Nominon
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Interview
Mit "Monumentomb" haben die schwedischen Undergroundveteranen NOMINON das bisher beste Death-Metal-Album dieses Jahres veröffentlicht. Der auskunftsfreudige Schlagzeuger Perra spricht mit Metal.de über die Bandgeschichte, seine Sicht auf die schwedische Szene und gute Musik generell.
Ave Metalbruder! Damals, 1993, wurde NOMINON als Death/Black-Metal-Duo gegründet. 1995 wurden wir eine komplette Band und brachten einige Demo-Tapes raus, bevor 1999 das Debüt „Diabolical Bloodshed“ rauskam. Wir hatten im Lauf der Jahre einigen Ärger, sind aber mit jedem Album stärker als zuvor zurückgekehrt. Jetzt sind wir mit „Monumentomb“ am Start. Einem brutalen Stück Kunst, das euer wundes Fleisch in Stücke reißen und eure Gehirne fressen wird.
Du bist kein Gründungsmitglied von NOMINON, sondern hast Emil Dragutinovic‘ (heute bekannt durch MARDUK, THE LEGION und DEVIAN) Position auf dem Hocker vor zehn Jahren übernommen. Wie bist du dazu gestoßen?
Ja, das stimmt, ich habe Emil vor ungefähr zehn Jahren ersetzt. Für mich war das definitiv ein musikalischer und persönlicher Durchbruch. Ich hatte vorher mit Juha Sulasalmi (Gitarre, NOMINON) in einer Band Namens DION FORTUNE gespielt, Mitte der Neunziger. Leider habe ich nichts von ihm gehört, als er damals NOMINON gründete, aber als das mit Emil ein paar Jahre später nicht mehr funktionierte, hat Juha mich angerufen, und seit dieser verregneten Septembernacht habe ich nicht mehr zurückgeblickt.
Es war ziemlich cool, dass, als wir vor zwei Wochen hier in Jönköping gespielt haben, es wie ein verdammtes Familientreffen war. Emil war da, der alte Sänger Daniel Graptoft und Ex-Bassist Anders Malmström waren da, der ehemalige Gitarrist Jonas Mattsson auch.
Allerdings war Emil auch nicht der erste Schlagzeuger bei NOMINON. Er hat Juha Sulasalmi abgelöst, der eigentlich erst Schlagzeuger war und dann 1996 zur Gitarre gewechselt ist. Du verstehst? Eigentlich macht es keinen Unterschied, wer gerade bei uns spielt, solange wir weitermachen können. Es ist, als ob sich NOMINON zu einer alten, bösen Wesenheit verselbständigt hätte.
Gehen wir noch weiter zurück in die Vergangenheit. Wie bist du ausgerechnet in einer Death-Metal-Band gelandet? Angesichts der Tatsache, dass NOMINON schon 1993 gegründet wurde, wäre es interessant, etwas über deine eigene musikalische Sozialisation zu erfahren.
Ich habe in den späten Achtzigern bereits in einigen Death-Metal-Bands gespielt, wie ALTAR oder SUFFER. Ich habe Mitte der Neunziger sogar einige Shows mit NASUM gespielt, bevor ich nach Stockholm gezogen bin, um mein Underground-Metal-Imperium zu gründen; mit Plattenlabel, Mailorder, Plattenladen, Fanzine usw. usf. Fünf Jahre lang drehte sich alles nur um Metal. Es war eine harte Zeit, aber es war definitiv geil und lehrreich. Danach bin ich als Person ziemlich zusammengebrochen, da musste ich es ein Jahr oder so etwas langsamer angehen lassen. Dann kam Juhas Anruf und der Rest ist Geschichte.
Ich bekomme ohne Ende Platten aus Schweden im Moment. Ihr scheint sowas wie die Metal-Hauptstadt der Welt zu sein, vor allem angesichts der hohen Qualität der Musik deiner Landsleute. Was ist nur mit euch Typen los? 😉
Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, ehrlich, weil ich mich nicht um diese ganzen neuen Bands schere, die hier und da auftauchen. Es sind sowieso keine vollwertigen Bands, das sind nur Projekte, und die meisten davon sind einfach Mist, wenn du mich fragst.
Die einzigen neuen Bands, die mir einfallen, sind TRIBULATION und DEMONICAL, und die gibt’s auch schon seit ungefähr fünf Jahren, also sind das auch nicht wirklich neue Bands. Klar, wir haben immer noch die alten Monster wie UNLEASHED, GRAVE, ENTOMBED und DISMEMBER, die ab und zu ein Album rausbringen, aber ansonsten ist es nicht so, dass wir eine besonders interessante Death-Metal-Szene hätten. Ich würde allerdings sagen, dass das bei Black Metal mit geilen Bands wie WATAIN oder NIFELHEIM ganz anders aussieht.
Wenn wir gerade bei den ganzen tollen schwedischen Alben sind: Neunzig Prozent davon sind entweder von Dan Swanö (die bei Nuclear Blast) oder Tore Stjerna (das Undergroundzeug) produziert worden. Habt ihr euch für das Necromorbus-Studio entschieden, um eure Glaubwürdigkeit zu behalten?
Wir haben zum ersten Mal mit Tore an „Recremation“ in 2005 gearbeitet; einfach nur, weil er gerne mit uns Arbeiten wollte und von Anfang an ein Fan der Band war. Das Album ist killer geworden, also sind wir 2007 mit „Terra Necrosis“ wiedergekommen und 2009 zum dritten Mal mit „Monumentomb“. Tore bringt uns alle dazu, die Aufnahmen so gut wie nur möglich zu spielen. Er merkt außerdem sofort, was gut ist und was nicht, wenn es um Fragen der Produktion geht. Er lässt uns keine Scheiße durchgehen, wenn du so willst.
Auch wenn ich großer Fan von DISMEMBER und ENTOMBED bin, hatte ich nie wirklich den Eindruck, dass sie es mit dem, was sie tun, ernst meinen – diesen Jungs geht es um Spaß. NOMINON allerdings kommen mir sehr viel ernster vor, wenn es um dieses ganze Böse-Ding geht. Wie konntet ihr das siebzehn Jahre aufrechterhalten?
NOMINON ist Death Metal und Death Metal ist NOMINON. Was soll ich sagen? Wir machen mit der Musik keine Scheiße, wir machen Death Metal, und das ist das ist das Zeug, auf das wir stehen, das wir schreiben und dem wir unsere wertvolle Zeit widmen. Haufenweise andere Bands endeten damit, billigen Death’n’Roll oder was auch immer zu spielen. Das ist etwas, was wir nicht unterstützen und unter keinen Umständen selbst tun würden!
„Monumentomb“ wurde von Deathgasm Records veröffentlicht, nicht unbedingt das bekannteste Label der Welt. Habt ihr Pläne hinsichtlich eines Major-Deals?
Meine Antwort ist NEIN! Wir haben keine Pläne hinsichtlich eines Vertrags mit einem Major, einfach nur, weil die dich solange ficken, bis von deiner Band nichts mehr übrig ist. Wir meinen es verdammt ernst mit Deathgasm Records, und sie haben uns bisher mehr als gut behandelt, also können wir uns nicht beschweren. Sie sind sicherlich nicht das größte Label, aber wir sind auch nicht die größte Band, also passen wir ideal zusammen.
Außerdem haben sie einige der alten NOMINON-Sachen wiederveröffentlicht, was sie zum einzigen Label macht, das irgendwie bei allen unserer offiziellen Alben dabei war. Das ist geil. Hail Deathgasm!
Wenn du in fünf Worten beschreiben müsstest, wie es ist, mit deinen Bandkollegen auf Tour zu sein: Welche wären das (und lüg nicht, ich hab mir die Backstage-Bilder bei MySpace angesehen, haha)?
Wahnsinn! Suff! Chaos! Dreck! Aggression!
Aber ich muss auch sagen dass ich mich darauf freue, diesen Sommer mit dem neuen Line-Up auf USA-Tour zu gehen. Die drei Shows hier in Schweden waren verdammt gut, also kann ich es nicht erwarten rauszukommen und noch mehr zu spielen.
Nochmal etwas Persönliches: Was sind deine Lieblingsbands a) aller Zeiten und b) diesen Monat?
a) TESTAMENT. MORBID ANGEL. ROOT. ZZ TOP. DISSECTION. SLAYER. MERCILESS. MOTÖRHEAD. DEATH. KING DIAMOND/MERCYFUL FATE. IRON MAIDEN. EXODUS. AC/DC. DEMOLITION HAMMER. MOTLEY CRUE. MALEVOLENT CREATION. THIN LIZZY. SHAARIMOTH.
b) TESTAMENT. MORBID ANGEL. SHAARIMOTH. Und ungefähr alle oben genannten.
Danke für deine Zeit und das Interview. Letzte Worte, bitte!
Ich danke dir für deine Unterstützung, Timm. Wenn ihr da draußen mehr über NOMINON erfahren wollt – Bandgeschichte, Merchandise usw. – checkt www.nominon.com und www.myspace.com/nominon. Hail dem Gehörnten!
Perra & NOMION, 20.5.2010