Mosaic
Das neue Album bildet die Essenz aller bis dato veröffentlichten Werke!
Interview
Obwohl MOSAIC bereits seit vielen Jahren im Underground aktiv sind und auch schon einige Veröffentlichungen rausgebracht haben, gab es bisher noch kein vollständiges Album eines der eigenständigsten und interessantesten Projekte Deutschlands. Nun ist es aber soweit und Mastermind Martin van Valkenstijn (u. a. auch SUN OF THE SLEEPLESS, NACHTMYSTIUM, SEREMONI, YSENGRIN, ALCHEMYST, VIVIS HUMARE) legt mit „Secret Ambrosian Fire“ das Debütalbum vor, in welchem MOSAIC in ihren eigenen Klangwelten leben und unterschiedliche Musikrichtungen gekonnt miteinander vermischen. Wir führten folgendes Interview mit Martin.
Soeben hast du mit „Secret Ambrosian Fire“ das Debütalbum von MOSAIC veröffentlicht. Davor warst du auf Tour mit GRIFT, du organisierst Events wie Samhain Celebration und das Herbst Equinox, bist beschäftigt mit SUN OF THE SLEEPLESS, EMPYRIUM, THE VISION BLEAK, SEREMONI, YSENGRIN, VIVUS HUMARE. Hab ich was vergessen? Wie bekommst du das alles unter einen Hut?
Das schafft man mit sehr viel Rückhalt von der Familie und Freunden, ohne diese wäre es sicherlich nicht so ohne weiteres möglich und dafür danke ich ihnen sehr.
Wie lange arbeitest du an dem Album und liegt es an deinen vielen Beschäftigungen, dass jetzt erst das Debütalbum von MOSAIC erscheint?
An „Secret Ambrosian Fire“ habe ich über fünf Jahre gearbeitet, mit vielen Unterbrechungen, nicht zuletzt durch die von dir aufgezählten anderen Einsatzbereiche. Aber auch weil die Richtung, die ich mit MOSAIC einschlagen wollte, sich erst über die letzten Jahre langsam herauskristallisierte.
Wenn man sich das Album anhört, entdeckt man viele verschiedene miteinander verwobene Musikstile, viele verschiedene Facetten in den variantenreichen Stücken. Stetiger Wandel scheint dein Begleiter zu sein. Es hat fast den Anschein, als wolltest du den Bandnamen immer wieder neu zu definieren zu wollen?
So ist es. Mir wurde bewusst, dass mir der Bandnamen grenzenlose Freiheiten offeriert und das wollte ich auch mit dem Album verdeutlichen.
Wie haben sich die Stücke im Laufe der Zeit entwickelt und verändert? Gab es beim Songwriting eine Art Masterplan, ein dir selbst gestecktes Ziel? Und wie beurteilst du selbst die Entwicklung von MOSAIC als auch „Secret Ambrosian Fire“ im Verhältnis zu deinen vorherigen Veröffentlichungen?
Jeder Song für das Album entstand innerhalb von 24 Stunden und das Grundgerüst wurde ebenfalls bereits aufgenommen. Das ist ein sehr essentieller Bestandteil des Albums – die Impulsivität. Über die Jahre gab es verschiedenste Versionen von einigen Liedern, wie etwa „Cloven Fires“, welches beispielsweise in einer Version mit komplett anderem Text existiert und mit anderen Lead Gitarren. Oder eine Variation von „She-Water“, die am Ende ein Zwiegespräch statt einem Monolog hat.
Ich denke, „Secret Ambrosian Fire“ ist für Leute, die MOSAIC noch nicht kennen, der perfekte Einstieg in das, was ich mit MOSAIC verkörpern möchte. Es bildet die Essenz aller bis dato veröffentlichten Werke.
An dem Album haben auch einige Gastmusiker mitgewirkt. Bitte erzähle uns, wer alles wie beteiligt war, und wie es jeweils dazu kam!
Das ist eine sehr umfangreiche Frage. Die Geschichten dazu sind lang und unzählig. Aber wie bereits in der vorherigen Antwort spielt bei jedem Gastmusiker auch wieder die Impulsivität eine hohe Rolle. Sprich ich habe nicht nach den Gästen gesucht, sondern es hat sich einfach so ergeben und ich war selbst überrascht wie viele Gäste letztendlich auf dem Album mitwirken. Denn das sind insgesamt 15, neben meiner alten und aktuellen Live-Besetzung, wirkte meine Frau und Tochter mit, dazu kamen Erik Gärdefors von GRIFT, Sean Kratz von OSI AND THE JUPITER, Jörg Heemann – der langjährige Drummer von SECRETS OF THE MOON, weiterhin der Schlagzeuger von WERIAN, Katrin Rohde, der deutsche Ambient Act APOPTOSE, meiner guter Freund Corvin von NIHIL NIHIL, sowie Schwadorf von EMPYRIUM und SUN OF THE SLEEPLESS.
Weitere Künstler halfen bei der Visualisierung des Albums: Wiebke Rost / Teufelskunst für die Erstellung des Pflanzensiegels, Vile Crown Creations zeichnete die Mutter Holle, Naturfotografien von meiner Frau Carolin, Equitant von ABSU entwarf die Alchemie Symbole, Jose Gabriel Sabogal das Coverartwork und Irrwisch das Albumlogo.
Soweit ich verstanden habe geht es inhaltlich um die Sagenwelt der Hörselberge bei Eisenach, richtig? Kannst du uns bitte einen Einblick in die lyrischen Themen geben?
„Secret Ambrosian Fire“ ist durch und durch inspiriert von den uralten Mythen und Sagen, die man sich seit jeher über die geheimnisvollen Hörselberge erzählt. Dort soll das Fegefeuer lodern und Frau Holle selbst reitet hier in Rauhnächten der Wilden Jagd voran.
Dem Eingeweihten eröffnen die Geschöpfe der Hörselberge, besonders die dort gedeihenden Pflanzen, das Tor in die Anderswelt. Daneben werden Fragmente und Verse bekannter Dichter wie Georg Trakl, Else Lasker-Schüler und Paul Celan sowie regionaler Größen wie Hanns Cibulka in die Songs integriert um das Alte mit dem Neuen noch mehr zu verbinden und zu verschlingen.
Was ist denn das geheime ambrosianische Feuer und wie ist die Verbindung zu den Texten?
Ambrosia ist der Trank der Götter, somit könnte oder sollte man vom Geheimen Göttlichen Feuer sprechen. Geheim ist in seiner Grundbedeutung nichts anderes als vertraut sein – und das göttliche Feuer ist das heilige Feuer der Kreation, das Feuer Luzifers, das Feuer von Prometheus.
In Bezug auf die Texte erschließt sich dieses oft nur zwischen den Zeilen. Alle Texte sind stark von Finsternis geprägt. Doch zwischen den Zeilen findet sich Licht, der Moment der einen sagt „nicht aufzugeben“, allen Gefahren zu trotzen und stets weiter zu machen.
Und welche Symbolik oder Botschaft steckt hinter der detailverliebten Interpretation des MOSAIC-Logos mit den dargestellten Pflanzen auf „Secret Ambrosian Fire“? Pflanzen finden sich ja immer wieder bei MOSAIC, auch bei der Deko für eure Live-Shows. Da steckt sicherlich eine tiefere Pflanzenmystik dahinter?
Das es ist richtig. Live benutzen wir meist saisonale und regionale Pflanzen der jeweiligen Orte, sofern es die Zeit zulässt welche zu besorgen. Damit nehmen wir die Kraft des Ortes mit auf die Bühne.
Ähnlich funktioniert die MOSAIC Logo Variation, welche Irrwisch für „Secret Ambrosian Fire“ geschaffen hat. Es zeigt Pflanzen der Hörselberg Region.
Wie hast du vor, Lieder von „Secret Ambrosian Fire“ in eure Konzerte einzubinden?
„Cloven Fires“, „Brimstone Blossoms“ und „She-Water“ sind bereits in das Live-Set gewandert, für den ein oder anderen Song gibt es ebenso Ideen. „Am Teufelsacker“ und „Im Kohlensud“ wurde beispielsweise schon in einer reduzierteren Version vor Publikum performt; als eine Art Rezitativ mit Perkussion. Dies habe ich auch für „Ambrosia“ vor. So etwas wird es aber nur zu besonderen Anlässen geben.
Was hast du in nächster Zukunft alles geplant?
In Bezug auf MOSAIC bereite ich momentan die Wiederveröffentlichung von „Harvest“ vor, sowie eine Zusammenstellung aller Aufnahmen zwischen „Old Man’s Wyntar“ und „Secret Ambrosian Fire“, welche den Namen „Folklore & Mysticism“ tragen wird. Die Lieder dafür wurden allesamt überarbeitet und partiell neu eingespielt, dazu kommen neue und noch unveröffentlichte Aufnahmen. Diese beiden Tonträger haben jeweils eine Spielzeit von knapp 50 Minuten.
Zudem haben wir in Bandbesetzung bereits eine neue EP aufgenommen und werden im Spätsommer beginnen das neue Album aufzunehmen.