Oceans Of Slumber
Interview mit Dobber Beverly zu "Winter"
Interview
Mit ihrem neusten Album „Winter“ beweisen OCEANS OF SLUMBER mal wieder, dass sie zu den einzigartigsten Bands des Metaluniversums gehören. Die Band aus Texas verquickt ganz munter unterschiedlichste Stile miteinander zu einem eigenen homogenen Mix aus Jazz, Alternative Rock, Country, Progressive Metal, Doom, Black und Death Metal. Dabei spielen die Progressive Metaller nicht nur technisch topfit und innovativ, „Winter“ ist auch wunderbar emotional und atmosphärisch. Wir sprachen mit Dobber Beverly (Schlagzeug, Piano).
Bitte stelle uns zunächst eure Band OCEANS OF SLUMBER vor! Wie fing alles an und wer sind die Bandmitglieder? Was waren eure wichtigsten bisherigen Schritte als Band?
Die Band formierte sich Ende 2011, nachdem alle Mitglieder sich selbst in der Situation vorfanden, dass sie keine musikalische Heimat mehr hatten. Wir waren da alle schon seit Jahren miteinander befreundet und waren sehr aktive Musiker in und um Houston. Die Band ist ein Kollektiv an Musikern, die sich auf demselben akustischen Pfad und Flugbahn befinden. Wir sind Geschichtenerzähler und Romantiker mit Instrumenten.
OCEANS OF SLUMBER sind:
Cammie Gilbert – Gesang
Sean Gary – Gitarre und Gesang
Anthony Contreras – Gitarre und Gesang
Keegan Kelly – Bass und Gesang
Beau Beasley – Synthesizer
Dobber Beverly – Schlagzeug und Piano
Spielt ihr auch noch in anderen Bands oder Projekten neben OCEANS OF SLUMBER?
Wir hatten in der Vergangenheit alle Bands. Vor Jahren spielten Sean, Anthony und Keegan in einer Band namens LAO TZU. Ich selbst war viele Jahre Teil der Texas Death Metal Szene und spielte in INFERNAL DOMINION, SECT OF EXECRATION, BRACED FOR NAILS und INGURIGATATE. Bei letzteren spielten auch zum Schluss noch Anthony und Keegan mit. DEMONIACAL GENUFLECTION kann man auch als Keimzelle von OCEANS OF SADNESS sehen, ehe einige Jahre später Cammie und Beau dazukamen und wir OCEANS OF SADNESS gründeten. Wir sind also seit zig Jahren immer sehr beschäftigt.
Ihr habt gerade euer zweites Album „Winter“ veröffentlicht. Was kannst du uns über den kreativen Prozess und die Aufnahmen erzählen? Worin siehst du selbst die Unterschiede zum Vorgänger „Aetherial“?
Während „Aetherial“ so etwas war wie das Testen des Wassers, ist „Winter“ eine zusammenhängendere Leistung als Gruppe, die ein Bild zeichnet. Eine Landschaft von Leben und Hoffnungslosigkeit. Als „Aetherial“ geschrieben wurde kamen wir gerade zusammen und ließen den Ideen freien Lauf. Das Album war dynamisch und umfasste viele extreme Territorien. Wir verbesserten unsere Fähigkeiten und konzentrierten unsere Leistungen darauf, weiterzukommen. Wir wollten, dass das Album eine Geschichte in der richtigen Weise erzählt. Wir sind darin nun besser und das neue Material wird das reflektieren.
Ist der dynamische Fluss der Stücke auf „Winter“ sorgfältig strukturiert oder passierte das auf natürliche Weise durch das gemeinsame Songwriting?
Es passierte einfach so. Wir hatten eine große Idee über das das Album umspannende Thema und schrieben um dieses herum. Die Trackliste des Vinyls ist die korrekte Aufgliederung der Flusses der Geschichten. Es war der Fall, dass wir zuerst die Idee hatten und danach die meiste Musik daran anpassten, damit es passte. Speziell lyrisch.
Eure Musik enthält eine Vielzahl von Elementen und Stilen verschiedener Genres. Was sind eure Einflüsse und wie würdest du euren Stil beschreiben?
Wir sind große Fans von Musik, die von professionellen Musikern stammt. Die Fähigkeit, zu hören und auszudrücken in so vielen Wegen hilft uns dabei, das zu variieren, was wir schreiben und wie wir Stimmungen und Ideen interpretieren. Ein erweitertes Vokabular an musikalischen Ausdruck ist unser Weg und das wächst jeden Tag. Was unsere musikalischen Einflüsse anbelangt so sind sie sehr ähnlich und unsere individuellen Einflüsse flukturieren stark. Wir sind Kinder der Neunziger, uns gefällt viel TYPE O NEGATIVE, PANTERA, SEPULTURA und solche Sachen. Gemischt mit viel Death Metal, Black Metal, Klassik und Jazz zwischendurch. Unseren Stil zu beschreiben ist wirklich hart. Ein Journalist bezeichnete uns als Southern Gothic, eine lyrische Referenz und sie passt. Mürrisch und grüblerisch. Eine dunkle und grundlegende Geschichte mit vielen Facetten. Dark Progressive Metal wäre mein Titel für dieses Genre.
Neben der progressiven Musik trägt natürlich die Stimme von Cammie viel dazu bei, OCEANS OF SLUMBER einzigartig klingen zu lassen. Wie kam es zu der Idee, eine Sängerin in die Band zu integrieren?
Von Anfang der Bandgründung an wollte ich eine Sängerin. Die Art von Musik, die wir erschufen, gemischt mit dieser Dynamik und komplexen Stimme waren etwas, das ich vorher noch nie in diesem Stil gehört hatte. Die weibliche Stimme hat eine andere Natur mit Tonfällen und was sie aus einem Song abbilden kann. Die Stimmung, die Kraft, die Delikatesse und die Wildheit. Als sich die Möglichkeit bot nahmen wir sie wahr und schauten nie zurück. Und das war die beste Entscheidung, die wir jemals treffen konnten.
Welche lyrischen Themen erforscht ihr auf „Winter“?
Liebe, Verlust, Hoffnung und Angst. Einfach das Leben generell. Wir sind Geschichtenerzähler und „Winter“ ist eine Geschichte in der es darum geht zu versuchen, die falschen Sachen richtig zu machen und mit den Konsequenzen zu leben. Zu wissen, welchen Pfaden man folgt, wird zu Verzweiflung führen und diese Reise alleine weiterfortsetzen. Das Leben führt uns in so viele Richtungen und ein Teil davon macht es so wunderschön und Tragik sind die Entscheidungen, mit denen wir leben müssen. Das Leben tischt auf dem Wege reichlich viel an Schmerz und erschütternde Verluste auf, und dieses Album ist eine Ode an die Hinnahme.
Was kannst du uns über eure Musikszene in Houston erzählen?
Unsere Szene ist groß und sehr unterschiedlich. Gefüllt mit vielen fantastischen Musikern und Bands, die meist zusammenarbeiten, was die Stadt zu der kreativen Hauptstadt von Texas gedeihen lässt. Unsere Metalszene wächst auch wieder und die Fans tragen dazu wirklich viel bei. Zwischen Metal, Rock, Blues, Hip-Hop, R&B und alles dazwischen, lebt alles in Houston.
Für eure „Blue“ EP habt ihr Coversongs von LED ZEPPELIN, CANDLEMASS, PINK FLOYD und EMPEROR gemacht, auch für „Winter“ habt ihr ein THE MOODY BLUES Cover aufgenommen. Was gab den Ausschlag, gerade diese Bands und Songs zu wählen? Wie habt ihr die Songs verändert bzw. interpretiert?
Weil es spektakuläre Songs sind und da die Bands definitiv einen hohen Einfluss auf uns hatten. Ich bin mit diesen Bands aufgewachsen und habe sicherlich ihr Crossover Potenzial sehr früh gehört. Es dauerte nicht erst bis OCEANS OF SLUMBER zusammenkamen, dass wir gemeinsam darüber nachdachten, wie man diese Songs anders interpretieren könnte. Das ist eher ein Ansatz des Wechsels aufgrund der Verehrung. Für den Weg wie sie uns oder mir halfen, Musik zu hören, wir zeigen ihnen unseren Respekt. Da ist auch noch mehr in diesen Werken!
Was habt ihr in nächster Zukunft alles geplant?
Viele Touren und viel Songwriting. Wir planen, das alles bis zu den Extremen unserer Möglichkeiten zu führen und würden es lieben, in jedem Herzen, Geist und Heim zu sein. Nur die Zeit wird es zeigen und wir hoffen, die meisten von euch bald zu sehen!
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Danke für das Interview und wenn eure Leser daran interessiert sind, einen anderen Ansatz an dunklem und expansivem, ausdruckstarkem Metal zu hören, dann testet OCEANS OF SLUMBER!