Negator
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Interview

Im Zuge der Veröffentlichung ihres neuen Werkes "Panzer Metal" schien es höchste Zeit, sich einmal mit NEGATOR über ihre Klangvorstellungen, ihren unstillbaren Durst nach Krieg und Feuer sowie über ihr Selbstbild zu unterhalten. Dabei gaben NEGATOR, mittlerweile ja auf ein Zweiergespann zusammengeschrumpft, einige interessante Ansichten zu Kriegsthemen im Black Metal, Kellerproduktionen und ihrer Identität als Künstler preis.

NegatorGrüß euch! Wie sieht es momentan bei euch aus?

Nachtgarm: Moin Moin! Ganz gut. Wir stecken mitten in den Vorbereitungen auf die kommenden Gigs.

Finnskald: Moin!

Komplimente zu „Panzer Metal“! Das gute Stück ist eine ordentliche Granate geworden! Woran liegt es aber, dass seit „Die Eisernen Verse“ drei Jahre ins Land ziehen mussten, bis man wieder was von euch zu hören bekam?

N: Danke für das Kompliment, aber es waren sogar fünf Jahre und nicht nur drei. Und diese fünf Jahre hat es gedauert, weil es das musste. Line-Up-Probleme, Songwriting, Privatleben, da kommt schnell was zusammen.

Wo seht ihr persönlich die größten Veränderungen, die eure Musik auf „Panzer Metal“ durchgemacht hat?

N: Zum einen gibt es da den selbstverständlichen Faktor, dass nicht mehr Trolfbert die Songs schreibt, sondern Finnskald und ich. Zum Anderen gibt es den Entwicklungsfaktor, der auch einiges an Veränderungen mit sich gebracht hat. In fünf Jahren passiert eine ganze Menge und das wiederum spielt dann mit ins Songwriting.

Wie kommt es eigentlich zum Titel „Panzer Metal“? Ich meine, „Panzer“ ist ja schon des Öfteren in Black Metal-Albentiteln verwendet worden, wie zum Beispiel „Panzerfaust“ oder „Panzer Division Marduk“ (letzteres Werk hatte ja wohl, wenn ich früheren Interviews Glauben schenke, einigen Einfluss auf euch).

F: Der Panzer ist ein Symbol für Stärke, Gewalt, Dauerhaftigkeit und kompromisslose Härte. All das findest Du auf der Platte komprimiert in 36 Minuten wieder. Wer sich das Album in einem Durchlauf anhört, erlebt selbst, was ich meine. Ich persönlich fühle mich immer noch buchstäblich niedergewalzt von der Intensität der Songs. „Panzer Metal“ ist die Musik, die man hört, wenn man mit einem Panzer zur schwarzen Messe fährt!!!!

Die gesamte NEGATOR-Philosophie hat für mich einen etwas paradoxen Zug: auf der einen Seite schwärmt ihr in euren Lyrics von alten Werten und dem „wahren“ Geist des Black Metal, auf der anderen Seite steht euer top-produzierter, moderner Sound. Wie vereint ihr diese leicht widersprüchlichen Elemente zu einem schlüssigen Gesamtkonzept?

N: Wieso paradox? Ich verstehe nicht, warum ich mir den Arsch aufreißen sollte, um ein möglichst mies klingendes Endprodukt abzuliefern? Schlechte Aufnahmen mache ich im Proberaum, oder am heimischen PC. Dafür gehe ich nicht in ein Studio und investiere viel Zeit und Geld. Außerdem ist „Panzer Metal“ eine Ansage, die wie eine Faust in deinem Gesicht landet.

F: Mit einem dünnen Sound hätten wir den Songs quasi Fußfesseln verpasst und somit der Musik den Wind aus den Segeln genommen.

Euer Material klingt wesentlich kompakter, gnadenloser und geschliffener als der Vorgänger. Zudem ist es mit 36 Minuten ziemlich auf den Punkt gebracht. War dieser Fokus auf den harten Kern eurer Musik ein bewusster Akt oder ist er das Ergebnis einen längeren Entwicklungsprozesses?

N: Das war ein bewusster Akt. Sonst wäre es ja nicht so geworden. Außerdem kann man ein Album auch mit der Länge töten….

F: Ein längeres Album hätte keinen Sinn ergeben. Nach 36 Minuten ist alles gesagt und vernichtet.

Die deutsche Black-Metal-Szene hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und in viele Strömungen aufgespalten. Wie ist eure Beziehung zum deutschen Black Metal und wo ordnet ihr euch als Künstler ein?

F: Mir ist es total egal, ob Black Metal aus Deutschland, Norwegen, Südamerika oder sonst wo herkommt. Hauptsache, er tritt Arsch! Und da Black Metal sehr viel mit Individualität zu tun hat, ist es unmöglich, sich selbst irgendwo einzuordnen. Als Person ordne ich mich in den Kreis der Menschen ein, für die Black Metal mehr als nur Musik ist. Ein Lebensgefühl.

N: Da stimme ich Finnskald zu. Die Herkunft ist völlig egal. Arsch treten muss es! Und mich als Künstler einzuordnen, überlasse ich anderen.

Seht ihr die Vorliebe zu militanten Themen und Metaphern als etwas, das den Black Metal ausmacht oder ist es eher eure eigene Interpretation? Wie steht ihr als Individuen zu Themen wie Krieg und Gewalt?

N: Krieg ist eine ernste Sache, mit der keinesfalls zu spaßen ist. Allerdings bieten sich militante Metaphern, beziehungsweise Themen sehr gut an, um die Intensität eines Songs zu unterstützen.

F: Black Metal ist viel zu facettenreich, um diese Art von Musik, dieses Lebensgefühl allein auf Krieg, Waffen und Gewalt zu reduzieren. Wenn Nachtgarm schreibt: „An euch Soldaten, auf in die Schlacht…“, bedeutet das, den Kampf aufzunehmen den Black Metal-Spirit der 90er nicht zu vergessen, in das Hier und Jetzt mitzunehmen und weiterzuleben.

N: Richtig! Und so ziehen sich solche Metaphern durch all unsere Texte. Harte Musik, harte Texte, wenig Spielraum. Darüber hinaus bin ich keinesfalls ein Kriegsbefürworter, aber auch kein Pazifist.

Zu guterletzt: ihr habt ja schon einige Gigs festgelegt. Was erwartet uns in euren kommenden Live-Präsenzen?

F: Richtig. Wir werden „Panzer Metal“ als erstes bei einem Heimspiel, in der schönsten Stadt der Welt, Hamburg, auf dem Metal Bash Open Air präsentieren. Des Weiteren sind NEGATOR bis jetzt bestätigt für das Metalfest in Deutschland und in Österreich sowie für das Wolfszeit Open Air und das Way Of Darkness Festival.

N: Darüber hinaus planen wir gerade mehrere Einzelgigs und eine Tour. Wir werden natürlich das Hauptaugenmerk auf die neuen Songs legen…

F: …aber Fans der beiden Vorgängeralben werden dabei auch nicht zu kurz kommen.

So, dann bedanke ich mich für das interessante Interview, wünsche euch und „Panzer Metal“ den Erfolg, der euch zusteht und schließe mit einer beliebten Phrase aus euren Lyrics ab: Hook ‚em all!

N: Danke für das Interview und einen fröhlichen „Panzergruß“!

18.04.2010

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