Onslaught
Onslaught
Interview
Nach über 16 Jahren Bandpause meldet sich die englische Thrash-Institution ONSLAUGHT dieser Tage mit ihrem Album "Killing Peace" zurück. Grund genug, um mit Originalmitglied Nige Rockett ein wenig zu plauschen.
Wir hatten in der Zeit seit „In Search…“ kaum was mit Musik zu tun. Wir versuchten nach dem Split so einige Dinge aber nichts war so richtig interessant. Wir haben damals die Szene verlassen, weil wir total angepisst davon waren, wie wir behandelt wurden. Der ganze Spaß ging flöten. Bis jetzt…
Unser „neues“ Lineup besteht aus Sy Keeler/Vocals, Nige Rockett/Gitarre, Al Jordan/Gitarre, James Hinder/Bass, Steve Grice/Drums. Die Zeichen stehen auf Sturm und wir haben eine verdammt gute Zeit. Das neue Album ist nur der Anfang, wir alle dürsten danach die ONSLAUGHT-Maschine wieder richtig ins rollen zu kriegen, rauszugehen und ein paar Ärsche zu treten.
Durch Alben wie „Power From Hell“ und ganz besonders das klassische „The Force“ habt ihr euch einen Legendenstatus in der Thrashszene erspielt. Hattet ihr nicht die Befürchtung, ihr könntet, wie so viele andere Bands in den letzten Jahren, diesen Kultstatus mit einer Reunion zerstören?
Nein, nicht wirklich. Wir waren uns sicher, dass „Killing Peace“ stark genug ist, um alte und neue Fans gleichermaßen anzusprechen. Hätten wir das Gefühl gehabt, wir würden der Metalszene heutzutage nichts mehr geben können, wären wir niemals zurückgekehrt. Auf der Bühne sind wir heute stärker und besser eingespielt, als je zuvor. Wir wollten die Fehler bereinigen, die wir damals mit „In Search…“ gemacht hatten. „Killing Peace“ will lay the ghosts to rest and the next Album after will have them slamming in their graves!
Vor der Veröffentlichung von „In Search…“ gab es Gerüchte, die Band und vor allem eure damalige Plattenfirma London Records wären mit den Vocals von Sy Keeler nicht zufrieden. Das führte zu seinem Rauswurf und dazu, dass Steve Grimmett (LIONSHEART/GRIM REAPER) euer neuer Sänger wurde, was meiner Meinung nach total in die Hose ging. Was geschah damals? Trug der Sängerwechsel zum Niedergang von ONSLAUGHT bei?
Die Plattenfirma war damals die treibende Kraft. Sie wollten Sy aus der Band haben, sie mochten seinen Gesang einfach nicht. Sie wollten mehr in die kommerzielle Ecke und hatten Steve Grimmett schon länger als Ersatz vorgesehen. Es war eine scheiß Situation damals und ich persönlich glaube, es war der Anfang vom Ende für ONSLAUGHT. Das schlimme war, dass wir nichts dagegen tun konnten. Es hieß: „tut was das Label sagt, oder ihr kriegt kein Bein mehr auf den Boden“. Wir hätten kein Album mehr veröffentlichen dürfen, sondern nur unseren Vertag absitzen müssen.
„Killing Peace“ hat meiner Meinung nach nicht mehr so viel mit eurem alten Material zu tun. Es klingt stellenweise zu modern. Ich vermisse ein bißchen das gewisse Etwas, was Alben wie „The Force“ zu Klassikern werden ließ. Auch im Gesangsbereich hat sich einiges verändert. Sy klingt nicht mehr so, wie er es auf Hits wie „Metal Forces“ oder „Flame Of The Antichrist“ tat. War das ein natürlicher Prozess während des Songwritings oder hattet ihr das von Anfang an so geplant?
Die Absicht war von Anfang an, ein Album aufzunehmen, das ein natürlicher Nachfolger zu „The Force“ sein würde. Es gibt absolut keinen Grund für uns, ein Album aufzunehmen, das sich exakt so anhört wie 1986. Wir wollten ein Oldschool Thrash Album mit modernem Sound machen. Wir benutzen „The Force“ ständig als Referenz und ich glaube wenn man genau hinhört, wird man die Gemeinsamkeiten feststellen können. Ich weiß jetzt schon in welche Richtung wir mit dem nächsten Album gehen werden und ich glaube, darauf wird ein wenig mehr vom „alten“ Sound zu hören sein.
„Killing Peace“ wurde von Andy Sneap produziert. Wie seid ihr an den Mann gekommen? Gab es da noch alte Connections aus Zeiten, als er mit SABBAT unterwegs war?
Andy ist ein alter Freund aus frühen Tagen und war der einzige Produzent, den wir uns für das Album vorstellen konnten. Steve Grice blieb mit Andy immer in Kontakt, auch nachdem sich unsere beiden Bands aufgelöst hatten. Als Andy hörte, dass wir wieder am Start sind, sagte er zu uns, dass er gerne unser Album produzieren würde. Das wars.
Ihr hattet früher schon oft diese satanischen Lyrics, besonders auf „Power…“ und „The Force“. Beschäftigt ihr euch immer noch mit diesem Thema?
Wir verwenden diese dunklen Seiten diesmal in anderer Weise als Lyrics. Die Texte sind diesmal nicht so „okkult“ ausgefallen, sondern drehen sich eher um wahre Begebenheiten. Wer ist denn überhaupt das wahre Böse? Satan oder Religionen?
In den Achzigern hatte England eine starke und florierende (Thrash-) Metalszene. Bands wie RE-ANIMATOR, SABBAT und natürlich ONSLAUGHT waren an der Spitze der Bewegung. Wie ist es heute um die englische Szene bestellt? Gibt es die überhaupt noch oder hat der MTV Müll alles überrollt?
Mhh, schwierig zu sagen. Die Szene ist definitiv nicht mehr so stark wie damals. Aber ich denke wir werden es auf unserer Tour im Mai herausfinden. Hoffentlich wird sich das irgendwann ändern und Metal wird im UK ein großes Comeback feiern. Wenn das passiert, wollen wir auf jeden Fall einen Teil dazu beitragen.
Wird es abgesehen von einigen Festivalgigs eine Tour in Deutschland geben?
Das ist sehr wahrscheinlich. Wir würden uns sehr darüber freuen, mal wieder in Deutschland zu touren aber wir warten noch die richtige Gelegenheit ab. Entweder einen guten Supportslot oder ein richtig fettes Bandpackage. Wir haben jetzt so lange auf unsere Rückkehr gewartet, da soll alles so perfekt wie möglich ablaufen. Deutschland ist nämlich ein sehr spezieller Ort für mich und ONSLAUGHT, deswegen muß bei einer Tour alles stimmen.
Welche Bands haben deiner Meinung nach den Thrash am meisten geprägt und was sind deine persönlichen Thrash Lieblingsalben?
Also die prägensten Thrashbands sind ohne Zweifel METALLICA und SLAYER. Diese beiden Bands haben damals die Messlatte gelegt und seither hat niemand es geschafft das zu übertreffen.
Meine Lieblingsalben sind:
– Ride The Lightning
– Reign In Blood
– Killing Peace 😉
– Among The Living
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Gibt es noch etwas, das du loswerden möchtest?
Ich möchte mich sehr für das Interview bedanken. Wir sind so glücklich und fühlen uns geehrt, dass wir überall wieder mit offenen Armen empfangen werden. Alles was ich sagen kann ist, das wir 110% geben werden, um die beste Musik zu machen und die besten Liveshows zu geben. An alle Metalheads da draussen: „Let’s kill some fuckin‘ Peace!“