Monolord
"Ich habe dein Eindruck, wir haben den "Point Of No Return" bald erreicht oder sind vielleicht sogar schon drüber..."
Interview
Die Schweden MONOLORD können seit den 2010ern bei ihren Fans mit ihrer fuzzigen Urgewalt punkten und sind seitdem auch viel getourt. Die Musik hat sich trotzdem spürbar weiter entwickelt. Das hat durch Inkorporieren psychedelischerer Passagen und dem feinen Einstellen in der Songwriting-Maschinerie Kollegen Mildner auf ihrem letzten Album „No Comfort“ dann auch nachhaltig beeindruckt. Drummer und Produzent Esben Willems stand uns bestens aufgelegt zu ihrer neuen Platte „Your Time To Shine“ Rede und Antwort.
metal.de: Hi Esben, wie geht es dir?
Esben Willems: Mir geht’s gut, ich hab meinen Kaffee, sitze im Studio und werde heute noch ein paar andere Bands mastern, alles prima!
metal.de: Nun einmal zur dringensten Frage: Was ist das denn für ein armes Kaninchen da auf dem Cover?
Gute Frage, ich weiss nicht wem das Kaninchen gehört. Der Künstler nennt sich Sin-Eater und kommt aus England. Das ist eigentlich überhaupt nicht der Stil von Coverartworks, den er normalerweise sonst so macht, das geht eher in Richtung mittelalterliches Zeug, interpretierte Sternzeichen, komische Sachen und so. Aber plötzlich haben wir bemerkt, dass er sehr viele Fotos postet, denn wir folgen ihm schon seit Jahren auf Social Media. Wir sind große Fans und dachten, das ist perfekt. Mir hat es anfangs nicht wirklich gefallen, ich mochte das Foto, aber hielt es nicht für passend zum Album.
Das hat sich mittlerweile geändert. Also haben wir ihn kontaktiert und er hat uns erlaubt, es zu verwenden. Aber um auf die Frage zurückzukommen: Ich habe keine Ahnung wem das Kaninchen gehört (lacht). Vielleicht von seinen Kindern? Armes Kaninchen jedenfalls, sieht nach einem Haustier-Begräbnis oder so aus.
metal.de: Es ist jedenfalls nicht „Your Time To Shine“ für dieses Kaninchen.
Esben: Ja, sicherlich, aber das macht diesen Kontrast aus Titel des Albums und Bild ja so toll.
metal.de: „No Comfort“ hat damals ja ein Stück weit mehr melodische und psychedelische Elemente in euren Sound gebracht, auch wenn die eigentlich schon punktuell seit „Vaenir“ bei euch mit drin sind, allerdings nicht so ausgearbeitet. Ich finde das neueste Album von euch „Your Time To Shine“ behält einerseits den Pfad vom Vorgänger ein wenig bei, ist aber wieder etwas songfokussierter und einfacher geworden. Würdest du dem zustimmen?
Esben: Wenn du das so hörst, super (lacht). Ich verstehe wenn Leute so reagieren. Als wir „Rust“ veröffentlicht haben bekamen wir auch solche ähnlichen Reaktionen: „Was zur Hölle ist das? Klingt komplett anders als alles was MONOLORD vorher gemacht haben!“ Ich finde, wir klingen gar nicht so anders, es war für uns nicht wirklich ein Ausbrechen. Ich war ein wenig überrascht, nicht in einer negativen Art und Weise, jeder bewertet Musik anders, aber ich selber konnte mit dem Gefühl nicht wirklich anfreunden. Aber das Gefühl hatten scheinbar viele Fans. „No Comfort“ war im Prinzip noch mal das gleiche Spiel, Leute sagten wir haben einen weiteren großen Schritt gemacht und klingen anders. Ich kann das nachvollziehen, warum Leute das sagen, aber gleichzeitig finde ich nicht, dass wir uns so drastisch geändert haben.
Es ist nur ein neuer Montag für uns innerhalb der Band (lacht). Für mich ist die Melodie und Melancholie schon bereits in „Empress Rising“ mit drin, wenn auch nicht so prominent. Du musst auch bedenken, wir sind nicht mehr dieselbe Band die wir bei Aufnahme von „Empress Rising“ waren. Wir haben uns weiterentwickelt, sind durch die Welt getourt, durch Dick und Dünn gegangen, haben dadurch viel gelernt und sind auch einfach ein eingespielteres Team geworden. Und das wirkt sich natürlich auch auf die Musik aus. Ich sollte vielleicht sogar sagen, im besten Fall sollte das sich auch auf die Musik einer Band auswirken. Wir stehen alle eigentlich ziemlich unter Strom und arbeiten konstant an irgendetwas und Ideen sind da immer willkommen, egal wie sehr die vom wahrgenommenen „Weg“ auf dem wir uns musikalisch befinden vielleicht auch abweichen mögen.
Ich glaube wir haben kollektiv als Band eine Vorstellung davon, wie wir klingen müssen und damit meine ich nicht, wir benötigen dieses Fuzz-Pedal und müssen diese Einstellungen für den Amp verwenden, sondern mehr der Vibe, der ensteht. Alle von uns sind wirklich interessiert an schwerer, extrem verzerrter, aber auch grooviger Musik, probieren aber auch Nuancen anderer Stile zu inkorporieren. Ich hoffe zumindest, dass uns das gelingt. Ich mag diesen melancholischen Part persönlich auch sehr gerne. Wenn Thomas mit Riffs ankommt, bringt mich das manchmal schon zum Weinen. Und es kontrasiert auch wunderbar, gefühlvolle Parts mit diesen in den Magen gehenden schweren Passagen, die fast in Richtung Höhlentroll gehen, zu kombinieren.
Ich persönlich hab eine genaue Vorstellung davon, was MONOLORD ist. Und da sind wenig Grenzen. Es gibt welche, aber es sind wahrscheinlich weniger, als Leute denken.
metal.de: Drummer sind zwar nicht gänzlich unbekannt als Produzenten, aber doch im Metal schon eher selten. Korrigier mich wenn ich falsch liege, aber du hast so ziemlich alle MONOLORD-Alben seit Beginn aufgenommen, gemastert und gemixt und übernimmst das auch für viele andere Bands mittlerweile. Wie ist es dazu gekommen und denkst du, dass du als Drummer einen speziellen Blick oder eine spezielle Vorgehensweise hast im Gegensatz zu etwa einem Gitarristen?
Esben: Nein, nicht ganz richtig! Wir haben alle immer zusammen produziert, es ist eine kollektive Arbeit gemeinsam als Band. Das haben wir schon immer so gemacht, wir sind alte Leute und arbeiten seit den 80ern so, als wir in anderen Bands waren und es MONOLORD noch gar nicht gab (lacht). Manchmal treffen dann sehr dickköpfe Meinungen aufeinander und es gibt Reibungen, aber ich glaube insgesamt ist es zum Besten. Wenn du auf das Mixing anspielst, ja, da bin ich tatsächlich fast immer für zuständig, aber die Produktion ist definitiv ein Gemeinschaftsprojekt. Abgesehen von „No Comfort“, wo wir einen Typen namens Kim Gravander dabei als Co-Produzent hatten und auf „Your Time To Shine“ mit Kalle Lilja für die Drums, hab ich sonst alles gemacht.
Die Drums wurden sogar in meinem Studio aufgenommen (zeigt hinter sich, Esben Willems betreibt das „Studio Berserk“ – Anm. d. Redaktion), aber bei Kalle gemixt. Das neue Album von uns war sogar das erste Album, was wir hier aufgenommen haben. Es war mit Kalle einfacher, ich konnte mich aufs Spielen konzentrieren und er aufs Knöpfchen drücken, das nimmt etwas Druck raus und ich kann mich auf wichtigeres konzentrieren. Aber ja, ich habe alle Alben gemixt und die meisten auch gemastert.
metal.de: Dann war das eine Fehleinschätzung von mir, ich dachte du wärst auch für Produktion zuständig.
Esben: Nein, nur fürs Mixing und Mastering häufig. Wie schon gesagt, die Produktion ist zwischen uns Dreien. Was deine andere Frage angeht: Da könnten wir eine dreistündige Diskussion raus machen. Ich denke ja, ein Drummer hat eine spezielle Sichtweise auf Produktion und Mastering. Ich meine, jede Person bringt letzten Endes ihre eigene, individuelle Sichtweise mit hinein, egal was für ein Instrument du spielst. Als wir gemeinsam unser erstes Album aufgenommen haben war meine Erfahrung als ausgebildeter Audio-Engineer natürlich eine andere als die von Thomas und Mika, die das nicht sind, aber ich denke, das ist sogar gut. Wir hören nämlich alle von einer musikalischen Perspektive und die ist zwischen uns auch sehr unterschiedlich. Und ich bin eigentlich nur derjenige, der der Band hilft das zu „übersetzen“.
Falls das Sinn macht. Wir arbeiten so viel zusammen, Thomas und Mika sind eigentlich immer sehr eng mit eingebunden in den Sound und natürlich lernt man auch über die Zeit wie gewisse Dinge funktionieren. Ich glaub tatsächlich ist meine Aufgabe als Audio-Engineer, auch für andere Bands, quasi die des „Übersetzers“ zu spielen. Die Idee mit der Backline hatte ich schon sehr früh und die hat uns sehr geholfen. Denn live soll der Bass die Gitarre unterstützen und so weiter, wir komplettieren uns gegenseitig. Also wenn irgendjemand sagt, Mika oder Thomas haben den besten Basssound oder Gitarrensound, macht mich das natürlich froh, aber darum geht es eigentlich nicht. Es geht darum, dass wir zusammen funktionieren. Es gibt keine Einzelgänger bei MONOLORD, es muss alles zusammenkommen. Also ja, ich denke schon es beeinflusst Dinge, aber vielleicht anders, als du denkst. Ich hoffe, dass war einigermaßen verständlich erklärt.
Auf „Empress Rising“ war unser Anspruch, die verdammt nochmal heavieste Musik zu machen, die es gab. Uns war es egal ob das letztlich Doom, Stoner oder Sludge war oder als was das gelabelt wird, wir wollten einfach nur „heavy“ sein. Also haben wir genau das gemacht. Und meine Rolle war das wahr zu machen. Und das beinhaltet natürlich alles: Von Mic-Placement bis hin zum Arbeiten für die Backline und so weiter. Es ist hart in Worte zu fassen, auch weil unsere Rollen glaube ich nicht wirklich definiert sind und so arbeiten wir seit Tag 1. Und ich finde das fantastisch. Was zum Beispiel schlechte Produktionen angeht, ich glaube oft vergisst man den Sinn fürs Große Ganze und konzentriert sich zu sehr auf einzelne Parts. Die mögen sich einzeln alle super anhören, aber es muss eben zusammen passen. Wenn man das nicht beachtet, verliert man etwas und die Musik, die Band fühlt sich nicht nach einer Entität an.
metal.de: Ja, das macht total Sinn. Und spart natürlich auch Arbeit, denn wenn die Backline einmal richtig eingestellt ist und läuft und man sich daran quasi als Band hält, klingt man auf Platte und auch live relativ gleich. Ich finde so viele moderne Bands klingen live komplett anders als im Studio, da auch viel „Studiomagic“ involviert ist. Durch eure Herangehensweise gibt es jedesmal einen verlässlichen Sound und das ist fantastisch. Meine Frage zum Vorgehen: Um euren Sound zu bekommen, der sehr heavy, aber auch abgestimmt ist, wie du schon bemerktest, probiert ihr erst den richtigen Sound zu finden und dann mit dem Songwriting zu beginnen oder probiert ihr den bestmöglichen Sound auf eure Songs im Nachhinein anzupassen?
Esben: Hundertprozentig das letztere. Wir arbeiten mit dem Songmaterial, was wir haben und da wir eigentlich konstant schreiben, müssen wir anschließend nur noch den Sound finalisieren. Meist kommt Thomas mit Ideen und wir probieren dann Dinge aus, manchmal nehmen wir es direkt wie es kommt, manchmal ändern oder verwerfen wir Sachen, aber dann kümmern wir uns eigentlich erst um den Sound. Es hat ein bisschen was von Frankenstein, wir setzen viele Dinge um und nähen sie zusammen, die eigentlich nicht passen und so weiter (lacht). Und wenn wir die Form eines Songs final haben, kümmern wir uns um das Zusammenbringen von Songs.
Wenn sich das dann nach einem Album anhört und einen gewissen Vibe spüren, probieren wir das über die Arbeit am Sound dann noch in gewissen Teilen zu artikulieren oder verbessern. Dafür verlassen wir uns auch zu einem großen Teil auf Erfahrung. Weil wir eben so viel zusammen gespielt haben und auf Tour gelernt haben wissen wir, wie wir klingen müssen, was wir können und nicht können. Ich glaube, dass das auch wichtig für den kreativen Prozess ist und sogar befreiend sein kann:
Wenn du weißt wo deine Grenzen liegen, kannst du innerhalb derer arbeiten. Natürlich sollte man probieren über seine Grenzen zu kommen und über den Tellerrand zu schauen, aber ich glaube sie zu kennen und auch irgendwann zu akzeptieren ist viel wichtiger. Das ist das Wunderbare an der Musik: Man kann wenig Ahnung haben, nichts von Musiktheroie verstehen, sie darf simpel sein, kann aber trotzdem groß und berührend im Ergebnis sein. Denn jeder Mensch hat etwas, was er ausdrücken kann. Das trifft auf uns glaube ich auch zu: Wir wissen was wir im Feld von MONOLORD tun können und was nicht, wo man den Sound expandieren kann und was vielleicht eher nicht funktioniert. Wir haben in dem Sinne glaube ich keinen richtigen Prozess um Resultate zu bekommen. Wenn du uns mitten im Prozess des Album-Schreibens begleiten würdest oder dazu kommst, hättest du wahrscheinlich die Hände über den Kopf zusammen geschlagen und wärst raus gegangen (lacht).
Was zur Hölle machen diese Typen da? Aber ich glaube als Musiker wird man mindestes einmal in seinem Leben an dem Punkt sein wo man denkt: „Das hört sich furchtbar an, ich verbrenne mein Instrument und spiele nie mehr.“ Da muss man durchgehen, das Gefühl kommt auch immer mal wieder. Es ist schrecklich, aber igendwann geht’s auch wieder besser und am Ende ist man dann trotzdem stolz auf das Werk. Und innerhalb dieses Prozesses fühlen wir uns einfach wohler und wohler mit steigendem Alter. Es ist chaotisch, wird aber schon was werden, das ist so die Einstellung bei uns (lacht).
metal.de: Die Lyrics sind ja diesmal durchaus anklagend und teilweise hoffnungslos. Hat Corona da die Spuren hinterlassen oder seid ihr schon seit jeher eher auf der Pessimisten-Seite?
Esben: Ja, ich glaube wir sind alle Pessimisten mit einem Lächeln (lacht). Ich glaube in unseren alltäglichen Diskussionen sind wir alle in der Band schon ziemlich zynisch. Und in gewisser Weise ist auch die Musik die wir machen ein Outlet dafür. Und das fühlt sich toll an. Ich persönlich bin happy, ich hab ein tolles Leben und kann Musik machen. Aber das hängt auch damit zusammen, dass ich eben durch die Musik auch ein Outlet für alle negativen Emotionen habe. Thomas schreibt die Lyrics, aber wir stehen alle in der Band trotzdem zu hundert Prozent hinter diesen Texten. Es ist tatsächlich sehr desolat da drin. Wir denken der Planet ist ziemlich am Arsch. Hm… vielleicht nicht der Planet selbst, aber wir als Menschen da drauf. Ich bin ein Vater und habe Angst, dass meine Kinder eine schlechte Zukunft haben können.
Ich hab den Eindruck, wir haben bald den Point of no Return erreicht oder sind vielleicht sogar schon vorbei und es bringt nichts, das noch abzustreiten. Dieses blinde Vertrauen auf Technik oder Wissenschaft – „Irgendwie werden die es schon richten“ – finde ich falsch, ich mein, es ist bis jetzt noch nichts großartig passiert, wieso sollte es noch passieren? Wir entwickeln uns als Menschen nicht weiter, wir stagnieren oder gehen sogar eher zurück. Eigentlich sollten wir in diesem Zeitalter auf einem Höhepunkt der Entwicklung sein, intellektuell gesehen, und stattdessen diskutieren wir mit Leuten, die selbst so gut wie keine Ahnung haben, was Fakten sind und was nicht, verstehst du was ich meine?
Alles was einem nicht in den Kram passt sind „Fake News“. Es ist deprimierend in einer Zeit zu leben, in der wir rein technisch zu den tollsten Leistungen fähig wären und uns allen ein wesentlich besseres Leben bescheren könnten, aber scheinbar wollen wir es nicht wirklich. Unsere Musik ist also das Mittel, um diese ganze Frustration raus zu lassen. Es ist kein Party-Album. Obwohl… vielleicht ist es gerade deswegen ein Party-Album, denn es kann extrem befreiend sein, das alles raus zu lassen. Party zum Weltende oder so (lacht).
metal.de: Wie gefällt es euch bei Relapse seit dem Wechsel vor drei Jahren? Könntet ihr euch auch vorstellen selbst zu veröffentlichen in Zukunft?
Esben: Oh, das ist etwas komplexer. Zunächst einmal, wir sind mega happy mit Relapse, die haben uns seit dem Unterzeichen vor etwa drei Jahren toll behandelt und unterstützt seit Tag 1. Unglücklicherweise kam genau in dem Moment wo wir anfingen mehr zusammenarbeiten die Pandemie, was alles pausiert hat. Wir sind natürlich in Kontakt geblieben, aber viele geplante Dinge mussten natürlich verschoben werden, also ist es an der Front bislang recht still geblieben. Es fühlt sich an, als ob wir erst jetzt, mit unserem neuen Album, mehr zusammenarbeiten. Aber es läuft gut. Man merkt ganz klar, dass dort Musikliebhaber arbeiten. Verglichen mit RidingEasy Records ist es natürlich ein größeres Label, was uns weltweit einen besseren Vertrieb sichern kann und einer besseren Promoabteilung und so weiter.
Aber die Musik steht im Vordergrund. Wir können tun und lassen was wir wollen und sie vertrauen uns hundertprozentig. Das ist bei Labels nicht immer ganz gegeben, also ist das fantastisch für uns. Was die Zukunft angeht: Wir wissen es nicht. Momentan haben wir keinen Grund irgendetwas zu ändern, aber wir probieren gern neue Dinge aus und das beinhaltet auch Labelwechsel oder vielleicht sogar Self-Releases, wer weiß. Aber wir planen das nicht, es ist eigentlich wie mit unserem kreativen Prozess, es ist ein wenig chaotisch und spontan, wir führen offene Diskussionen. Das ist etwas, was ich sehr mag an dieser Band. Wir haben keinen vordefinierten Weg, für gar nichts, es entwickelt sich natürlich und wir lernen dabei auf dem Weg. Das Musikbusiness ist schon ein wenig weird. Vor allem momentan in dieser neuen Situation. Keiner weiß wie es weitergeht oder was es für Veränderungen in Zukunft gibt, mich eingeschlossen.
metal.de: Wie war es denn bei eurem Start, also Gründung von MONOLORD? Wart ihr alles nur BLACK SABBATH-Fanatiker, die zusammengefunden haben oder kam das spontan? Was hat euch dazu gebracht, diese extrem schwere, verzerrte, aber auch groovige Musik spielen zu wollen?
Esben: Thomas und ich hatten vorher eine Art Boogie-Rock-Band, ein klein wenig in die Richtung von AC/DC gehend vielleicht. Und beim Jammen und Aufwärmen landeten wir eben genau da: Schweren, verzerrten, groovigen Songs (lacht). Daraus haben wir dann anfangs eine Art kleines Nebenprojekt gestartet und dachten uns: Das sollten wir aufnehmen. Und so hatten wir schnell Material zusammen, was für unser erstes Album „Empress Rising“ verwendet werden sollte. Gitarrist und Bassist unserer alten Band waren aber nicht mehr ganz mit der Ausrichtung zufrieden, wollten unabhängig davon aber auch eine Pause von Musik nehmen. Dann haben wir Mika gefunden, Thomas hat auch noch den Sängerposten übernommen und zack, es fühlte sich so an als ob wir fünfundvierzig Minuten später eine Band hatten und „Empress Rising“ war geboren.
Es gab also nicht wirklich eine Entscheidung eine Band zu gründen, die genauso klingt. Wir sind darüber hinaus alle aus ziemlich verschiedenen musikalischen Richtungen ursprünglich. Natürlich mögen wir alle BLACK SABBATH und haben unabstreitbar Einflüsse. Aber mit ELECTRIC WIZARD etwa… ich mag die Band, obwohl ich sie nicht sonderlich häufig höre. Aber hab nie ganz den Vergleich von MONOLORD mit denen verstanden. Ich finde, wir klingen vollkommen anders. Ich denke, dass ist eine Stärke von uns, dass wir alle drei zwar auch Gemeinsamkeiten und Überschneidungen haben bei dem was wir mögen, aber aus so unterschiedlichen Richtungen kommen. Das macht das Songschreiben manchmal schwierig, da wir uns gegenseitig die Köpfe einhauen, ist aber auch eine große Stärke von uns.
metal.de: Wenn eure Band ein Drink oder ein IKEA-Möbelstück wäre (ja, nur weil ihr aus Schweden seid), wie sähe das aus?
Esben: Ich würde die Frage gern umdrehen und dich fragen: Wie denkst du, würde ein MONOLORD-Ikea-Möbelstück aussehen? Die Antwort würde mich interessieren.
metal.de: Puhhh, so war das eigentlich nicht gedacht. Mal schauen. Wenn es etwa ein Bett-Rahmen wäre, wäre das wahrscheinlich massives Holz, gut verarbeitet, allerdings ohne besonders aufwändige Deokrationen oder Lasuren oder sonst was. Simpel, einfach, aber verlässlich und stabil. Schreit vielleicht nach einem neuen Merchandise-Deal oder so? MONOLORD-Betten? Vielleicht auch für die kommenden Touren?
Esben: Ja, das passt super, denn wir alle sind ziemlich Schlafmützen und guten Schlaf auf Tour zu bekommen kann manchmal echt schwer sein.
metal.de: Da hinter dir das Studio zu sehen ist, für wen masterst du gerade?
Esben: Momentan für zwei Bands, einmal GRANDIER demächst auf Majestic Mountain Records heraus kommend, dann BEVERLY KILLS, die haben in einem anderen Studio aufgenommen, Welfare Sounds Studios, fantastisches Studio! Label weiß ich gerade nicht. GRANDIER ist mehr so Richtung Doom, BEVERLY KILLS eher träumerischer Elektropop. Hört sich komisch an, aber es ist echt gut Abwechslung reinzubringen, so muss man im Job auch umdenken.