Paragon
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Interview

Seit vielen Jahren treiben die Hamburger von PARAGON mit ihrem Metal-Sound ihr Unwesen. Auch in 2008 werfen sie Material in Form von "Screenslaves" unter das Volk. Ein Grund mehr sich darüber zu unterhalten! Rede und Antwort stand Andreas "Buschi" Babuschkin, der Klartext einmal mehr Klartext redete!

ParagonGrüß Gott nach Hamburg

Grüß Gott, ach ja, Du kommst ganz weit unten aus dem Süden. Dort unten mag man uns. Haha.

Dort oben mag man Euch nicht?

Doch schon, aber wir leben, was unsere Musik angeht, am falschen Ende von Deutschland. Jedes Mal wenn wir irgendwo spielen wollen, müssen wir durch die halbe Republik.

Habt ihr aber nicht sogar vor Kurzem erst bei Euch oben gespielt?

Ja, da haben wir auf dem Dorf, in Itzehoe gespielt. Ich habe ja erst gedacht, dass da nicht so viele Leute kommen, aber freitags 120 Leute bei VICIOUS RUMORS, das war richtig gut, ja. War richtig ansprechend.

Für ein Konzert auf einem Dorf ganz ok, ja

Das ist ja nicht mal ein…, ach ich will Itzehoe jetzt auch nicht zu nahe treten, aber das ist halt bekannt, denn das liegt in der Nähe von Wacken, das ist auch schon alles. Da fährt man dran vorbei. Ansonsten gibt es ja nicht so viel, aber egal. Ich hatte eher mit der Hälfte gerechnet und dann hieß es, dass schon 120 Tickets verkauft wurden. Gut, noch besser.

Ich habe ja das neue Album jetzt hier…

Und hast es Dir auch angehört?

Ja klar

Na wir hatten auch schon einen Typ, der hat was über uns geschrieben, über einen Auftritt und war nachweislich gar nicht da! Ich glaube das war bei dem Benefiz-Konzert für die Flutopfer. Da hat er sich dann darüber ausgelassen, wie scheisse dieses und jenes wäre, IRON SAVIOUR wären auch schlecht gewesen, dabei haben die überhaupt nicht gespielt. Das war ein super Typ. So sieht es aus. Solche Leute gibt es, da habe ich schon viel erlebt.

Euch gibt es ja jetzt auch schon eine halbe Ewigkeit und mit allen Mini-CD´s und Langspielern habt Ihr ja einiges auf den Markt gebracht. Wie ist denn Deine eigene Einschätzung, auch hinsichtlich des neuen Albums, wie laufen die Geschäfte?

Wir machen das, weil es uns gefällt, weil die Leute uns mögen…

…im Süden…

…ja auch, haha, wir sind ja kein gemeinnütziger Verein. Wir haben jede Menge Fans, die stehen auch weiter zu uns und da macht es einfach Spaß weiter zu machen. Bei der neuen Scheibe haben wir ja mit einem neuen Produzenten gearbeiten, dem Uwe Lulis. Und ich muss ganz ehrlich sagen, das hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte selten so viel Spaß bei den Aufnahmen.

Ist das Deiner Meinung nach das Beste, was PARAGON abliefern können?

Das Album ist auf jeden Fall ganz oben anzusiedeln. Ob es nun mein All-Time-Favourite wird, das bleibt abzuwarten. Bisher war es „Revenge“. Ist in der Band natürlich verschieden, aber für mich ist es definitiv ganz oben. Ich hatte es jetzt, muss ich ehrlich sagen, nicht so gut erwartet, wie es letztendlich geworden ist. Es ist der Jan ausgestiegen, der nun so lange dabei war, da mussten wir uns auch erst wieder finden. Wir hatten wenig Auftritte gespielt, mussten uns neu zusammenraufen. Und dann musste auch alles ganz schnell gehen. „Forgotten Prophecies“ ist ja gerade mal ein Jahr her. Und in dieser Zeit haben wir nun diese Mini-LP gemacht und den Longplayer, in doch recht neuer Besetzung. Günny, der zweite Gitarrist, war ja dann auch mehr im Songwriting involviert und man wusste nicht genau, was jetzt eigentlich dabei heraus kommt. Als die Stücke dann zusammen waren, merkten wir, dass das doch eine ganz geile Scheibe geworden ist. Auch über längere Zeit. Die hört man sich doch ganz gerne wieder an. Finde ich echt gut. Einige Scheiben könnte man sagen:“Ok, klasse geworden, auf zu neuen Ufern!“ Hahaha. Songwriting ist ja unser Hobby, insofern sind wir auch stetig dabei, Neues zu kreieren

Gab es dann auch was, wo Du sagen würdest, dass das nicht das Gelbe vom Ei war?

Hinterher gibt es 1000 Sachen, die Du anders machen möchtest. Wenn ich mir gerade ältere Scheiben anhöre, überlege ich mir schon, wieso wir das so und so gemacht haben. Na gut, das war die Zeit damals. Es gibt halt immer etwas. Wenn du ein perfektes Album machen möchtest, kannst du 20 Jahre lang produzieren. Dir werden Woche für Woche Dinge auffallen, die Dir dann plötzlich nicht mehr gefallen und so weiter. Aber das war auch nie unsere Arbeitsweise. Wir haben das immer so gemacht, wie wir das in dem Moment für gut empfunden haben und waren im Nachhinein auch immer recht zufrieden damit.

Na Gott sei Dank

Haha, ja. Du musst Dich schon dahinter stellen. Ich meine, Du willst es den Leuten ja verkaufen und wenn Du dann nicht hinter Deiner Musik stehst, hast Du sowieso verloren. Und eins kann ich Dir sagen, leicht ist der Markt nicht. Es wird immer gejammert und so, aber dann sieht man an Bands wie AC/DC und METALICA, was die an Scheiben wirklich umsetzen können.

Ja gut, aber das sind ja Ausnahmeerscheinungen

Sicherlich sind das Ausnahmeerscheinungen und ich finde einfach, dass die Masse viel zu unübersichtlich geworden ist. Wenn ich zurück denke, als ich angefangen habe Heavy-Metal zu hören, oh Gott, oh Gott, oh Gott! Da gab es fünf Bands oder so, da gab es auch keine Magazine. So alt bin ich schon. Von der ganz alten Schule. Meine ersten Erfahrungen waren mit KISS und AC/DC. Und als die erste METALLICA rauskam, da gab es nichts. Da gab es kein Metal-Magazin. Nichts. Wir haben uns dann den Aardschok aus Holland gekauft und Kerrang! gelesen und haben versucht, irgendwie an die Platten zu kommen. Irgendwann gab es dann Metal Hammer Ausgabe eins und so weiter und so fort. Heutzutage ist es mittlerweile so, dass jeder in der Lage ist, zuhause eine halbwegs gute Produktion zu machen. Sofern man das richtige Equipment und ein bisschen Know-How hat, ist das kein Problem. Ob das nun im Sinne des Erfinders ist, weiß ich nicht. Wir haben überhaupt kein Home-Recording-Equipment. Wir sind eine richtig altmodische Rock-Band, die in den Übungsraum geht und Ideen zusammen trägt. Das wird mitgeschnitten, nochmal drüber gehört, nochmal dran rumgebastelt bei der nächsten Probe, dazu dann Texte geschrieben….

…Wer hat sich den eigentlich den Titel ausgedacht?

Eigentlich eine ganz lustige Geschichte. Wir wussten nicht so richtig, wie das Album denn heißen sollte. Da gab es meine Fraktion, die meinte, dass „Bloodfeast“ doch geil wäre. Haha. Die andere Seite meint dann, das klänge zu sehr nach Death-Metal und so diskutiert man darüber. Dann kam die Mini-LP dazwischen, die „Larger Than Life“. Da hab ich zu den Jungs gesagt:“ Fahrt nach Frankfurt und nehmt das auf und denkt über einen Appetizer für das Album nach, das muss auch noch einer mit drauf!“ ja, da haben sie sich „Screenslaves“ ausgesucht, ich habe das dann eingesungen und das ist ein richtig schicker Song geworden. Wir haben das Video gedreht zu „Larger Than Life“ und als sowieso schon alles aufgebaut war, haben wir noch ein Video gedreht und zwar zu „Screenslaves“, denn was anderes war ja noch nicht fertig. Zusammengefasst haben wir einen super Song, dazu ein Video, das man womöglich noch irgendwo als Bonus verwenden kann, warum zum Teufel soll das nicht unser Titeltrack sein? Darauf haben wir beschlossen, dass das nun einfach so heißt!

Wer hat denn das entsprechende Cover-Artwork gemacht?

Das war Jowita (Kaminska Anm.d.V.. Das ist eine Fotografin. Sie hat schon verschiedene Cover-Bilder gemacht. Unter anderem auch von EXODUS. „Tempo Of The Damned“ war das glaube ich. Schönes Cover, hat jetzt nicht so viel mit Metal zu tun, aber wir haben auch acht Alben mit Metal-Covern vorne drauf. Da haben wir uns einfach mal die Frechheit erlaubt, was anderes vorne drauf zu packen. Wir lassen den Leuten gerne mal freie Hand. Ob es nun allen gefällt, sei dahin gestellt, aber wir fanden es ok und haben es entsprechend so rausgebracht. Wie gesagt, es ist kein Metal-Cover, aber immer wieder dieses Schild und immer wieder diese Schwerter, die können wir das nächste Mal auch wieder auspacken.

Die habt Ihr ja noch im Gepäck.

*lacht* Ja, die haben wir noch im Gepäck. Und warum denn nicht einmal etwas anderes? Meines Erachtens passt das wie die Faust auf das Auge. Wir sprechen viele Themen an und auf dieser Scheibe, muss ich schon sagen, sind wir etwas weggegangen von den Drachen und Schwertern. Mit etwas Fantasie könnte man „Bloodfeast“ vielleicht noch dort zuordnen, aber wir sind schon ein bisschen von dem Fantasy-Kram weg. Für mich ist es nun nicht die zehnte Platte, ich bin ja nicht von Anfang an dabei, aber irgendwann kommt der Moment, an dem Du Dir sagst, dass Du nicht immer das Gleiche singen kannst, denn wenn Du Dich nur wiederholst, ist es vorbei. Und es gibt ja auch noch andere Themen!

Wie ist denn das derzeitige Label mit der Platte zufrieden?

Joa, ich hab den Thomas gefragt von Massacre Records, wie er es denn so findet. Darauf meinte er, dass er gebangt und entsprechend alles für gut befunden hätte. Wir beiden hätten es gut gemacht, damit meint er Uwe und mich. Alles klasse, alles super. Also der Thomas wollte ja schon lange, dass PARAGON zu Massacre gehen, er war schön lange Fan von uns. Aber das war vertraglich nicht möglich. Und nun hat er bekommen, was er erwartet hat.

Heißt, Ihr habt mehr oder weniger freie Hand bei dem, was Ihr macht?

Ja absolut. Wir hatten es auch noch nie, dass eine Plattenfirma vorschreibt, wie wir was zu machen haben. Da kommt meines Erachtens auch nichts Gutes bei raus. Versuchen nach irgendeiner Band zu klingen, weil die gerade hip sind, das funktioniert einfach nicht. Die elf Jahre, in denen ich nun dabei bin, haben wir unser Rückgrat beibehalten und unser Ding durchgezogen. Die erste Frage war immer, ob es uns gefällt, ob wir Spaß dabei haben und was könnte der geneigte Fan dazu sagen? Das ist die Reihenfolge. Und so lange wir Spaß haben und es gefällt, ist alles super. Ich bin auch der Meinung, dass man das hört. Und wir wären längst nicht mehr da, wenn wir keinen Spaß hätten. Vor ein paar Wochen spielten wir in Frankreich auf einem kleinen Festival, dort sind wir mit dem Zug hin gefahren und auf der Rückfahrt haben wir uns schon wieder darüber unterhalten, wann wir denn mit dem neuen Songwriting beginnen wollen. Keiner schläft ein, alle sind interessiert, das finde ich sehr ansprechend.

Was ist denn Dein Lieblingstrack auf dem Album? Meiner ist „The Killing Hand“

„The Killing Hand“ ist geil. Ist auch geil. Mein Lieblingslied, womit ich allerdings ziemlich alleine stehe, ist „Waxworks“.

Ja, das gefällt mir nicht. Haha.

*lacht* Das meine ich. Der eine findet es grausig, der andere findet es geil. Das ist etwas, was die Leute spaltet. Bei dem Ding wird auch mal durch die Oktaven gesungen und ich durfte endlich mal wieder ganz nach oben. Außerdem finde ich den Opener „Hellgore“ super schön. Natürlich auch den Titeltrack und interessant war mal einen Song auf Italienisch einzusingen.

Stimmt, wieso eigentlich das? Wollt Ihr in Italien weiter Fuß fassen? Oder was hat es damit auf sich?

Da müssen wir ja nicht weiter Fuß fassen, die mögen uns ja schon..

Ach stimmt, das ist ja im Süden.

Haha, ja. Gut, es kam einfach so, ich habe eine italienische Freundin und die hatte mal aus Jux ein paar Texte auf Italienisch übersetzt, so für sich. Und dann fiel mir auf, dass die italienische Sprache eine geile Sprache ist. Die klingt aggressiv, die kann auch weich klingen. Das hat was und es würde mich interessieren, wie sich sowas denn anhören würde. Nur gibt es das in Italien irgendwie nicht. Dort macht keiner Heavy-Metal auf Italienisch.
Und dann habe ich das so gelesen und überlegt, was wir jetzt machen. Wir haben von der Mini-LP die Cover-Version, die wir schon lange mal ausprobieren wollten, irgendwas musste da noch drauf. Irgendwelche Live-Aufnahmen, können wir ja mal schauen und dann kam mir im Suff so der Gedanke, dass wir ja auch irgendwas auf Italienisch machen könnten. Irgendeinen alten Song. Alle fanden die Idee geil! Ja, geile Idee, hm. Haha. Und dann ging es los. Mit übersetzen ist es ja nicht getan, das muss ja auch noch „singbar“ gemacht werden, es muss sich ja auch nach was anhören. Da habe ich meinen Kumpel Roberto von LABYRINTH angerufen und der war auch sofort Feuer und Flamme für die Idee. Und Das Ergebnis hat bisher alle begeistert.

Ich finde es ungewöhnlich schon deshalb, weil die italienische Sprache einfach nicht üblich ist, aber es hört sich deshalb nicht schlecht an. Ist auf jeden Fall mal was Neues!

Ja, ein bisschen Spaß muss dabei sein, mal was Neues eben. Und wir haben uns gesagt, wenn MANOWAR was auf Deutsch machen, dann können wir auch auf Italienisch singen.

Spricht ja generell nichts dagegen. Wer hatte eigentlich die Idee den BACKSTREET BOYS Song zu covern?

Wir waren vor Jahren mal auf der Autobahn zu einem Konzert und dann lief das dauernd im Radio. Da kam die Idee auf, wie sich das wohl mit einer elektrischen Gitarre anhören würde und sind zu dem Entschluss gekommen, dass das richtig rocken würde. Wir haben es im Proberaum auch mal kurz angespielt, es aber dann wieder verworfen. Als wir dann auf der Suche nach was Außergewöhnlichem Waren, was wir bisher noch nicht gemacht hatten, kam die Idee einfach wieder hoch. Und das hört sich gut an, ein richtig guter Hard-Rock Song. Ich will jetzt nicht sagen Metal, aber Hard-Rock! Wir machen das allein schon aus dem Grund, damit die Leute das nicht glauben. Die glauben nicht, dass wir das machen! Haha. Wenn EDGUY sowas machen, das glauben die, aber wenn wir sowas machen, das wollen die nicht wahr haben. Das war eine ganz alte Idee, die wir da ausgegraben haben und es hört sich gut an.

Das ganze neue Album hört sich auf eine Art und Weise härter und rauer an…

Das war pure Absicht.

Das wäre die Frage gewesen

Das war also pure Absicht. Ich hab zu den Jungs gesagt, dass wir aufpassen müssen, nicht an Härte zu verlieren und als „Daddy-Band“ abgestempelt zu werden. Wir haben genug Power und das müssen wir rüberbringen. Ich bin nicht der Sänger, dem es darum geht, immer besonders schön zu klingen und lalala, sondern ich bin Metaller und das muss in die Fresse gehen! Und wenn Du die Kids heute fragst, was für Metal-Bands sie hören, dann kommt da kein MOTÖRHEAD, oder JUDAS PRIEST, sondern da fliegen Dir ganz andere Namen um die Ohren. Und sowas hör ich mir auch an. Wir können gerne ein bisschen härter werden, das macht gar nichts. Und Uwe war sofort auf meiner Seite. Der hat ja sogar einige schöne Passagen noch raus gestrichen und gemeint, dass das noch böser werden muss. Haha. Wir sind nicht auf einem Kindergeburtstag, wir machen Metal hier! Als Band musst Du Dich auch ein bisschen weiter entwickeln, wir versuch das immer. Wir haben das letzte Mal mit „Forgotten Prophecies“ einen bewussten Rückschritt gemacht. Denn nach den hochgestochenen Produktionen haben wir beschlossen, dass wir das ein bisschen mehr In-The-Raw halten müssen. Wir haben unendlich viele Emails bekommen von Fans, wann wir denn wieder richtig rau klingen würden und hart. Das hatten wir mit „Forgotten Prophecies“ versucht und im Nachhinein dachte ich, dass wir die Chöre noch besser hätten machen können, was uns auf „Screenslaves“ gelungen ist. Und so verbessert man auf der kommenden Scheibe das, was einem das letzte Mal aufgefallen ist. Ein Punkt war eben auch der Gesang, der härter wurde. Deshalb freue ich mich auch über „Waxworks“, weil ich da einmal durch die Oktaven singen durfte. Hehe.

Einmal Leine gelassen. Haha. Die „Forgotten Prophecies“ war 2007 und Ihr habt ja grob gesagt, beinahe jedes Jahr etwas Neues heraus gebracht. Heißt das im Umkehrschluss, dass 2009 wieder etwas ansteht? Oder wird es eine Tour geben? Wie sind die Aussichten?

2009 wird wahrscheinlich nichts rauskommen, aber es kann durchaus sein, dass wir uns im Spätherbst wieder im Studio zusammen finden und was für 2010 einspielen. Gut Ding will Weile haben. Und deshalb ist es gut, wenn man sich zeitig zusammensetzt. Ich sag nicht, dass wir in kürzester Zeit zwölf Stücke zusammenschreiben. Aber so in nächster Zeit vielleicht drei Tracks uns schon mal einfallen lassen, damit nicht alles en bloc ist, denn dann hört sich sowieso alles gleich an. Wenn man sich irgendwo hinsetzt und drei Wochen lang alle Songs für ein Album schreibt, also so viele Ideen kann kein Mensch haben, damit das dann gut wird. Und deshalb machen wir immer „Dreier-Blocks“. Aber man muss auch anfangen und es nicht vor sich herschieben. Denn sonst sitzt man im Sommer da und es fällt auf, dass man ja im Herbst ins Studio gehen wollte. Ja, das haben wir dann wohl vergessen. Haha. Sowas geht natürlich nicht. Deshalb immer zeitig anfangen. Und Du darfst nicht vergessen, die Songs waren ja bereits vor Monaten fertig geschrieben. Für die Fans kommt jetzt eine neue Platte raus, für uns ist das seit ein oder zwei Monaten schon gegessen. Da haben wir alles aufgenommen, alles gegeben, auf zu neuen Ufern. Natürlich haben wir jetzt Bock das live zu spielen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir auch eine neue Platte machen müssen.
Die Live-Situation ist auch ein bisschen schwierig, muss ich ja leider so sagen. Gerade für mittel-große und kleinere Bands ist es sehr schwer gute Shows zu bekommen. Deswegen war ich auch so überrascht bei VICIOUS RUMORS, ich hätte nie gedacht, dass da 120 Leute kommen. Gut, es war ein Freitag, gerechnet hätte ich mit 50 oder 60. Das war jetzt das Doppelte, aber hätten wir in Hamburg gespielt, wären es auch nur 40 geworden. Das ist so. Du siehst ja die Preise für die Tickets. Wenn Du Dir IRON MAIDEN anschauen willst, oder METALLICA, dann ist die Börse leer. Und dann schaust Du Dir keine Band mehr für zehn, oder zwölf Euro an, denn Du willst ja noch ein Bier trinken und so weiter. Da sind die Leute echt faul geworden. Gerade in großen Städten ist das echt schlimm. Und so muss man sich irgendwie „durchwursteln“. Wir spielen auf kleineren Festivals, versuchen auf größere Festivals zu kommen und im Moment ist noch in Planung, dass wir kommenden Januar und Februar eine kleinere Tour hinbekommen, da ist aber noch nichts spruchreif. Wir sind da noch in Verhandlungen. Es geht uns in erster Linie nicht darum, dass jeder Unmengen von Kohle verdient, sondern darum, dass die Reisekosten gezahlt sind. Und das ist genau das, was ich zu Beginn sagte. Wir leben am falschen Ende von Deutschland. Würden wir jetzt in Hessen leben, dann könnten wir mal schnell nach Frankreich fahren, da kann man mal schnell in die Schweiz fahren, das ist alles nicht so weit weg. Und von uns aus ist bis Mitte Deutschland erst mal gar nichts. Da ist nichts. Da gibt es auch keine großartige Metal-Szene, also nicht dass ich wüsste. Hannover? Keine Ahnung, ich habe da noch nie gespielt. Die Fans der Musik sitzen im Süden und wir müssen fahren wie die Blöden. Dänemark ist tot. Da gibt es nichts.

Tatsächlich?

Wo gibt es denn da was? Ich kenne nichts!

Hm, ich war da noch überhaupt nie

Siehste!

Stimmt, könnte ein Indiz sein.

*lacht* Eben. Ich habe noch nie gehört, dass da irgendein tolles Konzert war. Das heißt, wenn Du nördlich von uns was reißen willst, musst Du schon nach Schweden hoch. Schweden ist ein wunderbares Land, da ist es echt toll, riesengroß und ganz wenig Menschen, die sich auf drei große Städte verteilen. Da hast Du dann auch wieder eine endlose Fahrerei, um drei Städte zu bedienen. Und das muss sich für die Veranstalter ja auch irgendwie rechnen. Da musste schauen, dass Du Dir noch eine andere Band suchst, Dich mit der zusammenschließt. Was ja auch kein Problem ist, das haben wir ja auch immer gern gemacht. Für nächstes Jahr zum Beispiel ist Einiges in Planung, aber geht es dann wirklich um die Kostendeckung. Was sollen wir da machen?!

Na dann drücke ich mal die Daumen, dass das noch einigermaßen funktioniert.

Ja, das ist auf jeden Fall ein Projekt für nächstes Jahr, eine halbwegs ordentliche Live-Situation hinzubekommen. Dieses Jahr hat das keinen Sinn mehr. Die Platte kommt jetzt, es ist Ende November, im Dezember gehen die Leute vielleicht noch auf irgendwelche Christmas-Specials und geben ihr Geld dann für Weihnachtsgeschenke und den Alkohol für Silvester aus. Macht ja jeder, nicht wahr?!

Also ich schließe mich da nicht aus.

Ich weiß, ich stehe mit beiden Beinen auf der Erde. Nächstes Ziel ist dann Januar, oder Februar, wo es heißt: Frisch ans Werk!

Dann wünsche ich viel Erfolg mit der neuen Platte und auch bei den Live-Dates.

Danke, bis bald, wir sehen uns.

22.11.2008

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