Moor
"Auf der Suche nach der Fackel, die uns den Weg zeigt"

Interview

Letztendlich lässt das Ganze einen tonnenschweren Brocken aus schleppenden Riffs und lichtarmer Atmosphäre entstehen. Ihr habt das Album mit drei Gitarristen aufgenommen. Sollte das für einen noch dichteren „Wall-Of-Sound-Effekt“ sorgen?

Ercü: Danke, das war auch das Ziel, aber textlich führen die Worte am Ende doch ins Licht. Ursprünglich war das nicht mit drei Gitarren geplant, aber als es Ben dann gesundheitlich nicht gut ging kam uns die Idee mit einem Ersatz zu arbeiten. Da kam dann Dave dazu und es hat menschlich und musikalisch so gut geklappt, dass es sich dann so ergeben hat. IRON MAIDEN haben es vorgemacht…

Ben: Dave ist dazu gestoßen, als ich im Krankenhaus lag und nicht klar war, wie es mit mir gesundheitlich weitergeht. Als dann aber klar war, dass ich wieder zur Band stoßen kann, haben wir nicht eine Sekunde darüber diskutiert, ob wir wieder mit zwei Gitarren weitermachen. Mit drei Gitarren macht es einfach total Spaß. Trotz der eingängigen Musik macht es auch total Sinn, da wir so ganz andere Möglichkeiten haben.

Dave: Ich kann mich dem nur anschließen. Die Möglichkeiten bei drei Gitarren und diesem tiefen drückenden Sound sind einfach großartig. Ich bin sehr froh, dass aus einem „Aushilfsposten“ ganz natürlich dieses Sound- und Gitarrenkonstrukt entstanden ist.

In der Tonmeisterei Oldenburg hat „Heavy Heart“ dann einen Sound erhalten, der laut euch nicht den typischen Metalproduktionen dieser Tage entspricht. Tatsächlich klingt die Platte unheimlich erdig, ganz im Sinne eures Bandnamens MOOR. Hattet ihr euch schon während des Songwritings einen ähnlichen Klang auserkoren?

Ben: Das ist der klassische Tonmeisterei Sound für den Role bekannt ist. Zumindest Ercü, Eli und ich waren alle schon mit anderen Bands mehrmals in der Tonmeisterei. Wir alle vertrauen Role blind und wissen genau was wir von ihm bekommen. Zudem ist Role ja auch nicht gerade unbekannt in der Szene. Man denke alleine an Bands wie EREMIT oder KODIAK, die ebenfalls in der Tonmeisterei Platten aufgenommen haben.

Ercü: Sorry aber diese tot gemasterten, getriggerten und dynamiklosen Produktionen dieser Tage sind nicht unsers. Ich habe in der Vergangenheit schon so einige Male mit Role in der Tonmeisterei Alben aufgenommen. Für mich ist er sowas wie ein Steve Albini seiner Art, der es immer schafft, Alben so echt wie möglich klingen zu lassen mit einer großen Portion Live-Sound. Die Sound-Vorstellung hatten wir schon von Anfang an und kaum war die Band gegründet habe ich mit Role telefoniert und von meinem Vorhaben gesprochen und ihm auch Proberaum-Aufnahmen geschickt, um auf alles vorbereitet zu sein.

Dave: Dadurch, dass das Album auch nicht komplett fertig geschrieben war, bevor wir ins Studio gegangen sind, konnten wir von Roles Feedback profitieren. Wir hatten von Anfang an den Wunsch geäußert, dass er sich hier so viel einbringen soll wie möglich und das hat er getan. An einigen Stellen, wenn wir schon etwas betriebsblind waren, hat er uns neue Ideen aufgezeigt. Ganz zu schweigen von der Zeit und Hingabe die er mit uns jedem Instrument gewidmet hat, um den perfekten Sound zu finden. Wir haben jeden Amp im Studio sowie ein paar Amps aus Smus Backline-Verleih auf links gedreht und alle erdenklichen Optionen und Pedale durchgespielt um diese Wand zu schaffen.

Das Album soll neben der Erinnerung an einen Freund und Mitstreiter auch das Fundament für etwas Neues schaffen. Wie sieht der neue Weg von MOOR in der Zukunft aus?

Ercü: Da hast du recht, aber eine ganz andere Richtung wird’s nicht werden. Ich habe bereits schon eine Menge an Fundamenten und Riffs geschrieben, die durchaus noch heavier werden könnten. Ansonsten hoffen wir auf eine Menge Shows in Zukunft.

Dave: Mit den neuen Mitgliedern Eli und Ralle haben wir zwei extrem inspirierende Musiker:innen als Teil der MOOR-Familie dazu bekommen, was sich sicherlich in neuem Material widerspiegeln wird. Ansonsten sehen wir dieses Jahr hoffentlich einige von euch beim Summer Breeze und bei einigen lokalen Shows die bereits in Planung sind!

Bevor ich euch alles Gute wünsche, könnt ihr vielleicht noch einen kurzen Einblick in die Texte auf „Heavy Heart“ geben? Ercüment hat sich hier mehr poetisch ausgelassen, richtig?

Ercü: Ja, ich schreibe gern in Metaphern und Poesie, um Raum für Gedanken entstehen zu lassen, aber im Grunde findet man alles, was wir/ ich in der Zeit durchgemacht haben, in den Texten.

Vielen Dank für die Antworten und weiterhin alles Gute für Euch!

Galerie mit 10 Bildern: Moor - Summer Breeze Open Air 2023

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Quelle: Moor
19.05.2023

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