Old Man's Child
Old Man's Child

Interview

Vier Jahre hat es gedauert, bis man nach "Vermin" wieder eine neue Veröffentlichung aus Norwegens Gefilden von OLD MAN’S CHILD zu hören bekam. Dieses Mal war Session-Drummer Peter Wildoer (DARKANE, PESTILENCE) mit an Bord. Bandgründer Galder war so freundlich und nahm sich die Zeit, uns einige Fragen zur Bandgeschichte, -zukunft und dem neuen Album "Slaves Of The World" zu beantworten.

Old Man's ChildHallo Galder! Alles in Ordnung drüben in Norwegen?

Hallo. Ja, hier geht alles ziemlich gut im grauen und verregneten Norwegen, hehe.

Wir haben hier in Deutschland ein Sprichwort, namens „Gut Ding will Weile haben“. Würdest du sagen, dass dieses Sprichwort auf dein neues Album „Slaves Of The World“ zutrifft? Ich meine, es hat immerhin vier Jahre gedauert, bis es veröffentlicht wurde.

Ja, es dauerte eine Weile, aber es gab eine Menge Zeug auf diesem Album, das ich zuhause aufgenommen habe, wie beispielsweise den Gesang und die Keyboards. Zuerst dachte ich, es würde den Entstehungsprozess verschnellen und mir eine Menge Studiozeit ersparen. Aber letzten Endes zeigte sich, dass es ein ziemlich Zeit fressender Vorgang war, da ich zuhause auch kein Zeitlimit hatte und Dinge solange veränderte, bis ich mit ihnen zufrieden war.

Warum hat es denn so lange gedauert? Hatte es vielleicht auch etwas mit deinen Pflichten bei DIMMU BORGIR zu tun?

Nun, es ist, wie ich bereits erklärt habe. Aber ja, ich hatte mich auch darum zu kümmern, dass es nicht mit irgendwelchem DIMMU-Zeug kollidierte. Aber ich denke der Hauptgrund ist, dass ich mich nicht beeilen wollte, nur um ein Album zu veröffentlichen. Ich wollte warten, bis ich das Material, das ich hatte, arrangiert hatte, bis es so gut war, wie es nur werden konnte.

Meiner Meinung nach ist es auch das beste Album, das du bisher veröffentlicht hast. Vor allen Dingen, da ich wirklich von Peters progressivem Schlagzeugspiel in Verbindung mit den Liedstrukturen und den mittlerweile mehr im Hintergrund liegenden Keyboards begeistert bin.
Allerdings denken einige meiner Kollegen und unserer Leser, dass es das Schlechteste ist, das du jemals veröffentlicht hast. Sie sagen, dass es langweilig und schwach sei und dass deine Band durch die Zeit bei DIMMU BORGIR schlechter klingt als zuvor. Was ist deine Meinung darüber?

Hehe, ja, das ist die Geschichte jedes OMC-Albums seit „The Pagan Prosperity“. Immer, wenn ich ein neues Album veröffentliche, fallen die Kritiken sehr unterschiedlich aus, was wirklich gut ist, weil es polarisiert.

OMC ist eine Band, die nicht nur einen Stil hat und nie nur einem Stil folgen wird. Also werde ich niemals nur Black-Metal-Fans, oder Leute, die nur Thrash oder Death Metal hören, begeistern. In dieser Angelegenheit, um OMC zu mögen, denke ich, muss man einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack besitzen, der alle unterschiedlichen Metalstile da draußen vereint. Ein Lied ist vielleicht hart und schnell, während das nächste dich eventuell komplett überraschen wird, weil es sehr sanft und ‚langsam‘ ist. An anderen Stellen kann ein Lied auch sehr thrashig sein und darauf ein reines Black-Metal-Lied folgen. Also könnte all das für einige Hörer vielleicht ein wenig schwer werden, einen Griff an das Material zu bekommen.

Und was ist allgemein deine eigene Meinung zu deinem neuen Album?

Ich bin natürlich auf alle meine Alben stolz, seitdem ich sie gemacht habe. Aber falls die Frage lautet, ob dieses mein Lieblingsalbum ist, muss ich sagen: Vermutlich nicht, aber es befindet sich definitiv unter den Besten, denke ich.

Da wir gerade über Meinungen sprechen: Was sagen denn die Fans und der Rest der Presse soweit?

Die Rückmeldungen waren sehr gut. Die meisten Leute scheinen sich darin einig zu sein, dass es ein besseres Album ist, als sein Vorgänger „Vermin“. So lange ich es schaffe ein Album zu erschaffen, von dem die Leute sagen, dass es besser sei als sein Vorgänger, bin ich glücklich.

Wie hast du es denn aufgenommen und wie lange hat es gedauert? Bist du mit Peter ins Studio gegangen oder hast du alles allein aufgenommen, nachdem Peter alle Schlagzeugspuren aufgenommen und dir zugeschickt hatte?

Wie ich anfangs schon erwähnt habe, habe ich eine Menge Zeug zuhause erledigt. Also hat es mich eine Weile gedauert. Da ich ein Perfektionist bin, könnte ich ein Wort immer und immer wieder einsingen, bis ich damit zufrieden bin. Sogar wenn andere Leute den Unterschied nicht erkennen, würde ich es immer noch merken. Du darfst auch nicht vergessen, dass ich seit „Vermin“ nicht mehr gesungen habe, was bereits vier Jahre her ist, hehe. Also, ja, ich würde sagen dass es für den Gesang allein ein paar Wochen gebraucht hat. Aber das Studio an sich war ein weitaus schnellerer Prozess, bei dem alles, inklusive dem Mixen, innerhalb von drei Wochen erledigt war. Das Schlagzeug wurde in einer Woche aufgenommen, alle Gitarrenspuren in zwei Tagen und der Bass an einem. Das Zeug, was am meisten Zeit brauchte, war die Übertragung aller Daten, die ich zuhause aufgenommen hatte, und das Mixen.

Was willst du uns denn mit dem Titel „Slaves Of The World“ sagen? Gibt es da einen speziellen Hintergrund oder eine spezielle Bedeutung hinter dem Titel und den Texten? Könntest du vielleicht sogar einen Text nehmen und ihn unseren Lesern beschreiben?

Ich beschreibe im Allgemeinen keinen meiner Texte, da ich gerne in Metaphern schreibe und eine Formulierung kann eben mehr bedeuten als eine Sache. Es ist, als würdest du ein Buch lesen bevor du einen Film siehst und dann siehst du den Film und denkst: Hmm… Das ist nicht, wie ich es mir vorgestellt habe als ich das Buch gelesen habe. Ich mag es, wenn Leute ihre Vorstellungskraft nutzen, nachdem ich sie in etwa in die richtige Richtung geführt habe. Was den Albumtitel betrifft, möchte ich ebenfalls, dass die Leute ihre Vorstellungskraft nutzen. Meine Idee, als ich mich entschloss diesen Albumtitel zu wählen, war, es als Stellungnahme gegenüber der heutigen Gesellschaft im Vergleich zu der Lebensweise vor vielen, vielen Jahren zu sehen. Die Menschen leben nicht in Harmonie mit dem Rest des Planeten, der Natur und den Tieren und sind gleichzeitig ‚Sklaven‘ der menschlichen Evolution und Technologie.

Es ist dein bisher siebtes Album. Du hattest eine Menge Session-Schlagzeuger mit denen du die mehr als letzten zehn Jahre über gearbeitet hast – darunter einige der besten Metal-Schlagzeuger wie Gene Hoglan, Peter Wildoer und Nick Barker. Was ist das für ein Gefühl, die Möglichkeit zu haben mit solch großartigen Musikern zusammenzuarbeiten?

Ja, ich habe wirklich mit einer Menge großartiger Musiker zusammengearbeitet. OMC würde niemals mit etwas anderem zusammenarbeiten, als einem großartigen Schlagzeuger. Es ist ein Must-Have, um die Band weiter erstarken zu lassen. Und jeder hat der Musik seinen eigenen Charme verliehen, was wirklich super ist, da ich normalerweise alles selbst mache. Ich denke, es ist heutzutage eine gute Idee, für jedes Album einen unterschiedlichen Schlagzeuger zu nutzen, um es etwas aufzupeppen.

Gibt es denn irgendeinen Musiker oder Schlagzeuger, mit dem du in Zukunft gern zusammenarbeiten würdest?

Sicher. Aber ich werde hier und jetzt nicht erwähnen, wer das ist, hehe.

Und wie sieht die Zukunft für OLD MAN’S CHILD aus? Gibt es überhaupt irgendwelche Zukunftspläne?

Nein, ich habe mich bisher noch nicht entschieden was ich weiter tun will. Mein 13-14 Jahre alter Vertrag mit Century Media ist nun ausgelaufen, also habe ich erst darüber nachzudenken, was ich jetzt tun soll. Und falls ich die Band weiterführe, muss ich auch sehen, mit welchem Label ich einen Vertrag eingehen werde.

Wie sieht es mit ein paar Auftritten aus? Wird OLD MAN’S CHILD vorerst ein Studioprojekt bleiben, oder kann man dich früher oder später auf der Bühne bewundern?

Nun, im Moment da ich allein bin, ist es sehr schwer eine Tour zum Laufen zu bringen. Vor allen Dingen, da ich vier wirklich talentierte Session-Musiker brauche, die es tun wollen und die Zeit dazu haben, es zu tun. Aber es wäre wirklich cool, falls das bald passieren würde. Die Fans haben es wirklich verdient, sie waren sehr geduldig.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir:

Danke dir für das Interview und ich hoffe jeden von euch unterwegs zu Gesicht zu bekommen. Entweder eines Tages mit OMC oder definitiv mit DIMMU in der nahen Zukunft. Cheers.

06.08.2009

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