Mystic Prophecy
Mystic Prophecy
Interview
Die Jungs von MYSTIC PROPHECY gehören nicht erst seit ihrem letzten, überaus hochklassigen Output „Fireangel“ zu den ganz großen der teutonischen Metal-Szene. Die gelungene Mischung aus Power und True Metal, gewürzt mit hymnischen Melodien, macht aus der Band eine tolle Alternative zu den vielen Durchschnitts-Gruppierungen hiesiger Landen. So wirklich einheimisch sind MYSTIC PROHPHECY dann aber doch wieder nicht, ist doch Ausnahmesänger Roberto D. Liapakis ein gebürtiger Grieche, der auf seine griechischen Wurzeln stolz ist. Ein Misch-Masch sondergleichen also, doch das Ganze tut der musikalischen Qualität überhaupt keinen Abbruch. Nach dem erfolgreichen Release ihres sechsten Albums war es endlich Zeit geworden, den guten, alten Roberto vor das Mikrophon zu holen und ihn bis auf die innersten Organe auszufragen. Lassen wir also den „Fireangel“ fliegen…
Hi Roberto, das neue Album habt ihr im Kasten und der Anfangsstress nach dem Release ist hoffentlich auch schon wieder vorbei, also kann ich ja gleich einmal fragen, wie es euch allen zurzeit geht?
Ja, der ganze Release-Stress ist vorbei, jetzt kommt aber trotzdem noch die restliche Arbeit einer Veröffentlichung auf uns zu! Der positive Stress sozusagen. Die Interviews zum Beispiel [lacht]. Uns geht’s zurzeit sehr gut und wir sind total zufrieden mit dem Ergebnis der Aufnahmen.
Ihr seid ja irgendwie eine Multi-Kulti-Truppe. Seht und trefft ihr euch eigentlich auch privat zwischendurch oder beschränkt sich euer Kontakt auf die musikalische Seite?
Sagen wir mal so – zurzeit sieht es so aus, dass der einzige der weiter weg wohnt, unser neuer Klampfer Constantin ist. Der lebt nämlich in Athen. Der Rest von uns wohnt in einem Abstand von circa eineinhalb Stunden. Das ist eine verkraftbare Strecke! Aber du hast Recht in punkto Multi-Kulti. Ich bin nämlich Grieche, wohne aber schon seit siebzehn Jahren in Deutschland. Connie, unser Bassist, stammt ursprünglich aus Ungarn, ist aber auch hier aufgewachsen. Stefan und Markus kommen beide aus Stuttgart. Wir sehen uns so oft es geht und nicht nur in musikalischer Hinsicht.
Ich habe gerade von eurem Chart-Einstieg gehört. Respekt für diese Leistung! Was sagt ihr zu einem solchen Erfolg?
Das ist einfach der Hammer, dass die Leute unsere Musik so mögen und auch sofort in der ersten Woche die CD kaufen! Auf diesem Wege schicke ich ein großes Dankeschön an unsere Fans, die uns schon seit so vielen Jahren unterstützen.
Die Presse scheint total auf euer neues Album anzuspringen. Auch ich habe mich schon zu einer verdienten Neun-Punkte-Wertung (von zehn) hinreißen lassen. Habt ihr auch schon negatives Feedback zu „Fireangel“ bekommen? Was haltet ihr persönlich von dem Material?
Das Album wird überall gelobt und wir sind bei fast allen Magazinen unter den ersten drei Plätzen was den Soundcheck betrifft. Wo wir bis jetzt Reviews zurückbekommen haben, waren es eigentlich nur Höchstnoten! Das ist echt fett und das freut uns natürlich umso mehr. Das ist nicht nur eine Ehre für uns selbst, sondern gebührt auch den Songs. Okay, jede Band sagt, dass das neueste Material das beste aller Zeiten ist, wir lassen diese Entscheidung darüber aber lieber den Leuten. Die Fans, die die Platte kaufen, entscheiden ob sie wirklich gut ist. Momentan schaut es einmal so aus, dass sie den Leuten sehr gut gefällt!
Wie seid ihr überhaupt zu dieser Art von Power Metal gekommen, den ihr uns da in Perfektion bietet?
Das kommt einfach so. Wir versuchen immer unser Bestes zu geben. Allerdings muss man auch ein bisschen Talent mitbringen, um gute Songs zu schreiben. Außerdem versuchen wir nicht den Fehler zu machen und andere Bands zu kopieren. Wir machen einfach das, was aus uns heraus kommt. Ehrlichen Heavy Metal, der anständig Arsch tritt!
Nach „Satanic Curses“ habt ihr die Härte meiner Meinung nach wieder ein wenig zurückgefahren. „Fireangel“ klingt abwechslungsreicher und frischer als der Vorgänger. War diese Entwicklung eure Absicht?
Es ist langweilig immer auf dem gleichen Material herumzureiten! Wir haben einfach losgelegt und es kam, wie es kommen sollte. Dieses Mal sind die Songs eher im Midtempo angesiedelt, aber das soll nicht heißen, dass wir keine schnellen Songs dabei haben. Wir haben eben, wie du sagst, mehr Abwechslung hinein gebracht. Das ist auch genau das, was den Leuten an uns gefällt. Wir eiern nicht die ganze Zeit mit den gleichen Ideen herum. Stillstand ist der Tod einer Band und MYSTIC PROPHECY ändern sich eben von Jahr zu Jahr. Was beim nächsten Album kommen wird, wissen wir noch nicht. Da bleibt uns noch genug Zeit, denn bis dahin ernten wir erst einmal die positiven Früchte von „Fireangel“.
Warum dieser Titel?
Der Titel passt hervorragend zum Cover und zu ein paar Songs, hinter denen ein kleines Konzept steckt. Seitdem der Mensch seinen Fuß auf die Welt gesetzt hat, geht es im Prinzip Berg ab! Meiner Meinung nach wird die Apokalypse nicht durch den Feuerengel über die Welt kommen, so wie es in der Bibel steht. Nein, ich denke, dass jeder von uns ein kleiner Feuerengel ist, der seinen eigenen Beitrag zur definitiven Zerstörung der Welt leistet! Jeder von uns ist ein „Fireangel“, der auf die Erde kommt, vieles zerstört und dann nach seinem Tod wieder zu Staub zerfällt.
Wow, einfallsreiches Konzept also! Wer von euch ist für solch apokalyptisches Songwriting zuständig?
Die Texte schreibe alle ich. Bei der Musik ist es verschieden. Jeder kann Songs schreiben, aber sie müssen nicht unbedingt zu MYSTIC PROPHECY passen. Beim neuen Album habe ich zusammen mit Markus acht Songs geschrieben. Zwei Songs gehen auf meine und Constantins Kappe und einen Song habe ich zusammen mit Connie gemacht. Wie du siehst, sind bei uns alle in der Lage, gute Songs zu schreiben!
Da muss ich dir wohl Recht geben. Was ich noch zugeben muss, ist die Tatsache, dass mich dein Gesang auf „Fireangel“ persönlich sehr überzeugt hat. Hast du eine professionelle Gesangsausbildung genossen?
Danke! Nein, ich habe keine Gesangsausbildung. Ich habe vor genau zehn Jahren angefangen zu singen. Alles was ich mache, habe ich mir selbst beigebracht. Ich versuche das zu singen, was meine Stimme hergibt und versuche nicht andere Sänger zu imitieren.
Nenn mir doch mal ein paar musikalische Einflüsse!
Ich denke, entweder hat man die Musik im Blut oder eben nicht. Ein erzwungenes Talent wird man immer wieder raushören, im Vergleich zu einem naturgegebenen Talent. Wir Griechen haben sehr viel mit Musik zu tun und unser ganzes Leben wird von der Musik begleitet, da man mit ihr viele Gefühle super ausdrücken kann. Es gibt da ein paar Sänger, die ich mag, aber auf keinen Fall für mich als musikalische Einflüsse gelten. Trotzdem gibt es solche Sänger nur einmal auf diesem Planeten und es kann sie keiner toppen. Das wären zum Beispiel Glen Hughes, Mike Howe von BAD COMPANY, Ray Gillan von BADLANDS oder natürlich auch Ronnie James DIO.
Werdet ihr in nächster Zeit auf Tour sein oder im Sommer ein paar Festivals abklappern?
Wir spielen dieses Jahr beim Metal Camp Festival in Slowenien. Das ist eines der schönsten Festivals überhaupt und es hat vor allem viele erstklassige Bands zu bieten. Wir werden am Oktober eine Support-Tour spielen, aber es ist noch zu früh, um zu sagen, wen wir da unterstützen werden. Auf jeden Fall werden wir „on the road“ sein, um euch das Album auch live zu präsentieren.
Das freut uns natürlich! Apropos neues Album: Wie wohl fühlt ihr euch bei eurem Label Massacre Records?
Bei Massacre sind die Leute total okay und vor allem machen sie einen guten Job für die Band. „Satanic Curses“ war eigentlich unser letztes Album unter diesem Banner, aber wir haben unseren Vertrag noch einmal für zwei weitere Alben verlängert.
Hast du einen persönlichen Lieblings-Track auf der neuen Scheibe?
Ich habe mehrere Songs, die ich total mag, aber der geilste Song ist für mich „Demon’s Crown“.
Hörst du dir eigentlich auch einmal Songs von Genre-Kollegen an oder gibst du dir privat anderes Material?
Ich höre mir eigentlich alles an, Hauptsache es ist gut gemacht. Schrott gibt es genug auf dem Markt, das muss ich mir dann nicht unbedingt geben!
Gibt es einen MYSTIC PROPHECY-Song, der dir besonders am Herzen liegt?
Oh ja, da gibt es sogar mehrere! Ich zähl sie dir schnell mal auf: „Father Save Me“, „Burning Bridges“, „Demon’s Crown“, „Savage Souls“, „Evil Empires“, „Dark Forces“ und „Eternal Flame“. Ich denke, das sind für den Anfang genug [lacht]…
Das kannst du laut sagen… Weil wir gerade beim Aufzählen von Titeln sind: Wer war eigentlich für den Bandnamen zuständig?
Das war mein Verdienst!
Ist eine MYSTIC PROPHECY-DVD in Planung oder wollt ihr so etwas überhaupt nicht machen?
Wenn wir einmal Material sammeln, das wirklich gut ist, dann könnten wir das vielleicht einmal angehen. Im Moment interessiert uns das Thema aber eher weniger, da es sowieso gerade jeder macht.
Hast du ein paar lustige Anekdoten aus deinem Tour-Leben für uns übrig?
Oh mein Gott, da gibt es so viele! Ich kürze es mal ab – mein ganzes Leben ist eine einzige Anekdote [lacht]…
Das ist auch mal eine originelle Antwort. Kommen wir gleich zu einer originellen Frage: Wie oft lässt du dir die Haare schneiden (außer Stefan natürlich, der tut sich damit ein wenig schwer ;-))?
Meinst du jetzt die Brusthaare oder die am Kopf [lacht]? Haare sind nur zum Waschen da und nicht zum Schneiden, mein Freund [lacht]!
Das lassen wir jetzt einfach so stehen, denn dazu fällt mir nichts mehr ein?! Haben wir noch etwas vergessen?
Ja! Wir haben vergessen danke zu sagen! Danke an all unsere Fans, die uns die ganzen Jahre über unterstützt haben, indem sie unsere Musik kauften. Ohne euch wären MYSTIC PROPHECY nicht mehr am Leben. Sechs CDs in acht Jahren ist keine leichte Sache und vor allem in den heutigen Zeiten noch viel schwieriger. Für eine Band wird es durch die ganzen Downloads, etc. immer schwerer zu überleben. Danke noch einmal für alles und we will see you soon on tour!
Vielen Dank für deine Mühe. Liebe Grüße an die Band und alles Gute!
Ich muss dir für diese tolle Chance danken, da ihr uns durch Interviews die Möglichkeit gebt, näher an unsere Fans zu kommen. Vielen Dank und pass auf dich auf…
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