Necrotted
"Was viele vielleicht nicht wissen, wir sind große Darts-Fans!"
Interview
Die Abtsgmünder NECROTTED um das Brüdergespann Philipp/Fabian Fink an Gitarren- und Stimmposition arbeiten kontinuierlich seit 2008, spielen live und entwickeln sich mit jedem Album. Im Gegensatz zum Gros der Bands im Brutal Death/Slam Death Metal schleichen sich aber immer öfter Melodien ein und auch textlich setzt die Band eher auf eine klare Message denn auf Gewaltphantasien und Fantasy-Szenarien. Zur Veröffentlichung ihres neuen Albums „Operation: Mental Castration“ sprachen wir mit den zweien über Sitzkonzerte, Ideen für Videos aus Netflix-Produktionen und ihre Vorliebe für Darts.
metal.de: Hi, euer neues Album kommt bereits am nächsten Freitag raus, seid ihr schon gespannt?
Fabian: Gespannt oder aufgeregt mittlerweile vielleicht nicht mehr, aber wir freuen uns, wenn es endlich durch ist. Wir haben viel Zeit und Arbeit in dieses Album reingesteckt und sind momentan noch ein wenig in der Promophase, das ist, glaube ich, heute das dritte Interview, welches wir führen.
Philipp: Wir machen einfach die Musik, auf die wir Bock haben und die Zeit war reif, also releasen wir es jetzt. Wir hoffen natürlich, dass es den Fans gefällt, aber große Spannung oder Erwartungen sind eigentlich nicht da.
metal.de: Heißt dass, es kommt noch eine neue Single raus? Zwei, nein halt, drei sind bereits draussen.
Philipp: Nein, es kommt nichts mehr, wir haben bereits mit den releasten Songs alles draussen, was wir vorbereitet hatten für dieses Album. Das Album ist eigentlich schon länger fertig und wir wollten das erst nach der Tour im letzten Jahr heraus bringen, aber als dann die Touren auf nächstes Jahr verschoben wurden, machte das keinen Sinn mehr, länger aufzuschieben und wir haben das so quasi vorgezogen.
metal.de: Ach genau. War die Tour mit CYTOTOXIN die einzige Tour, die ihr verschieben musstet oder war da noch mehr geplant oder in der Hinterhand?
Philipp: Das war die einzige größere Tour, die wir nun jetzt schon zum zweiten Mal verschieben mussten. Aber darüber hinaus war keine größere Tour geplant, nein. Natürlich sind auch die ganzen Festivalauftritte weggefallen. Die sind zwar dann meist verschoben worden und wir auch als Band glücklicherweise bei den meisten wieder mit bestätigt, aber wir wissen ja nicht, ob es überhaupt stattfinden wird dieses Jahr.
metal.de: Ja, ich glaube große Festivals wie Rock am Ring haben vor kurzem auch abgesagt, andere wie das Party.San, was zugegeben auch kleiner ist, sind optimistischer. Mal abwarten, ich drücke die Daumen. Wie ist es zu den Gastbeiträgen gekommen? Wart ihr vorher mit CYTOTOXIN und BENIGHTED schon dicke?
Fabian: Den Julien von BENIGHTED kennen wir schon ein Weilchen länger, denn mit denen waren wir schon öfter zusammen in der Vergangenheit auf Tour. Wir sind mittlerweile auch schon echt gut befreundet, würde ich sagen. Gerade Julien ist ein starker Typ mit dem wir echt gut können. Gerade auf Tour gab es da so manchen feucht-fröhlichen Abend. Wir sind natürlich auch Fans von den jeweiligen Bands und finden gerade Julien ist einer der stimmgewaltigsten und -umfangreichsten Sänger im ganzen Death-Metal-Genre. Auch mit CYOTOXIN sind wir vor zwei Jahren erst auf Tour gegangen, da war es für uns einfach nur naheliegend, für das neue Album Grimo deswegen anzufragen und er hat sofort zugesagt.
metal.de: Wird er auf der kommenden Tour auch live aushelfen?
Fabian: Witzig, dass du es erwähnst, denn letztes Jahr im August waren wir sogar mit BENIGHTED noch zusammen auf dem Death Coffee Party in Tschechien, als man noch spielen durfte. Das war auch kein Abstandskonzert, das war damals so in Tschechien zu der Zeit in der Rechtslage noch möglich. Das war eines von drei Konzerten, die wir im Jahr gespielt haben, mehr ging das Jahr nicht. Und eben genau da haben wir schon einen Song, nämlich den Titeltrack „My Mentral Castration“, zusammen mit Julien auf der Bühne gespielt, ohne dass irgendwer eine Idee hatte, was das war. Der Plan war da ursprünglich, erst mal auf Tour zu gehen und dann irgendwann das Album anzugehen, aufzunehmen und veröffentlichen. Aber daraus ist ja bekanntlich nix geworden.
Philipp: Ja, das hat echt Spaß gemacht. Ausser uns noch ein Haufen tschechischer oder slovenischer Grindbands und so, die natürlich echt alle auch Party gemacht haben.
metal.de: Jetzt habt ihr vor ein paar Tagen erst die letzte Single „Compulsory Consumption“ mit passend-ekligem Video veröffentlicht. Fabian tat mir am Anfang des Videos tatsächlich ein wenig Leid, denn du hast nichts auf deinem Teller während alle anderen schon reinhauen. Wie ist es zu der Idee gekommen? Ich mein man muss ja erst mal mit dem Konzept um die Ecke kommen und das auch planen.
Fabian: [lacht] Ja, das war schon so geplant. Was vielleicht nicht so bewusst ist: „Operation: Mental Castration“ ist schon ein Konzeptalbum. Es geht um einen namenlosen Protagonisten, der im Laufe der zehn Songs anfängt sich umzuschauen und seine äußeren Umstände und sich selbst zu hinterfragen. Letzten Endes muss er sich aber auch dem System beugen und worin das gipfelt mag man sich beim letzten Song vielleicht denken. Spoiler: Kein Happy End. Und da geht es eben auch um unseren Konsumismus und das „Höher, Schneller, Weiter“ der Wirtschaft, das immer neue Anreize finden muss, damit wir konsumieren.
Das haben wir jetzt halt durchs Essen dargestellt, das soll aber explizit nicht darauf beschränkt sein, es ist nur als Beispiel gewählt. Die Idee dazu kam uns eigentlich beim selber Konsumieren. Letztes Jahr ist auf Netflix „Der Schacht“ rausgekommen, der ja auch diese Wirkungsweise des Kapitalismus kritisiert und das hat uns direkt die Idee zum Video gegeben. Das ist da vom Konzept und dem optischen so mit eingeflossen. Der ein oder andere mag vielleicht sogar religiöse Parallelen erkennen, ich sag nur Abendmahl.
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Stile | Brutal Death Metal, Technical Death Metal |
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