Perish
"Ich glaube wir bewegen uns immer noch in einer sehr integren Szene"
Interview
Mit PERISH und ihrem Debüt „The Decline“ macht sich ein neues deutsches Projekt mit u.a. Musikern von LONG DISTANCE CALLING daran, die glorreichen 90er Jahre im skandinavischen Black-Death-Bereich wieder aufleben zu lassen. Wie alt die Idee schon ist, wie es zu der Liebe gerade zu dieser Musikrichtung gekommen ist und was sonst noch so auf dem Herzen liegt bei Bands, die abseits ihrer Hauptbands wahrgenommen werden wollen und vieles mehr gibt es im Interview mit Schlagzeuger Janosch Rathmer zu lesen. Viel Spaß!
metal.de: Hi, wie ist es denn zu dem neuen Nebenprojekt PERISH von euch gekommen? Ich gehe mal davon aus, dass der Gedanke während der Pandemie reifte?
JR: Die Ideen dazu mit unserem Gitarristen keimten bereits um 2010 herum. Da waren schon etwa fünf Songs fertig, wir hatten damals aber noch einen anderen Sänger. Der hat dann aufgehört und das hat sich alles ein wenig verworfen und während der Pandemie war die Zeit reif, um das wieder auf die Karte zu setzen. Wir haben nicht ganz bei null gestartet, aber im Prinzip in der Pandemie wieder angefangen. In dem Fall war das sogar sehr spontan, dass wir alle wieder Lust drauf hatten, uns mehr unseren musikalischen Ursprüngen wenn du so willst zu widmen, auch weil wir selber wieder vermehrt Musik aus der Richtung gehört und entdeckt haben und wieder Blut geleckt hatten.
metal.de: Das ist interessant, ich erinnere mich an ein Interview mit Florian (Füntmann, Gitarrist von LONG DISTANCE CALLING – Anm. d. Redaktion) vor etwa vier Jahren oder so zum neuen Album und auf die Frage nach einer Reunion von MISERY SPEAKS hat er das noch verneint. Jetzt sind PERISH natürlich eine andere Baustelle, aber ihr seid trotzdem wieder beim Metal angelangt.
JR: Bist du dir sicher? Florian hat eigentlich noch andere Nebenprojekte, unter anderem eine Grindcoreband, von daher würde mich das ein wenig wundern. Aber wenn du so schon weißt, wer bei PERISH dahinter steckt hat sich unser Vorhaben eigentlich ein wenig verabschiedet, denn wir wollten eben nicht, dass die Leute das nur als weiteres Nebenprojekt von LONG DISTANCE CALLING sehen, sondern unvoreingenommen an die Musik rangehen. Deswegen haben wir uns da auch in der Promo ein wenig bedeckter ohne unsere Namen gehalten, aber es hat scheinbar leider nicht viel gebracht (lacht). Aber ich kenne das auch selber von mir, gerade bei Debütalben, als Fan geht man bei einer neuen Band da anders heran als bei einer etablierten oder bekannten Band.
Auf einem Debüt hat man eigentlich noch die größten Freiheiten ans Songwriting heranzugehen und so weiter. Das finde ich eigentlich immer besser. Letzten Endes ist es aber natürlich, gerade auch von mir, meine musikalische DNA. Von Mitte bis Ende der 90er hab ich diese Musik verschlungen, es gab nichts anderes. Auch während der Pandemie habe ich viele alte Platten, die ich früher auf CD hatte, mir neu auf Vinyl geholt. Ein Beispiel dafür ist DAWN mit „Slaughtersun„, was ich so ein wenig wieder entdeckt habe und wir uns gedacht haben, auch mal wieder in genau diese musikalische Ecke vor zu wagen.
metal.de: Ja nun, in Zeiten des Internets ist das auch keine Leistung mehr, Querverbindungen zu ergooglen. Eine Frage die mir unter den Nägeln brennt, da du ja Schlagzeuger bist, wie wird das live sein? Gehst du in die Riege der singenden Schlagzeuger und falls ja, hast du da vorher Unterricht genommen oder so? Gibt es überhaupt Pläne PERISH auf die Bühne zu bringen oder soll es erstmal bei einer Studioband bleiben?
JR: Nein, es stehen sogar schon Shows, ich glaube aktuell sind vier bestätigt, weitere folgen. Aber ich werde nicht Schlagzeug spielen, ich hab da jemand in der Hinterhand dem ich total vertraue, von dem ich weiß, der kann das spielen und der hat da auch kein Problem mit. Manchmal kann es ja ein wenig komisch sein mit jemand in einer Band zu sein, der eigentlich das Instrument eingespielt hat. Ich glaube auch bei so einer intensiven Musik würde Energie verloren gehen, wenn ich mich auf beides konzentrieren müsste und so Sachen wie nur Schlagzeug und nur Gesang aufzuteilen erscheint mir da noch sinnvoller als bei einer Band wie LONG DISTANCE CALLING, wo sich das eher anbietet.
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