Nightwish
"Endless Forms Most Beautiful" - Interview mit Floor Jansen und Marco Hietala von Nightwish
Interview
In wenigen Stunden ist es soweit, dann werden NIGHTWISH ihr von vielen Fans heiß erwartetes achtes Studioalbum „Endless Forms Most Beautiful“ veröffentlichen. Anlässlich dieses Ereignisses haben wir nach dem Hören des Albums am 06.02.2015 in Köln ein ausführliches Interview mit Bassist und Sänger Marco Hietala und Sängerin Floor Jansen, die sich bereits auf „Showtime, Storytime„ zum ersten Mal beweisen konnte, geführt. Wer es also kaum noch erwarten kann oder einfach mehr über die Hintergründe des Albums oder pikante Details, die bis in die früheste Jugend und die Abgründe der Pubertät hineinreichen, aus dem Privatleben der Interviewten wissen will, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren. Wer Angst vor Humor schwärzer als die dunkelste Nacht hat, der sollte an dieser Stelle allerdings abbrechen. Here we go!
Ich beginne mit ein paar Fragen über die Promotour. Derzeit betreibt ihr viel PR-Arbeit, es gibt viele Promo-Videos und Ankündigungen, ihr kreiert eine Art von Geheimnis um euer Album. …
F: Gut!
M: Yeah!
…Ist das nötig bei einer bekannten Band wie Nightwish?
M: (überlegt) Ich denke, du musst die Leute wissen lassen, dass du ein Album hast, das rauskommt, damit sie es erwarten können. Das macht es natürlich nötig, aber in welchem Umfang, das ist unmöglich, zu sagen. Ob es der richtige Umfang an PR-Arbeit, Touren, Dinge im Internet hochzuladen oder was auch immer ist, das ist eine schwierigere Frage. Aber ja, natürlich musst du die Leute wissen lassen, dass da ein Album ist, das erscheint.
Die Musik ist top secret, es gibt keine Teaser und die Erwartungen werden größer und größer – ist das nicht eine Art von Erfolgsdruck?
M: Hmm, das wäre großartig.
F: Das ist es, aber das steht nicht in deiner Macht, wenn du auf einer Promotion-Tour bist. Da ist ein großer Druck, dein Bestes zu geben und es ist schön, einige Erwartungen aufzubauen. Es ist großartig, wenn diese Erwartungen schon da sind, du möchtest wirklich etwas hören, wirst neugieriger mit jedem Teaser, den wir einwerfen, in dem keine Musik ist und ja, das ist definitiv so beabsichtigt.
Aber ihr foltert eure Fans schon so ein bisschen, pickt auf sie wieder und wieder!
F: (lacht)
M: Ja! Aber ich meine, das ist wie es in den guten alten Zeiten lief. Du hattest nur Zeitschriften und das Radio und all das, und du hast gehört, dass dein Lieblingssänger oder deine Lieblingsband gerade an einem Album arbeitet und du wartest auf den Veröffentlichungstag und hörst im Grunde nichts von der Musik bis du das Vinyl in deinen Händen hältst und nach Hause gehst und es in den Plattenspieler legst. Und ich mag den Umgang mit Musik in diesen Zeiten sehr. Blind in den Song zu gehen und weggeblasen zu werden, das gibt dir die bestmögliche Wirkung.
Ihr habt euch zum Aufnehmen in die finnische Natur zurückgezogen. War das wirklich so ein abgeschiedener Platz oder haben euch dort Fans gefunden oder ähnliches?
F: Niemand fand uns. Es war in der Tat absichtlich ein sehr abgeschiedener und versteckter Platz, ein Geheimnis, um uns richtig auf das Album zu fokussieren. Und tatsächlich weiß ich nicht, ob die Leute davon wussten, aber sie kamen nicht vorbei, sie hatten genug Respekt, das nicht zu tun.
M: Der Name des Ortes war bekannt und es stand in einigen Publikationen, also wenn die Leute hätten kommen wollen, dann hätten sie das getan. Aber niemand tat es und das gab uns den Frieden, alleine und mit unseren Familien rumzuhängen, ein paar Freunde zu finden und unsere Energie da hinein zu stecken, diesen Haufen an Musik aufzutürmen.
Nun zum Album. Euer Cover zeigt viele Dinge vom Planeten Erde und der Titel „Endless Forms Most Beautiful“ passt zu diesem Artwork. Was ist das Konzept eures neuen Albums und was bedeutet der Titel?
M: Der Titel „Endless Forms Most Beautiful“ ist ein Charles-Darwin-Zitat aus „The Origin Of Species“ und auch der längste Song „The Greatest Show On Earth“ thematisiert das Wunder der Evolution. Aber ich verstehe es so: Wenn du auf den Semi-Kontext des Albums guckst, dann geht es mehr um das Wunder, das Privileg der Existenz, Hier und Jetzt, in diesem mit Möglichkeiten gefüllten Universum, das größer ist als sich jeder von uns vorstellen kann. Das ist ein großes Thema für ein Album – aber wir versuchen unser Bestes!
F: Aber es ist per se kein Konzeptalbum, da sind Texte verbunden mit der Thematik rund um Evolution und Wissenschaft. Lebenslust, die Aufregung des Lebens generell ist der rote Faden, der alle Texte verbindet. Denn da sind auch Texte einen Schritt entfernt von den eher evolutionär- oder biologisch-wissenschaftlichen Themen.
M: Sie stellen eigene Geschichten dar.
F: Ja!
Ihr habt einen neuen Song namens „The Eyes Of Sharbat Gula“, ich habe hier ein Bild von ihr dabei. Das ist ein sehr aktuelles Thema: Flüchtlinge. War es eure bewusste Entscheidung das genau jetzt zu bringen?
M: Wir müssten den Komponisten fragen, aber ich habe ihn sagen hören, dass es ein National Geographic Cover war, das er hatte und er wurde umgehauen von dem Starren, das sie in diesen Augen hatte, es ist sehr ausdrucksstark. Und er wollte diesen Song über Kinder im Krieg schreiben und in zerstörten Orten und all das. Und nachdem das Thema so schwer in einen Text zu packen war, endete es in einem Instrumentalstück. (lacht)
Meine Armhaare haben euch Standing Ovation gegeben, als der Chor einsetzte und du begonnen hast, zu singen.
M: Okay, danke!
F: „The Eyes Of Sharbat Gula“, wenn der Gesang startet, meinst du, oder?
Wenn seine Stimme startet über den…
M: Ahh, okay. Diese Harmonie…
Oh nein, es ist nicht deine Stimme! Dachte ich’s doch!
M: Nein, tatsächlich ist es Troy. Der Kinderchor befindet sich an einem sehr gewichtigen Platz in diesem Song, aber ja, die Harmonie wurde von Troy gesungen.
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