Mortifero
Am Ende haben wir nur eines gemeinsam… den Tod!
Interview
MORTIFERO sind eine Dark Folk / Neofolk-Band aus Groningen in den Niederlanden. Dabei steht das Bandprojekt hauptsächlich für die Künstlerin Michelle “Mortifero” Bouma, Gründerin, Sängerin, Texterin und hauptsächliche Songwriterin. Ihr zur Seite stehen inzwischen Nortfalke (Bass/Percussion) und Neer (Gitarre). Wir sprachen mit Michelle über ihre Debüt-EP „The Death Ballads“.
Bitte stelle uns zunächst deine Band MORTIFERO vor! Wann und wie wurde die Band gegründet? Was waren deine musikalischen Erfahrungen vor MORTIFERO? Wie habt ihr euch zusammengefunden und was kannst du uns über deine Bandkollegen Nortfalke und Neer erzählen?
MORTIFERO ist eine niederländische spirituelle akustische Dark-Folk-Band aus Groningen, die im März 2020 von mir selbst gegründet wurde. Ich besitze eine Metalbar in Groningen, die wegen der Lockdowns schließen musste, also hatte ich viel mehr Zeit, um endlich meine eigene Musik zu schreiben und aufzunehmen.
Vor der Band MORTIFERO habe ich als Mortifero Gastgesang für zahlreiche Bands gemacht und ich spiele Live Bass für ASAGRAUM und STANDVAST.
Nortfalke ist der Kopf hinter STANDVAST und vielen anderen Bands, und so lernte ich ihn als Musiker und engen Freund kennen. Auch Neer ist nun seit über 13 Jahren ein enger Freund.
Nachdem Ván Records und das Publikum meine EP so gut aufgenommen hatten, wusste ich, dass ich mit MORTIFERO Live-Shows machen wollte.
Als ich zu Hause Demoversionen von Songs der „The Death Ballads“ EP aufnahm, schickte ich sie an Neer und Nortfalke für ein Feedback, weil sie dunkle Musik genauso schätzen wie ich. Ihr Enthusiasmus war aufrichtig und ich wusste, dass ich wollte, dass sie in Zukunft ein Teil von MORTIFERO werden. Ich fragte sie, ob sie Live-Musiker für MORTIFERO werden wollten und sie sagten beide sofort zu.
Ihr habt gerade die EP „The Death Ballads“ veröffentlicht. Wann hat das Songwriting für diese EP begonnen? War jeder in den Songwriting-Prozess involviert und wie wurden die Songs geschrieben, wie haben sie sich mit der Zeit entwickelt und verändert? Hattest du ein Ziel oder einen Plan für diese Songs?
Ich habe alle Songs von „The Death Ballads“ selbst geschrieben und aufgenommen. Einige Songs habe ich schon vor Jahren geschrieben, aber ich habe mir nie die Zeit genommen, sie aufzunehmen.
Jeder Song begann mit einem einfachen Gitarrenriff, dass ich bei mir zu Hause aufnahm und ich fügte einfach Schicht für Schicht Basslinien, Leads und Gesang hinzu.
Wenn ich einen Song fertig hatte, schickte ich ihn an Nortfalke, damit wir uns über die Songs austauschen konnten und darüber, wie sie auf eine andere Ebene gebracht werden könnten, aber er hat nichts für diese EP geschrieben. Er hat mich motiviert.
Es scheint, dass vor allem der Americana Folk einen großen Einfluss auf dich hatte, richtig?
Auf jeden Fall. Ich bin ein großer Fan von JOHNNY CASH, KING DUDE, NICK CAVE, COLER WALL und anderen großartigen Country/Folk-Künstlern gewesen. Ich liebe es, wie die Einfachheit der Musik deine Seele trifft und manchmal dein Herz herausreißt. Es ist so ein echtes und ehrliches Genre.
Wovon handeln die Texte?
Alle Lieder haben mit dem Tod zu tun. Deshalb lautet der Titel auch „The Death Ballads“. Ein enger Freund von mir, der ein Nekromant ist, inspirierte mich zu dem Song „Necromancer“. „Jane Doe“, „Battle Cry“ und „Bundy“ sind fiktive Geschichten über ermordete Frauen. Ich sehe, höre und lese eine Menge True-Crime-Geschichten, also haben sie mich zusammen mit der Umgebung, in der ich lebe, wirklich inspiriert. In „The Death Call“ geht es darum, dem Tod nachzugeben, und „The Return“ ist eine Vision davon, wie ich hoffe, dass der Tod sein wird.
Was kannst du uns über den Aufnahmeprozess erzählen? Was waren die größten Herausforderungen im Studio? Was hast du aus diesen Aufnahmen gelernt?
Ich habe alle Demo-Versionen in meinem eigenen Haus und in meiner eigenen Zeit aufgenommen. Ich hatte das vorher noch nie gemacht, also war die Qualität nicht da, wo sie sein sollte. Sobald alles fertig war, habe ich Dirk vom KS Studio gefragt, ob ich alle meine Songs in seinem Studio neu aufnehmen kann, damit ich es richtigmachen kann und er sie anschließend mischen und mastern kann. Wir verbrachten ein Wochenende damit, Whiskey und Gin zu trinken und nahmen alles in diesen zwei Tagen auf. Es gab nicht viele Herausforderungen für mich. Wir waren wirklich im Flow und meine Bilder der Songs waren sehr klar.
Ist Musik eine Art spirituelle Erfahrung für dich? Spiritualität ist ein Begriff, der für jeden Menschen viele verschiedene Bedeutungen haben kann. Bitte versuche zu beschreiben, was Spiritualität für dich persönlich bedeutet!
Das ist es. Beim Schreiben von „The Death Ballads“ habe ich mich als Musiker neu entdeckt. Ich wollte schon immer mein eigenes Album aufnehmen, aber ich habe mir nie die Zeit genommen, weil ich die Idee hatte, dass die Musik, die ich schrieb, zu einfach war. Aber letztes Jahr bin ich mir selbst treu geblieben und habe die Musik einfach belassen. Zumindest war es auf diese Weise echt und kam von Herzen.
Musik, und vor allem Musik (oder Kunst), die wir selbst erschaffen, hat eine große Wirkung auf unseren Geist und unsere Seele, im Gegensatz zu materiellen und physischen Dingen. Ich denke, wir alle haben unseren eigenen Weg, dem wir im Leben folgen, und wir müssen herausfinden, welcher Weg das ist. Am Ende haben wir nur eines gemeinsam… den Tod.
Die Inspiration und Einflüsse von Musikern sind immer sehr interessant. Denkst du, dass Musik oder Kunst im Allgemeinen mehr ist als die Summe ihrer Teile, als eine komplexe und verschlüsselte Verarbeitung all der unterschiedlichen Erfahrungen, die der Künstler hatte oder macht? Was inspiriert deine Musik und Texte?
Ja, ich denke schon. Alles, was wir tun, glauben, denken oder machen, hat einen Grund. Oftmals ist der Grund nicht einmal klar und kann unterbewusst sein, aber wir werden definitiv durch unsere Erfahrungen geformt. Warum mögen wir, was wir mögen? Warum fühlen sich manche von uns zu den dunkleren Dingen des Lebens hingezogen?
Ich hatte schon immer eine Anziehungskraft auf das Okkulte, Unbekannte und die dunklere Seite der Menschen und des Lebens, seit ich ein Kind war. Die Menschen, die ich getroffen habe, mit denen ich geredet habe, über die ich gelesen habe oder die Erfahrungen, die ich gemacht habe oder machen wollte, haben mich dazu inspiriert, „The Death Ballads“ zu schreiben.
Wenn du die Atmosphäre von MORTIFERO mit einem Film vergleichen müssten – welcher Film wäre das?
Das ist schwer zu sagen… Ich denke, wenn Tim Burton einen Western voller Mord und Geheimnisse schreiben würde, hätten wir eine Übereinstimmung!
Was gibt es Neues von euren anderen Bands und Projekten?
Alles, was ich sagen kann, ist, dass alle mehr Zeit hatten, als sie wollten, also ist neues Material zu erwarten!
Was habt ihr als nächstes mit MORTIFERO geplant?
Ich probe gerade mit Neer und Nortfalke, um Live aufzutreten, und ich bin damit beschäftigt, neue Songs für ein vollständiges Album zu schreiben, an dem Neer und Nortfalke beteiligt sein werden.
Herzlichen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören Dir!
Gern geschehen. Denkt daran, dass nur der Tod real ist!
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