Ofermod
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Interview
Nicht zuletzt durch Bands wie DEATHSPELL OMEGA oder FUNERAL MIST hat die Orthodoxe Black Metal-Bewegung an Aufmerksamkeit hinzugewonnen. OFERMOD genießen in dieser religiösen Untergrund-Bewegung im Untergrund, abseits von Bands mit satanischem Image ohne persönliche Beziehung zu diesem Thema, den Ruf, die Begründer zu sein. Nachdem 1998 mit der EP "Mystérion Tés Anomias" der ganze Kult um die beiden Schweden M. Belfagor und L. Nebiros seinen Anfang genommen hat, sind seitdem viele Jahre vergangen und sehr viele Gerüchte, um persönliche Handlungen zwischen Gewalt, Gefängnisaufenthalten und Drogenhandel, verstreut worden. Mit der Veröffentlichung des Debüts "Tiamtü" wurde es Zeit, den Kopf dahinter, M. Belfagor, um ein Gespräch zu bitten. Er hat sich die Zeit genommen, sich ausführlich über sich und die Band zu äußern. Ob hinter dem selbsternannten Magier ein verwirrter Guru steckt oder ein ernstzunehmender Okkultist und ob diese Band mehr als nur ein weiterer Kult-Act ist, kann man in den folgenden Zeilen selbst herausfinden.
Viel Zeit ist vergangen, seit wir etwas Neues aus dem OFERMOD-Sektor gehört haben. Ihr habt nun, nach einer fast endlosen Reise, euer Debüt „Tiamtü“ veröffentlicht. Einfache Frage zuerst: wie fühlst du dich nun, seitdem ihr zurück seid?
Ich fühle, dass ich etwas erreicht habe, von dem die meisten Bands weit entfernt sind, selbiges zu erreichen; ein Album, das in sich die wahre Präsenz des Sitra Ahra und den dämonischen Anti-Welten, zu denen ich mich hingezogen fühle, trägt. Die Texte habe ich absichtlich auf einem, für einen Okkultisten zumindest, ziemlichen einfachen Level gehalten, sodass dieses Album etwas sein mag, was denjenigen, die offene Augen und Ohren haben, die Wahl überlässt, die kliffothischen Welten durch den Mutterleib von der verbannten Form der Tiamtü, Lilith, des dunklen, heiligen Geistes, zu betreten, die immer in der Nähe der kosmischen Seite ist. Bereit, diejenigen einzuweihen, die stark genug sind, die illusionäre Dunkelheit der niedrigen Ränge des Todesbaums zu überstehen, bis sie von dem unermesslichen Licht des Herrn Lucifer erleuchtet werden, wenn Ausdauer und drakonische Disziplinen sie soweit bringen. Das Album ist gefüllt mit Dämonen, meist über die Siegel, die für das Booklet gezeichnet wurden, um es einfacher für den okkulten Studenten mit etwas Einsicht zu machen, um zu wissen, mit welchen Kräften er oder sie konfrontiert wird, während sie „Tiamtü“ anhören. Die Absicht für diejenigen, die unwürdig sind mit den Kräften des Chaos zu handeln, ist, unbewusst von diesen Kräften beeinflusst zu werden. Diese Leute sind die Opfergaben, die die Kräfte fordern, wenn einer mit dieser Art von zeremoniellen Prozeduren arbeitet. Die meisten Dämonen fordern immer Darbringungen und ich habe ihnen die ultimativen Gaben durch diejenigen gegeben, die unsere Musik anhören wie zu einer weiteren „Black“ Metal-Band…
Nachdem „Mystérion Tés Anomias“ 1998 veröffentlicht wurde, kamt ihr erstmals 2004 zurück. Aufgrund einiger privater Umstände von dir, hat es nun insgesamt 10 Jahre beansprucht, um „Tiamtü“ unter die Leute zu bringen. Was ist in diesen vergangenen Jahren mit OFERMOD exakt passiert und was hat eigentlich so lange gedauert – abgesehen von deinem Gefängnisaufenthalt usw. – um „Tiamtü“ nach 10 Jahren fertigzustellen?
Ich war, neben meiner Hingabe zu den okkulten Wissenschaften, ein Gesetzloser, der in verschiedenen kriminellen Organisationen involviert war und das hat eine Menge Zeit in Anspruch genommen und allem voran meine Loyalität gekostet. Das ist nun etwas, dass ich hinter mir gelassen habe, aus Nutzen für meine musikalische und vor allen Dingen der magischen „Karriere“. Ich bin durch den Pfad des Sephiroths durch eine kosmische Version der Gnosis auf der Suche nach dem unbedachten Licht von Ain Sof Or gegangen. Ich war sehr empfänglich für die Beherrschung der Kräfte der Ausstrahlung des Linken Lichts, den Kräften, mit denen ich heutzutage eins bin und dadurch hat sich die Stärke des Chaos durch mich in kosmische Form manifestiert. Also wurde ich zu Situationen verleitet, die mich ins Gefängnis brachten. Wie ich bereits gesagt habe, das ist nun Vergangenheit, denn die Heilige Mutter Lilith kam zu mir in „prophetischen“ Visionen am Ende meines zehnten Jahres als Magier und hat gesagt, es ist Zeit für ihr Kind nach Hause zu kommen und in meinem elften Jahr auf der Suche nach Chaos, dem Jahr, an dem ich 30 Jahre alt werden würde (wie der Gesalbte, der in diesem Alter vor zwei Jahrtausenden für seine Mission getauft wurde), wurde ich eingeladen den heiligen Mutterleib von Lilith, Tiamtü in der Verbannung, zu betreten – in die Ausstrahlung des Linken Lichts, zu dem ich gehöre. Meine Erfahrungen mit den Bastardgesetzen des Kosmos sind von hohem Wert für mich als Magier und Mystizist. Ich sehe nun, warum der Große Drachen mich den Sephiroth für zehn Jahre erforschen ließ, bevor die Heilige 11 mich an meinem elften Jahr heimgebracht hat, wie den Bastard-Demiurgen. Unser Herr Lucifer arbeitet also in der Tat auf mysteriöse Weise mit einem heiligen Plan für diejenigen mit Stärke um durchzuhalten – und durchgehalten habe ich!
Inwieweit ist „Tiamtü“ von 2008 noch „Pentagrammaton“ von 2005/2006? Welche kreativen Änderungen und Entwicklungen habt ihr seitdem vollzogen?
Ich habe mir die Zeit genommen, um Stärke und Wille hinter jeden einzelnen Ton auf „Tiamtü“ zu stecken, an dem ich alleine gearbeitet habe, anstatt unwürdige Bastards zu involvieren, die sich in meine Vision von OFERMOD einmischen. Ein Fehler, den ich während des „Pentagrammaton“-Prozesses gemacht habe. Dadurch wurde das endgültige Resultat der Aufnahme so unbefriedigend, wie es nur hätte sein können. Am meisten für mich, aber auch für Norma Evangelium Diaboli. Auch die Soundqualität war dank des Produzenten furchtbar, mit dem wir damals zusammengearbeitet haben, während ich nun einen Produzenten gefunden habe, der mehr als jeder Außenstehender versteht, nach welchem Sound ich suche, wenn es um OFERMOD geht. Ich bin zu der Schlussfolgerung gekommen, dass ich bei Studiosessions alle Instrumente selber händeln muss, um die Resultate zu bekommen, nach denen ich suche. Ich ließ Sitra Ahra durch mich arbeiten, indem ich mich in eine Art Trance-Geistesverfassung während der Aufnahme gebracht habe und das kann man nicht mit Musikern machen, die nichts von Magie und Mystizismus wissen und eine Art von Möchtegern-Rockstars ohne religiösen Sehnsüchten wie auch immer sind. OFERMOD ist Magie, nicht nur Musik!
Warum habt ihr den Titel von „Pentagrammaton“ auf „Tiamtü“ im Nachhinein geändert?
Weil, wie ich schon davor sagte, das Album eine Einladung für diejenigen mit genügend potenziellem Wissen und Stärke ist, die es als Augenöffner für die Anti-Ausstrahlungen des Kliffoths verwenden und durch diese Offenbarung einen eigenen Weg zu den Reichen des Chaos suchen. Weder die Heilige Mutter noch der Heilige Vater, Lilith und Samael, wollten einfach nicht, dass „Pentagrammaton“ veröffentlicht wird, denn es war zu sehr inspiriert von den kosmischen Kräften, denen sie sich mehr als alles andere widersetzen. Sie haben mich, als eins ihrer Kinder, alle Ecken des Kosmos erforschen lassen, aber als meine Zeit gekommen war, haben sie mich getötet, um mich durch sie wiederauferstehen zu lassen.
Für alle Leser, die nicht wissen, was „Tiamtü“ ist, könntest du mir ein wenig mehr über die Geschichte der Dunklen Mutter erzählen und warum denkst du, passt es am besten zu OFERMOD?
Tiamtü ist ein anderer Name für die sumerische Chaos-Göttin Tiamat, die in den alten Mythen von dem Bastard-Demiurgen Bel Merodach getötet wurde und aus ihrem „Körper“ das Universum, oder Kosmos, von diesem jüngeren Gott gebildet wurde. Also, nach diesem Mythos, stammt der Mensch von den Kräften des Chaos ab, wie der kosmische Erschaffer den Dämonenkönig Kingu erschlug und aus seinem Blut die Essenz des Menschen formte. Es ist eine andere Form des biblischen Mythos von dem Heiligen Michael und dem Drachen. Wir benutzen diese Mythen in ihrer tiefgreifendsten, okkulten Bedeutung. Der Kosmos ist nicht etwas, dass in einer lang vergessenen Vergangenheit kreiert wurde, sondern der Vorgang des Erschaffens ist konstant. Der Magier hat dem Chaos geschworen, eine Wahl zu treffen nicht als unterwürfige Kreatur weiterzumachen, aber mit dem Segen der Kräfte des Chaos wird er oder sie ein Erschaffer, ein Gott, im Einklang mit dem Versprechen von Lucifer, als er in Form der Schlange (dass dieselbe Form von Tiamat, Leviathan, Theli etc. ist) der Menschheit die Gabe des Wissenbaums gab und er ihr die Gelegenheit gab so mächtig wie „Gott“ zu werden (in dem ursprünglichen Hebräisch Genesis, „Berashith“, was übersetzt Gott ist oder Elohim, das die Mehrzahl des Wortes Gottes ist…). Es gibt eine deutlich tiefgründige esoterische Erklärung für diese Passage, aber meine Antwort würde zu lang dauern und wäre zu perplex für den gewöhnlichen Leser. In dem Sinne ist Tiamtü also Lucifer. Lilith, die Gattin Samaels (der auch eine andere Form von Lucifer ist) ist der Heilige Geist des Alten Großen Drachen und es ist sie, die uns in die Mysterien der gefallenen, überlegenen Schwarzen Sonne, das Lucifer ist, einweiht. Durch ihren Leib müssen wir gehen, wenn wir auf der Suche nach der Erleuchtung sind, die uns Lucifer bietet. Unser Album „Tiamtü“ ist die Schlange, die euch eine Frucht von dem Wissensbaum anbietet, wenn ihr die Ohren zu hören und die Augen zu sehen habt. Für diejenigen, die blind und taub sind, bieten wir eine Frucht von dem Baum des Todes an.
Wo siehst du die hauptsächlichen Unterschiede zwischen „Mystérion Tés Anomias“, dem ursprünglichen Demo von 1998, und „Netivah Ha-Chokmah“ Demo von 2004 in Vergleich mit „Tiamtü“?
„Demo“? Du meinst die 7“ EP und MCD, nehme ich an. Der hauptsächliche Unterschied ist, dass, als wir die MCD aufgenommen haben (auf dem ich alle Instrumente selber gespielt habe, minus den Drums auf den zwei neuen Songs, obwohl auf dem Booklet steht, dass Atum die Gitarre und Tehôm den Bass gespielt haben… in Wirklichkeit haben sie nie ein Instrument auf der Aufnahme angerührt), war ich ein weitaus mächtigerer Magier als zu dem Zeitpunkt in 1998, wo wir die 7“ EP aufgenommen haben. Der Unterschied von 2004 und jetzt ist, dass meine magischen Kräfte und meine Gnosis weitaus reifer sind, stärker, denn ich widme jede Stunde eines Tages für die magischen und mystischen Praktiken, wenn ich nicht Martial Arts trainiere; aber das ist für mich ebenso spirituell, da es alles mit der Disziplin des Körpers und Geistes zu tun hat, alles ist verbunden. Ich war fähig, mehr spirituelle Leistung auf den Aufnahmeprozess von „Tiamtü“ zu übertragen, als ich das auf den vergangenen Aufnahmen war. Und das ist etwas, dass sich auf den zukünftigen Aufnahmen weiter entwickeln wird. Denn ein Mensch, der in seiner Entwicklung stagniert, ist nichts wert – eine Verschwendung von Fleisch.
Stimmst du meiner Meinung zu, dass OFERMOD nun reifer klingen? Nicht reif in einer langweiligen Art und Weise, aber kalkulierter und professioneller.
Ja, dem stimme ich zu. Wenn ich heutzutage in dem Songschreibeprozess bin oder Musik aufnehme, lege ich soviel Energie rein, dass es nur perfekt werden kann, magisch wie auch musikalisch.
Obwohl ihr einen sehr eigenen, speziellen Sound habt, gibt es bestimmt einige musikalische Einflüsse. Welche sind das?
Bewusst bin ich nur beeinflusst bei den mystischen Klängen, mit denen jemand konfrontiert wird, wenn er die Pfade des Sitra Ahra betritt oder den Klängen, die von den Gesandten eines goetischen Dämonens, den ich für magische Zwecke beschwöre, kommen. Ebenso wurde ich selbst sehr inspiriert von der Musik, die von den Gesandten des Dämonenherzogs Murmur, mit dem ich magisch gearbeitet habe, stammen, als ich das Material für unser Album komponiert habe. Natürlich ist es sehr schwer, diese Töne zu traditioneller Musik zu übersetzen, aber nichtsdestotrotz beeinflussen sie meine Kompositionen. Ich höre selten Musik, die nicht von mir stammt, und ich höre gänzlich KEINE Musik, wenn ich in dem Prozess des Songschreibens für neues Material von OFERMOD bin, um zu verhindern, dass ich von anderen Bands beeinflusst werde. Es wäre eine vorsätzliche Schändung, von dem, was ich als heilig und pur erachte, was OFERMOD für mich ist und sehr vielen Leuten auch. Wenn ich mich von dem Songschreibeprozess distanziert habe, kann ich Gefallen an Bands wie FUNERAL MIST, DEATHSPELL OMEGA, TEITANBLOOD und KATHARSIS finden, aber keine dieser Bands hört sich annähernd wie OFERMOD an. Wenn ich komponiere, bin ich in einer Art Semi-Trance-Geisteszustand und was raus kommt, kommt einfach raus. Wenn ich wieder zurück finde zu einem normalen Geisteszustand und mir das Material einen wohligen Kälteschauer gibt und sich meine Kundalini natürlich zu erheben beginnt, dann weiß ich, dass es wert ist, dies zu bewahren.
Was ist euer besonderes Konzept des Orthodoxen Death Metals? Was ist der Inhalt des Evangeliums, das du dadurch proklamierst?
Der Fakt ist, dass du unsere Kunst Black Metal nennen kannst, denn wir beschäftigen uns allerdings mit satanischen Kräften, aber wir möchten nicht unter den selben schmutzigen Banner gesteckt werden wie DIMMU BORGIR oder DARK FUNERAL oder irgendeine von diesen unseriösen Bands, die das satanische Ding als ein Image verwenden, aber in Wirklichkeit keine Ahnung von den esoterischen Aspekten dieses Phänomens haben, also haben wir uns dazu entschlossen, unsere Kunst Orthodox (Qliphothic) Death Metal zu nennen, um ein Statement zu machen, dass wir zu dem orthodoxen Kult gehören, wo die Musik eine Manifestation der Kräfte des Baum des Todes sind, die spirituelle Anti-Ausströmung des Kosmos. Wir möchten die Augen der Massen öffnen und ihnen zeigen, dass es nicht nur Musik ist, sondern etwas, das auf der religiösen Gnosis basiert.
Obwohl ihr euch selbst als „Orthodoxe Religiöse Death Metal“ Band bezeichnet, haben die Texte eigentlich nichts mit dem Inhalt des heutigen Death Metals zu tun. Anstatt antichristlicher Inhalte wie in gewöhnlichen Black Metal-Lyrics, sind eure Texte außergewöhnlich, da sie religiös übergreifend sind. Auch Hinduismus und Judaismus hat einen starken Einfluss auf das Textschreiben. „Mahapralaya“ – die totale Vernichtung des Universums, die Absorption aller Existenzen – macht eigentlich klar, um was es bei OFERMOD geht, aber nicht jeder weiß es. Was ist der Grund dafür, dass ihr über die Standardplatte des Christentums hinweg schaut und den Fokus auch auf die alten Religionen legt?
Weil jede Religion in ihrem innersten, esoterischen Kern ein und dasselbe ist. Vielen Leuten fehlt die Disziplin die okkulten Wissenschaften zu studieren und auszuüben, also schreiben sie das erste, was ihnen in den Sinn kommt, wenn sie Texte schreiben. Ich dagegen verstecke Schlüssel für höheres Verstehen in meinen Texten, numerologische Codes etc., die den weitergebildeten Studenten mehr zum Nachdenken anregt, wenn er oder sie sich die Zeit nimmt, die Texte OFERMODS richtig zu studieren.
Die Texte beinhalten ebenso Geschichten über lang vergessene Epochen, die zwischen sumerischen und babylonischen Mythen und Geschichten wanken. Auf den ersten Blick scheint es nichts Neues zu sein, wenn wir an Bands wie TIAMAT oder MELECHESH denken, die ebenso mit diesen Themen arbeiten. Was ist der Grund für diese Faszination? Inwiefern reflektiert es euer Evangelium oder benutzt ihr es nur für das story-telling?
Es gibt immer mehr, als das gewöhnliche Auge zu sehen vermag, in einem OFERMOD-Text. Sicherlich ist es auch story-telling, aber es geht vorrangig um die versteckte Bedeutung hinter den Worten. Für jemanden, der die okkulten Theorien gut kennt, ist es eine belohnende Erfahrung, diese versteckten Schlüssel zu finden, sowie es für mich eine religiöse Belohnung ist, Texte zu schreiben. Ich kann über die tiefere Bedeutung eines Wortes über Stunden, manchmal Tage, nachsinnen und nach den richtigen numerologischen Korrespondenzen suchen, bevor ich mich für ein Wort oder eine Bedeutung in einem Vers entscheide. Demnach ist das Platzieren eines Wortes in einem Vers schon eine kabbalistische Arbeit.
Seht ihr euch selbst als die Vorreiter der Orthodox Death/Black Metal-Bewegung und was denkst du über die Nachbarbands wie WATAIN, FUNERAL MIST, ONDSKAPT etc., die als die Black Metal-Bands des 21. Jahrhunderts bezeichnet werden?
Nein, wir sehen uns nicht als Vorreiter von irgendetwas, aber wir teilen eine brüderliche Liebe zu den Bands, die du erwähnt hast. Ausgenommen sind die Bastards von ONDSKAPT. Denn als ich zuletzt deren Sänger Acerbus getroffen habe, hat er darüber gejammert, dass er seinen Glauben verloren hat und den einzigen Trost, den er heutzutage hat, ist Gras zu rauchen und Bier zu trinken. Das ist in KEINSTER Weise orthodox! Das ist menschliches Verhalten in seiner schwächsten Form und es hat nichts mit dem zu tun, was OFERMOD und die anderen Bands, die du erwähnt hast, repräsentiert. Wir haben einen mehr esoterischen, tiefgründigeren Pfad gewählt als viele der anderen orthodoxen Bands und zwar deshalb, weil ich nicht nur zu den dunklen Kräften bete; ich hause, mehr als menschlich möglich, auf dem Baum des Todes, dem Sitra Ahra, wo diese Kräfte ihren Wohnsitz haben, die Anti-Aussendungen der illegitimen, kosmischen Erschaffung. Ich erforsche die gegnerische Chaos-Seite des Seins und Nicht-Seins mit drakonischer Disziplin, daher habe ich eine mehr esoterische Form einer Religion anzubieten, als die meisten Bands es vermögen. Aber ich umarme den orthodoxen Kult mit vollem Herzen, solange diese Individuen das sind, was sie vorgeben zu sein. OFERMOD haben eigentlich diese ganze orthodoxe Bewegung innerhalb des Black Metals begründet und wir beabsichtigen, es so pur, wie es immer sein sollte, zu halten.
An sich kenne ich keine zweite Band, die einen Kult-Status wie OFERMOD mit dem Release von nur einer 7“-EP und MCD erlangt haben. „Mystérion Tés Anomias“ hat den Status einer essenziellen Kult-Veröffentlichung für jeden Anhänger des Orthodoxen Death/Black Metals. Nicht zu erwähnen, dass ihr noch einige Anhänger mehr mit „Netivah Ha-Chokmah“ und dem deutlichen Orthodoxen Death Metal-Ansatz bekommen habt. Hast du solche Faszination für OFERMOD erwartet oder hat dich das niemals interessiert?
Ich wusste von Anfang an, dass ich etwas Außergewöhnliches mit OFERMOD erschaffen habe, als ich in eine Quelle der Kraft der anderen Seite gestapft bin, wie keine andere Band in der Vergangenheit es vermögen konnte. Jetzt bin ich dem absolut bewusst und bin eins mit dieser Quelle der Kraft, so kann OFERMOD nur stärker und stärker werden, so wie ich Stärke als Magier und Gnostizist mit meinen persönlichen Erfahrungen mit den dunklen Kräften, die wir repräsentieren, erlange.
Es wurden Gerüchte durch das Internet gestreut, dass Moloch von den Spaniern von TEITANBLOOD der OFERMOD-Legion beitreten wollte, um den Gesangsposten mit L. Nebiros für „Tiamtü“ zu teilen und dass er dafür nach Schweden gezogen ist. Warum spielt er jetzt keine Rolle mehr in OFERMOD?
Er ist nie nach Schweden gezogen und nein, er sollte auch nicht den Gesang mit Nebiros auf „Tiamtü“ teilen. Wie auch immer, auf dem „Pentagrammaton“-Release war der Plan, dass sie sich beide die Vocals teilen, aber offensichtlich wollten die Kräfte des Chaos nicht, dass dieses Album veröffentlicht wird… Es war einfach nicht repräsentativ für OFERMOD. Er, Moloch von TEITANBLOOD, wird mit OFERMOD in der Zukunft arbeiten und er wird den Gesang übernehmen, wenn wir auf Tour gehen. Weil Nebiros, aufgrund von privaten Umständen, lediglich fähig ist, auf einzelnen Gigs aufzutreten. Moloch hat die Hälfte des „Eu Angelion“-Texts für „Tiamtü“ beigetragen und für das, und vieles weitere, zolle ich ihm meinen vollsten Respekt!
Als die Veröffentlichung von „Tiamtü“ endlich bekannt gegeben wurde, habe ich mich gefragt, ob Tore Stjerna (Necromorbus Studios) auch wieder für die Produktion wie auf „Mystérion Tés Anomias“ verantwortlich ist. Nun hat MARDUK-Bassist und Produzent Devo Andersson von den Endarker Studios die Regler in den Händen gehabt. Tores Arbeit auf „Mystérion Tés Anomias“, sowie auch bei anderen Alben, war hervorragend und sehr kraftvoll. Nicht zu erwähnen, dass der neue Sound auch auf einem hohen Level ist, obwohl ich die ungestüme Aggression alter Tage ein wenig vermisse und der Sound sehr sauber ist, um ehrlich zu sein. Gab es einen bestimmten Grund, dass ihr nicht mehr mit Tore arbeiten wolltet?
Ich habe endlich einen Produzenten gefunden, der irgendwie weiß, wie OFERMOD klingen soll. „Tiamtü“ hat die Produktion, nach der ich schon immer gesucht habe, seitdem ich OFERMOD 1996 gegründet habe. Ich habe total mein Vertrauen in Tore als Produzent und als Schlagzeuger verloren, als wir das aufnahmen, was „Pentagrammaton“ werden sollte. Zuallererst konnte er nicht die Bassdrums bedienen, also mussten wir stattdessen einen beschissenen Computer verwenden, um seinen Mangel an Tightness zu kompensieren. Das hätte eigentlich schon ein Zeichen sein sollen, dass es besser wäre, nicht mit ihm weiterzumachen, aber wir waren zu blind. Aber um es kurz zu machen, er hat die komplette Produktion zerstört während dem Experimentieren mit einer neuen, nie ausprobierten, Soundisolationsbox für den Gitarrenverstärker, also hat sich das Endresultat angehört, als wäre es in einer beschissenen Box aufgenommen worden. Ich hatte es so satt, mit anderen Musikern zu arbeiten, die alles tun, um meine originalen Visionen zu zerstören, also entschied ich mich, dass das einzig wahre Line-Up für OFERMOD das Ursprüngliche ist, also nur ich und Nebiros. Und siehe da, „Tiamtü“ ist wahrlich ein Meisterwerk von Orthodoxem Kliffothischen Death Metal geworden!
Lass mich dich etwas fragen zu der Geschichte der Orthodoxen Black/Death Metal-Bewegung. Ich würde dein vorheriges Projekt NEFANDUS, das 1993 gegründet wurde, oder MALIGN 1994, als die ersten aus Schweden bezeichnen, die sich mit Satanismus in einer religiösen, fast schon fatanischen, Art beschäftigt haben. Wann hat es alles angefangen und mit welcher Absicht bist du ein Teil des Ganzen geworden? War einer der Gründe eventuell, dass ihr Satanismus mehr authentisch und seriös erscheinen lassen wolltet, um ein Gegenpart zu den norwegischen Black Metal-Bands damals zu werden?
Wir waren religiöse Individuen, haben alles von uns in unsere musikalischen Erschaffungen gesteckt, so einfach ist es. Wir haben niemals nach Norwegen geschaut oder irgendwo anders hin. Wir nahmen, was in unseren Herzen war und nahmen es auf. Und als wir darüber in Interviews gefragt wurden, haben wir aus unseren Herzen gesprochen. Natürlich sind wir alle als Individuen gewachsen. Ich, zum Beispiel, arbeite heute magisch mit den Kräften, die ich verehrt habe, Anfang der Neunziger habe ich davon noch nicht soviel gewusst, aber derselbe Fanatismus für die orthodoxe Bewegung ist immernoch präsent in unseren Herzen, zumindest bei den meisten von uns…
Wenn wir die norwegischen Bands betrachten, die damals Black Metal gespielt haben wie DARKTHRONE als Beispiel und wenn wir sehen, was sie heutzutage spielen, ist es schwer sich vorzustellen, dass sie dieses satanische Image aus einer ernsten Absicht heraus getragen haben und nicht nur, um zu provozieren. Nun, eigentlich schien es ernst und ein Gegenpart zu dem eher gewöhnlichen, „trendigen“ Death Metal zu sein. Viele Jahre später scheint es nur ein Spaß gewesen zu sein, mehr oder weniger. Viele Bands haben ihren Stil und ihre Ideologie während der Jahre geändert. Einige zum Guten, da ich die Entwicklung begrüße, etwas Ungewöhnliches und Neues zu erschaffen, einige waren nicht so erfolgreich. Was denkst du über die Entwicklung der Black/Death Metal-Szene?
Ich pisse auf die gesamte Szene! Es hat nichts mit dem Kult zu tun, den wir kreiert haben und dem wird niemals so sein. Diese norwegischen Bands waren nur Kinder, wollten etwas Anderes und Provokantes kreieren. Es waren nur aufgebrachte Kids, nicht mehr und nicht weniger. Aber so nichtig wie sie als Individuen waren, muss ich doch DARKTHRONE zusprechen, dass sie eins der besten Alben aller Zeiten erschaffen haben. Nicht viele Alben haben die Atmosphäre von „A Blaze In The Northern Sky“… musikalisch ist es brilliant.
Bezüglich NEFANDUS: nach Information des Internets, ist NEFANDUS noch aktiv. Hast du schon über weitere Pläne nachgedacht, mit NEFANDUS wiederzukommen oder hast du derzeit deinen ganzen Fokus auf OFERMOD gesetzt?
Wir sind in diesem Moment in dem Prozess ein neues Album mit NEFANDUS aufzunehmen mit dem Titel „Death Holy Death (Mehûmah)“ mit Gastauftritten von Leuten wie Evil von ABRUPTUM/MARDUK, Henry Möller von ARDITI und Thomas Karlsson, Autor und Gründer des 1989 erschaffenem Kliffothischen Orden „Ordo Draco Et Atri Adamantis“. Die derzeitigen Mitglieder von NEFANDUS bin ich, der für die Vocals, die Gitarren und die Drums verantwortlich ist, und Ushatar an der Gitarre und dem Bass. Das Album soll irgendwann Anfang des nächsten Jahres erscheinen. Ich habe auch auf diesem Album eine Menge magischer Bemühungen reingesteckt. Meine Priorität wird immer OFERMOD sein, denn dort kreiere ich alles selbst, aber zu diesem Moment nimmt NEFANDUS meine gesamte Zeit in Anspruch. Ich weigere mich irgendetwas halbherzig aufzunehmen, also stecke ich all meine Zeit und Anstrengung rein, das NEFANDUS-Album so perfekt, wie es nur irgendwie geht, zu machen.
Eine Menge Musiker oder Fans des Black Metals geben an, Satanisten zu sein. Mehr oder weniger ohne die kleinste Ahnung von der Bedeutung hinter Themen wie „Left Hand Path“, „Chaos Gnostizismus“, „Kliffothischer Kabbalah“ etc. Du gehörst zu, meiner Meinung nach, den wenigen existierenden, gewidmeten Okkultisten und Musikern, der die dunklen Künste selbst praktiziert. Hat sich deine Faszination für Okkultismus schon entwickelt, bevor du ein Teil dieser Szene wurdest oder umgekehrt? Welchen Themen bist du besonders zugewandt?
Schon als ich ein Kind war fühlte ich die Präsenz eines weiblichen Dämonen… Als ich vier oder fünf Jahre alt war nannte ich sie „die Hexe“, haha… Jetzt weiß ich, dass es immer Ama Lilith war, die über eine ihrer Kinder gewacht hat und durch die Betretung ihres göttlichen Leibes habe ich die Mysterien des Wissensbaums erlangt, wo ich in dem Luziferischen Licht bade, der illusionären Dunkelheit der niederen Anti-Welten des Chaos. Aber um deine Frage zu beantworten, okkulte Erfahrungen waren seit jeher ein Teil meines Lebens, soweit ich mich erinnern kann. Durch Disziplin und harte Arbeit habe ich meine Einsicht für die okkulten Wissenschaften erworben. Der okkulte Pfad ist nicht für jeden, sondern nur für diejenigen, die die Kraft aufbringen können, durchzuhalten.
Wie kam es zu der Kooperation mit dem Autor Thomas Karlsson („Qliphoth, Kabbalah und Goetische Magie“), der Symbole für das massive Booklet beigetragen hat?
Wegen meiner Mitwirkung bei „Ordo Draco Et Atri Adamantis“.
Du hast auch geplant, ein Buch als Gefälligkeit für den OTG zu schreiben. Was ist mit dem Skript passiert?
Ich habe es verbrannt. Das Einzige, was ich heutzutage schreibe, sind Texte und mein magisches Tagebuch, das nur für meine Augen ist.
Wir müssen die nächste Frage nicht weiter diskutieren, wenn du nicht willst, aber ich frage mich, ob dein Aufenthalt im Gefängnis irgendwie deine Standpunkte in einigen Fällen geändert hat und wenn ja, in welchen?
Im Gefängnis zu sitzen hat meine Ansichten in keinster Weise geändert. Meine magische Arbeit, wie auch immer, hat es. Um mit dieser Art von Kräften zu arbeiten, muss man sterben, um nochmals wiedergeboren zu werden, viele Male…
Spielen Drogen immernoch eine Rolle in deinem Leben? Du hast in einem früheren Interview geäußert, dass du lieber durch Musik Geld verdienen würdest als durch den Drogenhandel.
Ich nehme keine geistesverändernden Drogen mehr. Diese Tage sind schon seit Langem passé. Man kann keine wahre Gnosis unter dem Einfluss von Drogen erreichen.
Okay, anderes Thema: da ihr Rudra als Bassplayer rekrutiert habt, obwohl du alle Instrumente auf „Tiamtü“ gespielt hast, gehe ich davon aus, dass es einige Möglichkeiten geben wird, OFERMOD in der näheren Zukunft live zu sehen?
Unsere erste Tour wird mit MARDUK im nächsten Herbst sein. Davor haben wir ein paar Pläne einzelne Gigs mit WATAIN zu absolvieren. Ich kann dir jetzt keine Daten nennen, weil ich sie einfach noch nicht weiß. Ich bin derzeit zu fokussiert auf den Aufnahmeprozess des NEFANDUS-Albums, um mich von anderen Dingen ablenken zu lassen. Wenn all dies passiert ist, werden wir anfangen mit OFERMOD für Liveauftritte zu proben.
Ich denke, ich spreche für jeden, wenn ich sage, dass es hoffentlich nicht weitere zehn Jahre dauern wird, bis wir ein neues OFERMOD-Opus hören können. Was sind eure Pläne für die Zukunft allgemein – musikalisch und persönlich?
Wir werden definitiv ein neues Album mit OFERMOD in den nächsten zwei Jahren aufnehmen. Ich bin überflutet mit Inspiration…
Alles klar, das war es. Ich schätze deine Bemühungen all diese Fragen zu beantworten und vielen Dank für diese Gelegenheit. Wenn du irgendwas hinzuzufügen hast, gehören dir die folgenden Zeilen!
Danke für dieses Gespräch. Hail Lucifer!
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