Neaera
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Interview
NEAERA befinden sich in einem steten Aufwärtstrend. Nach ihrem famosen Debut "The Rising Tide Of Oblivion" und stetiger Livepräsenz im letzten Jahr stellen sie uns im April bereits ihr zweites Album "Let The Tempest Come" ins Regal. Momentan befinden sich die fünf Münsteraner Jungs auf der "Darkness Over Europe"-Tour mit CALIBAN, THE AGONY SCENE und MAINTAIN und so begab es sich, dass sich mir nach ihrem exzellenten Auftritt im Hamburger Grünspan Fronter Benny Hilleke meinen Fragen stellte.
Erstmal Glückwunsch zu der geilen Show heute Abend…
Danke! Aber ich bin leider nicht ganz zufrieden, weil wir ziemlichen Ärger mit dem Tonmann hatten. Der hat mir vor der Show konsequent gesagt: „Pass auf, jedes Mal, wenn du auf die Box trittst, schalte ich dir den Ton aus.“ Und das hat der auch so durchgezogen, deswegen hab ich mich zwischendurch auch nicht gehört. Mit mir selbst bin ich heute also nicht zufrieden. Die Leute haben das Ganze aber wieder wettgemacht, weil sie sehr gut abgegangen sind und das hat mich sehr gefreut!
Seit der VÖ von „Rising Tide…“ ist weniger als ein Jahr vergangen, „Let The Tempest…“ ist das zweite Album seit zweijährigem bestehen. Kreativer Overflow?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich damit eigentlich am Wenigsten mit zu tun habe. Das geht auf die Kappe unserer Gitarristen, die wirklich am laufenden Band neue Songs schreiben. Ich bin jedes Mal selbst erstaunt, wenn Stefan oder Tobi mir sagen, sie hätten wieder einen neuen Song fertig. Ich freue mich aber, dass ich mit so kreativen Leuten zusammenarbeiten kann. Die haben jetzt schon wieder einen neuen Song für die nächste Platte!
Holla, das heisst das nächste Album lässt nicht lange auf sich warten…
Wer weiß, wer weiß, hehe…
Euer erster Song auf neuem Album heisst „Mechanisms Of Standstill“, von Stillstand ist aber nichts zu hören. Dieses Mal gibt’s mehr von allem: mehr Blasts, mehr Wumms, dazu ne fette Produktion…
Das finde ich persönlich auch. Die Platte ist insgesamt kompakter geworden, ein wenig düsterer und wesentlich brutaler. Der Text zu „Mechanisms Of Standstill“ wurde von unserem Basser geschrieben und bezieht sich überhaupt nicht auf die Musik, sondern auf das Geschehen in den USA. Die Platte geht ein bisschen mehr zur Sache und deswegen auch der Songtitel „Let The Tempest Come“…lasst den Sturm kommen, wir gehen dagegen an!
Meinem Kollegen David sagtest Du im letzten Interview, „Where Submission Reigns“ wäre repräsentativ für NEAERA. Das neue Album atmet diese Song geradewegs, es ist eine Steigerung im Songwriting zu verzeichnen…
Vielen Dank, das freut mich sehr! Unsere Gitarristen sagten auch, wir sollten bei dieser Platte von vornherein versuchen, straighter nach vorn zu gehen und in der Tat auch an „Where Submission Reigns“ anzuknüpfen. Das war uns vielleicht nicht immer im Hinterkopf aber ich persönlich empfinde es auch so, als ob dieser Song permanent präsent war.
Was weiterhin auffällt, ist dass Ihr um einiges schwedischer geworden seid…
Ahh, ja, hehe! Das stimmt. Das machen wohl die Einflüsse und was man momentan halt so hört. Ich kann jetzt nur für mich sprechen, was halt etwas blöd ist, da ich ja mit dem Songwriting nichts zu tun habe aber na ja…Momentan ist es bei mir sehr viel IN FLAMES. Die habe ich für mich sehr spät entdeckt aber wenigstens habe ich das…jetzt endlich, hehe. KATAKLYSM haben es mir momentan ebenfalls sehr angetan, vor allem die neue Platte. Die neue von IN FLAMES, „Come Clarity“, finde ich ebenfalls gut auch wenn sie teilweise nicht als so toll empfunden wird. Vielleicht hätte der cleane Gesang hier und da runtergeschraubt werden können aber mein Gott…mir gefällt sie trotzdem. Es ist aber nicht die Beste.
Und die wäre? Lass mich raten, „Clayman“ oder „Jester Race“…
Na jaaa, „Clayman“ wird ja immer gesagt aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die „Colony“ am Besten gefällt. Die einzige, die ich noch nicht besitze, ist die „Jester Race“ aber ich höre immer wieder, dass sie die Beste sein soll. Von daher…
Uhh, da hast ja noch was aufzuholen, hehe…
Ja, ich weiß, es tut mir leid, haha! Unser Gitarrist fragt mich auch dauernd „Und, hast Du sie, hast Du sie endlich gekauft?“ und dann muss ich immer antworten „Ja nee…hab ich noch nicht“…aber sonst hab ich alle! So, haha!
Ihr habt dieses Mal mit Jacob Hansen produziert. Wart Ihr mit dem Mix von Andy Classen nicht zufrieden?
Nee, wir waren überhaupt nicht nicht zufrieden! Das Problem war ein anderes. Wir hatten sehr viele Songs schon fertig und wollten sie unbedingt aufnehmen aber der Andy hatte keine Zeit. Wir kamen nicht auf einen Nenner, was das Datum anging. Über befreundete Bands sind wir dann auf Jacob Hansen gekommen. Wir haben uns seine Produktionen angehört und die haben uns super gefallen. Der Mann macht den Sound, den wir auch brauchen und das war es dann halt.
Scheint auch einen guten Einfluss auf Deine Stimme gehabt zu haben, denn die klingt jetzt viel differenzierter…
Danke schön! Ich habe auch wirklich daran gearbeitet und Gesangsstunden genommen. Durch die ganzen Shows und die letzten Tourneen ist bei mir auch einfach mehr Routine reingekommen.
Auf „Godforsaken Soil“ treten Jacob Bredahl von HATESPHERE und Kevin Otto von END OF DAYS als Gastvocalisten auf. Wie kam es dazu?
Den Kevin haben wir bei der Hell On Earth Tour kennengelernt und uns sofort super mit den END OF DAYS-Jungs verstanden. Kevins Stimme ist auch einfach super und unterscheidet sich komplett von meiner. Da dachten wir, der muss mal mit drauf. Ähnlich lief es mit Jacob. Wir sind alle Fans von HATESPHERE. Er wohnt in Dänemark und da wir da auch aufgenommen haben, hat es dann auch geklappt. Wir sind auch alle froh, dass wir…ich sag mal so eine lebende Legende mit drauf haben, hehe.
Ihr habt gerade Euer erstes Video abgedreht. Wie hat sich der Dreh gestaltet?
Ja, das Ganze haben wir in der Sputnikhalle in Münster gedreht. Es sind keine Livesequenzen von uns drin aber ich möchte auch nicht zuviel vorwegnehmen. Den Endschnitt habe ich leider noch nicht gesehen aber der wird wohl in den nächsten Wochen folgen.
Wann geht er „On Air“?
Also ich hoffe kurz nach der Tour. Das Problem liegt ja bei den Plattformen mittlerweile, da Musiksender solche Videos eigentlich kaum noch ausstrahlen. Ich verstehe das auch überhaupt nicht. Die „Come Clarity“ war z.B. auf Platz drei der deutschen Charts und ich verstehe nicht, wieso Musiksender dann so etwas umgehen. So was wird überhaupt nicht gespielt und da fasse ich mich echt an den Kopf.
Du hast letztes Jahr gesagt, es bewege sich alles noch in überschaubarem Rahmen. Was hat sich seit eurem Erstling für Euch verändert?
Auf jeden Fall sind sehr, sehr viele Shows dazugekommen. Wir sind viel herumgekommen, was mich wirklich freut. Wir hatten die Möglichkeit u.a. in Estland zu spielen und auf Tourneen wie der Hell On Earth-Tour und jetzt auf der Caliban-Tour. Das ist einfach Wahnsinn, damit hatten wir vorher nicht gerechnet.
Zieh doch bitte ein Fazit Eurer ersten Hell On Earth Tour.
Es war auf jeden Fall eines der besten Erlebnisse meines Lebens. Das muss ich ganz ehrlich sagen und ist auch keine Übertreibung. Es hat alles gepasst: die Organisation, die Zuschauer, das fantastische Verständnis zwischen den Bands. Ich glaube, so etwas hat man selten und deswegen war es einfach nur großartig.
Also mehr davon…
Bitte, bitte! Ich würde auch wahnsinnig gern so ein Revival der Bandkonstellation dieser Tour zusammenstellen. Mit diesen Bands noch mal auf Tour zu gehen, wäre super!
Wie schauts aus mit einer kleinen Headlinertour durch diverse Clubs?
Na ja, das ist halt so eine Sache. Wir haben momentan zwar einen stetigen Zuwachs an Zuschauern und wir spielen ja auch schon manchmal einzelne Headlinershows. Da ist dann mal mehr mal weniger los aber ich denke, dass für eine richtige Headlinertour noch etwas mehr von uns kommen muss.
Vielleicht im nächsten Jahr mit einem neuen Album?
Ja, eventuell, haha!
Du hast einmal in einem Interview gesagt, Du liebst Fragen über peinliche Erlebnisse auf Tour, vor allem über körperliche Auswürfe, könntest aber aufgrund Eurer bisher kurzen Karriere noch mit keinen aufwarten. Erheitere uns doch jetzt bitte.
Mit den körperlichen Auswürfen muss ich Dich leider enttäuschen, haha! Aber wir hatten vor zwei Wochen eine Show in Achern mit FEAR MY THOUGHTS und DEVIL ATE MY SON. Ich weiss nicht, ob das jetzt so peinlich rüberkommt aber es war folgendes: Zu der Zeit benutzte ich ein Funkmikrofon. Während des Auftritts hatte ich sehr schwitzige Hände und bewegt mich ziemlich wild auf der Bühne. Ich hab meine Hand also von rechts nach links geschleudert und sah plötzlich mein Funkmikrofon, was ja auch sehr schwer ist, einfach aus meiner Hand gleiten und in hohem Bogen einen Zuschauer direkt in die Fresse treffen. Das war mir arg peinlich, will ich ja direkt hinterherhechten und mein Mikro schnappen musste. Zum Glück ist nichts passiert, zumindest habe ich nicht weiter gehört. Aber es sah schon böse aus.
Da kann man nur sagen: Glück gehabt. Noch ein paar letzte Worte an die Fans?
Danke für Euren Support und dass ihr uns immer so gut bei den Konzerten empfangt! Damit rechnen wir manchmal wirklich nicht und dann ist es immer wieder schön zu sehen, dass so viele Leute sich freuen, dass wir spielen. Vielen Dank!
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