One Man Army And The Undead Quartet
One Man Army And The Undead Quartet

Interview

Anlässlich der Veröffentlichung des dritten ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET – Albums, bestand wieder einmal die Möglichkeit, ein kleines Gespräch mit Johan Lindstrand zu führen. Lest hier, was er zur neuen Platte, dem erneuten Wechsel im Line-Up, sowie einer möglichen Reunion der besten Band der Welt zu sagen hatte.

One Man Army And The Undead QuartetHi Johan! Wie geht’s?

Hallo! Danke, mir geht’s gut!

Ich habe schon länger nichts mehr von Euch gehört. Ich meine, 2006 war ich bei drei ONE MAN ARMY – Shows, 2007 noch bei einer und dieses Jahr habe ich Euch gar nicht live gesehen. Was war los? Habt Ihr nach „Error In Evolution“ keine richtige Tour gespielt, oder habe ich Euch nur verpasst? Wie lief das Album?

Nun ja, auch wenn Du es nicht bemerkt hast, waren wir schon ziemlich fleißig, hehe. Die „Christmas For The Lobotomizer“ – Single haben wir etwa zur gleichen Zeit wie „Error In Evolution“ aufgenommen, und uns dazu entschieden, eine kleine Weihnachtstour zur Promotion für die Single und das folgende Album zu machen.
Was unsere letzte Platte angeht: Die schaffte es nicht ganz so sehr ins Rampenlicht, wie unser Debüt. Allerdings spielten wir drei, vier Festivals und eine dreiwöchige Tour mit GOREFEST. Verglichen mit unseren Touraktivitäten zum „Killing Machine“ – Album lief aber alles in einem etwas kleineren Rahmen ab.

Ihr steht mittlerweile nicht mehr bei Nuclear Blast, sondern bei Massacre unter Vertrag. Wollte NB den Vertrag nicht verlängern, oder lief der einfach aus und Massacre haben das beste Angebot gemacht? Seid ihr zufrieden mit Euren neuen Geschäftspartnern?

Eines Tages bekam ich einen Anruf von Nuclear Blast. Wir hatten ein ziemlich interessantes Gespräch, trotzdem war ich aber erst einmal ganz schön geschockt, bis ich die gute Absicht hinter der ganzen Sache erkannte. Wir sind eben eine relativ kleine Band, die sich mit einer Menge anderer Gruppen um die Gunst der Zuhörer streiten muss und nicht gerade ne Million Platten verkauft. Deshalb besteht auch bei einem guten Album die Gefahr, dass es in der Flut an Veröffentlichungen einfach untergeht. NB ist nun mal eine große Firma, bei der die großen Bands automatisch den Hauptteil der Aufmerksamkeit bekommen.
Darum haben NB das Album an Massacre lizenziert, da wir dort hohe Priorität genießen. Wir wurden also nicht rausgeworfen und zum Sterben liegengelassen, hehe. Dieser Deal soll das Beste aus „Grim Tales“ herausholen und wir sind NB dankbar, dass sie uns unterstützen, anstatt einen Scheiß darauf zu geben.
Bezüglich Massacre Records hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl und sie mögen das neue Album wirklich. Es sieht wirklich gut aus und ich habe keine Angst vor diesen Veränderungen. In allem was auf den ersten Blick vielleicht negativ wirkt, sehe ich auch das Gute.

Du hast es angesprochen: Am 24. Oktober erscheint „Grim Tales“, Euer drittes Album. Erzähl doch mal etwa mehr darüber.

Aufgenommen haben wir es in den Black Lounge Studios von Jonas Kjellgren (SCAR SYMMETRY). Das Album ist ein massiver, gut produzierter Schlag ins Gesicht, und natürlich sind wir sehr stolz darauf.
Mit Jonas aufzunehmen war der Hammer. Er hat uns nicht nur den besten Sound bis jetzt gezaubert, der ganze Aufnahmeprozess war dank ihm auch total entspannt. Wir haben jede einzelne Minute bei ihm genossen und werden ohne Zweifel wieder in sein Studio zurückkehren.

Die ONE MAN ARMY hat sich wieder einmal weiterentwickelt. Der Sound ist etwas moderner, die Songs sind ein bisschen technischer und aggressiver/thrashiger (der erste Song erinnert mich sogar etwas an IMPIOUS), aber trotzdem sehr abwechslungsreich. Es gibt einiges zu entdecken.
Hättest Du zu Zeiten des Debüts gedacht, dass Ihr Euch einmal so anhören würdet? Plant Ihr das richtig, in welche Richtung Ihr mit neuen Alben gehen wollt?
Dein Gesang klingt böser und aggressiver als zuletzt bei „Error In Evolution“. Gab es dafür Gründe? Warst Du besonders genervt, als Du die Lyrics fürs neue Album geschrieben hast?

Wie IMPIOUS? Haha! Naja, wenn Du meinst 😉
Der Sound führt den Weg des „Error…“- Albums fort. Allerdings ohne den experimentellen Kram, wie klaren Gesang, den es bei zwei Songs gab.
Nur können wir jetzt mit einer zehnmal stärkeren Produktion und reiferem Songwriting aufwarten. Man wird eben immer besser im Schreiben von Songs und sowohl Mikael als auch ich können immer besser unterscheiden, was funktioniert und was nicht. Zudem haben wir, wie Du richtig bemerkt hast etwas mehr Technik ins Spiel gebracht.
Wir mögen es, wenn in den Songs einiges passiert, aber da verlasse ich mich hauptsächlich auf Mikael, da ich eher für das primitivere Zeug zuständig bin. Aber kombiniert mit Mikaels Beiträgen wird etwas richtig Cooles daraus. Insgesamt haben wir dieses Mal sowieso mehr denn je als Band zusammengearbeitet.
Was die Entwicklung der Band angeht: Nur kleine Details werden diskutiert, der Grundsound steht einfach, da müssen wir uns nicht hinsetzen und etwas planen. Für „Grim Tales“ wollten wir zum Beispiel eine geradlinigere/thrashigere Ausrichtung als beim experimentellen „Error In Evolution“. Wir wollen die Army wieder zurück auf die Landkarte des aggressiven Death/Thrash Metals bringen. Ich befürchtete nämlich, dass wir uns zu weit davon entfernt hätten, wenn wir den „Error…“ – Sound noch weiter ausgebaut hätten. Die Army wurde nämlich als Tötungsmaschiene die zerstört, anstatt lieb und nett zu sein, gegründet. 🙂

Es gibt auf jeder neuen Platte einen Song, der sich auf den Titel des Vorgängersongs bezieht. Ich habe das Rätsel zwar noch nicht gelöst, habe aber herausgefunden, dass es immer der Vierte ist (in diesem Fall „Cursed By The Knife“). Willst Du das machen, bis Du einen Text alleine mit Songtiteln bestreiten kannst?

Hehe, mit „Cursed By The Knife“ habe ich eine Geschichte, in der es um einen Serienmörder geht beendet. Es sollte eine Trilogie werden und so ist es ja jetzt auch gekommen. Es geht um einen Typen, der in einer Band spielt und sich rund um den Globus mordet. In jeder Stadt hinterlässt er Leichen, doch keiner schafft es, ihn zu fassen. Er ist ein richtig mieses Arschloch, und ein Meister des Versteckspiels. Wann immer nämlich ein neues Mordopfer auftaucht, ist er schon sonst wo und rockt sich mit seinen Bandkumpels das Hirn raus.
Die Idee habe ich von SLAYERs Tom Araya, der einmal meinte, dass der perfekte Serienkiller ein tourender Musiker sein müsste, oder so ähnlich. Genau weiß ich es nicht mehr, aber daher habe ich die Inspiration für meine Trilogie.

Vor kurzem hattet Ihr einen Auftritt beim „Way Of Darkness“ – Festival. Ist eine Tour für „Grim Tales“ geplant?

Ja, es wird eine Tour im November/Dezember geben. Zusammen mit KRISIUN und UNLEASHED, das wird der Hammer. Es ist nur schade, dass wir lediglich 45 Minuten Spielzeit haben werden, da wir vor den beiden Bands auftreten. Wir werden also nicht alle Songs, die wir gerne spielen würden präsentieren können. Mit dem neuen Album wird es natürlich noch schwerer, ein 45-Minuten-Programm aufzustellen, aber wir hoffen, nächstes Jahr noch einmal als Co-Headliner mit ausreichender Spielzeit auf Europatour gehen zu können. Da wir aber noch keine richtig gute Bookingagentur haben, ist leider noch nichts sicher.

Warum ist Pekka (Kiviaho, git.) nicht mehr dabei? Hat er noch am Album mitgearbeitet? Was macht er gerade? Wer ist sein Ersatz?

Pekka verließ die Band, nachdem ich ein Gespräch wegen seiner Unmotiviertheit mit ihm hatte. Außerdem hatte er Probleme mit dem Touren, was bei einer Band die nun mal viel auf Achse ist, ein wirkliches Problem darstellt. Er kam mit dem ganzen Drumherum nicht mehr klar. Er ist eher so der Einzelgängertyp, weshalb seine und unsere Welt auf Tour öfter kollidierten.
Wir sind jetzt deswegen aber keine Feinde, auch wenn wir seitdem keinen Kontakt mehr hatten.
Am neuen Material hat er schon nicht mehr mitgearbeitet, das haben Mikael und ich alleine erledigt. Ich weiß auch gar nicht so genau, was er jetzt macht, ich denke aber, er hat weiterhin sein FRACTION OF CHAOS – Ding am laufen. Die haben kürzlich ihr Debüt aufgenommen.

Für den Job als neuen Gitarristen hatten wir ca. 50 Bewerber, wovon die meisten komischerweise aus den Staaten kamen. Wir wollten aber jemand aus der Nähe du so entschieden wir uns für Mattias Bolander, der schon mit Marek in dessen anderer Band RECLUSION aktiv war. Weil er auch schon als Roadie für uns gearbeitet hatte, wussten wir, dass er ein cooler Typ ist und Ahnung von Musik hat. Mit ihm in der Band fühlen wir uns weitaus besser und können es kaum erwarten, mit ihm auf Tour zu gehen und all das Negative, das es mit dem alten Line-Up gab hinter uns zu lassen.

Es gibt Gerüchte, dass die alte THE CROWN – Crew wieder an Songs arbeitet. Wurdest Du gefragt, ob Du mitmachen willst? Wie stehst Du einer Reunion gegenüber?
Nerven Dich die ganzen THE CROWN – Fragen? Immerhin ist es jetzt schon einige Jahre her, seit Ihr Euch aufgelöst habt.

Nein, ich bin überhaupt nicht genervt. Ohne THE CROWN würde ich vermutlich nicht hier sitzen und ein Interview mit Dir machen. Aber ich muss Dich enttäuschen: Es wird keine Reunion geben, niemals! [Schnüff…(d. A.)]
Ich wurde zwar gefragt, ob ich mitmachen will – mit dem alten Namen, es hätte dann ein neues Album gegeben usw. – tatsächlich habe ich dazu aber nein gesagt. Es ist so: Vor ein paar Jahren hatten wir die Möglichkeit zusammen zu spielen, aber damals wollte keiner weitermachen. Und jetzt sehe ich es auch nicht ein, alles was ich mir aufgebaut habe einfach fallen zu lassen, nur weil es sich die Jungs anders überlegt haben. Wir haben aber darüber geredet und sie respektieren meine Sicht der Dinge. Mit der neuen Band DOBERMANN, bei der Andreas von den DEATHSTARS [ehem. SWORDMASTER, um aufgebrachte Gemüter zu beruhigen (d. A.)] singen wird, läuft es bestimmt auch sehr gut, da bin ich mir sicher. Er ist echt cool, da wird es keine Probleme geben.
Die anderen Mitglieder der ONE MAN ARMY und ich haben eben sehr hart für das gearbeitet, seit THE CROWN verschwunden sind und ich war mit etwas anderem bisher auch kaum glücklicher. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, in einer anderen Band zu singen und bald veröffentlichen wir das beste Album unserer Karriere. Meinem Baby will ich einfach nicht den Rücken kehren.

Hast Du noch Sideprojects, wie INCAPACITY?

Nein, und genau genommen war ich auch nie wirklich bei INCAPACITY dabei. Wie viele andere Leute war auch ich nur auf dem Papier ein Mitglied. Wir haben uns auch nie getroffen. Ich bin eigentlich ganz froh, dass es nicht geklappt hat. Aber Christian, der Chef von INCAPACITY ist ein alter Freund aus Militärzeiten. Und als er mich fragte, ob ich ihm helfen könne, sagte ich zu. Realistisch gesehen, hätte ich aber niemals genug Zeit für ein weiteres musikalisches Projekt aufbringen können.

Bei unserem letzten Interview wollte ich wissen, ob das Bandmaskottchen auch einen Namen hätte. Kurz darauf gab es dann einen Wettbewerb zur Namensfindung. Haben viele Leute daran teilgenommen? Wer hat gewonnen? Was gab es sonst noch so für Vorschläge?
Im Übrigen finde ich den Siegername (General Grim) nicht sonderlich gut. Da war ich schon eher von meinem eigenen Vorschlag (Kill Instructor) überzeugt. Ich bin aber so frei und überlasse Dir den Namen, falls Du mal nen neuen brauchst 😉

Haha, „Kill Instructor“, war das Deine Idee? Klingt auch cool. Vielleicht nenne ich einen zukünftigen Hund mal so.
Es gab ungefähr 150 Beiträge und ein Typ aus Chile konnte den Wettbewerb für sich entscheiden. Dafür hat er meine alte Gitarre bekommen, ich glaube er hieß Roberto, oder so ähnlich.
An weitere Namen erinnere ich mich leider nicht mehr, das ist schon wieder so lange her.

Die Dokumentation auf der THE CROWN – DVD „14 Years Of No Tomorrow“ entstand unter Deiner Leitung. Würdest Du gerne mal einen richtigen Film drehen?

Ja, ich würde unglaublich gerne mal ein Drehbuch für einen Horrorfilm schreiben. Hinter der Kamera stehen muss ich nicht wirklich, aber ein Drehbuch zu schreiben wäre großartig. Ich habe nämlich so viele abgefahrene Ideen, dass 90 Prozent der sogenannten Horrorfilme da draußen ziemlich alt aussehen würden.

Jeder kennt Trollhättan, die Metalhauptstadt der Welt. Hehe. Kannst Du mir noch ein paar echte Geheimtipps von dort verraten?

Da wären zum Beispiel IMPIOUS und LORD BELIAL. Und natürlich einen Haufen Rockbands wie BLACKBUSH, in der Mikael auch noch spielt.

So, das war’s mal wieder. Viel Glück mit „Grim Tales“ und Danke für da Interview!
Jetzt darfst Du noch mal.

Vielen Dank, auch von meiner Seite.
Vergesst nicht, Euch am 24. Oktober das neue Album zu besorgen. Und kommt zu unseren Shows, aber seid nicht zu spät, wir spielen früh. 🙂

Cheers,
Johan

18.10.2008

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