Nightwish
"Alles Mögliche kann passieren."
Interview
Was ihr vorhabt, klingt auch sehr aufwendig. Es gab auch schon Streams, die wegen überlasteter Plattformen zusammengebrochen sind. Seid ihr da etwas nervös, das so etwas passieren könnte?
Tuomas: Es kann passieren. Es ist Technik, die nun mal ihre Macken hat. Alles Mögliche kann passieren, aber die Firma, die hinter dem Projekt steckt, hat schon einige solche Shows gemacht. Hauptsächlich für finnische Künstler und finnisches Publikum. Die sind immer sehr gut gelaufen. Das hier ist natürlich eine etwas andere Kategorie, aber die haben mir erst diese Woche gesagt, dass sie extra Leute eingestellt haben, die sicherstellen werden, dass die Server den extra Traffic verkraften und so weiter. Wir werden deren Expertise einfach vertrauen müssen (lacht).
Galerie mit 27 Bildern: Nightwish - Decades: Europe 2018 Tour in BerlinBevor ich dich jetzt verrückt mache, was alles schiefgehen kann, wenden wir uns mal der Setlist zu. Ihr habt für beide Abende individuelle Setlists zusammengestellt. Da viele NIGHTWISH-Fans sicher beide Sessions mitnehmen werden, habt ihr euch doch sicher für jede etwas Besonderes ausgedacht. Wie viel kannst du denn schon verraten?
Tuomas: Ich kann nicht ins Detail gehen, das soll eine Überraschung bleiben. Der Anfang und das Ende werden identisch sein, aber – ich habe die Setlist gerade vor mir – sechs oder sieben Songs werden sich von einem Abend zum anderen unterscheiden. Es wird also keine komplett andere Setlist sein, aber es wird eine ganz gute Abwechslung geben.
NIGHTWISH haben ja normalerweise Perioden des intensiven Schreibens und Aufnehmens und Perioden des intensiven Tourens. Letzteres ist nun weggefallen. Wie kommst du denn damit klar?
Tuomas: Hmm, überraschend gut, unter den Umständen. Als der Lockdown letzten März anfing, habe ich sofort zwei Dinge gedacht. Erstens, dass wir uns jetzt besonders gut umeinander kümmern müssen, vor allem um das Management und die technische Crew, da die für lange Zeit ohne Arbeit sein werden. Lasst uns also unser Bestes tun, denen zu helfen, sowohl finanziell als auch mental. Das geht nämlich wirklich auf die Psyche, wie ich selbst viele Male gesehen habe. Zweitens, dass diese Sache eine ganze Weile dauern könnte, also sollten wir uns eine Beschäftigung suchen. Ich habe also ein Stück Papier genommen und Sachen aufgelistet, die es zu tun gab.
Ein bisschen wie eine Bucket List, die man endlich in die Tat umsetzt. Dazu gehörten ein neues AURI-Album und ein neues Album meiner Black Metal Band aus Schulzeiten, DARKWOODS MY BETHROTHED, mit denen ich Mitte der Neunziger drei Alben gemacht habe. Jetzt machen wir also ein Comeback-Album. Außerdem ein paar andere Musikprojekte, in denen ich involviert bin. Und eben normaler Haushaltskram, wie das Haus zu streichen. Sachen, für die du normalerweise nicht die Zeit oder Möglichkeit hast. Nach einem Jahr dieses Wahnsinns habe ich persönlich noch keinen einzigen Tag gehabt, an dem mir langweilig war. Es ist aber Zeit, dass das endet und die Normalität wieder einkehrt.
Ich traue mich ja kaum zu fragen, aber diese Online-Shows sind ja die Kickoff-Shows für die tatsächliche NIGHTWISH-Tour zu „Human. :||: Nature.“, die schon sehr bald angesetzt ist. Wie optimistisch bist du denn aktuell?
Tuomas: Ich bin immer optimistisch (lacht). Das hält mich bei Verstand. Ich denke, es gibt eine relative Chance, dass im Laufe des Jahres richtige Shows vor Publikum möglich sein werden. Das wird sicher nicht im Frühsommer sein, aber vielleicht später. Wir müssen von Woche zu Woche leben und sehen, wie es sich entwickelt. Es kann natürlich auch sein, dass wir dieses Jahr nichts außer der virtuellen Shows machen können. Diese Realität müssen wir auch akzeptieren. Wir hoffen aber weiter auf eine Europatour gegen Ende des Jahres. Spätestens 2022 sollte es wieder Konzerte satt geben.
Für NIGHTWISH als größere Band ist es etwas schwieriger, wenn Konzerte erstmal im kleineren Rahmen möglich sind. Ihr könnt dann natürlich nicht das machen, was ihr gewohnt seid.
Tuomas: Dann passen wir uns halt an. Und die Leute werden sich anpassen, und dann wird es OK sein. Es gibt auch einen großen Unterschied zwischen Shows draußen und drinnen, das könnte also auch eine Antwort sein.
Damit wären wir durch. Gibt es von deiner Seite etwas hinzuzufügen?
Tuomas: Ich freue mich einfach auf die virtuellen Shows und wollte nach 14 Monaten Funkstille mal ein Lebenszeichen aus dem NIGHTWISH-Lager geben. Ich hoffe wirklich, dass die Leute dabei am Start sind, denn ich denke nicht, dass wir jemals wieder eine virtuelle Show machen werden. Wenn ihr das live miterleben wollt, ist die Zeit dafür jetzt.
Danke für das Interview!
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