Overtorture
Interview zu "At The End The Dead Await"
Interview
Es gibt neues Licht am schwedischen Todeshimmel. OVERTORTURE haben mit ihrem Debüt „At The End The Dead Await“ und der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Apostasy Records ein Album vorgelegt, das den schwedischen Death Metal nicht nur grundsätzlich zelebriert, sondern ihm auch frischen Wind einhaucht. Gitarrist und Songwriter Magnus Martinsson sowie Sänger und Texter Joel Fornbrant haben sich zum Album und den zu hörenden musikalischen Verknüpfungen bereitwillig ausquetschen lassen.
Hi Magnus, hi Joel, ihr habt gerade euer vorzügliches erstes Album veröffentlicht. Um aber erstmal auf den Stand zu kommen, wer OVERTORTURE überhaupt sind und was der Hintergrund dafür war bzw. ist, dass ihr gemeinsam Musik macht, erzählt doch mal bitte etwas über eure bisherige Bio. Ihr habt zum Beispiel fast alle schon in hochkarätigen Bands gespielt…
Magnus: Danke. Alles startete Anfang 2001, als ich mich von starken Erschöpfungserscheinungen eine längere Zeit zu Hause erholt habe. Mit zunehmender Besserung meines Zustandes wurde ich immer kreativer und Riffs, Ideen und sogar ganze Songs sprudelten wie nie zuvor aus mir heraus. Es passte allerdings nicht zu GRAVE, bei denen ich damals spielte und so war die Idee einer neuen Band schnell geboren. Als ich das Gefühl hatte, ein paar gute Stücke zusammen zu haben, hab ich sie Fredrik Widigs (Schlagzeug) geschickt, um zu sehen, ob er Bock hat, meine Ideen in die Tat umzusetzen und es dauerte nicht lange, bis er ja sagte. Dann habe ich Jonas Torndal (Bass, mittlerweile ausgetiegen) kontaktiert, der kurz nach Fredrik eingestiegen ist. Allerdings brauchten wir noch einen Sänger; natürlich einen guten!
Als ich eines Tages auf der Arbeit eine Menge verschiedener Bands anhörte, waren darunter auch COLDWORKER, und die Vocals haben mich wirklich weggeblasen! Das war genau das, was ich für die Band wollte! Ich hab’s dann einfach gewagt und der Band eine Email geschrieben, in der ich nach einem möglichen Kontakt zu Joel gefragt habe. Danach ging alles schnell und er hat sofort damit begonnen, Texte für die Tracks zu schreiben, die ich ihm schickte. Im Oktober 2011 haben wir dann schon den Gesang für einige Demos aufgenommen… so begann alles.
Kurz vor den Albumaufnahmen ist mein alter Freund Andreas Hemmander (Gitarre) zu uns gestoßen. Dann hat Jonas das Handtuch geworfen und wurde durch Joakim Antman ersetzt.
Von Anfang an war es unsere Vision, Heavy Death Metal zu machen, mit Brutalität und mit Melodie. Sozusagen Death Metal auf die OVERTORTURE-Art!
Als ich das Album zu erstan Mal hörte, dachte ich sofort: Schwedischer Death Metal ist noch lange nicht tot!
Magnus: Oh, danke, das ist ein Kompliment. Er ist definitiv nicht tot. Ich würde sagen, wir haben eine sehr starke Szene in Schweden mit einigen großen Bands, alt und neu und es gibt auch noch einige unbekannte Bands da draußen; hoffentlich werden manche davon bald entdeckt. Wir selbst haben unsere Reise gerade erst begonnen und werden noch einiges an den Start bringen.
Ihr habt viel alten Spirit in eurer Musik und trotzdem auch viel neues und frisches an Power und Brutalität. Einverstanden, wenn ich sage, dass OVERTORTURE klassischen, schwedischen Death Metal mit modernen Einflüssen spielen, nur halt mit einer besseren, zeitgemäßeren Produktion (als z.B. den klassisch matschigen Sunlight-Sound).
Magnus: Das klingt wie eine richtig gute Beschreibung, alt aber neu, haha. Ich denke, meine Art Riffs zu spielen und zu schreiben wurde durch den Metal geprägt, den ich selber mag und natürlich durch meine eigenen musikalischen Erfahrungen. Ich mag natürlich eine Menge an Death Metal, alten und neuen, aber auch Nicht-Death-Metal-Bands wie CANDLEMASS, NEVERMORE, PANTERA, KING DIAMOND, BLACK SABBATH und so weiter… und ich denke, dieser musikalische Mix in Kombination mit dem, was meine Band-Kollegen mögen und wie sie spielen und singen, wurde einfach zu dem, was auf „At The End The Dead Await“ zu hören ist.
Wer hat das Album denn produziert und was wolltet ihr klangtechnisch erreichen? Modern oder eher klassich?
Magnus: Wir haben das Album selbst produziert und aufgenommen. Meine Frau, die Tontechnikerin ist, hat mir bei den Gitarrenaufnahmen geholfen und Ola Englund (SIX FEET UNDER) hat mit dem Mix und dem Mastering des Albums einen großartigen Job abgeliefert. Wir dachten nie daran, eine Retroaufnahme zu machen und das klassische Boss HM-2 Pedal zu verwenden, das jede neue „Old School“ Death Metal Band heutzutage verwendet, auch wenn ich den erdrückenden Sound dieses Teils sehr mag. Wir wollten unser eigenes Ding machen und hatten die Vision einer modernen aber auch noch ein Bisschen schmutzigen, also nicht zu polierten Aufnahme mit viel Biss.
Das Artwork zu „At The End The Dead Await“ ist so eine Art, hm, ich würde sagen, es ist schon speziell für Death Metal der Art, wie ihr ihn spielt. Zudem sieht es eher modern aus mit seinen kräftigen Farben und den Zombieköpfen. Ist das wieder eine Verbindung zwischen klassisch und modern?
Joel: Wir haben dabei nicht an sowas gedacht, aber wenn es die Leute dazu animiert es so zu sehen, wie du sagst, dann klingt das aus meiner Sicht gut. Der Typ, der das Cover gemacht hat heißt Gustav Germann, dessen bisherige Werke wir sehr mögen. Er hat übrigens auch unser Logo entworfen. Das Cover hat er gemalt, nachdem wir ihn instruiert haben, was wir auf dem Bild haben wollen. Ich denke, diese Splatter-Szene in Comic-Form ist großartig geworden. Wir haben dabei wie gesagt nicht an Begriffe wie „modern“ oder „klassisch“ gedacht.
Hast du einen Lieblingssong auf dem Album oder gibt es einen Song, der dir/euch etwas besonderes bedeutet?
Joel: Ich mag alle Songs aber wenn ich einen Favoriten wählen müsste, wäre es „Slaves To The Atom“. Es war das erste Stück, das meine volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, als ich begann für die Band zu schreiben. Es hat catchy Riffs und eine hochgradig einprägsame Struktur. Ich denke, Text und Gesang harmonieren richtig geil. Der Song beinhaltet alles, was ich am Death Metal liebe.
Kam vor oder während der Aufnahmen eigentlich die Frage auf, ob eure Musik wohl auf offene Ohren in der Szene treffen wird?
Magnus: Ich muss sagen, dass die bisherigen Reaktionen echt überwältigend sind und wir sind auch absolut glücklich damit. Die Leute scheinen unseren Stil und das, was wir auf dem Album vollbracht haben, wirklich zu mögen. Wir haben von Anfang an an OVERTORTURE geglaubt, aber Erfolg ist niemals garantiert; deshalb sind wir absolut dankbar für alles!
Es hat super Spaß gemacht, aber es ist auch eine „beängstigende“ Erfahrung, dieses Album zu veröffentlichen, haha… bis jetzt habe ich nur zwei Riffs auf einem Album beigesteuert und das war 2010 zu GRAVEs „Burial Ground“. Dieses Mal habe ich die ganze Musik geschrieben und sämtliche Arrangements gestaltet, darum ist all das tolle Feedback, das grad reinkommt, für mich ein Aufruf, weitere Musik zu erschaffen.
Ihr habt zwei Ex-GRAVE-Musiker in der Band. Denkt ihr, dass dies eventuell ein Grund dafür ist, dass euer Sound näher an GRAVE angelehnt ist als an andere Bands?
Joel: Korrektur: Wir HATTEN zwei Ex-Mitgielder von GRAVE in der Band. Mittlerweile ist nur noch eins da, seit Jonas Torndal fand, dass er keine Zeit für die Band hat und uns vor einiger Zeit verlassen hat. Aber ja, alle Ähnlichkeiten zur Musik von GRAVE sind dadurch leicht und schnell erklärt, da Magnus mit ihnen gespielt hat und er halt die ganze Musik für unser Album geschrieben hat. Gleichzeitig denke ich auch, dass er einen großartigen Job damit abgeliefert hat, all diese unterschiedlichen Einflüsse auf dem Album zu vereinen. Es gibt übrigens einige Punkte, in denen wir ganz klar nicht wie unsere vorigen Bands klingen.
Grundsätzlich… wie denkst du denn ist die Musik von OVERTORTURE von eben diesen Bands, also euren früheren Bands, beeinflusst? Woran lassen sich die Unterschiede und die Übereinstimmungen genau festmachen?
Joel: Wie ich zuvor schon sagte, Magnus hat halt als Ex-GRAVE-Mitglied alle Songs für uns geschrieben und da färbt natürlich auch ein wenig was ab. Ich mag den Gedanken, dass wir eine Menge der Schwere und Midtempo-Brutalität von GRAVE haben sowie ebenfalls hier und da auch den technischen Aspekt von INSISION wiedergeben. Ich habe alle Gesangslinien und Texte geschrieben, womit wir ebenfalls die Brücke zu COLDWORKER schlagen. Ich habe den Texten allerdings etwas mehr Death Metal eingehaucht, während sie bei COLDWORKER eher traditionelle Grindcore-Texte sind. Letzteres passt halt nicht so ganz zum Death Metal
Wie seid ihr eigentlich an Apostasy Records rangekommen?
Magnus: Clandestine Music, die sowas wie eine Beratungsgesellschaft sind, haben uns geholfen, unsere Demos an verschiedene Label zu schicken und Apostasy waren die ersten, die reagiert haben und wirklich mit uns arbeiten wollten.
Wie kann das Label eurer Meinung nach eure Musik am besten unterstützen?
Magnus: Es ist ein recht neues und motiviertes Label und wir dachten, dass ein neues Label mit Schwung, Elan und starken, treibenden Kräften der richtige Weg für uns ist. Wir sind sehr glücklich darüber.
Wann werden wir OVERTORTURE auf deutschen Bühnen sehen?
Magnus: Hoffentlich sehr bald! Bis jetzt haben wir keine bestätigten Dates aber wir arbeiten daran. Wir würden liebend gern in Deutschland spielen.
Hey du da draußen, wenn du Promoter bist und unsere Zeug magst, zögere nicht, uns zu kotaktieren!
Ich wünsche euch alles Gute und uns natürlich, dass wir zukünftig noch viel mehr von OVERTORTURE zu hören bekommen.
Wir danken dir für das Interview.
Und an alle Fans und Freaks: Nicht vergessen, „At The End The Dead Await“ ist auf Apostasy Records erschienen und unter anderem dort erhältlich. Checkt auch unsere Webpage www.overtorture.se oder unsere Facebook-Seite für News und Infos über die Band. Wir sehen uns hoffentlich on the Road in nicht allzu ferner Zeit. Haut rein!
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Stile | Death Metal, Stockholm Death Metal |
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