October Falls
Interview mit M. Lehto zu "Kaarna"

Interview

October Falls

Mit OCTOBER FALLS verbindet man normalerweise den Pagan Folk Black Metal, welcher ab der MCD „The Streams Of The End“ von 2007 Einzug hielt und Dank der Veröffentlichung über Debemur Morti Productions auch einem größeren Hörerkreis zugänglich gemacht wurde. Aber vor diesem stilwechselnden Release gab es auch mit der EP „Tuoni“ (2003) und dem Debütalbum „Marras“ (2005) zwei vorhergehende Veröffentlichungen, welche sich deutlich von den späteren Werken unterschieden, dennoch aber auch heute noch ein Basisbestandteil der nunmehr harscheren Klanglandschaften von OCTOBER FALLS sind. Hierbei handelte es sich um naturbezogene, epische, rein instrumentale Akustikmusik im Stil des Neofolk. Diese beiden Releases wurden nun unter dem Titel „Kaarna“ zusammengefasst wiederveröffentlicht.

October Falls

Mit „Kaarna“ habt ihr eine Zusammenstellung deiner frühen Werke mit Akustikmusik veröffentlicht. Wann und wie kam es zu der Idee, diese Songs auf einem Album zusammen wiederzuveröffentlichen?

Das Akustikmaterial nochmals aufzulegen war eine meiner Hauptideen seit die originalen Veröffentlichungen nicht mehr erhältlich waren und es keine Nachpressung gab, um den Bedarf zu decken. Ursprünglich war der Plan, alles Akustikmaterial so wiederzuveröffentlichen wie es im Original herauskam, aber nachdem ich durch das Material nochmals gegangen war, dachte ich es wäre besser, stattdessen alles auf einer Compilation zu sammeln. Das war einer der Gründe, weshalb das nicht früher geschah, da ich warten musste, bis die letzten Lizenzen ausgelaufen waren. Manche mögen denken, dass dies nicht die beste Lösung ist, bspw. wenn ihnen nur eine Veröffentlichung fehlt und sie nun die Compilation kaufen müssen, aber auf der anderen Seite kann jemand, der nur wenige Songs kennt, das gesamte Akustikmaterial in einem einzigen Paket erstehen, und das ganze zu einem Preis der nicht höher liegt als ein reguläres Album.

Bitte erzähle uns ein wenig über die damalige Zeit. Wann und wie wurden OCTOBER FALLS gegründet? In welchem Zeitraum wurden die Songs geschrieben und was waren deine damaligen Inspirationen?

Als OCTOBER FALLS 2001 anfingen, war das tatsächlich nicht Akustikmusik, auch wenn es so scheint, wenn man sich die offizielle Diskografie anschaut. Die ersten Demosongs klangen mehr nach älteren und langsameren OPETH oder frühen KATATONIA, aber letztendlich hat mich das nirgendwohin geführt und ich war mit der Zeit davon gelangweilt. Also habe ich stattdessen die Akustikparts des Materials genommen, das ich bisher komponiert hatte, und schrieb die Sachen um, damit ich sie später verwenden kann. Diese Teile waren der Hauptanteil von „Tuoni“. Als ich anfing, mit dem Akustikmaterial zu arbeiten, war ich von den frühen ULVER, TENHI, und etwas später auch EMPYRIUM beeinflusst, eine wirklich ziemlich offensichtliche Auswahl.

Bitte erzähle uns auch, wie die Songs damals aufgenommen wurden!

Alles Akustikmaterial wurde von mir komponiert, eingespielt, aufgenommen und gemischt, und es gab keine Gäste bei den Aufnahmen, es war also ziemlich einfach, da ich in Sachen Zeit überhaupt nichts planen musste. Stattdessen habe ich einfach dann aufgenommen, wann immer die Inspiration dazu da war. Wenn ich an die damalige Zeit zurückdenke, als die ersten beiden offiziellen Veröffentlichungen aufgenommen wurden, war ich wirklich darauf fokussiert und höchst inspiriert, die Aufnahmen fertigzubekommen nach all den Jahren. Diese Zeiten sind es, die mich noch immer inspirieren, mit neuem Material zu arbeiten.

Neben der Gitarre hört man auch Pianoklänge, Flöte und auch etwas Schlagzeug. All das wurde von dir gespielt?

Alles auf den Akustikalben wurde von mir gemacht, auf die eine oder andere Weise. Da sind viele Schichten von Keyboards, etwas Perkussion, Akustikgitarren und minimaler Gesang. Das meiste Material auf „Kaarna“ ist so alt, ich hatte damals noch keine Verbindungen in der Musikszene, also hatte ich keine andere Wahl.

Ist damit jeder Akustiksong von OCTOBER FALLS veröffentlicht?

Alle ursprünglichen Akustiksongs bis 2014 sind enthalten. Es gibt einige Teile, die nie fertiggestellt wurden und daher sind sie nicht enthalten. Es gibt auch noch einige Coversongs, die rausgehalten wurden, das wären „For Funerals To Come“ von KATATONIA und noch ein weiterer Coversong, aber ich bin mit diesem weiteren Song nicht zufrieden und zusammen mit weiteren Gründen sind diese ebenfalls nicht enthalten. Ich habe auch dieses Jahr einige neue Akustiksongs als Demo aufgenommen und diese fehlen ebenfalls auf dieser Compilation, aber als diese geplant war, waren diese Stücke noch nicht fertig. Alles in allem ist auf „Kaarna“ also alles fertiggestellte Akustikmaterial, das OCTOBER FALLS bisher aufgenommen haben. 

October Falls

Mit „The Streams Of The End“ habt ihr einen stilistischen Wandel hin zum Pagan Folk Black Metal vollzogen. Wie kam es dazu?

Das lag hauptsächlich daran, dass das Material nicht wirklich funktionierte, wenn man es entweder in der akustischen oder der harscheren Metal Form machte, daher entschied ich mich dazu, es in zwei verschiedene Teile zu splitten. „Sarastus“ war eine akustische Veröffentlichung und „The Streams Of The End“ war dann die andere Seite von dem teilweise selben Material. Ich hatte auch kein Interesse daran, ein zweites „Marras“ zu schreiben, also war es die perfekte Zeit, zu der harscheren Herangehensweise zurückzukehren zusammen mit dem mehr improvisierten Akustikmaterial auf „Sarastus“. Im Prinzip wurden beide Minialben sehr nah zusammen gemacht und auch wenn „Sarastus“ ein ziemlich spontanes Album ist was das Songwriting und die Aufnahmen anbelangt, teilen sie beide auch einige musikalische Parts. Ich denke, beide wurden ziemlich rau gemacht, aber ich schätze das funktionierte an diesem Punkt, als es noch keine klare Vision gab, wohin der Weg weiter stilistisch führt.

Ist da für dich ein Unterschied, ob du jetzt einen Akustiksong oder einen harscheren Metalsong schreibst? Welchen Stil bevorzugst du, oder in welchem Stil kannst du dich besser ausdrücken?

Nicht wirklich. Wenn ich anfange zu schreiben, denke ich nie darüber nach, ob das nun akustisches oder harsches Material wird. Und wenn es musikalisch fertig ist, sieht man besser, welcher Ansatz besser passt, und dann macht man damit einfach weiter. In wenigen Fällen, wenn ich mich nicht wirklich entscheiden kann, werden beide Versionen aufgenommen und meistens auch veröffentlicht. Persönlich kann ich dir nicht sagen, welchen Stil ich bevorzuge, manchmal den einen, am nächsten Tag wieder den anderen.

Einige der Songs auf „Kaarna“ wurden zusammengesetzt von den getrennten Stücken der originalen Versionen. Was sind die Gründe hierfür?

Tatsächlich waren „Tuoni“, „Marras“ und „Sarastus“ in verschiedene Parts zerteilt in ihrer ursprünglichen Form, aber dieses Mal wollte ich eine Aufnahme in innerhalb eines Songs, etwas das ich auch hätte ursprünglich tun sollen. All diese Aufnahmen sind eher wie ein großes Konzept als individuelle Teile, und gewöhnlich ist nicht einmal eine Pause zwischen den verschiedenen Teilen, also weshalb sollte man sie zerschneiden? Ich glaube auch nicht, dass das Material Songorientiert ist, es ist eher wie etwas, das man in voller Länge anhören muss anstatt in einzelnen Tracks. Ich weiß, dass diese Entscheidung einigen Leuten nicht gefallen wird, aber man kann es nicht jedem Recht machen.

Und denkst du, dass du irgendwann mal wieder ein reines Akustikalbum machen wirst?

In diesem Moment ist das mehr als wahrscheinlich, da ich bisher vielleicht ein halbes Album mit neuem Material geschrieben habe, und bisher ist alles akustisch. Vielleicht wird es ein Akustikalbum, aber dieses Mal mit Schlagzeug und Bassgitarre, anstatt einzelne Perkussion Parts. Wir werden sehen. Wie gesagt, habe ich neues Material komponiert, aber es ist noch zu früh um zu sagen, wie es sich entwickelt oder was für ein Album stilistisch letztendlich rauskommen wird. Höchstwahrscheinlich wird sich alles langsam bewegen, aber es gibt auch keinen Grund sich zu beeilen. Ich habe ein bestimmte Idee im Moment, aber das könnte sich morgen schon wieder ändern, also lasse ich alles seinen natürlichen Gang gehen und sich entwickeln, und wenn es aufgenommen ist, erst dann kann ich sagen, was es für ein Album ist.  

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Ich danke dir vielmals! Wenn ihr das Akustikmaterial noch nicht kennt, könnt ihr es auch kostenlos im Stream anhören, einfach auf http://octoberfalls.bandcamp.com

11.07.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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