Moonsorrow
Moonsorrow
Interview
Dieser Tage beehrten uns Moonsorrow im Zuge der Veröffentlichung des neuen Albums "Verisäkeet" mit ihrem ersten Konzert in deutschen Landen. Der Hamburger Headbanger´s Ballroom war Schauplatz der geschichtsträchtigen Feier. Zwischen Soundcheck, Schinken-Käse-Pasta und dem ersten Holsten am Hals fanden Leader Ville und Leadgitarrist Mitja die Zeit mich davon zu überzeugen, dass Finnen zwar Wortkarg aber nicht notwendigerweise humorlos sind.
Heute Abend werdet ihr hier in Hamburg Euer erst drittes Konzert ausserhalb Finlands und das erste überhaupt in Deutschland spielen. Lampenfieber?
Mitja: Ja klar. Wir haben sehr lange darauf gewartet hier in Deutschland spielen zu dürfen, um genau zu sein seit unserem zweiten Album. Es ist also eine große Gelegenheit hier das erste Mal spielen zu dürfen.
Ihr habt einmal gesagt, dass Ihr Deutschland neben Eurer Heimat als Euren größten Markt anseht. Warum mussten wir hier also so lange auf den ersten MOONSORROW-Gig warten?
Mitja: Öhh, keine Ahnung. Ich glaube kein hiesiger Veranstalter wollte uns vorher buchen.
Ville: Genau.
Mitja: Das ist der Grund. Wir buchen unsere Konzerte nicht alleine. Unsere Agentur war reichlich faul uns Konzerte im Ausland zu verschaffen und wahrscheinlich haben die auch zu wenige Promos versandt. Jetzt macht Sure Shot Records die Promotion und ich denke da wird sich was bewegen.
Ville: Ja, mit Sure Shot haben wir, denke ich, das erste Mal einen anständigen Promotionpartner hier in Deutschland.
Kommen wir zu Eurem neuen Album „Verisäkeet“. Wie sind die bisherigen Reaktionen?
Mitja: Die sind durchgehend großartig. Zumindest in den europäischen Postillen sind sie das, obwohl es so ein schwer zugängliches Album ist. Eigentlich sind wir alle sehr erstaunt über das positive Feedback.
Was ist aus Eurer Sicht der größte Fortschritt, den ihr gemacht habt?
Mitja: Ich weiss nicht, ob es ein Fortschritt ist, könnte auch ein Rückschritt sein, haha. Irgendwie ist es das auch, denn wir sind zu einem kälteren und einfacheren Sound zurückgekehrt. Wir wollten ein sehr raues, brutales und unkompliziertes Album machen. Im Endeffekt sollte es sehr „blackish“ rüberkommen.
Diese Aufgabe erfüllt es vollkommen. Es ist in allen belangen auch ein sehr episches Album. Würdet Ihr es ein Konzeptalbum nennen?
Ville: Alle Songs sind durch Samples miteinander verbunden. Es gibt im Prinzip keine ruhigen Momente, es wird also eine Art Story erzählt, die dann endet, wenn auch das Album endet.
Das neue Material vermittelt durchgehend ein „back to the roots“-Gefühl. Ist es das archaischste, was Ihr je geschrieben habt?
Ville: Ja, so könnte man das sagen. Das archaischste nach dem Demo natürlich, haha!
Mitja: Nach den ersten Demos, haha. Ja, als wir über die Richtung nachdachten, die wir nach „Kivenkantaja“ einschlagen wollten, wurde uns klar, dass wir nicht noch größer, bombastischer uns symphonischer werden konnten und wollten. Wir wollten ein sehr aggressives Album machen und konnten auch nicht mehr in die selbe Richtung gehen. Dann hätten wir vier Orchester mieten müssen oder und darauf hatten wir keine Lust mehr.
Ein Hauptmotiv von „Verisäkeet“ ist, wie auf all Euren Veröffentlichungen, die Natur. Dieses Mal hat man aber mehr denn ja das Gefühl, dass so etwas wie ein Statement dahinter stehen könnte.
Ville: Es ist so was wie ein Statement gegen die moderne, technologisierte Welt und so ein Zeug.
Mitja: Und so ein Zeug, haha…
Ville: Auch hier herrscht wieder die „Zurück zu den Wurzeln“-Attitude. Natürlich nicht im allerengsten Sinne, wir leben immerhin ja auch in der Stadt, haha…
Das neue Material lässt sehr malerische und lebendige Bilder im Kopf entstehen, allein schon wegen der sehr detailliert eingeflossenen Naturklänge. Habt Ihr nicht vielmehr ein Bilderbuch geschrieben und es in Musik gekleidet?
Ville: Das ist schwer zu sagen. Es soll natürlich so klingen und das Naturthema tritt sehr offensichtlich zu Tage, schon von Anfang an. Das war auch immer ein sehr starker Einfluss und ein starkes Motiv für die Band.
Wenn Ihr also mit einem Wort das Album beschreiben würdet, wäre es…
Ville: Ein Wort, puhh, das ist schwer…
Mitja: Grün, hehe…
Ville: Herb…kalt…
Mitja: Blutig…
Ville: Retardiert…(allgemeines Gelächter)
MOONSORROW existiert jetzt seit etwa 10 Jahren es gab, so weit ich weiss, bisher keine Line Up-Wechsel. Das trift man heutzutage auch nicht mehr oft an.
Ville: Nicht wirklich. In dieser Konstellation spielen wir seid 2000 zusammen, als ich und Markus (Eurén, Keyboarder, Anm.d.Red.) einstiegen. Wir hatten einen Typen mal dabei, der bevor Markus dabei war, einen Gig mit uns spielte. Den schmissen wir aber raus, spielen konnte der überhaupt nicht, hehe.
Eure Texte sind alle in finnisch geschrieben. was ist der Vorteil gegenüber englischen?
Ville: Sie klingen besser, haha. Tatsächlich passt finnisch viel besser zu dieser Musik. Wir schreiben in dieser Sprache, denn auch das Gesamtkonzept der Band ist offensichtlich so unverwechselbar finnisch.
Mitja: Genau, du musst deinem Kern treu bleiben, mag man es finnisch, skandinavisch oder heidnisch nennen. Es würde falsch sein auf Englisch zu singen, weil wir keine Kompromisse machen und Finnisch daher die einzige Alternative für uns ist.
Nach Eurer Motivation und Inspiration gefragt lasst Ihr immer wieder verlauten, dass das Bier und Würstchen sind. Bier ist nahe liegend…
Mitja: Yup!
…aber was ist so motivierend an Würstchen?
Ville (halb sabbernd): Sie sind köstlich! Vor allem die deutsche Bratwurst!
Mitja: Auf jeden Fall, haha! Während der Mittsommernacht feiern wir immer eine Patry und da isst eigentlich jeder ein paar Würstchen.
Ville: Aber Bier ist besser, weil zuviel Fleisch dir Bauchschmerzen bereitet, haha…
Mitja: Und dann verbringst Du den ganzen Tag auf der Toilette, hehe…das ist mal mehr als sicher.
Wohl wahr, hehe. Dann danke ich Euch für das Interview und wünsche viel Spass heute Abend auf der Bühne!
Ville: Dir auch viel Spass, Ciao!
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