Naglfar
Interview zu "Téras" mit Marcus E. Norman
Interview
Es war schon viel zu lange still um NAGLFAR, deren letztes Werk „Harvest“ immerhin von 5 Jahre auf dem Buckel hat. Inzwischen haben die Nordschweden mit „Téras“ ein neues Album veröffentlicht, welches alte Stärken der Band in sich bündelt und gleichzeitig frisch wirkt. Was dahintersteckt, klärten wir mit Gitarrist Marcus E. Norman.
Hallo Marcus! Wie geht es dir?
Gut, danke. Ich bin gerade sehr damit beschäftigt, das neue Album zu promoten.
Es ist wirklich cool, dass ihr wieder zurück seid, mit einem neuen tollen Album namens „Téras“. Jetzt musst du uns natürlich erklären, weshalb zwischen dem neuen Werk und dem Vorgänger „Harvest“ aus dem Jahr 2007 eine solch lange Zeitspanne liegt? Was habt ihr in all den Jahren getan?
Da gibt es wirklich einige verschiedene Gründe für diese Verzögerungen. Der Austritt von einigen Bandmitgliedern hat uns natürlich in der Zeit zurückgeworfen. Wir haben uns dann dazu entschieden, keine neuen Mitglieder zu rekrutieren, also haben wir in diesen Jahren auch keine Konzerte gespielt. Wir waren sehr damit beschäftigt, die neuen Stücke für das Album zu schreiben und diese aufzunehmen, hatten allerdings damit Schwierigkeiten es hinzubekommen, gemeinsam ins Studio zu gehen. Einige von uns arbeiteten, während andere studierten, und unsere jeweiligen Zeitpläne kollidierten miteinander. Manchmal war es mehr oder weniger unmöglich, für einige Wochen oder sogar Monate gemeinsam ins Studio zu gehen.
Worin siehst du selbst die Unterschiede, wenn du „Harvest“ mit „Téras“ vergleichst?
Wir haben mit „Téras“ einige neue Wege erforscht, aber sind dennoch nahe daran geblieben, was ich selbst den traditionellen NAGLFAR-Sound nenne. „The Monolith“ ist ein gutes Beispiel für einen dunkleren und unheimlicheren Ansatz, während „Pale Horse“ eine weit kompromisslosere Seite der Band zeigt. Die Herausforderung ist immer zu versuchen, alles einen Schritt weiter zu bringen, ohne dabei allerdings die grundlegenden Elemente unserer Trademarks zu missachten. Dieses Mal ist es uns auch gelungen, eine stärkere und kraftvollere Produktion zu erschaffen.
Hattet ihr irgendein Ziel vor Augen, welches ihr mit „Téras“ erreichen wolltet?
Unser Hauptziel war es, ein Album zu schreiben, mit welchem wir selbst vollends zufrieden sind, einfach nur das.
Steckt eine Art lyrisches Konzept hinter dem neuen Album, bzw. hinter dem Titel? Worum geht es in den Texten?
Es gibt kein Konzept im traditionellen Sinn. Die Texte handeln all vom Tod, auf die eine oder andere Weise.
Wer hat den die neuen Songs und Texte geschrieben?
Wir alle drei haben die Musik geschrieben, die Texte stammen von Andreas (Nilsson, Gitarrist, Anmerk. d. Verf.) und Kristoffer (W. Olivius, Gesang, Anmerk. d. Verf.).
Wie verliefen die Aufnahmen zum Album, wie lange wart ihr im Studio?
Es ist wirklich unmöglich zu sagen, wie lange wir im Studio waren, da wir bei mir zu Hause aufgenommen haben. Zuerst haben wir eine Vorproduktion zum Album aufgenommen, wo wir verschiedene Ideen und Arrangements ausprobiert haben, und diese Aufnahmen begannen vor 5 Jahren, als wir mit der Arbeit am neuen Material angefangen haben.
Viele Black- und Death-Metal-Bands streben nach einer sehr rauen Produktion, während euer neues Album als auch eure Aufnahmen zuvor durch einen relativ kristallklaren Klang bestechen. Könnte man dies als kalkulierten Schritt bezeichnen, um abseits der benannten Bands zu stehen?
Nein, ich schätze das ist eher eine Frage des Geschmacks. Wir mögen es, eine kraftvolle Produktion zu haben, natürlich auch eine originelle, und ich denke, dass uns das auch gelungen ist, da „Téras“ nicht wie ein typisches Album dieses Genres klingt.
Das Schlagzeug wurde von Dirk Verbeuren (SOILWORK, SCARE) eingespielt. Wie kam es zu der Idee, mit ihm zusammenzuarbeiten? Wie kam der Kontakt mit ihm zustande? Und wie war es, mit ihm zusammenzuarbeiten?
Dirk war hier vor ca. einem Jahr in der Stadt, um an einem lokalen Festival Drum-Workshops zu veranstalten, dort trafen wir ihn. Er hat zusammen mit Toontrack, dem Studio, in welchem wir „Harvest“ und jetzt auch „Téras“ gemischt haben, gearbeitet. Und als wir nach einem Schlagzeuger Ausschau hielten, der uns helfen könnte, dachten wir wieder an ihn. Es war großartig für uns, dass er Interesse an einer Zusammenarbeit hatte, und tatsächlich hat er einen wirklich außergewöhnlich guten Job geleistet. Er ist einer der besten Schlagzeuger, die es da draußen heutzutage gibt, es war also ein Vergnügen, mit ihm zu arbeiten. Der Prozess selbst war wirklich sehr einfach, wir sandten ihm unsere Vorproduktion des Albums, er hat dann seine Parts aufgenommen, und uns die Daten zurückgesandt für den Mix.
Das Cover stammt von Niklas Sundin (DARK TRANQUILLITY), der auch schon das Artwork für „Sheol“ erschaffen hat. Was kannst du uns über das Cover erzählen? Habt ihr ihm einige Ideen vorgegeben, oder hatte er in jeglicher Hinsicht freie Hand?
Wir erzählten ihm unsere Vision, gaben ihm dann aber komplett kreative Freiheit, um daraus das jetzige Artwork zu machen.
Welche Attribute unterscheiden deiner Meinung nach NAGLFAR vom Rest der Death- oder Black-Metal-Szene? Oder anders gesagt: Was macht eure Band wiedererkennbar und erinnernswert?
Unser Gefühl für starke Melodien und kraftvolle Songs im Allgemeinen sind die Trademarks von NAGLFAR, würde ich sagen!
Wie erwachte bei dir dein Interesse an Metal und wie kamst du letztendlich zum Black- und Death-Metal-Genre?
Ich schätze alles begann damit, dass mir ein Verwandter einige Alben von KISS gab. Als ich später im Alter von 12 Jahren damit anfing, Gitarre zu spielen, gefielen mir Bands wie METALLICA und ähnliche, von diesem Level aus ging es immer weiter hin zu brutalerem Zeug. Meine Faszination galt für alle Dinge, welche sich darum drehten und dunkel sind, und so wurde ich zu dem, der ich jetzt bin.
NAGLFAR sind nun ein Trio, nachdem Bassist Peter Morgan Lie und Schlagzeuger Mattias Grahn nicht mehr Teil der Band sind. Was sind die Gründe hierfür?
Wir drei waren immer der kreative Teil von NAGLFAR, als die anderen also ausstiegen haben wir einfach entschieden, dass wir als Trio weitermachen werden.
Ich hoffe aber, dass ihr auf Tour kommen und auch einige Festivals spielen werdet? Ist da etwas geplant? Werdet ihr mit Sessionmusikern auftreten? Und mit wem?
Yeah, wir werden einige Sessionmitglieder für alle Live-Aktivitäten rekrutieren, keine permanenten Mitglieder. Leider ist es momentan noch zu früh, um euch weitere Informationen hierüber zu geben.
Für mich persönlich wird „Vittra“ immer das ultimative NAGLFAR Album bleiben, quasi die erste Liebe zu eurer Musik, dicht gefolgt vom brutalen „Diabolical“. Welches ist dein Lieblingsalbum und weshalb?
Ich muss mich hier für „Pariah“ entscheiden, da ich die Songs als auch die Texte auf diesem Album wirklich sehr mag. Allerdings ist die Produktion nicht gerade die Beste, leider.
Hey, wenn ich mich nicht irre existieren NAGLFAR nun auch bereits seit 20 Jahren, meine Gratulation! Was waren die besten Dinge, welches die schlechtesten, welche euch in diesen Jahren passiert sind?
Danke! Persönlich würde ich sagen war das Beste unsere Shows in Japan. Nicht nur die Shows selbst, sondern auch der Trip als solches, es war eine tolle Erfahrung. An diese Professionalität müssen sich andere erst einmal anpassen. Ich kann nicht wirklich sagen, was das Schlechteste war.
Was sind die letzten News eurer anderen Bands wie beispielsweise BEWITCHED?
Ich arbeite gerade an neuen Alben für ANCIENT WISDOM und EUDAIMONY. Daneben wurde neues Material für BEWITCHED geschrieben, da wird sich also auch noch was tun! Angriff!
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Ich möchte dir für die Unterstützung von NAGLFAR danken.