Otargos
Otargos

Interview

OTARGOS sind mit "No God No Satan" bei Season Of Mist untergekommen und Kollege Timm musste dieser machinellen Boshaftigkeit mit sieben Punkten Respekt zollen. Da die Franzosen auch ein faszinierendes Video zustande gebracht haben, war es das reinste Vergnügen ein kurzes Gespräch mit Dargoth (Vocals, Gitarre) zu führen, aber lest selbst, was er zu OTARGOS, "No God No Satan" und viel spannender noch zum wirklich guten Clip zu sagen hat.

Moin,

lass uns mit einer Standardfrage beginnen. Ihr habt unlängst euer viertes Album „No God No Satan“ veröffentlicht. Inwieweit habt ihr euch als Band seit den Anfängen entwickelt?

Wir verfolgen unseren eigenen Weg, wir haben also kein genaues Ziel, außer den Gipfel zu erreichen und dort zu bleiben. Unsere Musik oder Konzept entwickelt sich mit uns, besonders mit mir, da ich der Hauptkomponist von OTARGOS bin. Wir versuchen so ehrlich wie möglich mit unserer Musik und gegenüber den Hörern zu sein.

Mein Kollege Timm, der auch die Reviews zu „Fuck God-Disease Process“ und „No God No Satan“ geschrieben hat, tat sich schwer mit eurem Stil, den ich sehr kalt, roh und maschinell empfinde. Ab und zu ist das Material auch sehr sperrig, wollt ihr euren Hörer fordern oder ergibt sich das im großen Ganzen, dass diese Musik nicht nur brutal sondern auch unmenschlich wirkt?

Das ist wirklich ein Kompliment was du mir da sagst!
Vielleicht versuche ich unterbewusst den Hörer herauszufordern, Musik soll den Hörer miteinbeziehen und mit ihm interagieren bis sie seine ganzen Gedanken einnimmt. Ansonsten komponiere ich nur so, wie es sich für mich am besten anfühlt. Ich möchte die zwei Gesichter meiner Musik behalten und zeigen, das eine ist brutal und explosiv, das andere ist eisig und beklemmend. Jedes für sich braucht mehr Kraft und Intensität, da das Gegenteil nicht weit entfernt liegt. Ich will Gegenteile erkunden und sie benutzen. Ich stimme zu, dass sich unsere Musik nicht einfach klassifizieren lässt.
Das ist OTARGOS.

Der Titel und die siamesischen Zwillinge auf dem Cover finde ich sehr spannend. Ist für euch Satan untrennbar mit Gott verbunden oder inwiefern darf der Hörer das interpretieren?

Ja, „SATAN“ und „GOTT“ sind das gleiche, immer der gleiche Mist: Kein Gott hat die Menschen erschaffen, keine Dämonen werden nach dem Tod dein Gesicht verbrennen… Märchen sind etwas für Kinder.
Dieser ganze Mist ist pure Einbildung, pure Erfindung weil wir zu schwach und feige sind den TOD alleine entgegenzusehen. Religion, „Gott“… das ist alles nur ein verdammter WITZ.

Ihr habt ein Video zu „Cloning The Divine“ gedreht. Bevor ich auf den Inhalt zu sprechen komme, wie kamt ihr auf die Idee überhaupt ein Video zu machen? Die bisherigen Black Metal Videos, die mir bekannt sind, halte ich oft für zu lächerlich.

Du hast recht, einige sind extrem lächerlich!
Ich habe die Antwort: Professionalität.
Den meisten Bands fehlt es an Professionalität, und die haben keinen künstlerischen Respekt gegenüber sich selbst und den Hörern. OTARGOS sind nicht von dieser Sorte. Wir wollten ein echtes Video anbieten, nicht bloß ein verdammtes, schlechtes Amateur-Video.

Ich bin wirklich beeindruckt von dem Clip. Der Song und die dazu laufende Kurzgeschichte und der Monolog wirken eindrucksvoll. Wie seid ihr an die Schauspieler gelangt und, um meine Neugierde zu befriedigen, konnten die was mit der Musik von OTARGOS anfangen?

XXX und ich haben mit Federico Anatasi über unsere Idee und das Projekt gesprochen. Er hat sofort verstanden wonach wir gesucht haben: die Atmosphäre, der Bildton und die Tatsache das wir so etwas wie einen Kurzfilm machen wollten, nicht bloß ein einfaches Video das die Band beim spielen zeigt. Wir haben mehrere Monate an der Geschichte und dem Drehbuch gearbeitet. Frederico fand alle Schauspieler und hat die tollen Mitarbeiter zusammengebracht um das alles zu realisieren. Und wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, auch wenn einige Szenen wegen dem Timing oder der Bildqualität geschnitten werden mussten.
Wie du dir vorstellen kannst waren die Schauspieler überhaupt keine Metaller! Während der Bandaufnahmen waren sie nicht da und tatsächlich haben sie die Musik erst gehört als sie das das fertige Video gesehen haben! Sie schätzten es auf diese Weise, da es eigentlich wie ein Soundtrack ist.

Die Thematik des Videos ist ebenfalls sehr interessant. Der Priester als Wissenschaftler, der versucht Jesus zu klonen und dafür einen Mord begeht und zudem etwas erschafft, dass so gar nicht menschlich ist. Vielleicht kannst du mir neben der Frage, was für eine Kreatur dabei nun herausgekommen ist, noch mal kurz die Geschichte wiedergeben, damit sie für alle verständlich ist.

Das hast du gut zusammengefasst! Die Geschichte erzählt von einem Priester/Wissenschaftler. Er hat mit ein paar anderen zusammen an einem Meteoritenstück gearbeitet, das in Israel gefunden wurde. (Wie du vielleicht weißt könnte der „Stern von Bethlehem“ der Halleysche Komet sein, der unseren Himmel zur selben Zeit gekreuzt hat). Von seinem Glauben geblendet ist er sicher er werde ein „göttliches“ Gen aus dem Innern des Steins isolieren, und so fing er an zu arbeiten, während er durch seinen Glauben immer psychotischer und blinder wurde. Er nimmt ein Opfer gefangen und schwängert sie mit seiner „Schöpfung“. Natürlich erzeugt er nur einen toten, missgestalteten menschlichen Bastard, aber er ist so verrückt, dass er sicher ist er habe einen neue Heiland erschaffen.

Es ist euer Labeldebüt bei Season Of Mist, welche Erwartungen setzt ihr an die Plattenfirma? So klein ist SOM auch nicht, habt ihr irgendwelchen Druck verspürt?

Eigentlich haben SOM „Fuck God Disease Process“ neu aufgelegt, und natürlich haben wir Druck!
Wir bekommen alle Unterstützung vom SOM Team, das ist sehr wichtig für uns.

Die französische Szene scheint zu blühen, massig Bands und oft ähnliche Überschneidungen von Musikern in verschiedenen Bands (ähnlich wie in Norwegen). Wie ist dein Blick auf die Szene und hast du noch Geheimtipps?

Ich mag die französische Szene nicht, da gibt es zu viele schlechte Black Metal Bands die sich elitär und „true“ vorkommen. FUCK OFF! Natürlich gibt es auch gute Bands, aber der größte Teil ist nur ein Haufen Mist.

Danke dir für das Interview, die letzten Worte gehören natürlich dir!

Vom 24.09. bis 31.10. touren wir als Support von WATAIN & DESTROYER 666 während ihrer „REAPING DEATH TOUR“ quer durch Europa. So… wir sehen uns unterwegs!

Danke dir!

12.09.2010

Chefredakteur

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