Obituary
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Interview

Auf OBITUARY ist einfach Verlass. Wann auch immer ein neues Album der Floridaner veröffentlicht wird, weiß der Fan eigentlich schon zumindest relativ genau, was ihn/sie erwartet, nämlich feinen, straighten und groovigen Old School Death Metal. Auch "Darkest Day", Album Nummer drei nach der Reunion, macht hierbei keine Ausnahme. Erneut verstehen es OBITUARY, ihrem ureigenen Stil treu zu bleiben, und dabei trotz Verzichts auf irgendwelche Experimente oder großartige musikalische Neuerungen, dem Hörer spannendes und mitreißendes Material um die Ohren zu klopfen. Grund genug, folgendes Interview mit Frontkotzer John Tardy zu führen.

ObituaryMit eurem neuen Album „Darkest Day“ habt ihr wieder einmal eine Veröffentlichung im klassischen, typischen OBITUARY Stil raus gebracht. Eurem eigenen, unverwechselbaren Sound seid ihr seit Anfang an treu geblieben. Aber worin siehst du selbst eigentlich die Unterschiede zwischen „Darkest Day“ und euren anderen bisherigen Arbeiten?

Ich glaube, wir hatten immer unseren ureigenen Stil, was die Songs als auch die Produktion anbelangt. Wobei wir natürlich auch unsere Einflüsse haben. Das neue Album scheint all unsere guten Eigenschaften zu vereinen, und es ist einfach großartig, die CD anzuhören. Ich glaube du hast Recht, wenn du „Darkest Day“ als klassisches OBITUARY Album bezeichnest, es scheint, als hätte es eine ähnliche Atmosphäre und wäre eine moderne Variante von „Slowly We Rot“! Wenn wir ein neues Album machen, denken wir nicht allzu viel darüber nach. Wir wollen einfach unseren Spaß haben und legen los.

Die „Texte“ waren ja schon immer ein ganz besonderer Fall bei OBITUARY. Früher hattest du ja einfach Worte aneinandergereiht, welche nicht unbedingt in Kombination Sinn ergaben, aber miteinander von der Stimmung gut harmonierten. Der Gesang wurde einfach als weiteres Instrument angesehen, ohne dass eine bestimmte Botschaft transportiert wurde. Bei euren letzten Werken nun scheint mir aber, dass sich das etwas geändert hat. Hören wir nun etwa die hohe Poesie?

Nein, das nicht, aber über die Jahre habe ich immer mehr wirkliche Texte geschrieben, und diese werden auch immer wichtiger bei dem, was wir tun. Wir haben nun eine Menge schnellerer Songs am Start, daher brauchten wir mehr Text, deutlich mehr Wörter, und diesen wurde nunmehr ein stärkerer Stellenwert eingeräumt. Es war mir ein echtes Vergnügen!

Für „Darkest Day“ habt ihr wieder mit dem Künstler Andreas Marschall (u. a. KREATOR, RUNNING WILD, BLIND GUARDIAN, HAMMERFALL, IN FLAMES) gearbeitet, welcher es wieder einmal geschafft hat, ein zur dunklen Musik und Stimmung passendes Coverartwork zu erschaffen. Vorher veredelte er von euch bereits „The End Complete“, „Anthology“, „Frozen In Time“ und „Xecutioner’s Return“. Wie wichtig ist Andreas für OBITUARY?

Wir arbeiten einfach so gut mit ihm zusammen, und er ist einfach großartig darin, wenn wir mit ihm über eine mögliche Idee sprechen, wie er diese dann in etwas total Krankes umsetzt! Wir hatten auf unserem letzten Album diese Kreatur des „Xecutioner“ und dachten, es wäre cool, wenn wir diesen Typen noch eine Weile behalten. Das Cover war eine Mischung aus unseren und seinen Ideen.

Auch habt ihr wieder einmal komplett selbst Hand angelegt und das Album in eurem eigenen Studio selbst produziert. Worin siehst du die Vorteile?

Ich könnte mir wirklich gar nicht mehr vorstellen, was wir ohne unser eigenes Studio heute machen würden! Es ist eine so unglaubliche und starke Sache, sein eigenes Studio zu besitzen, und wurde inzwischen so unersetzlich für uns und was wir tun können. Die Flexibilität, welche wir nun haben, ist durch nichts zu ersetzen, und es gibt uns die Möglichkeit, an unserem Sound richtig zu feilen, am Fine Tuning zu arbeiten, ohne großartig auf die Zeit achten zu müssen.

Wir verwenden nun auch viel Zeit, die Songs aufzunehmen, sie anzuhören, und sie eventuell wieder und wieder neu aufzunehmen, bis wir wirklich das Resultat erreicht haben, was wir anstreben. Ich muss sagen, dass Mark Prator uns dabei auch immer unter die Arme greift, er hilft uns dabei, den richtigen Weg zu finden, und wir gehen auch immer in sein Studio, um den endgültigen Mix zu machen.

Stehst du noch in Kontakt mit eurem ehemaligen Gitarristen Allen West? Hat er noch immer Probleme mit Alkohol und Drogen?

Ich habe mit ihm seit einer Weile nicht mehr gesprochen. Ich habe gehört, dass er während einer kürzlich absolvierten Europatour Probleme mit einer anderen Band hatte, und es ist nicht gut ausgegangen. Ich bin mir nicht sicher, was er gerade treibt.

Hat euer „neuer“ Gitarrist Ralph Santolla (seit Mitte 2007 Teil von OBITUARY) auch einige Songs für „Darkest Day“ geschrieben? Und gibt es keine Terminprobleme bezüglich seiner Arbeit bei euch und DEICIDE?

Nein, Ralph spielt lediglich die Leads. Mein Bruder Donald, Trevor und ich schrieben die Songs für das neue Album. Wir hatten keine Probleme mit unseren Terminen und DEICIDE. Wir sind alle gute Freunde, und alles ist gut!

Wie sieht es denn in der Zukunft aus, ist die Tür zurück zu OBITUARY für Allen West für immer verschlossen?

Sag niemals nie, aber die Geschichten, welche ich von ihm gehört habe, sind nicht gerade ermunternd!

Ihr werdet eine DVD namens „Live Xecution In Bad Berka 2008“ über Regain Records veröffentlichen, welche euren Auftritt auf dem Party.San zeigt. Was kannst du uns über diese DVD berichten, und wie war dieses Konzert und das Festival generell für euch?

Es war ein großartiges Festival und ein tolles Konzert, welches perfekt eingefangen wurde. Wir hatten solch gute Resonanzen auf unsere erste DVD und es ist toll, ein zweite zu veröffentlichen.

Wenn du zurückblickst auf eure Band und deine musikalische Karriere, was denkst du hast du gelernt in all diesen Jahren, und was waren die größten Fehler, welche du oder OBITUARY begannen haben? Was war der schönste, was der schlimmste Moment, den du mit OBITUARY erlebt hast?

Wir haben über die Jahre wirklich viel getan und erlebt, ich habe also viele gute Erinnerungen. Ich glaube die beste Sache war, mit der Band über den ganzen Globus gereist zu sein und so viele coole Leute getroffen und kennen gelernt zu haben, so viele schöne Orte gesehen zu haben, und so viele gute Freunde gemacht zu haben! Das schlimmste wird wohl Roadrunner Records sein! Ich wünschte mir wirklich, wir hätten sie bereits vor sehr langer Zeit verlassen!

Was ist für dich das Wichtigste, in OBITUARY zu spielen?

Wir waren in der glücklichen Situation, eine der ersten Bands dieser Szene zu sein, und von Anfang an einen eigenen, originellen Sound zu gestalten, welchen wir über all die Jahre beibehalten konnten!

Wie ist die Death-Metal-Szene heutzutage in den USA bzw. welche Beachtung findet ihr dort, nachdem Metalcore eine solch große Bewegung wurde und im Fokus der breiteren Öffentlichkeit steht?

Sie ist ziemlich gut zu uns. Nicht großartig, aber auch nicht schlecht! Wir freuen uns auf die US-Tour im September, und ich könnte dir dann genauer auf deine Frage antworten, wenn sie vorbei ist, aber wir haben viele großartige Fans in den Staaten!

Über eure letzte Tour gab es viele Informationen auf eurer Internetseite, fast jeden Tag gab es ein Update, was gerade mit und um OBITUARY auf der Straße passiert. Wer hat sich denn darum gekümmert, und wie wichtig ist für euch die Verbindung zu den Fans?

Ich kümmere mich selbst um unsere Internetseite und freue mich, dass du sie im Auge behältst. Ich habe auch die meisten Fotos von uns geschossen, es macht mir viel Spaß zu sehen, was wir so treiben. Ich denke, es ist interessant und unterhaltsam, die Seite jeden Tag zu updaten, wenn wir auf Tour sind, um unsere Fans auf dem Laufenden zu halten, was wir tun. Die Internetseite ist für mich sehr wichtig und eröffnet unseren Fans die Möglichkeit, wann immer sie wollen per Email mit mir zu sprechen. Nicht allzu viele Bands beantworten die Emails ihrer Fans!

Ihr habt alle neben OBITUARY noch weitere Bands und Projekte am Start, wie TARDY BROTHERS, GORGOROTH, CATASTROPHIC, DEICIDE und in der Vergangenheit sogar noch viel mehr. Wie wichtig waren und sind diese Bands für euch, und wir habt ihr das zeitlich immer unter einen Hut gebracht?

Wir wissen alle, dass der hauptsächliche Fokus auf OBITUARY liegt, und das alles, an dem wir arbeiten, um diesen Zeitplan herum laufen muss. Aber für mich ist das TARDY BROTHERS Projekt einfach eine andere Möglichkeit, zusammen mit meinem Bruder Musik zu schreiben, und wir können dort Dinge tun, welche bei OBITUARY nicht möglich wären!

Ich habe irgendwo mal gelesen, dass es OBITUARY Bier geben soll, stimmt das?

Es ist nicht käuflich zu erwerben, aber ein guter Freund von uns hat wirklich eine Spezial Edition von OBITUARY Bier gebraut. Auf unserer Internetseite findet ihr ein Foto unter folgendem Link: http://www.obituary.cc/photos/march09/400/DSC04045.jpg Das war natürlich sehr cool!

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Vielen Dank für die Unterstützung. Wir sind wirklich aufgeregt, „Darkest Day“ zu veröffentlichen und freuen uns darauf, von euch allen zu hören, was ihr darüber denkt!

Galerie mit 27 Bildern: Obituary - European Farewell Tour 2024 in Berlin
18.06.2009

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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