate“ letztendlich doch als Eigenproduktion rausgehauen. Alles ein wenig konfus und für mich ärgerlich, da dadurch viel Zeit verloren ging. Aber egal, „Open The Gate“ bekommt zur Zeit sehr ordentliche Kritiken und was will man als Musiker mehr?
Ihr werdet das nicht zum ersten Male hören, aber es wird ja ständig der Vergleich mit Testament und mit Nevermore gezogen. Im Review habe ich selbst das ja auch getan … jetzt mal Hand aufs Herz: Nervt Euch dieser Vergleich eigentlich nicht langsam ?
Ja, das stimmt. Die Vergleiche zu Testament und Nevermore kommen sehr oft. Das nervt mich eigentlich nicht. Für mich stellt dies eher ein Lob dar und ich fühle mich geehrt. Hey, Testament und Nevermore sind zwei meiner Lieblingsbands, machen geniale Mucke und wenn jemand diesen Vergleich zieht, dann bestätigt mich das nur, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Jedoch kann man uns nicht als Imitat dieser Bands sehen, da wir sehr viele eigene Aspekte in unsere Mucke einfließen lassen.
Ihr seid aber nun unleugbar von Thrash Acts der alten Schule beeinflusst … deswegen war ich von Anfang an sehr an der Scheibe interessiert, da ich großer 80er AmiThrash Fan bin … welche Bands der BayArea (und dem Rest Amilands) sind für Dich/Euch die wichtigsten, bzw. welche haben den meisten Einfluss auf Euch genommen?
Wenn ich mir „My Private Hell“ und den Opener anhöre, würde ich sagen, dass Ihr ganz beinharte Testament (siehe oben) Fans seid.
Jau, Bay Area Thrash rules!!! Ich bin ebenfalls beinharter Bay Area Fan und mit dieser Musik groß geworden. Ja, die guten alten Zeiten waren halt immer noch die besten, hehe. Bands wie Forbidden, Testament, Death Angel, Vio-Lence, Exodus (um nur einige zu nennen) sind absolute Faves von mir. Ich hab damals und auch heute noch alles aus der Bay Area in mich aufgesogen. Jedoch würde ich diese nicht als direkten Einfluss neben. Wir standen jetzt nicht im Proberaum und sagten uns, dass der nächste Song, den wir komponieren sich nach Exodus oder so anhören muss. Ich denke die Trademarks sind eher unbewusst in unseren Sound eingeflossen. Live hingegen huldigen wir den Bay Area-Göttern und geben „Disciples Of The Watch“ von Testament zum Besten. Viele Fans meinten schon, dass dieser Song uns auf den Leib geschneidert wurde, haha.
Nenne uns doch kurz Deine 5 Lieblings Thrash- und Deine 5 Lieblings Power Alben.
Hmm, jetzt muss ich scharf nachdenken, mir fallen nämlich auf Anhieb mehr als 5 Scheiben ein.
Im Thrash-Bereich:
TESTAMENT: The New Order
FORBIDDEN: Twisted Into Form
EXODUS: Tempo Of The Damned
SLAYER: Reign In Blood
BELIEVER: Extraction From Mortality
HEATHEN: Victims Of Deception
In Sachen Power Metal:
SEVEN WITCHES: Passage To The Other Side
VICIOUS RUMORS: Welcome To The Ball
EIDOLON: Coma Nation
PATHOS: Katharsis
NEVERMORE: Dreaming Neon Black (naja, nicht wirklich Power Metal, muss aber hier auf jeden Fall genannt werden).
Eine Frage zwischendurch: Was genau wolltet Ihr mit dieser „Spoken Word“ Einlage namens „Meine Hölle“ eigentlich bezwecken?
Bezwecken wollten wir damit eigentlich nichts. Es ist ein kleiner Ruhepol auf dem Album und sollte als Zwischenintro für den Song „Private Hell“ gedacht sein. So passt „Meine Hölle“ auch inhaltlich zu den Lyrics von „Private Hell“.
Was mich auch an der neuen Platte begeistert, ist der höchst erfreuliche Umstand, dass Ihr dem Bass richtig gut Platz gelassen habt. Wie schätzt Du selbst die Produktion der neuen Platte ein? Ein wenig Old School isses ja schon …
Ja, die Produktion ist definitiv old school-lastig. Passt dadurch optimal zu den enthaltenen Tracks und bringt das Flair der guten, alten Zeiten dem Hörer näher. Der Bass hat bei uns denselben Stellenwert wie etwa die Gitarre und so soll der Bass auch auf einer Produktion gut hörbar sein. Deshalb haben wir den Overkill-mäßigen Bass-Sound benutzt, damit man den Viersaiter gut erkennen kann. Der Bass muss von untern heraus drücken und das tut er herrlich.
Mit Matze M. habt Ihr zudem nen fantastischen Shouter an Bord, der vollkommen überzeugen kann … ich frag mich nur, was diese Einlage am Ende der Platte bedeuten soll … Clown gefrühstückt?
Hehe…nein, nix Clown gefrühstückt. Das lustige daran ist ja, dass unser Sänger gar nix von dem „Hidden Track“ wusste und vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, als die CD vom Presswerk zurückkam. Naja, er hat uns erstmal beschimpft und uns anschließend ausgepeitscht, haha. Diese Einlage stammt von den Studioaufnahmen zu „Open The Gate“ und wurde beim Soundcheck für den Gesang heimlich mitgeschnitten, da wir wussten, dass unserem Frontmann dabei wieder nur Unsinn im Kopf herum schwirrte. Also schnell die Aufnahmetaste gedrückt und fertig war der „Hidden Track“. Das ist die ganze Geschichte, nicht mehr und nicht weniger.
Was hältst Du eigentlich von „moderneren“ oder progressiven Thrash(Power) Acts … oder von Combos, die eben nicht wie zu den glorreichen Tagen von Forbidden, Exodus etc. zuwerke gehen – sagen wir mal Anacrusis und Grip Inc. (heutige) … kannst Du mit dieser Art Mucke auch was anfangen ?
Finde ich total Klasse. Anacrusis zählt zum Beispiel auch zu meinen Alltime-Faves, vor allem ist das Album „Screams & Whispers der Oberhammer. Da fällt mir auch die Combo Into Eternity ein, die ebenfalls zu den progressiveren Combos in dem Sektor zählt. Und für moderne Einflüsse im Thrash Metal bin ich auch zu haben. Hier mag ich neben Nevermore noch besonders Pathos, die mit „Katharsis“ ein geniales Werk abgeliefert haben. Nicht zu vergessen die aktuelle Invocator oder Susperia.
Bei Grip Inc. trommelt ja so ein gewisser Kerl namens Lombardo, beeindruckt Dich der Mann als Schlagwerker auch so wie z.B. meine Wenigkeit ?
Ja, definitiv. Dave Lombardo ist der Oberhammer. Egal in welchen Bands er spielt oder gespielt hat, man hört seinen Drumstil stets heraus. Vor allem ist es immer wieder beeindruckend, wie locker und präzise er live z.B. bei Slayer sein Drumkit malträtiert. Wahnsinn der Mann!
In dieser Hinsicht hab’ ich ja sowieso den richtigen Mann von Euch erwischt – welche Drummer haben Dich als Musiker maßgeblich beeinflusst?
Beeinflusst hat mich in der Hinsicht eigentlich niemand. Als ich angefangen habe mit dem Schlagzeug spielen 1989 hatte ich natürlich meine Vorbilder. Es waren nicht die großen Namen, sondern Drummer wie Igor Cavalera, Dave Lombardo (ok, das ist ein großer Name, hehe), Tom Hunting, Rüdiger Hennecke oder auch Ventor. Es waren nicht die Übertechniker wie z.B. Mike Portnoy, aber mich begeisterte teilweise ihr banddienliches Spiel und der Groove.
Und wie läuft bei Euch denn eigentlich das Songwriting ab? Seid Ihr alle gleichberechtigt?
Meist sind ja die Klampfer die Köpfe …
Also der Kopf bin ich, zumindest in meinem Namen, haha. Ja, du hast schon Recht. Unser Gitarrist Matze B. kommt meist mit einem Song an, der dann dementsprechend mit der gesamten Band weiter ausgearbeitet wird. Wenn Matze mit einem Stück ankommt und absolut nicht dem Rest zusagt, wird es halt wieder über Bord geworfen. Ansonsten kann jedes Bandmitglied seinen Teil dazu beisteuern, so dass letztendlich jeder mit dem Song zufrieden ist. Man kann von demokratischem Songwriting sprechen.
Kommen wir noch mal auf den guten, alten Thrash zu sprechen … mit Nasty Savage, Death Angel und Exodus melden sich einige alte Helden wieder und betreten mehr oder weniger beeindruckend ein zweites Mal die Bühnen dieser Welt … wie schätzt Du als Mucker dieses „Comeback“ des Thrash ein ?
Für persönlich als Fan des Thrash Metals ist es natürlich genial, dass sich meine alten Helden wieder im Musikzirkus zurück melden. Vor allem ist es auch für Psychotron gut, da die von dir genannten Combos den Thrash wieder mehr in die Öffentlichkeit rücken und der ein oder andere junge Fan auf den Thrash Metal aufmerksam wird. Das Comeback-Album „Tempo Of The Damned“ ist zudem der absolute Oberhammer geworden. Ich kann mich daran gar nicht satt hören. Sie haben es geschafft das Flair von früher in die heutige Zeit zu transportieren. Von der neuen Death Angel bin ich allerdings etwas enttäuscht, da hab ich mehr erwartet. Mal sehen, was die reformierten Heathen auf die Beine stellen…
Da liegt die Frage (eine meiner Lieblingsfragen!) nicht fern, wie Ihr die Entwicklung der Szene selbst einschätzt … sowohl was den Power Metal als was auch den Thrash angeht.
Die Szene lebt und es immer mehr zu beobachten, dass z.B. Thrash Metal wieder am kommen ist. Nicht zuletzt durch die schon oben angesprochenen Bands wie Exodus, Death Angel oder Heathen. Der Power Metal hingegen war noch nie so ganz in der Versenkung verschwunden wie der Thrash und es gibt im Power Metal-Sektor bereits ein Überangebot an Combos, vor allem an den unzähligen melodic Power Metal-Bands mit Eierkneifgesang, wo sich eine wie die andere anhört. Da hoffe ich auf eine natürliche Gesundschrumpfung.
Ihr habt Euch heuer (wie es auf Eurer HP zu lesen steht) in beiderseitigem Einvernehmen von Eurer Plattenfirma getrennt … wie geht es denn nun in dieser Beziehung mit Psychotron weiter? Mit dem Material im Rücken müsste sich doch bald n neues Label anlachen lassen …
Nun, wir verschicken zur Zeit Promos an die ganzen Magazine und bieten „Open The Gate“ zum Verkauf über unsere Homepage (http://www.psychotron.de) und diverse Mailorder an.
Zudem befinden wir uns momentan im Studio, um unser drittes Album aufzunehmen. Ich denke, dass unser neues Material noch stärker als das von „Open The Gate“ ist und mal sehen, was wir damit in Sachen Labels erreichen können.
Vielleicht ist bezüglich dieses Punkts eine Tour auch nicht das Verkehrteste … wie sieht’s denn generell aus mit Tourdaten ?
Momentan stehen keine Gigs an, da wir uns (wie vorhin erwähnt) im Studio befinden und uns hundertprozentig auf das neue Album konzentrieren wollen. Ich denke, dass wir nach dem Sommer wieder live aktiv werden. Aktuelle Tourdaten können dann auf unserer Website eingesehen werden.
In welche Richtung wollt Ihr Euch entwickeln, was dürfen wir noch alles von Psychotron erwarten … wie sieht’s aus mit neuem Songmaterial – schon was in Sicht ?
Neues Material ist bereits fertig und wird derzeit im Studio auf Band gebracht. Es sind neun Songs, die einerseits eingängiger und andererseits trotzdem recht komplex ausgefallen sind. Ich kann dir versprechen, dass dich das kommende Album an die Wand blasen wird. Vom kompromisslosen Nackenbrecher, über die Midtempogroove-Nummer bis hin zu melancholischen Klängen ist alles enthalten, was den Powerthrash-Fan befriedigt.
Da ist zudem eine Sache, die ich einfach mal fragen MUSS: Hängt Euer Bandname in irgendeiner Weise mit dem gleichnamigen Track von Megadeths „Countdown To Extinction“ zusammen ?
Danke, dass du mir diese Frage stellst, denn jetzt kann ich mal klarstellen, dass unser Bandname PSYCHOTRON in keiner Weise etwas mit dem gleichnamigen Song des Megadeth-Tracks zu tun hat. Den Bandnamen gab es schon, bevor Megadeth diesen Song veröffentlicht haben. Aber das glaubt mir ja eh wieder keiner, hehe. Deshalb hier nochmals die Erklärung, was der Bandname auf sich hat:
Der Name beinhaltet das Wort ‚Psyche’, wobei dieses den Menschen auch in seiner metaphysischen Existenz darstellen soll. Das ‚Tron’ symbolisiert die immer weiter fortschreitende Technisierung und auch sonstige Anonymität in unserer Gesellschaft und zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Mensch steht in ständigem Konflikt zwischen seinen Emotionen und der oftmals kalten Realität, in der er sich bewegen muss und ihn somit in innere Probleme stürzen kann. Es gibt übrigens auch einen Film namens ‚Tron’, in dem es um einen Computerspezialisten geht, der von einem Programm aufgesogen wird und sich in dieser virtuellen Welt bewegen und eine Aufgabe erfüllen muss.
Danke für die Antworten … wenn Du möchtest, kannst Du noch ein paar Worte an Leserschaft und die Fans richten.
Ich danke dir für das Interview und dein Interesse an PSYCHOTRON, hat mir viel Spaß bereitet. Wer Bock auf eine ordentliche Portion Powerthrash hat, der kann sich mal auf unserer Website http://www.psychotron.de umschauen und sich Songs herunterladen. Bestellen könnte ihr „Open The Gate“, das Debütalbum „Chaos Cosmic Time“ oder Shirts, Girlies, Aufnäher ebenfalls über unsere Homepage!
Thrash or be Thrashed!!! Haut rein! Cheerz, Gert
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