Monuments -
So sein wie Richie Sambora
Interview
Ist das ein gesellschaftliches Problem? Einfach Entscheidungen zu fällen ohne sich Zeit zu nehmen darüber richtig nachzudenken? Sollten wir mehr über unsere Schritte nachdenken?
Definitiv. Gerade im Internet wird innerhalb von Sekunden ein Urteil über andere gefällt. Sie vergessen komplett, dass es immer zwei Seiten einer Geschichte gibt, das es einen Hintergrund gibt. Komplett Unbekannte urteilen auf den Plattformen übereinander. Das ist absolut erschreckend.
An dieser Stelle hört man lautes Gepolter und Gekrame. Browne erklärt mir, dass seine Freundin gerade so nett war und ihm eine Tasse Kaffee hingestellt hat. Daraufhin können wir gemeinschaftlich lachend abnicken, dass also offensichtlich in der Beziehung alles in Ordnung ist und wir machen professionell mit dem Interview weiter.
Wenn wir schon von speziellem Wissen sprechen, welches Wissen hättest du gerne schon früher gehabt. So ganz nach dem Motto: „Mann, hätte ich das gewusst, dann…“
Schwierig. Wenn das mal so einfach wäre. Ich glaube für mich ist es da eher so, dass ich versuche schlechten Sachen etwas gutes abzugewinnen. Also egal was passiert, muss vielleicht so sein. Unser Drummer hat sich vor einiger Zeit verletzt und das ist natürlich eine traurige Angelegenheit, aber gleichzeitig hat man bei solchen Situationen immer die Chance auch ein Stück weit daran zu wachsen. Deshalb sind selbst schlechte Erfahrungen, nicht immer nur schlecht. Weißt du was ich meine?
Natürlich. Und schließlich machen uns schlechte Erfahrungen am Ende ja zu dem was wir sind. Und man kann dadurch die Guten mehr genießen.
Ah, ich sehe. Wir verstehen uns. Machst du eigentlich auch Musik?
Ich habe bisher relativ schleppend versucht über Youtube-Tutorials Akkustik-Gitarre zu lernen.
Du musst durchhalten. Die erste Zeit ist echt hart und ich bin anfangs auch echt total daran verzweifelt. Aber wenn man erstmal den Bogen raus hat (lacht).
Du bist selbst auch als Dozent unterwegs habe ich gelesen. Du hast einen Workshop bei der diesjährigen „Guitar Summit“ in Mannheim gegeben. Wie ist so etwas für dich?
Sehr nervenaufreibend (lacht). Da bin ja nur ich ganz alleine vor den Leuten.
Also eher: Scheiße, was mache ich hier eigentlich?
Haha. Ja, genau. Ohne die Band, nur ich, und ich kann mich nirgends wo verstecken. Das macht mich echt sehr nervös. Alle konzentrieren sich nur auf mich. Das macht mir Angst (lacht). Aber gleichzeitig ist es auch immer eine tolle Sache. Da sind wirklich Menschen, die etwas von mir lernen wollen. Das ist schon echt ein gutes Gefühl.
In dem Workshop war unter anderem Thema, wie man aus einer Schreibblockade herauskommen kann. Was sind da deine Tricks und Kniffe?
Stell dir einen bestimmten Song vor (an dieser Stelle summt Brown eine kurze Melodie) und nun nimm dir dieses Stück und überlege, wie du es spielen könntest. Du kannst versuchen alles einmal rückwärts zu spielen oder langsamer. Du musst dich dazu bringen, die Noten aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Gleichzeitig versuche ich in meinem Workshops auch zu vermitteln, wie man es schafft sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Welche Richtung will ich mit dem Sound einschlagen. Das ist ein klassisches Problem im Metal. Oftmals wird einem da einfach nur ein Riff-Salat geliefert (lacht). Manchmal ist weniger dann doch mehr.
Also kennst du aber auch von dir selber die Situation vor einem leeren Blatt mit leeren Kopf zu sitzen und nichts fertig zubekommen?
Immer. Wirklich Immer. Ohne Scheiß. Pass auf, ich schreibe wirklich immer nur dann Musik wenn ich wütend oder von etwas genervt bin. Das versuche ich bei den Workshops zu vermitteln. Emotionen beim Schreiben richtig zu nutzen. Irgendwie ist es aber für mich schwieriger Musik zu schreiben, wenn ich gut gelaunt bin. Das bekomme ich irgendwie nicht so hin (lacht).
Warst du eigentlich schon immer so ein technisch affiner Nerd?
Ich glaube es kommt daher, dass ich mich als Kind eher schlechter konzentrieren konnte und es sich besserte wenn ich mich auf eine Sache fokussierte. Ich glaube deshalb mag ich es neues Stage-Gear zu testen, neue Sachen auszuprobieren. Das inspiriert mich, das fesselt mich. Inspiration aus Musik zu ziehen ist da für mich eher eine schwierige Nummer. Der letzte Song auf „Phronesis“ hat deshalb absolute GOJIRA Vibes. Und alleine deshalb, weil ich während ich den schrieb, GOJIRA gehört habe. Vergleich mal „The Axe“ von GOJIRA mit den letzten Riffs von „The Watch“. Ist zwar nicht eins zu eins dasselbe, aber man hört sehr raus, dass ich davon inspiriert war.
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Stile | Djent, Experimental, Progressive Metal |
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