Never Back Down
Niemals endende Begeisterung für Musik
Interview
Kurz vor dem Release des neuen Albums von NEVER BACK DOWN sprachen wir mit Gitarrist und Sänger Daniel Bisic über die Vergangenheit, aktuelle Projekte und die vielfältigen Einflüsse der Band.
Hallo und danke, dass du dir Zeit für diese Frage nimmst. Eine kurze Frage zum Einstieg: Was für Musik hast du vor diesem Interview gehört?
Sehr gerne sogar! Ich habe neulich die Band LAKEVIEW für mich entdeckt. „Heavy Country“-Musik, die mich mich gerade sehr anspricht (lacht).
Ich war etwas überrascht, dass ich eine Review zu einem Album von NEVER BACK DOWN aus dem Jahr 2008 auf unserer Seite gefunden habe, habe aber schnell gemerkt, dass es sich dabei um eine andere Band handelt. Euch gibt es seit 2014, wie euer Backdrop bei Konzerten verkündet. Was kannst du mir zur bisherigen Geschichte der Band erzählen?
Genau, das sind wohl nicht wir (lacht). Unser Band wurde 2014 von unserem Frontmann Daryl gegründet. Was zunächst als Hardcore/Metalcore-Projekt angefangen hat, hat sich über die Zeit, auch durch ein paar personelle Wechsel, hin zu modernerem Metalcore entwickelt. Vor knapp drei Jahren sind Marvin (Gitarre) und ich (Gitarre und Gesang) dazugekommen.
Eine Sache hat sich aber über die Jahre nicht verändert! Die Begeisterung für die Musik und eine hohe Live-Energie ist uns nach wie vor besonders wichtig. Wir machen die Musik auf die wir am meisten Bock haben und uns ist wichtig, dass diese Energie und diese Überzeugung auch live herüberkommt.
Der Release eures neuen Albums „Never Back Down“ steht bevor, ebenso eine kleine Tour durch Deutschland. Wie ist das die Stimmung bei euch und was steht an Vorbereitungen an?
So langsam wird es ein wenig stressig, um ganz ehrlich zu sein (lacht). Aber wir freuen uns unglaublich auf diese Zeit! Das ist unsere erste Headliner-Tour und das macht sie nochmal mehr besonders für uns. Aktuell stecken wir noch mitten in den Vorbereitungen und haben viel zu tun mit Proben der neuen Songs, Technischen Vorbereitungen, Organisation und so weiter.
„Doppelt und dreifach gecheckt.“
Aktuell besonders hervorzuheben, im Bezug auf den Arbeitsaufwand, ist, dass wir das erste Mal auch eigenes Licht mit auf Tour nehmen, um unsere Live-Produktion auf das nächste Level zu bringen. Hier muss viel vorbereitet und doppelt und dreifach gecheckt werden, damit dann alles funktioniert. Das macht das Ganze aber auch interessant und neu für uns!
Was ist deiner Einschätzung nach, der größte Unterschied zwischen eurem letzten Album „Downfall“ und der aktuellen Platte?
Wir haben uns natürlich mit der Zeit persönlich und musikalisch weiterentwickelt; Sowas fließt logischerweise auch in unsere Arbeit ein. Einen Unterschied bei dem aktuellen Album, sehe ich aber in unserer Bereitschaft zu musikalischen Experimenten. Wir haben uns bei diesem Album mehr getraut auch andere Musikstile zu verarbeiten und die Grenzen zwischen den Genres zu verwischen.
„Never Back Down“ ist euer viertes Album und das zweite im aktuellen Lineup. Kommt langsam Routine ins Songwriting und wie sieht diese aus?
Wir arbeiten sehr gut zusammen und musikalisch passt es einfach. Das kann man an der Stelle sagen. Von Routine würde ich allerdings noch nicht sprechen. Das liegt aber vor allem daran, dass wir ständig versuchen unseren Schaffensprozess zu optimieren und weiterzuentwickeln. Jede kreative Phase ist wahnsinnig spannend und einen Song in der Entstehung zu beobachten, von der ersten Idee bis zum Release, ist und bleibt super spannend.
Lyrisch werden auf der Platte ja einige dicke emotionale Bretter gebohrt. Was kannst du mir zu den Texten sagen und inwiefern sie vielleicht eine persönliche Aufarbeitung darstellen?
Das würde ich so unterschreiben! Ich schreibe bei uns die Texte und nehme mir da natürlicherweise Themen heraus, die mich beschäftigen und über die ich etwas zu sagen habe. Das fühlt sich für mich am natürlichsten an.
„Ich setze eine alte NEVER BACK DOWN-Tradition fort.“
Auch wenn man sich damit für die Außenwelt ein Stück weit nackt macht, glaube ich, dass das eine gewisse Authentizität mit sich bringt. Wenn man herauszoomt, setze ich damit aber eine alte NEVER BACK DOWN-Tradition fort, denn in den Texten der Band wurde schon immer persönliches verarbeitet.
Eurer Musik ist anzuhören, dass ihr auch für genreübergreifende Experimente wie Rap und Elektro zu haben seid. Welche eurer Inspirationen kannst du empfehlen, die wir auf metal.de eher nicht featuren?
Auf jeden Fall! Wie schon gesagt, haben wir mit dem Album einiges Neues ausprobiert. Wir alle hören sehr viele verschiedene Musikstile und so vermischen sich viele Einflüsse. Das macht es jetzt sehr schwer für mich einzelne Einflüsse oder einzelne Künstler hervorzuheben. Wenn ich mich persönlich entscheiden müsste würde ich aber, neben den offensichtlichen Metalcore-Größen, US-Rap wie NF oder CONNOR PRICE nennen. Ansonsten ist von elektronischer Musik über Pop bis hin zum Deutschrap alles dabei.
Im August und September führt euch eine kleine Tour durch Deutschland und im Laufe eurer Karriere habt ihr schon viele Konzerte gegeben. Was ist die schönste oder bemerkenswerteste Erfahrung, die du dabei gesammelt hast?
Boah, das ist schwierig zu beantworten! Ich kann nur schwer für die gesamte Bandgeschichte sprechen, da ich ja erst drei Jahre dabei bin, aber ich höre die Jungs immer vom Knockdown Festival 2019 schwärmen! Das wird eins der größten Konzerte von NEVER BACK DOWN bisher gewesen sein.
Ich kann aber sagen, dass jedes Konzert für uns etwas Besonderes bleibt, auch wenn wir inzwischen längst die 250er-Marke geknackt haben sollten. Leute wieder zu treffen, die schon in der Vergangenheit auf unseren Konzerten waren, jede Unterhaltung nach den Shows und jeder Moshpit ist ein Erlebnis und ohne diese Momente wäre es für uns nicht dasselbe!
„Jedes Konzert ist für uns etwas besonderes.“
Wenn ich jedoch einen Moment nennen müsste, würde ich mich für mein erstes Konzert mit NEVER BACK DOWN entscheiden. Wir haben im Sommer 2021 angefangen zusammen zu proben und spontan eine Anfrage vom Pell Mell Festival hereinbekommen für Anfang September 2021.
Dort haben wir dann als Jungfernfahrt in der aktuellen Besetzung vor 3500 Leuten den Slot vor ANNISOKAY spielen dürfen. Mit einer neuen Band und für mich neuem Material und neu gewonnenen Freunden so ins kalte Wasser geschmissen zu werden war auf jeden Fall unvergesslich!