Panzerchrist
Interview mit Rasmus Henriksen zu "Regiment Ragnarok"
Interview
Nach Besetzungswechseln, einigen Jahren Zwangspause, neuer Labelheimat und natürlich nach dem endlich erschienen neuen Balleralbum „Regiment Ragnarok“ gab es keine lange Diskussion: Ein Interview musste her! Kurzerhand wurde also Rasmus Henriksen vors Kanonenrohr gespannt und mit ein paar Fragen bombardiert. Selbst wenn er sich hier und da geschickt, manchmal aber auch sehr deutlich rausgewunden hat, kann man zwischen den Zeilen erkennen, dass es in den vergangenen Jahren einige ernste Tage im Panzerlager gegeben haben muss…
Hallo Rasmus und Glückwunsch zum neuen Album. Ich muss gestehen, dass ich doch etwas überrascht bin, dass ihr nach all den Turbulenzen solch ein starkes Geschoss am Start habt.
Bevor wir aber auf das Album eingehen würde ich gerne etwas über die eben angesprochenen Veränderungen erfahren. Das Wichtigste von Allem dürfte wohl sein, dass es gravierende Line-Up-Veränderungen gegeben hat. Was passierte seit 2006, bzw. nach „Battalion Beast“ bei euch?
Hallo und danke. Nach „Battalion Beast“ haben wir uns eine kleine Auszeit von der Band gegönnt. Wir hatten nie die Absicht aufzuhören, aber wir wollten einfach wieder genug Energie tanken, bevor wir uns in das nächste Abenteuer stürzen. Michael und ich fingen dann irgendwann wieder damit an, Songs zu schreiben. Außerdem machten wir uns auf die Suche nach geeigneten Musikern, bis wir alle zusammen hatten, die nun auch an „Regiment Ragnarok“ mitgewirkt haben. Wir haben uns damit soviel Zeit gelassen, weil von vornherein klar war, dass wir live spielen wollen – und dafür wollten wir die richtigen Leute.
Hattest du zu keiner Zeit Angst davor, dass folgende PANZERCHRIST-Alben nicht mehr dasselbe ausstrahlen würden? Ich meine, Bos verzerrte Stimme und Renos Geballer waren schon sehr charakteristisch.
Wir hatten überhaupt keine Bedenken. Natürlich klingen einige Dinge anders, aber das grundlegende PANZERCHRIST-Feeling ändert man nicht so einfach. Der gesamte Kompositionsprozess ist einem strengen Kodex unterworfen, weshalb unser Weg klar vorgegeben ist. Wir halten uns daran, und das gilt auch für die Neulinge.
Wie seid ihr denn an das neue Material herangegangen? Hatten die Neuen konkreten Einfluss auf den Stoff von „Regiment Ragnarok“ oder war das eine Ein-, bzw. Zweimannsache?
Michael und ich haben das meiste Material geschrieben, aber Lasse hat auch zwei Songs beigetragen. Der größte Teil der Texte stammt aus Magnus‘ Feder.
Ihr habt Markenzeichen über Bord geworfen und neue Elemente hinzugefügt. Ich denke da an den berühmten letzten Satz in euren Songs, die pro Album immer mit demselben Wortlaut endeten. Fand ich persönlich sehr geil, das hatte was. Dann fallen natürlich Renos unverwechselbare und kompromisslose Ballerorgien weg, die nun aber einem erstaunlicherweise abwechslungsreicherem und noch schnellerem Blast-Spiel gewichen sind. Zu guter Letzt natürlich wurde der verzerrte Gesang eingetauscht, der wie bereits erwähnt sehr charakteristisch für eure Musik war und, nebenbei gesagt, mir immer viel besser gefallen hat als das, was Bo bei und mit ILLDISPOSED gemacht hat.
Hattet ihr nie die Befürchtung mit bewährten Panzer-Traditionen zu brechen und damit die Fans zu vergraulen?
Nein, nicht wirklich. Natürlich haben Fans unterschiedliche Vorlieben, aber ich bin mir sicher, die meisten würden mit mir übereinstimmen, dass die Hauptelemente von PANZERCHRIST immer noch intakt sind. Wir sind eine schnelle, brutale Warmetal-Band, die sich einen Dreck drum schert, was gerade angesagt ist. Das hat sich auch mit „Regiment Ragnarok“ nicht geändert.
Gab es denn mit dem Entstehen von „Regiment Ragnarok“ eine Art Überschrift, ein Leitgedanke, eine besondere Vision?
Selbstverständlich – Krieg!
War der Wechsel von Neurotic Records zu Listenable ein fließender Prozess, weil Verträge einfach ausgelaufen sind oder musstet ihr um einen neuen, vernünftigen Deal kämpfen? Was bieten euch Listenable, was ihr früher vermisst habt?
Lass uns über das Thema Neurotic am besten den Mantel des Schweigens hüllen und Gras drüber wachsen. Mit Listenable lief’s bisher bestens. Sie haben uns vor einem halben Jahr angesprochen, was sehr günstig war, da uns damals gerade ein paar Deals geplatzt sind. Sie arbeiten voller Hingabe, geben ihr Bestes, daher bleiben mir nicht weniger als lobende Worte für sie.
Was ist eigentlich das „Regiment Ragnarok“?
Es ist das brutalste und rücksichtsloseste Regiment, das ein Schlachtfeld je gesehen hat. Ein Regiment, das noch einen Schritt weiter geht, als jedes andere. Mit Herzblut, Kampfgeist und meisterlicher Beherrschung seines tödlichen Handwerks.
Mit „Bello“ und „Himmelfartskommando“ wurden eure frühen Alben neu aufgelegt. Hattet ihr da eure Finger im Spiel oder war das ein Alleingang von Mighty Music? Seid ihr zufrieden damit?
Das war allein die Sache von Mighty Music, wir hatten damit nichts zu tun. Ich habe nicht mal ein Exemplar dieser Veröffentlichungen bekommen.
Gibt es für dich ein Lieblingsalbum von PANZERCHRIST? Welches und warum?
Das muss wohl „Battalion Beast“ sein, vermutlich weil wir es auf diesem Album erfolgreich geschafft haben, den Geist der Vorgänger „Soul Collector“ und „Room Service“ zu vereinen. Ich habe auch das Gefühl, dass unser neues Album zu meinem neuen Favoriten werden könnte, aber da muss noch einige Zeit vergehen, bevor ich mir da wirklich ein Urteil erlauben kann.
Kannst du dir vorstellen, dass PANZERCHRIST eines Tages ruhiger werden und einen zunehmend melodiösen Weg gehen werden oder wird hier immer die alles vernichtende Panzerhaubitze herrschen?
Letzeres auf jeden Fall. Natürlich kann ich nicht genau sagen, ob nun jeder Song in der Zukunft noch schneller als zuvor wird. Aber das ist ja auch egal, weil es uns nie darum ging, irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Uns geht es um Metal mit maximaler Zerstörungskraft, und daran wird sie nie etwas ändern.
Sind Gigs geplant oder eine Tour? Ihr zermöbelt doch hoffentlich auch deutsche Bretter?
Wir haben erst kürzlich unseren ersten Gig seit elf langen Jahren hinter uns gebracht und wollen daran anknüpfen. Wenn ihr uns live erleben wollt, dann kommt auf das Party.San!
Ich wünsche euch, dass euer neues Line-Up Bestand hat und ihr noch einige schwere Geschütze auffahren werdet. Geiles Album, geile Band! Vielen Dank für das Interview!
Danke auch an Dich!
„Christ, thy name is Panzer…“