Papa Roach
Der Beginn einer neuen Dekade
Interview
Die Nu Metaler PAPA ROACH setzen ihre Reise fort und nehmen uns mit auf ihren Trip. Ihren „Ego Trip“. Oder auch besser gesagt: den „Ego Trip“ von Frontmann Jacoby Shaddix, der die neue Scheibe der Band nutzt um sich in den Lyrics ordentlich Luft zu machen und einiges von der Seele zu singen, zu rappen, zu schreien. „Ego Trip“ ist gleichzeitig aber auch ein weiteres Zeichen dafür, dass man eine Band wie PAPA ROACH, die im nächsten Jahr ganze 30 Jahre auf dem Buckel hat, nicht zu den alten Opas der Szene zählen, sondern diese weiterhin ganz gut im Auge behalten sollte. Die Band, die sich 1993 in Kalifornien, USA, gründete, hat so einige Berg-und Talfahrten hinter sich, aber die Achterbahn geht weiter. Mit Gitarrist Jerry Horton trafen wir uns auf ein kleines Gespräch. Ein Interview, in der es natürlich um die neue Veröffentlichung, aber auch um schlechte Zeiten, neue Liebe und das eigene, manchmal angekratzte Ego geht.
Hallo Jerry wie geht´s dir?
Mir geht es sehr gut.
Fein, dann lass‘ uns doch direkt mit unserem Interview anfangen.
Klingt gut für mich.
Ein abgebrannter Vergnügungspark und bunte Buchstaben mit dem Schriftzug „Ego Trip“- Das ist das Cover von „Ego Trip“. Das ist das Zeichen dafür das PAPA ROACH zurück sind. Würdest du sagen, dass dieses Album das ehrlichste und mutigste eurer Karriere ist?
Ja, ich denke schon. Es sind schon sehr mächtige Parts aber gleichzeitig auch sehr viele emotionale auf dem Album. Wir haben uns für diese Platte keine Grenzen gesetzt und haben es einfach laufen lassen. Die Arbeit daran und die Arbeit mit vielen unterschiedlichen Personen hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben einfach es einfach so dahinfließen lassen, und haben uns versucht uns von der Musik führen zu lassen.
„… Wir haben uns keine Grenzen gesetzt…“
Aber im Gegensatz zum Namen, geht es bei „Ego Trip“ nicht unbedingt um das eigene Ego. Was waren die Hauptthemen-und Gedanken für die neuen Songs, als ihr mit den Arbeiten für „Ego Trip“ angefangen habt?
„Ego Trip“ hat den Fokus sehr stark auf den Lyrics und dem persönlichen Problemen, Kämpfen von Jacoby Shaddix. Was die Musik der Scheibe angeht, war uns wichtig die Energie von „Crooked Teeth“ wieder aufleben zu lassen. Bei dem letzten Album fühlte es sich so an, als hätten wir uns da etwas zurückgehalten. Aber für diesen Release war uns klar, dass wir wieder härter zuschlagen wollen. Das war unser einziger Gedanke.
Wie eine Art Beweis, dass PAPA ROACH immer noch in diesem Spiel sind?
Ja! PAPA ROACH sind immer noch im Spiel! Wir haben mit jungen Leuten zusammengearbeitet, die mit unserer Musik aufgewachsen sind und die waren gespannt darauf, wie sich PAPA ROACH weiterentwickeln können und wir haben so Bock darauf diese neue Energie zu präsentieren. Einfach um zu zeigen, das wir in der Lage sind unsere Musik weiterhin modern und fresh zu halten.
Eine Mischung aus neuen Einflüssen und den alten „Last Resort“- Tagen. Da spreche ich auch von mir, die zu „Last Resort“ brav auf der Tanzfläche abgegangen ist.
Yes !!! (lacht und reckt Faust nach oben)
„…Wir sind immer noch im Spiel…“
Genau das! „Ego Trip“ gibt einem tatsächlich das Gefühl, dass ihr nach außen transportieren wollt, dass ihr immer noch mit den jungen Wölfen mitlaufen könnt. Waren da jemals für dich Momente, in denen du gezweifelt hast und vielleicht für dich der Gedanke aufkam „Ok ich gebe der Band noch zwei Jahre und dann höre ich auf“?
Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder Gespräche darüber, sich zu trennen und es zu beenden, aber es war nie der Gedanke „Lass` uns aufhören, wenn es am schönsten ist“, sondern die Gründe waren, dass einfach bei einigen Bandmitgliedern der Drogen-und Alkoholkonsum so angestiegen ist, dass man einfach genug davon hatte und das Ganze hinschmeißen wollte.
Ok, verstehe. Das mit der Band beenden, weil man die Situation nicht mehr ertragen konnte?
Ja, aber wir haben das gemeinsam überwunden und haben gemeinsam die Liebe zu unserer Musik neu entdeckt. Wir lieben es live zu spielen und uns war klar, dass wir alleine deswegen weitermachen. Aber ja, du musst dich neu in deine Musik verlieben und diese Liebe bringt uns dazu weiterzumachen. Manchmal ist es vielleicht wichtiger einen Schritt zurück zu gehen, sich neu zu sammeln und zu fokussieren und neu zu starten -alle zusammen.
„…Du musst dich neu in die Musik verlieben…“
Die Texte auf dem Album handeln hauptsächlich vom inneren Kampf mit den eigenen Dämonen. Besonders „Cut The Line“. Kannst du mir dazu etwas erzählen?
Die Songs entstehen natürlich im Kollektiv, aber hauptsächlich geht es dabei um Jacoby’s Story. Sein Kampf mit seinem Ego. Wenn ich mich richtig erinnere hatte er bei „Cut The Line“ seine Söhne im Kopf. „Kill The Noise“ ist auch ein gutes Beispiel. In dem Song geht es auch darum, die lauten, negativen Gedanken in deinem Kopf verstummen zu lassen. Gleichzeitig ist es auch ein Aufruf an alle, für sich selbst einzustehen und für sich selbst zu kämpfen, wenn sie das Gefühl haben, dieses tun zu müssen.
Wenn du zurückschaust, auf die Vergangenheit und Veröffentlichungen von PAPA ROACH. Wie sehr bedeutet dir persönlich „Ego Trip“?
Dieses Album bedeutet mir wirklich eine Menge. Es bringt uns in eine neue Dekade. Jeder, den wir bisher die neuen Sachen vorgespielt haben, ist total begeistert gewesen. Das ist echt großartig. Normalerweise reagieren die Leute dann so „ Ja, der Song ist ganz cool!“ Aber dieses Mal war es anders. Sogar unser Freunde waren total hin-und weg von allen Songs. Das Problem für uns war, dass wir „Ego Trip“ vor zwei Jahren fertig gestellt hatten und wir nicht die Möglichkeit hatten, damit etwas zu machen. Aber endlich können wir es veröffentlichen und das fühlt sich toll an.
„… Es bringt uns in eine neue Dekade…“
Wenn wir uns den Namen „Ego Trip“ nochmal genau anschauen, was war die letzte Situation, an die du dich erinnerst, welche dein Ego so richtig gepusht hat?
Wenn wir, zum Beispiel, für ein Festival gebucht werden, und persönlich der Meinung sind, das wir nach oben ins Line-Up gehören und dann eine Band um die Ecke kommt, die seit Ewigkeiten nichts gemacht hat und über uns gestellt wird, dann wird man natürlich zuerst etwas wütend, aber sieht das Ganze dann als Herausforderung, auf die Bühne zu gehen und so Gas zu geben, dass die Menge zu sehr ausgepowert ist, für die darauffolgende Band. Diese Situation ist uns erst kürzlich passiert und anfangs ist es natürlich ärgerlich, aber dann bringt es uns eher dazu für unsere Sache zu kämpfen.
Das war es auch schon mit meinen Fragen an dich, Jerry. Es bleiben noch die letzten Worte, die ich gerne dir überlassen würde.
Checkt unser neues Album. Es gibt ordentliche Riffs über die ganze Platte verteilt- also für diejenigen, die die Tracks gerne nachspielen, gibt es sicherlich genug Spaß beim Lernen. Danke für euren Support und wir freuen uns wieder für euch live zu spielen. Wir können es kaum erwarten.