NamNamBulu
NamNamBulu

Interview

Nachdem ihre in Eigenproduktion entstandene „Blind EP“ sogar bei Futurepop-Ikone Ronan Harris für Begeisterung sorgte, kommen die inzwischen schon zahlreichen Fans des Schweizer Duos mit dem außergewöhnlichen Bandnamen endlich in den Genuss des ersten Fulltime-Albums „Distances“. Über sich, das Album und andere weltbewegende Dinge sprachen Henrik und Vasi aka NamNamBulu im folgender Interview mit unserem Magazin.

Hallo Henrik und Vasi,

was ging euch durch den Kopf, als ihr zum ersten Mal euer „Baby“ „Distances“ in den Händen halten konntet ?

Vasi: War ein sehr schönes Gefühl. Es hat ja eine Verzögerung von ein paar Wochen gegeben durch die Probleme bei UCMG und unseren Wechsel zu Torbens neuem Label Infacted-Recordings. Aber dazwischen gab es so viel zu tun, dass eine gespannte Art von Vorfreude nicht aufkommen konnte. Was ich ganz ehrlich dachte war: Jetzt kann’s losgehen!

Einigen unserer Leser dürftet ihr vielleicht noch gar nicht bekannt sein. Stellt euch doch bitte mal kurz vor !

Henrik: Hallo Leser, ich bin Henrik, Texter und Sänger bei NNB. Mein Name ist nicht typisch eidgenössisch, da ich in der Schweiz zwar aufgewachsen bin, jedoch als Norweger auf die Welt kam.
Vasi: (cool ich kopiere mal Henrik) Hallo Leser, ich bin Vasi, Komponist und Prodzuzent bei NNB. Mein Name ist nicht typisch eidgenössisch, da ich in Griechenland aufgewachsen bin!

Eine Frage, die ihr zwar bestimmt nicht mehr hören könnt, sich aber wohl fast jeder automatisch stellt, ist die nach der Bedeutung eueres Bandnamens. Was bedeutet er und vor allem wie seid ihr darauf gekommen ?

Henrik: Ok, ok, ich werde mich mal nicht beklagen, schliesslich bin ich mitschuldig. Wir hätten es wissen sollen, dass uns der Name diese Frage bescheren würde :o). Ich kann aber nur immer wieder das Gleiche sagen. Der Name hat keine tiefere Bedeutung. Er wurde konstruiert. Wir wollten nicht einen szenetypischen Namen wählen, der uns schon an der Startlinie verraten würde. Und ausserdem wollten wir als Internetbenutzer eine .com Domain :o)

Seid wann gibt es eigentlich NamNamBulu und was war der Auslöser, die Band zu gründen?

Henrik: NNB gibt es seit Januar 2002. Der Auslöser war das Aufeinandertreffen glücklicher (oder widriger?) Umstände. Wäre mir Vasi nicht bei einem ehemaligen gemeinsamen Arbeitgeber begegnet. Ich hätte sonst vermutlich nichts in der Richtung unternommen. Das nun das daraus wird, haben wir uns zu der Zeit auch nicht vorgestellt. Unser Plan war eigentlich es mal zu probieren, und allenfalls nach einem Jahr wieder aufzuhören, wenn nichts geschehen würde.

Vasi: Genauer gesagt: Henrik besiegte mich ständig bei LAN Games auf der Arbeit…Ich habe schon bemerkt, dass immer wenn er schrie „du bist TOT!!!“ das ganze Büro bebte wegen seiner Stimme. Auf die Idee zu Probeaufnahmen im Studio kam ich erst als ich ihn zu Radio Songs mitträllern hörte und dachte, der Typ hat echt ne gute Stimme und ein sehr gutes Gehör, da er perfekte zweite Stimmen sang.

Wie sieht die Aufgabenverteilung innerhalb der Band aus ? Wer ist für was verantwortlich ?

Henrik: Ich schreibe die Texte, singe, mache den Internetauftritt, und was sonst noch so an grafischen Arbeiten anfällt für die CDs usw. Wir greifen uns wo immer es geht unter die Arme. Wir haben die Grenze nie gezogen, es hat sich einfach so ergeben. Klar ist aber, dass ich alles mal selber übernehmen werde, um Vasi dann aus der Band zu schmeissen.
Vasi: Und ich bin für die Songs zuständig, d.h. ich komponiere und produziere die Tracks. Sämtliche NNB Songs werden in meinem Studio produziert, einzig beim Mastering nehmen wir ab und zu fremde Hilfe in Anspruch. Remixe die unter dem Label „NamNamBulu Remix“ erscheinen sind auch meine Aufgabe. Gerade bin ich am Remix der neuen Single von „Absurd Minds“. Klar ist aber, dass ich Gesangsunterricht nehme, um dann Henrik aus der Band zu schmeissen.

Obwohl ihr erst seit kurzem im Geschäft seid, hat es ja doch schon zur Vorgruppe bei niemand geringerem als VNV Nation gelangt … Manche träumen Jahre davon und ihr schafft das noch vor eurem ersten Album ! Wie kam es denn bitte dazu ???

Henrik: Tja, sehr vieles ist natürlich Glück. Aber es ist auch der Verdienst von Francois, der die Veranstaltung durchgeführt hat. Er hat uns vorgeschlagen, und Ronan hatte offenbar nichts dagegen. Komischerweise hat eben dieses Konzert sehr grosse Wellen geschlagen… und du erwähnst es jetzt auch. Es war aber auch eine ziemliche Knacknuss für mich. Stell dir vor, dein zweites Konzert im Leben, und dann auch noch vor DER Band. Ich hatte es nicht unbedingt so lustig mit mir selber…

Vasi: *lach* … aber ich hatte es lustig mit dir selber 🙂 Henrik ist ja normalerweise die Ruhe in Person aber nicht an dem Abend. Das Konzert war aber eines der besten bisher, von der Stimmung und vom Feedback des Publikums her. Und das Feedback von Ronan (dauerte ca. 9 Stunden) war auch sehr positiv.

Vor kurzem erschien auch eure „Memories MCD“ – leider nur stark limitiert. Warum habt ihr euch dazu entschieden, nur so wenige Exemplare dieses edlen Teils unters Volk zu bringen ?

Vasi: Die „Memories“ war ursprünglich als DJ-Only Single gedacht. Wir erhielten viele Anfragen von Dj’s obwohl der Track bis zu „distances“ unveröffentlicht war. Wir spielten ihn jedoch bereits vorher an unseren Konzerten und da ging immer ne Welle durch die Zuschauer. Als Torben (infacted-recordings) zum ersten mal die „distances“ Demos durchhörte sagte er gleich nach den ersten Takten von „memories“ dass dies eine ideale Club Single wäre. Du siehst, verschiedene Faktoren haben uns dazu bewogen. Wir wollten jedoch definitiv eine kleine Anzahl den Leuten zugänglich machen, die uns bis dahin so unterstützt haben. Deshalb auch die aufwendige Aufmachung. Es soll was bleibendes sein und die Serie wird fortgesetzt.

Unter anderem findet man auf dieser auch einen Remix von Kartagon. Habt ihr Kontakt zu eueren Schweizer Landsleuten?

Henrik: Nicht allzu viel. Kartagon ist eine der wenigen Schweizer Bands, mit denen wir Kontakt hatten. Daraus entstand jetzt auch der Remix Tausch… Tausch? Ja, Vasi macht im Moment einen Remix für Kartagons kommende Single. Mal sehen, was daraus noch alles wird. Ich denke unser Problem ist, dass wir so plötzlich aufgetaucht sind. Ich hatte vorher keinen innigen Kontakt zu der Szene, jedoch immer mit der Musik. Darum war mir das ‚Who is Who‘ der Schweizer Szene nicht so geläufig. Und als wir die erste CD fertig hatten, standen wir plötzlich auf dem Parkett, und es blieb uns keine Zeit diese Kontakte aufzubauen. Wir sind auch hauptsächlich Deutschland unterwegs.

Zurück zu „Distances“ – abgesehen von der fantastischen Musik sind auch die Texte sehr interessant. Von was sind die Texte inspiriert und warum tauchen sie eigentlich nicht im Booklet auf ?

Henrik: Danke für die Blumen… Die Texte drehen sich hauptsächlich um Gedanken die ich mir zu unserer Gesellschaft mache. Ich mag etwas desillusioniert sein, was meine Mitmenschen angeht. Und meine Ansichten und Erfahrungen bringe ich in die Texte ein. Ich will aber keinesfalls belehren. Jeder soll die Welt für sich erfahren und definieren, denn nur diese hat für den einzelnen bestand. Es gibt so ca. 3 Gründe für das fehlen der Texte. Zum einen hätten alle Texte nicht auf schlussendlich 5 Seiten Platz gefunden, und andrerseits wollte ich den Platz weiss lassen, um den Titel des Albums zu unterstreichen. Für uns beide war es aber auch wichtig, der Widmung im Booklet genügend Platz zu geben, da es sich hierbei um einen familiären Verlust handelt, den beide während der Entstehung des Albums, zu beklagen hatten.

Was ist in Sachen Tour geplant? Werden wir „Distances“ auch live zu hören bekommen? Und dürft ihr live eigentlich das fantastische „Nothing at all“ spielen, das Henrik für Lights of Euphoria eingesungen hat ?

Vasi: Da muss ich mal mit Torben reden aber ich denke, wir haben genug Tracks um unser Live Set über die Bühne zu bringen.
Henrik: Eine eigentliche ‚distances‘ Tour mit dem vollen Programm wird es nicht geben. Aber eine abgespeckte Version im Zusammenhang mit der kommenden Tournee die wir als Vorgruppe von Melotron bestreiten werden. Das wir in diesem Vorprogramm nicht eine 1.5 stündige Show machen können ist klar. Wir zerbrechen uns darum zur Zeit auch den Kopf darüber welche Songs wir bringen werden und welche wir weglassen müssen.
Vasi: Das ist ne richtige Knacknuss. Einerseits wollen wir gerne einige neue Tracks „ausprobieren“, andererseits haben wir auf „distances“ 11 Tracks die wir alle sehr gerne spielen würden. Hier einen Kompromiss zu finden ist nicht ganz einfach. Vielleicht wechseln wir einfach von Show zu Show dann bleibts auch spannend, mal sehen.

Wie sehen eure weiteren Pläne aus ? Wird es eine weitere Auskopplung aus „Distances“ geben ?

Vasi: Es gibt verschiede Pläne und Ideen zur Zeit. Distances ist sehr gut angelaufen, weit über den Erwartungen die man an ein Debut Album hat. Das Album war nach 4 Wochen ausverkauft und die zweite Auflage ist bereits ausgeliefert. Die Verkäufe laufen weiterhin sehr gut und die Support Tour beginnt erst im Oktober… Promotion von Infacted-Recordings läuft jetzt auf Hochtouren. Es geht jetzt erst mal darum, nach dem sehr guten Start von „distances“ noch härter zu arbeiten und unsere Musik möglichst vielen Leuten zugänglich zu machen. Viele Entscheidungen wie zum Beispiel eine weitere Auskoppelung hängen von der Entwicklung in den nächsten Wochen ab. Wir haben aber in den nächsten Tagen und Wochen noch einige Überraschungen auf Lager 🙂 abwarten!!!

Stimmt es, dass es ein Track aus technischen Gründen nicht mehr auf „Distances“ geschafft hat?

Vasi: Ja, das stimmt. Die Endphase der „distances“ Produktion war etwas vom Pech verfolgt. Beim finishing der Songs, also dem Abmischen gingen meine geliebten Monitoring Lautsprecher kaputt. Mit Monitoring Lautsprechern hat man eine sehr innige Beziehung. Die sprechen zu Produzenten und wir sprechen zu Ihnen. Das hat noch niemand bisher gesehen und man kann es nicht beweisen, aber hat jemand von euch den YETI gesehen? Nein also! Jedenfalls weiss man genau, klingt auf MEINEN Monitoren der Bass Drum so… dann ist’s gut. Jeder Monitor klingt anders und man muss sich an den Sound gewöhnen. Ich wollte den Song nicht einfach irgendwie abmischen und die Zeit dazu fehlte auch. Also haben wir beschlossen ihn wegzulassen.

Ein Problem, mit dem auch ihr jetzt konfrontiert seid ist das Thema „Filesharing“. Auf der einen Seite werden einige Bands dadurch oft bekannt oder bekannter, auf der anderen Seite heißt es natürlich immer „copy kills music“. Wie steht ihr zu diesem Thema?

Henrik: Wie du schon sagst, ist es Teufel und Engel in einem. Ohne die Möglichkeiten des Internet, wären wir heute niemals dort wo wir schon sind. Filesharing ist nun mal ein Teil des Marktes geworden, und damit müssen wir leben. Wir müssen es also schaffen, einen Mehrwert zu erzeugen, der sich im Internet nicht herunterladen lässt, sei es durch gute Konzerte, die eben nur Live rüberkommen, oder aber dadurch dass wir uns mit der CD Verpackung mehr Mühe geben… mal sehen. Ich verstehe auch, dass sich viele nicht die Musik leisten können die sie gerne hätten. Aber jammern darüber, was verloren geht nützt nichts. Und ich verklage niemanden der die technischen Möglichkeiten einsetzt. Anstatt mehrere Millionen in einen nutzlosen Kopierschutz zu stecken, sollten sie das Geld besser in Künstler investieren, die nicht nur 3 Tage alt werden.

Wo seht ihr NamNamBulu in 5 Jahren? Welche Ziele habt ihr – was wollt ihr bis dahin erreicht und umgesetzt haben?

Henrik: Oh mann… 5 Jahre. Dann gehe ich ja schon bald in Rente :o) Keine Ahnung. Ich weiss nun nicht mal was in einem halben Jahr sein wird, oder aber sein sollte. Das Ziel generell ist, alles weiterhin so zu machen wie wir es bis jetzt angestellt haben. Damit sind wir bis anhin gut gefahren. Solange wir uns ordentlich reinbuckeln und versuchen den Leuten etwas zu bieten, kann es kann schief nicht gehen.

Vasi: Oh mann….5 Jahre. Dann bin ich ja bereits halb so alt wie Henrik! Ganz ehrlich gesagt denken wir im Moment in Wochenschritten. Wir haben ein hohes Tempo und Arbeitspensum vorgelegt und wollen dieses auch weiterhin halten. Um deine Frage nicht unbeantwortet zu lassen: Ganz pragmatisch gedacht wäre es ideal, sich dann nur noch um die Musik kümmern zu können, aus finanzieller Sicht. Im Moment nimmt der Job 8-10 Stunden in Anspruch und NNB noch einige dazu…also bleibt nicht viel Zeit für anderes. Sich voll auf die Band konzentrieren zu können wäre schon Luxus pur.

Die letzten Worte gehören euch…

Henrik: Jetzt kommt der Punkt, wo man sagen könnte was einem schon immer auf Herzen gelegen ist, aber das mach ich ja schon in den Stücken. Ich möchte mich aber noch für dien Zeit bedanken, die du dir für das Zusammenstellen der Fragen genommen hast… eigentlich müsste man das Interview mal umkehren… hmmm… phoenix, stell dich mal vor :o)
Vasi: Endlich kann ich DAS tun: Killer-Schoko-Kuchen (topp!)Man/frau nehme 2 Packungen Blockschokolade à 200 g, schlage diese einzeln in Zeitungspapier ein und bearbeite diese dann mit einem Hammer (möglichst nicht auf Fließen). So kriegt man die Tafeln nämlich ohne großen Aufwand klein. Unterrühren und eine große Form nehmen. Falls es nicht flüssig genug ist, kann man/frau noch 1/8 l Milch (oder Rum nach Gefühl) hinzugeben. Eine Form einfetten (Butter oder Margarine, am besten mit Küchenrolle) und den Teig da reintun. Backen im (ggf. vorgeheizten) Ofen: 45-60 min bei 175 bis 190 Grad. Wenn dann der Kuchen durch ist (d.h. an einem metallernen Fleischspieß oder einer Stricknadel beleibt kein Teig mehr kleben), dann 5-10 min bei 0 Grad.

17.09.2003
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