My Dying Bride
Interview mit Aaron Stainthorpe zum neuen Düsterwerk "A Map Of All Our Failures"
Interview
Unser aller Versagen aufzeichnen – wer könnte das besser als die Düsterkönige MY DYING BRIDE? Gewohnt souverän und unnachahmlich winden sich die Briten auf ihrem neuen Album „A Map Of All Our Failures“ in Misserfolgen, im Versagen, im Scheitern und lassen den Hörer daran teilhaben. Trotzdem findet Sänger Aaron Stainthorpe das Album gar nicht so recht trostlos, sondern vergleichsweise zugänglich, wie er uns im Interview verrät. Zunächst lässt er aber die letzten Monate und Jahre Revue passieren, da die Briten alles andere als untätig waren.
In letzter Zeit wart Ihr ziemlich beschäftigt und habt Euch mit Veröffentlichungen beinahe überschlagen: Erst kam 2009 das „For Lies I Sire“-Album heraus, danach die „Bring Me Victory“-EP, letztes Jahr das Jubiläumsalbum „Evinta“, dann die Ein-Track-EP „Barghest O’Whitby“ und jetzt „A Map Of All Our Failures“. Wie hast Du die Zeit erlebt?
Es war schon stressiger als sonst. MY DYING BRIDE ist ja nicht nur die Musik, Andrew und ich halten die Band am Laufen, und wir hatten nie einen Manager. Wenn wir also nicht gerade im Rampenlicht stehen, arbeiten wir doch im Hintergrund. Und da wir jetzt so sehr im Rampenlicht standen, hatten wir im Hintergrund mehr zu tun. Es war hart, aber es war sehr produktiv.
EVINTA
Das „Evinta“-Projekt war etwas Wundervolles, selbst wenn wir sehr lange daran gearbeitet haben. Es war großartig, unsere Vergangenheit zu zerstückeln, sie in einem anderen Stil neu zu arrangieren und neu aufleben zu lassen – mit klassischen Instrumenten, neuen Texten, französischen Opernsängern. Es war ein wundervolles Projekt, mit dem wir viele Leute überrascht haben. Vielleicht sogar geschockt – aber in einer sehr netten Weise.
Gab es bei dieser Reise zurück auch Dinge, die Dich überrascht haben?
Nun, ich war angenehm überrascht über die Qualität mancher Ideen, denn wir waren in unserer Anfangszeit junge Kerle. Aber offensichtlich älter als wir in Wirklichkeit waren. Bei manchen Passagen aus unserer Frühphase haben Andy und ich nur anerkennend genickt und uns gefragt: „Wie haben wir das hinbekommen, wenn wir damals so jung waren, dass wir noch gar keine Bärte hatten?“ (lacht) Aber wir sind sehr stolz auf unser Frühwerk, wir brauchen es nicht zu verstecken. Das ist ein Grund, warum wir überhaupt diesen Rückblick gemacht haben – der Versuch, die besten Momente in einem Projekt wie „Evinta“ zurückzuholen.
Es wäre einfach gewesen, unsere CDs einem Orchester zu geben und zu sagen: „Covert das!“ Wir wollten das aber viel interessanter gestalten und haben einige unserer besten Ideen gesammelt und sie neu zusammengeschnitten. In einem Track auf „Evinta“ hörst du also Ideen aus mehreren verschiedenen MY DYING BRIDE-Songs und aus ganz unterschiedlichen Epochen. Es ist spürbar MY DYING BRIDE, aber in einem ganz anderen Stil.
Findet sich denn irgendetwas von „Evinta“ auf dem neuen Album wieder?
Nein, „Evinta“ steht für sich alleine. Es würde keinen Sinn machen, da „Evinta“ die Reflektion auf die ersten neun MY DYING BRIDE-Alben ist, und jetzt gehen wir weiter mit neuen Sachen. Wir werden sicherlich ein neues „Evinta“-Album planen, aber erst in zehn Jahren.
Ich habe in einem Interview gelesen, dass Du Dich hauptsächlich um die Fertigstellung von „Evinta“ gekümmert hast, während die anderen Bandmitglieder „The Barghest O’Whitby“ und „A Map Of All Our Failures“ ausgearbeitet haben. Das hört sich ein bisschen so an, als ob es zwei MY DYING BRIDEs gäbe. Habt Ihr wirklich so separat gearbeitet?
Um ehrlich zu sein, ja! Als wir uns die alten Alben angehört haben, haben Andrew und ich uns Notizen gemacht, welche Parts uns am besten gefallen. Wir haben notiert, wann die Stelle anfängt und wann sie aufhört. Ich habe all diese Informationen gesammelt und zusammen mit einem Orchester und Jonny Maudling (Keyboards bei BAL-SAGOTH; Anm. Red.) daran weitergearbeitet. Wir haben hart und lange daran gearbeitet, all diese Informationen in stimmige Musikstücke zu überführen (dabei dehnt Aaron die Wörter „hart“ und „all“ zur Betonung in die Länge; Anm. Red.). Wären daran noch mehr Leute beteiligt gewesen, wäre alles noch viel komplizierter geworden, weil jeder seine Ideen hätte mit einbringen wollen.
In der Zwischenzeit haben sich die restlichen Bandmitglieder um das neue Album gekümmert. Ich finde es großartig, dass wir als Band zwei Sachen gleichzeitig machen können, auch wenn die ganze Band nicht zu gleichen Teilen involviert ist.
THE BARGHEST O’WHITBY
Wie ist es zur EP „Barghest O’Whitby“ gekommen? Dadurch, dass sie nur einen einzigen, wenngleich sehr langen Song enthält, erscheint sie doch sehr außergewöhnlich, auch wenn man sich Eure EP-History vor Augen führt.
Das stimmt, wir haben ja schon immer EPs veröffentlicht, aber es ist ungewöhnlich, dass die EP für sich steht und nicht mit einem Album verknüpft ist. Glücklicherweise haben wir mit Peaceville ein flexibles Plattenlabel, das sehr offen gegenüber interessanten Ideen und Konzepten ist. Ein Majorlabel hätte sicherlich keine Single mit einem 27-minütigen Song veröffentlicht, weil er garantiert in keinem Radioprogramm gespielt wird und keine Millionen Dollars einspielt. Großartig an Peaceville ist auch, dass wir es uns aussuchen können, ob wir ein Album oder eine EP veröffentlichen möchten. Sie wollten ein Album, aber wir fühlten uns für ein komplettes Album noch nicht bereit. Wir wollten zunächst eine EP angehen, und so haben wir angefangen, „Barghest O’Whitby“ zu schreiben – und bis auf ein paar Riffs und ein paar textliche Ideen ganz ohne konkrete Vorstellung davon, was dabei rauskommen würde.
Üblicherweise gibt es auf einer EP einen Hauptsong und ein paar andere Songs, die das Gesamtpaket abrunden, beispielsweise Livestücke. Aber wir dachten, lasst uns einfach so lange weiterschreiben, bis wir denken, dass wir fertig sind mit dieser epischen Geschichte über Rache (hier dehnt und pointiert Aaron die einzelnen Wörter; Anm. Red.). Wir wollten diesen einen Song auch in seiner massiven Struktur lassen – siebenundzwanzig Minuten lang – und nicht in verschiedene Teile aufsplitten. Die EP hat uns die Gelegenheit gegeben, um innezuhalten und uns auf das nächste Album vorzubereiten.
A MAP OF ALL OUR FAILURES
Jetzt also „A Map Of All Our Failures“ – mein erster Eindruck war, dass das Album sehr extrem in seinen Stimmungen ist: Traurig, passiv, verzweifelt. Wie würdest Du die Stimmungen auf dem Album beschreiben?
Nun, ich denke der Titel gibt sehr gut wieder, wie wir das Album empfinden. „A Map Of All Our Failures“ klingt wie ein verzweifelter, trauriger Albumtitel, er summiert all das, was passiert. Wir mögen Kummer, wir mögen Melancholie, und bei „A Map Of All Our Failures“ haben wir uns immer weiter angestoßen, jedes Bisschen Melancholie aus jedem einzelnen Mitglied zu quetschen. Und ich denke, da wird noch viel mehr kommen: Meiner Meinung nach ist das Album vergleichsweise zugänglich! Ich bin mir sicher, dass einige Leute damit nicht übereinstimmen werden, aber es gibt darauf doch einige Lieder, wo man ohne Probleme mitsingen kann. So gesehen kann das Album also gar nicht so bedrückend sein. Und unser Repertoire vor Augen können wir noch sehr viel trostloser klingen.
Stimmt, nach ein paar Durchgängen kommen all diese Melodien zum Vorschein.
Ja, es gibt ein paar sehr schöne Harmonien. Ich habe mich selbst dabei ertappt, dass ich bei einigen Passagen mitgepfiffen habe. Ich denke, das zeigt ganz gut, wie zugänglich ein Teil der Songs sind. Wenn man sich das Album einmal anhört, wird man nicht alles erfassen können, aber nach ein paar Durchläufen wird das Album gefälliger.
Gab es einen Anfangspunkt für das neue Album, beziehungsweise hattet Ihr eine Vorstellung davon, wie das Album mal werden soll?
Nun, wir machen eigentlich nie eine Pause, Sachen für MY DYING BRIDE zu schreiben. Wir haben immer irgendwelche Ideen und treffen uns dann von Zeit zu Zeit, um zu schauen, welche Ideen uns allen gefallen und wie unsere Stimmung ist. Als Peaceville uns nach einem neuen Album gefragt haben, haben wir einfach geschaut, welche kleinen Fragmente wir schon fertig haben, aus denen wir Songs formen können. Der Schreibprozess hört also nicht auf, einige der Gitarrenparts auf dem Album sind demnach schon ein paar Jahre alt, andere Sachen haben wir erst im Studio hinzugefügt.
An diesem Album haben wir zwei Jahre geschrieben, und wir haben schon wieder neue Sachen in der Hinterhand. Es ist für uns als Band gerade eine sehr fruchtbare Zeit. Man könnte annehmen, dass wir als Band, die schon so lange dabei ist, die Sachen etwas lockerer angehen, aber wir fühlen uns so produktiv wie nie.
„Like A Perpetual Funeral“ erinnert mich hinsichtlich Tempo und Stimmung an einen Trauermarsch. War das die Intention dahinter?
Ja, in der Tat. Der Song ist sozusagen das Baby von Andrew, und er wollte etwas sehr Begräbnishaftes erschaffen. Als ich aber meinen Text und meine Gesangslinie dazu schrieb, hat er den Song ein bisschen verändert – zum Besseren… ich glaube, es hat Andrew zunächst geschockt. Aber dann hat er es geliebt und mich gefragt: Wie ist es möglich, dass der Song dadurch besser geworden ist, als ich mir das hätte vorstellen können? Das ist ein riesiges Kompliment.
Er hat die Musik mit dem Gedanken geschrieben, dass daraus ein düsterer Song wird, wie ein schwarzer Marsch. Und ich habe den Song verändert, indem ich fast schon Mitsing-Vocals draufgesetzt habe. Ich denke, es ist trotz des Titels ein sehr zugänglicher Song, und ich stelle mir schon die Konzerte vor, wie die Leute diesen Titel mit mir mitsingen.
Hattest Du im Entstehungsprozess dieses Songs auch Grunzgesang ausprobiert?
Ja, es lohnt sich immer, beim Gesang verschiedene Sachen auszuprobieren, weil man nie genau weiß, was am besten passt. Manche Sache funktionieren halt, andere nicht.
Auf dem Album spielt die Geige für meinen Geschmack wieder eine große Rolle…
(zweifelnd) Hmmm…
Ich denke schon. Selbst wenn sie nicht auf jedem Track zu hören ist, ist sie doch für die Stimmung ziemlich wichtig.
Die Geige muss zurückhaltend eingesetzt werden. Sonst verkommt sie zu einem Gimmick. Wenn sie auf jedem einzelnen Song eingesetzt würde, würde man sie gar nicht mehr wahrnehmen, das wäre Verschwendung. Wenn du ein großartiges Instrument hast, dann halte es zurück. Wenn es dann auftaucht, bemerkt es jeder und hält es für wundervoll.
Wir sind eine sehr demokratische Band, wir sagen Shaun (MacGovern, Keyboards und Geige; Anm. Red.) nicht, was er zu schreiben hat. Wir sagen ihm, welches Feeling der Song transportieren soll, ich zeige ihm die Texte und er soll dann seinen eigenen Teil ausarbeiten. Und das macht er. Er ist ein junger Kerl, und manchmal habe ich das Gefühl, dass er sich ein bisschen zurückhält. Klar, wir sind eine etablierte Band und er ist vergleichsweise ein Neuling – so gesehen wird er nicht versuchen, seine Ideen zu früh durchzudrücken. Aber ich erwarte von ihm für die Zukunft noch einige interessante Dinge. Er spielt die Geige nicht so, wie du es erwarten würdest, er experimentiert damit genauso.
Mal ganz generell: Hattet Ihr in der Vergangenheit das Gefühl, dass die Fanerwartung Euch einschränkt? Ich erinnere mich an Themen, wie Klargesang versus Grunzgesang, den Du mit „The Angel And The Dark River“ temporär ad acta gelegt hattest, was nicht jedem Fan gefallen hat…
Nein. Wir haben auf unserer Website ein Forum, über das wir Feedback von unseren Fans bekommen und über das wir uns gegenseitig austauschen können. Aber das heißt nicht, dass wir es in irgendeiner Weise beachten würden (lacht). Du kannst nicht machen, was andere wollen, dass du es tust! Du musst erst das machen, was du machen möchtest. Es kann nichts Besseres geben, als dich selbst mit deiner von dir gewählten Kunstform zu erfreuen. Und du hoffst, dass ein paar Leute mit deinen Hoffnungen und Ideen übereinstimmen.
Wir hatten alle Art von Feedback von unseren Fans, positives und negatives. Aber wenn du all ihre Ideen in ein Album stecken würdest, würde das nicht funktionieren, weil es nicht von unseren Herzen kommt. Unsere Alben, unsere Musik sind sehr leidenschaftlich und gefühlvoll. Wenn uns die Leute live erleben, sehen und hören sie uns nicht nur, sie fühlen unsere Musik, die großartige Atmosphäre. Und das liegt daran, dass wir unsere Musik sehr sorgsam gefertigt haben, sie kommt aus unseren Seelen. Sie ist an niemanden gerichtet, niemand hat sie uns aufgetragen und gesagt, wir sollen sie erschaffen, sondern wir wollten sie genau so erschaffen. Egal was Fans wollen oder wonach sie fragen – darauf können wir keine Rücksicht nehmen.
Gut zu hören, wobei ich das von anderen Bands auch schon genau anders herum zu hören bekommen habe – sie machen das, was die Fans von ihnen erwarten. Nicht gerade die bessere Variante…
KOMMENDE LIVESHOWS
Ihr kommt im Dezember auf Tour und spielt eine Handvoll Gigs in England, Deutschland, Frankreich, Holland… Jetzt habt Ihr ein Songungetüm wie „The Barghest O’Whitby“ in Eurem Repertoire. Habt Ihr mal darüber nachgedacht, ihn live zu spielen?
Wir haben mal daran gedacht, aber er würde einen langen (hier dehnt Aaron das Wort wieder auf seine unnachahmliche Weise; Anm. Red.) Teil unseres Sets ausmachen. Wir haben auch darüber nachgedacht, den ersten Teil des Songs an den Anfang der Show zu stellen, dann den regulären Set zu spielen und zum Abschluss den zweiten Teil des Songs – aber auch dann würde er einen großen Teil des Sets ausmachen. Wenn der Auftritt anderthalb Stunden dauert, möchtest du möglichst deine gesamte Geschichte abdecken und Klassiker genauso spielen wie neue Stücke. Ich bin mir aber sicher, dass wir den Song eines Tages spielen werden, nur noch nicht im Dezember.
Es ist ja gerade recht populär, dass Bands bei Shows ein Album komplett spielen. Was hältst Du von dieser Idee?
Wir haben mal darüber nachgedacht, weil Leute nach „Turn Loose The Swans“ gefragt haben. Aber jeder macht das, und wir werden das nicht machen. Klar, es wäre einfach gewesen, daraus ziemlich viel Geld zu ziehen, weil die Tour garantiert ausverkauft gewesen wäre. Es geht uns aber nicht ums Geld. Und außerdem ist es ein kleines bisschen käsig. Ganz ehrlich: Wenn wir „Turn Loose The Swans“ komplett spielen würden, würden wir damit ja indirekt zugeben, dass alles, was wir danach gemacht haben, nicht sonderlich gut ist.
Auf Eurer Website beantwortest Du die Frage, was Du am meisten hasst, mit „auf der Bühne stehen“. Warum das?
Weil… (überlegt) wenn ich Texte schreibe, sind sie sehr emotional und ich befinde mich dann in einem sehr bewegten Gemütszustand. Und wenn es darum geht, diese Songs live vorzutragen, kommen diese Gefühle wieder hoch. Ich werde komplett in die Songs hineingezogen, ich werde zu der Figur aus meinen Texten. Und in meinen Texten geht es den Charakteren mehr als nur ein bisschen schlecht. Ich fühle mich auf der Bühne fürchterlich. Ich habe die Augen geschlossen, wälze mich auf dem Boden, habe Tränen in meinen Augen… Auf der Bühne bin ich ein gefühlsmäßiges Wrack. Ich möchte am liebsten wieder von der Bühne herunterkommen. MY DYING BRIDE werden deshalb auch nur ungefähr zehn Shows im Jahr spielen. Ich könnte keine Tour durchstehen, es würde mich umbringen!
Das macht aber unsere wenigen Shows für uns zu etwas Besonderem. Für uns und die Fans. Wir haben einen Lichttechniker dabei, der wundervoll stimmiges Licht zaubert. Uns live zu sehen, kann sogar für die Fans ein erschöpfender Prozess sein, eine emotionale Achterbahnfahrt. Wir sehen immer wieder Fans, die anfangen zu weinen – das ist definitiv keine normale Liveperformance.
Was denkst Du, welchen Einfluss Eure Musik auf die Hörer hat – und ganz konkret ein Album mit dem düsteren Titel „A Map Of All Our Failures“?
Nun, wir alle haben manchmal Hoffnungen, und sich ein Album wie dieses anzuhören, muss manchmal sehr niederschmetternd sein. Aber die Leute mögen das, sie wollen sich das anhören. Nimm beispielsweise DEAD CAN DANCE, die sehr düstere Musik machen, aber nach einem Album von ihnen fühle ich mich beschwingt. Und es muss ganz ähnlich sein, wenn man sich MY DYING BRIDE anhört. Man fühlt sich manchmal ganz hoffnungslos, wenn man sich solche Musik anhört, aber nicht bis zu dem Punkt, dass man Selbstmord begehen möchte. Eher im Gegenteil: Wir haben Briefe von Leuten bekommen, die sich bei uns bedankt haben, dass unsere Musik sie von des Messers Schneide zurückgeführt hat. Das ist wundervoll. Wir wissen, dass unsere Musik lebensverändernd wirken kann. Zum Besseren. Trotz des ursprünglichen Sounds ist es hoffnungsvolle Musik. Aber man muss dafür auf derselben Wellenlänge sein. Es gibt jede Menge Leute, die aus MY DYING BRIDEs Musik sehr viel Positives herausziehen, und das ist eine gute Sache.
Wer wird auf der kommenden Tour an den Drums sitzen?
Das wird wahrscheinlich wieder David Gray von AKERCOCKE sein, ein hervorragender Livedrummer und ein guter Freund von uns. Shaun (Taylor-Steels; Anm. Red), der auf dem Album das Schlagzeug eingespielt hat, kann leider nicht mit auf Tour kommen: Er hat eine junge Familie und arbeitet sehr hart, wenn er also mal frei hat, möchte er die Zeit mit seiner Familie verbringen – und nicht mit einem Haufen erbärmlicher Rockstars. (lacht)
Euer zweiter Gitarrist Hamish Glencross spielt derzeit auch bei VALLENFYRE und frönt dort harschen Klängen aus der Frühzeit des Death Metals. Was hältst Du von Hamishs Ambitionen mit dieser Band?
Ich finde es großartig und sehr schön, dass Greg (Mackintosh, PARADISE LOST) und Hamish in diesem verrückten Death-Metal-Ding aufgehen. Natürlich haben sie Ideen, die einfach nicht zu PARADISE LOST und MY DYING BRIDE passen. Anstatt also frustriert zu sein, haben sie etwas dagegen gemacht. Wenn du so etwas nicht machst, wirst du versuchen, deine Death-Metal-Ideen in der Hauptband unterzubringen, und das könnte dann nicht so gut passen. Also ist es besser, diesen Druck entweichen zu lassen und sich zu amüsieren. Und Hamish amüsiert sich im Moment wirklich. Für ihn ist es die Chance, verrücktes Death-Metal-Riffing bei VALLENFYRE vom Stapel zu lassen anstatt des sehr kontrollierten Spiels bei MY DYING BRIDE. Er ist wirklich gerade ganz in seinem Element. Er ist ein glücklicher Kerl!
Könnte es ein schöneres Schlusswort geben? – Eben. Danke für das Interview!