Onward
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Interview

Die US-Metaller von Onward haben mit "Evermoving" ein beeindruckendes Debütalbum abgeliefert, welches bei uns ab dem 22. Januar in den Händlerregalen stehen wird. Da es sich um eine neue und zumindest hierzulande noch unbekannte Band handelt, würde ich Sangeskünstler Michael Grant doch mal bitten, uns zunächst mal in knappen Worten den bisherigen Werdegang der Truppe darzustellen.

OnwardToby Knapp, ursprünglich eine Art Solo-Gitarrenvirtuose, brachte irgendwann in den Achtzigern das Album „Giutar Distortion“ durch das US-Label Sharpnel Records auf den Markt. Nach mittelmäßigem Erfolg und einem Seitenprojekt (eine Black-Metal Band namens „Darken“), fand Toby, dass die Zeit für eine zünftige Power-Kapelle mit ordentlichem und angemessenem Gesang gekommen war. Er schloss sich daraufhin mit Randy LaFrance (Bass) und John Perau (Schlagzeug) zusammen, und sie fertigten bei Defiler Records in Denver erste Aufnahmen an. Dennis Gulby machte Toby dann auf die Arbeit meiner Wenigkeit bei Legend Makers „Path to Glory“ aufmerksam, und er fand, dass mein Gesangsstil nahezu perfekt zu diesem Projekt passen würde, woraufhin er mich umgehend kontaktierte. Nunmehr schrieb ich Texte, Textmelodien und begann in Los Angeles aufzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt war die Band Onward entstanden.

So, weit so gut. Welches sind denn eure musikalische Vorbilder? Welche Bands habt ihr früher abgefeiert, und welche könnten eurer Songwriting beeinflusst haben? Ich habe da insbesondere US-Speed-Grössen wie Agent Steel oder Jag Panzer im Hinterkopf.

Ich mag Agent Steel und Jag Panzer schon, aber dennoch würde ich eher Bruce Dickinson von Iron Maiden (Nein, spielt der jetzt da!?! ;-)), Warrel Dane von Nevermore und Sanctuary sowie Ray Adler von Fates Warning als meine Haupteinflüsse nennen, auch wenn ich noch viele andere Vorbilder hatte und habe. Toby steht auf Lizzy Borden, Keel, Loudness und Malmsteen – unter anderem. Queensryche lieben wir als Band für ihre großartigen Arrangements, die uns sehr inspiriert haben, wir mögen aber genauso sehr den simplen, eingängigen Metal, der richtig Arsch tritt, wie ihn Accept oder Venom zelebrieren.

Wo wir gerade bei den glorreichen Achtzigern sind, bevorzugt ihr die US- oder die europäische Szene dieser Zeit?

Da kann ich leider keine Differenzierung anstellen. Ich bin nun mal ein Fan von einer großen Vielzahl von Metal-Varianten und Stilen aus der ganzen Welt. Ich höre Helloween, Artch und Running Wild genauso wie Axehammer, Flotsam & Jetsam und Overkill. Ich liebe eben alle Arten von Heavy Metal, die Nationalität der Bands ist mir dabei gleichgültig. If it’s heavy, I love it!

Sehr liberale Einstellung. Wie sieht es mit euren lyrischen Vorbildern aus? Wie wichtig ist euch denn der Inhalt der Texte überhaupt im Vergleich zu musikalischen Seite? Durch welche Schriftsteller und Songwriter fühlt ihr euch beeinflusst?

Durch gar keine eigentlich. Die Texte müssen aber genauso fesselnd sein wie die Musik, und sind deshalb sehr wichtig für mich. Sie müssen faszinierend, aufregend und eigenständig sein um die Zuhörer in ihren Bann zu schlagen. Übertriebene und billige Texte voller Klischees langweilen die Menschen doch nur, deshalb schreibe ich gerne Texte die aus meinem Herzen kommen, bewegend und einzigartig. Keinesfalls will ich predigen oder oder etwas anprangern, nur gute Musik mit Fanbezug soll es sein. Onward erschaffen einfach guten Metal, den die Fans genießen können.

Wenn ich mir das Coverartwork so anschaue, kommen mir unwillkürlich Erinnerungen an neuerer Gamma-Ray-Cover in den Sinn. Nutzt ihre bewusst diese Spannung zwischen Sciene-Fiction und Fantasy, zwischen Realität und Traumwelten, aus, oder muss ein Cover bei Onward einfach knallig und bombastisch aussehen, um eurer Musik gerecht zu werden.

Das Label fand, dass dieses Cover unsere Musik gut repräsentieren würde. Es ist irgendwie fesselnd und interessant, auch wenn kein Bezug zum Text des Titeltracks besteht. Nichtsdestoweniger, man könnte es so sehen: Die geschlossenen Augen auf der Pyramide geben einen Hinweis auf Dinge, die noch kommen werden, denn nichts kann für immer schlafen. Der beste Weg das Artwork im Einklang mit den Texten des Albums zu interpretieren ist jedoch so: Es gibt keine Grenzen, in der physischen und der Traumwelt. Der Song „Witches Winter Eternal“, basierend auf der Buchserie „The Lion, the Witch and the Wardrobe“, und „The Waterfall Enchantress“ sind die einzigen Songs mit direktem Fantasy-Bezug, Der Inhalt der anderen Lyrics erschließt sich dem Hörer meist recht gut, denke ich.

Das Album ist ja nun hierzulande noch nicht auf dem Markt und doch darf ich behaupten, dass die Reaktionen der Fachpresse in Deutschland sehr positiv sind. Wie geht ihr mit diesem Lob um, bzw. werdet ihr in den USA auch so abgefeiert wie in Deutschland?

Die Reaktionen sind weltweit durchweg sehr positiv und auch in den USA besser als erwartet. Alle Welt scheint wieder begierig auf diese Art von Musik zu sein. Dieser modere Metal-Sound (z.B. Limp Bizkit, Korn, Marilyn Manson, etc.) aus den Staaten wird vielen mittlerweile langweilig. Wir hoffen, dass wir die Herzen der echten Metalheads mit diesem Album wieder erreichen können.

Zweifelsohne! Du greifst zum Glück meiner nächsten Frage schon vor. Wie steht ihr nämlich zu den Vertretern des New-Metal, die auch bei uns in Deutschland immer mehr die Charts stürmen. Seht ihr das so, dass euch Limp Biskit und Papa Roach mit ihren Sounds die Fans wegschnappen, oder bedient ihr eine grundverschiedene Klientel?

Ich persönlich ignoriere diese Szene und glaube, dass sie einem ganz anderen Genre entspringt als wir. Diese Gruppen haben gar keinen Einfluss auf unser Publikum. Das wäre also ein echter Äpfel- und Birnenvergleich. Und über ihre Wurzeln solltest du sie selbst befragen.

Genug von so unerfreulichen Dingen. Weiter im Programm. Seid ihr echte Musikfanatiker, oder gibt es vielleicht noch andere Interessen, verrückte Hobbys oder Dinge, die ihr gerne mal in Angriff nehmen würdet, abgesehen von der Musik?

Sicher!!! Ich liebe Filme, besonders Science-Fiction. Ich arbeite im „normalen Leben“ sogar für die Filmindustrie hier in LA. Ich lieben auch Reisen und kann es kaum erwarten, mit Onward auf Tour zu gehen!

Heißen Dank für das Interview! Eine letzte Frage: Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Wann kommt ihr auf Tour nach Deutschland, oder sind gar Festivalauftritte geplant?

Wir freuen uns schon wahnsinnig darauf, Europa zu erobern, und natürlich auch den Rest der Welt. Zu diesem Zeitpunkt steht aber nur eine US-Tour mit Lizzy Borden an, das wird uns im März für ein paar Wochen beschäftigen, aber wir werden versuchen, diesen Sommer nach Europa rüberzukommen. Außerdem ist unser zweites Album „Reawaken“ schon komplett geschrieben und arrangiert und muss nur noch aufgenommen werden. Auch darauf freuen wir uns schon, denn wir wollen unseren Zuhörern bald mehr Musik liefern. Wir werden niemals aufhören – „We will always move Onward!“

26.03.2002

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