Monstrosity
Interview mit Jason Avery zu "Rise To Power"
Interview
Seit nunmehr 14 Jahren treiben Monstrosity ihr Unwesen. Als eines der Urgesteine des floridianischen Death Metal blieb ihnen in all den Jahren ein mit dem Erfolg der Kollegen von Cannibal Corpse oder Malevolent Creation vergleichbarer Ruhm jedoch versagt. Über die Gründe hierfür, über die Pläne für die Zukunft mit ihrem neuen Label Metal Blade im Rücken und natürlich über ihr neues Album „Rise To Power“ gab Vokalist Jason Avery bereitwillig Auskunft.
Hi! Erst einmal Glückwunsch zum neuen Album, es ist ein richtiger Killer geworden! Das erste, was mir auffällt, ist, dass ihr mal wieder einen neuen Vertrag in eurer Labelodyssee abgeschlossen habt. Wie kam es, dass ihr bei Metal Blade unterschrieben habt?
Metal Blade sind eines der besten und etabliertesten Metal Labels. Wir hoffen, dass wir auch weiterhin mit ihnen arbeiten werden. Viele ihrer Bands hatten großen Erfolg mit ihnen, und das erhoffen wir uns auch. Auf jeden Fall hat uns unsere Labelsituation in der Vergangenheit oft sehr geschadet und wir hoffen, dass das jetzt ein Ende hat.
Was denkst du, sind die vielen Labelwechsel schuld daran, dass ihr trotz eures unumstrittenen Rufs als einer der traditionsreichsten Acts Floridas nicht so erfolgreich seid wie bspw. Morbid Angel oder Cannibal Corpse? Wo könntet oder würdet ihr heute gerne stehen?
Wie ich schon sagte, ist die Labelsituation sicherlich ein großes Problem für uns gewesen, weshalb wir auch nicht so oft Alben rausgebracht haben, wie wir eigentlich sollten. Wir haben für unsere Alben auch nicht so viel getourt wie wir eigentlich sollten. Wir hoffen sehr, in der Zukunft mit Metal Blade weiter zu arbeiten, und ich denke das wird uns viel mehr Möglichkeiten eröffnen, die wir für unsere früheren Alben nicht hatten. Ich denke, wir sollten eigentlich auf einem höheren Level sein, als wir momentan tatsächlich sind, und wir werden weiterhin mit jedem neuen Album einen neuen Standard setzen. Es ist nur eine Sache der Zeit, bis wir kriegen, was wir verdienen.
Wie zufrieden seid ihr mit dem neuen Album und wie waren die Reaktionen bis jetzt?
Wir sind sehr zufrieden mit dem neuen Album, ich denke es ist wirklich großartig geworden! Die Reaktionen waren gut soweit und wir freuen uns darauf zu sehen, wie es in Europa ankommt, aber ich bin sicher, wir werden uns gut schlagen. Ein Grund für die großen Zeitspannen, die zwischen unseren Album liegen, ist, dass wenn das Album dann tatsächlich rauskommt, alles genau so ist, wie wir es haben wollen. Und ich denke, unsere Fans erwarten nichts anderes als Qualität von uns.
Das Cover Artwork erinnert an Vader’s „Reign Forever World“ Cover. Hatten Metal Blade einen Einfluss auf die Gestaltung? Was hat das Bild zu bedeuten, steckt eine besondere Absicht dahinter oder wolltet ihr nur ein Klischee bedienen?
Ich glaube es handelt sich um denselben Künstler, den auch Vader hatten. Metal Blade hatten keinen Einfluss darauf. Ich würde nicht sagen, dass das Cover eine bestimmte Bedeutung hat, aber ich denke es ist ein großartiges Bild, um die Worte „Rise to Power“ drauf zu drucken.
Wie muss man den Titel „Rise to Power“ interpretieren? Ist es nun für Monstrosity an der Zeit, um an die Macht zu gelangen?
Das hoffe ich doch sehr! Und ja, das schwebte mir auch tatsächlich vor, als ich mir den Titel für die Platte überlegt habe. Es gibt einige Möglichkeiten, den Titel zu interpretieren. Ich denke, der Aufstieg von allem, das die Christenheit anprangert, wäre eine gute Interpretation, was auch die Art von Musik einbeziehen würde, die Death und Black Metal Bands machen. Ich denke, mit dem Artwork und dem Titel zusammen, werden die Leute schon kapieren, was wir meinen.
Verglichen mit dem Titel „Rise to Power“, was ja eine „Aufwärts“-Bewegung nahe legt, deuten Songtitel „The Fall of Eden“, „From Wrath to Ruin“ oder „Abysmal God“ in die entgegengesetzte Richtung. Ist der einzige Weg, an die Macht zu gelangen, andere zu unterdrücken?
Ich würde sagen, dass die Geschichte so gut wie bewiesen hat, dass die Erlangung und Erhaltung von Macht die Unterdrückung und Kontrolle anderer beinhaltet. Es steht außer Frage, dass Furcht und Bestrafung im Laufe der Geschichte viele Leute an der Macht hielten. Was die Songtitel betrifft, so werden die Lieder individuell geschrieben, wir machen also kein Konzeptalbum. Wir benannten das Album danach, wonach es sich als Ganzes anhört. Der Titel „Rise to Power“ ist der Titel für alle Songs zusammen, jedoch steht nicht jedes Lied zwangsläufig für ein übergeordnetes Thema des gesamten Albums.
Leider liegen der Promo keine Texte bei. Könntest du kurz deren Inhalte und ihren Bezug zum Cover Artwork erläutern?
Wie ich schon sagte, ist das Artwork nur ein Bild für den Gesamtinhalt des Albums. Textlich ist die Scheibe sehr apokalyptisch, was in vielen Aspekten mit dem Titel des Albums zusammenhängt. Wie gesagt, es ist jedoch kein Konzeptalbum. Ich bin sicher, man kann einen guten Eindruck davon gewinnen, was wir meinen, wenn man sich die Songtitel anschaut. Der Zerfall von Religionen, Nationen, Glaubensstrukturen, Krieg und der Niedergang der Menschheit als Ganzes sind einige der Themen, die wir behandeln.
Gibt es Pläne für eine Tour im Zuge des neuen Albums? Was spielt ihr lieber, Open Air Shows oder Club Gigs?
Wir haben gerade einige Shows in Südamerika hinter uns gebracht und wir hoffen, irgendwann im Frühling auch in Europa zu spielen. Es wäre großartig, die ganze Zeit riesige Open Air Shows zu spielen, aber für unsere Art Musik gibt es eben meistens Club Gigs. Unser Hauptanliegen ist es, für ein gutes Publikum eine gute Show zu liefern, das ist das Wichtigste. Wir haben demletzt ein Open Air Festival in Bogota/Kolumbien mit über 80.000 Leuten gespielt. Es war fantastisch! Wir hoffen sehr, sobald wie möglich auf den großen europäischen Festivals zu spielen. Es ist sehr beeindruckend vor so vielen Leuten auf die Bühne zu treten. Ich denke, es ist auf jeden Fall ein Zeichen für Erfolg, wenn man eingeladen wird, solche Shows zu spielen.
Was war die beste Show, die ihr je gespielt habt und mit welchen Bands würdet ihr gerne einmal touren?
Schwer zu sagen, was unsere beste Show war. Wir haben hunderte von genialen Shows gespielt. Die eine in Kolumbien, von der ich erzählt hab, war auf jeden Fall unter den besten. Auf der ganzen Welt gibt es geniale Crowds. Was Bands angeht, mit denen wir gerne touren würden, so wäre ich gerne wieder mit Dimmu Borgir unterwegs. Oder Vader, Cannibal Corpse oder Deicide. Jede der großen Death oder Black Metal Bands wäre genial, um auf Tour zu gehen. Ich hätte auch gerne, dass so extreme Bands wie wir die Möglichkeit bekämen, mit noch größeren Bands wie Slayer unterwegs zu sein. Ich glaube, solche Touren würden mehr Leute der extremen Seite des Metal aussetzen, die normalerweise nicht damit in Berührung kommen, denen es aber gefallen würde. Ich denke, Metal Touren sind heute besser besucht, als in den vergangenen vier bis fünf Jahren, sodass dieses Wachstum in der Szene Bands wie uns hoffentlich mehr Möglichkeiten geben und einige Türen öffnen wird.
Danke für das Interview! Einige letzte Worte an eure Fans?
Danke für den Support! Wir hoffen, euch gefällt die neue Platte und wir sehen euch auf Tour!