NILE
Nile
Interview
Diesen Monat veröffentlichen die Ägypten-Deather NILE ihr neues Album „Ithyphallic“. Grund genug, mit Sänger, Gitarrist und Songwriter Karl Sanders über das neue Werk der US-Amerikaner zu reden.
Hallo Karl, wie geht’s dir?
Mir geht’s gut, und selbst?
Ja, ein bisschen im Stress, aber ansonsten ist alles okay. Sollen wir anfangen?
Wenn sie wollen, Sir …
Okay:
Gibt es bereits einige Daten in der näheren Zukunft, an denen ihr Shows mit dem Material von „Ithyphallic“ spielen werdet?
Yes, Sir! Im Sommer spielen wir acht Wochen auf dem Ozzfest und im Herbst werden wir mit SIX FEET UNDER nach Europa kommen.
Zu eurem neuen Album „Ithyphallic“: Meiner Meinung nach ist es nicht ganz so extrem, bzw. hart wie eure letzten Veröffentlichungen …
Ähm, nein, aber erzähl mir doch mal, warum du es nicht so extrem findest!
Ich denke, der Sound ist nicht so, lass mich sagen „rauh“, wie früher und es wurde mit digitalen Sachen gearbeitet … oder?
Ähm … was willst du von mir wissen?
Ich finde halt, dass der Sound nicht so … ich finde gerade nicht das richtige Wort … vielleicht „oldschool“ klingt, wie noch auf „Annihilation Of The Wicked“ und auch die Songs sind meiner Meinung nach … nun, nicht ruhig, aber eher ruhiger, als auf älteren Releases.
Nun, ich kann wirklich nichts dafür, dass du das neue Album nicht magst …
Nein, ich mag es, wirklich! Ich denke nur, dass es nicht so hart ist.
Gut, ich denke du liegst absolut falsch, aber das ist deine Meinung und ich hab meine, das ist okay – wir sind zwei verschiedene Leute.
Was sind denn dann deiner Meinung nach die Unterschiede zwischen „Annihilation Of The Wicked“ und „Ithyphallic“?
Ich würde sagen, dass „Ithyphallic“ viel sauberer ist, wir haben uns viel Mühe gegeben, das Album sehr sauber aufzunehmen, so dass die Hörer am Ende wirklich hören können, was wir tun. Die älteren Alben hatten vielleicht einen schönen heavy Sound, aber ab und zu kamen die Details der technischeren, komplexeren Parts nicht durch und waren nicht gut herauszuhören. Diesmal aber wollten wir versuchen, es so zu machen, dass wirklich jeder genau hören kann, was wir tun und das setzte eine viel sauberere Aufnahme voraus. In meinen Ohren klingt es vielleicht nicht so rauh, aber du kannst dafür die Musik genau hören und für mich kann die Musikalität von dem, was wir tun, komplett rauskommen und das klingt für mich lebendig.
Worum geht’s denn in „Ithyphallic“? Gibt es einen Plot?
Nein, so etwas gibt es nicht. Das ist einfach nur eine Sammlung der neuen NILE-Songs.
Und hat der Titel irgendeine spezielle Bedeutung?
„Ithyphallic“ ist eine Umschreibung für die Fähigkeit der Ägypter, die gigantischen Statuen zu bauen. Weißt du, die Stärke, den Einfluss der Götter, die Leute zu so etwas zu bewegen, ist gemeint.
Okay.
Wer ist für das Cover-Artwork des Albums zuständig? Und hat es irgendeine besondere Bedeutung?
Das Artwork stammt von David Navarro … eine spezielle Bedeutung hat es eigentlich nicht wirklich. Na ja, „Ithyphallic“ ist halt ein Wink zu den Statuen und das Cover zeigt einen Sklaven, der eben so eine Statue durch die Wüste schleppt. Es ist also nichts großartig bedeutendes dahinter.
Die nächste Frage wirst du wahrscheinlich oft gefragt, aber ich frage sie dich trotzdem nochmal:
Woher kommt deine Affinität zur ägyptischen Geschichte und Mythologie her? Was fasziniert dich daran so?
Ach, das ist einfach nur ein persönliches Interesse, ein Hobby. Das Zeug faszinierte mich schon als ich noch sehr jung war. Die altägyptische Kultur beinhaltete ein unglaubliches Wissen, sie haben zum Beispiel einige architektonisch wirklich unglaublichen Monumente gebaut.
Wie kommst du immer wieder auf neue Themen aus diesem Gebiet? Woher nimmst du die Inspiration? Hast du irgendwelche besonderen Bücher oder ähnliches zu Hause?
Ja, ich hab ziemlich viele Bücher darüber und massenweise Statuen und ich habe sogar einen Sarkopharg.
Machst du dir denn Sorgen, dass es irgendwann keine neuen Themen mehr gibt, über die du singen kannst?
(Lacht.) Nein. Weißt du, da sind mehrere tausend Jahre ägyptischer Mythologie, von der ich mich inspirieren lassen kann, nein, ich mache mir keine Sorgen.
Auf „Ithyphallic“ gibt es einen Song, der wie folgt betitelt ist: „Papyrus Containing The Spell To Preserve Its Possessor Against Attacks From He Who Is In The Water“. Das ist nicht das erste Mal, dass ihr solche Bandwurmtitel benutzt – warum? Ist das euer Humor, oder … ?
Nein, das ist der Songtitel, den das Lied braucht. Es ist ein sehr verkanteter Song und dafür gibt es halt einen kleinen Satz, der ihn umschreibt … gut, vielleicht keinen kleinen Satz. Vielleicht ist es schon eine Art Humor, wir lachen selbst ab und zu über unsere Songtitel, aber es ist einfach so, dass mein Gefühl sagt, ich habe den zu nehmen.
Schreibst du denn alle NILE-Texte selbst, oder haben die anderen Mitglieder auch Einfluss auf das Songwriting?
Ich habe so ziemlich alles für NILE gemacht. Das ist aber okay, mir macht das nichts aus, ich hab da eine Menge Spaß bei.
Und was ist mit der Musik?
Auch da schreibe ich alles.
Okay.
Gibt es was Neues von deinem Solo-Projekt?
Bis jetzt habe ich vier Songs fertig.
Was war der Grund, ein solches Projekt aufzumachen? Waren das alles Ideen, die du bei NILE nicht benutzen konntest?
Nun, das ist die Musik die ich spiele, um ein bisschen Ruhe zu haben. Wenn du deinen Lebensunterhalt mit Brutal-Death-Metal verdienst, brauchst du halt manchmal ein bisschen Ruhe. Das Projekt ist also zum relaxen.
Eine Frage habe ich noch …
Okay!
Am Anfang des Interviews hast du mir erzählt, dass ihr mit SIX FEET UNDER spielen werdet und vor ein paar Tagen habe ich in einer alten NILE-Biographie gelesen, dass ihr in euren Anfangstagen Bands wie OBITUARY, DEICIDE oder eben SIX FEET UNDER supportet habt. Was für ein Gefühl ist es, heute mit diesen Acts auf einer Stufe zu stehen? Ich meine, viele Death-Metal-Fans werden euch im selben Satz nennen, wie besagte Bands …
Es fühlt sich hölzern an, nach der ganzen harten Arbeit, die ich über die Jahre in NILE gesteckt habe.
Gut, das war’s dann auch schon von mir aus.
Okay, vielen Dank, mein Freund.