Mörker
Interview mit Gitarrist Grimner zu "Skuggornas Rike"
Interview
MÖRKER haben mit der EP „Den Sista Utfärden“ (2005) und ihrem ersten Album „Skuggornas Rike“ (2006) zwei erstaunlich gute musikalische Lebenszeichen von sich gegeben und ernteten in Black Metal-Kreisen fast ausschließlich positive Resonanzen. Grund genug, sich die Burschen mal an Land zu holen und sich über den aktuellen Stand der Dinge aufklären zu lassen. Gitarrist/Bassist Grimner erteilte mir bereitwillig Auskunft und erwies sich, neben einigen interessanten Antworten zu den Themen letztes Album, neues Album, Live-Aktivitäten und Konkurrenz, als sehr sympathischer Gesprächspartner.
Das letzte MÖRKER-Album „Skuggornas Rike“ liegt nun schon einige Monate zurück und so liegt natürlich die erste Frage nahe: Wie waren die allgemeinen Reaktionen auf das Album? Haben sich die DIMMU BORGIR-Vergleiche in Maßen gehalten, oder war es teilweise doch schon ein wenig nervig?
Die Reaktion waren sehr gut, viel besser als wir eigentlich erwartet hatten. Wir haben eine Menge guter Reviews bekommen.
Gleich nachdem wir „Den Sista Utfärden“ veröffentlicht hatten, begannen uns die Leute in jedem Review mit den alten DIMMU BORGIR zu vergleichen. Ich denke zwar nicht, dass wir so sehr nach ihnen klingen, aber wenn das die Leute denken, scheint es tatsächlich zu sein, wobei mir das ziemlich egal ist. Wir spielen einfach die Musik die wir mögen. Wenn es also nach Dimmu klingt, ist es eben so, wenn nicht, dann nicht, so einfach ist das. Wir versuchen jedenfalls nicht, sie zu kopieren. Das klingt jetzt so, als würde uns jeder mit Dimmu vergleichen, was natürlich nicht der Fall ist, aber viele tun es, und ich muß zugeben, dass es langsam etwas nervt.
Ihr solltet nun genügend Abstand zu der Scheibe haben, um eine Bilanz ziehen zu können. Hat sich das Album dem Genre und Bekanntheitsgrad entsprechend gut verkauft, oder habt ihr mehr erwartet?
Ich denke, Feedback und Verkäufe sind sehr gut ausgefallen. Unsere Erwartungen wurden in jeder Hinsicht übertroffen, was wirklich toll ist. Die Verkäufe nach der Veröffentlichung von „Den Sista Utfärden“ waren gut, und damals waren wir noch ziemlich unbekannt. Und jetzt, wo „Den Sista Utfärden“ und „Skuggornas Rike“ eine Weile draußen sind, und uns immer mehr Leute kennen lernen und unsere Musik mögen, sind die Erwartungen an das neue Album natürlich entsprechend hoch. Es ist jetzt ein ganz anderes Gefühl als damals.
Hat das Album für euch immer noch seinen Reiz, oder entdeckt ihr hier und da mittlerweile kleine „Fehler“, also Dinge, die im Nachhinein lieber anders hätten sein solle, bzw. können?
Was sind die Stärken auf „Skuggornas Rike“ und wo liegen die Schwächen?
Es gibt immer ein paar Dinge, die man hinterher gern anders hätte, bzw. besser machen würde, aber jetzt können wir daran nichts mehr ändern. Wir alle haben unser Bestes gegeben, um das Album so gut wie möglich zu machen, und ich denke wir haben das auch gut hingekriegt.
Die Stärken liegen bei den Songs des Albums. Wie du vielleicht weißt, haben wir drei Songs von „Den Sista Utfärden“ auf dem Album verwendet, weil wir dachten, dass sie eine bessere Produktion verdient hätten. Die Produktion ist vielleicht etwas schwach, aber wenn man bedenkt, dass dies unser Debütalbum ist, und wir im Studio alles selbst gemacht haben (wir sind halt keine Profis, hehe), kann sie sich sehen lassen.
Was gibt es neues im Stall MÖRKER? Habt ihr bereits neues Material in der Hinterhand? Wann wird es auf die Hörerschaft losgelassen und was genau können wir erwarten?
Wir haben bereits alle Songs für’s neue Album fertig, 11 Stück an der Zahl, und wir werden am 4. März ins Studio gehen, um das Schlagzeug aufzunehmen. Irgendwann später dieses Jahres wird mit der Veröffentlichung zu rechnen sein. Einige Songs ähneln denen auf „Skuggornas Rike“, ein paar sind viel schneller, und es gibt auch neue Einflüsse. Wir werden ein paar Probetracks auf unser Website hochladen, wenn alles aufgenommen wurde, dann kannst du selbst hören, was zu erwarten ist. Ich kann jedenfalls sagen, dass du nicht enttäuscht werden wirst, wenn du „Skuggornas Rike“ magst.
Wir werden uns desweiteren mit einem neuen Song an einer schwedisch-kanadischen Split-Compilation beteiligen. Er ist absolut exklusiv und wird nirgendwo anders veröffentlicht.
Wie entstehen Songs bei euch? Einfach ab in den Proberaum und drauflos oder wird vorher bei einem kühlen Bier beraten, wie das kommende Material klingen soll?
Da Ascaroth im mittleren Teil von Schweden wohnt und ich und Larssa im Norden, können wir uns nicht mal eben zusammen setzen und Songs schreiben. Ascaroth schreibt alle Texte zuhause und manchmal auch ein paar Riffs, aber meistens sitzen Larssa und ich zuhause, und schreiben die Songs. wenn uns ein cooles Riff einfällt, schicken wir uns das gegenseitig zu und versuchen dann, mehr dazu zu entwickeln. So entstehen unsere Songs.
Wie wichtig ist denn nun der Sound eines Black Metal-Albums? Viele Musiker tönen rum, sie würden nur einstöpseln und anfangen die Saiten zu schrubben und die Felle zu gerben… Aber kann man auf diese Art wirklich ein in sich rundes Album kreieren? Ich meine, ist die Produktion zu schlecht, wird man mit viel Glück als Kultcombo abgefeiert, jedoch mit größerer Wahrscheinlichkeit in die Müllecke geschoben. Was ist denn nun das Geheimnis eines „echten“ Black-Metal-Sounds?
Ich glaube nicht, dass der Sound so wichtig ist. Das Wichtigste ist, dass der Sound zu der Art Black Metal passt, die man grad spielt. Wenn man z.B. viele orchestrale Elemente und sowas verwendet, kann man dafür keine rohe Produktion anwenden, die müßte dann entsprechend bombastisch ausfallen. Ich denke, du verstehst, was ich meine. Es hängt immer davon ab, was man spielt.
Ich versuche immer, eine gute Produktion hinzukriegen, und bei „Skuggornas Rike“ ist uns das auch gelungen. Im Großen und Ganzen kann man das auch von dem Nachfolger erwarten, mit kleinen Veränderungen selbstverständlich. Es paßt sehr gut zu unserer Musik.
Schwer zu sagen, was das Geheimnis des „echten“ Black-Metal-Sounds ist, weil wohl jeder seine ganz eigene Definition dafür hat, wie das klingt. Viele meinen, dass nur der Oldschool-Sound das einzig Wahre ist, aber Black Metal selbst hat sich in all den Jahren so oft verändert, dass man viele unterschiedliche Meinungen dazu bekommen wird. Man sollte einfach versuchen, den Sound zu kreieren, den man selbst will – das ist der echte Sound – und niemanden kopieren, weil „es jeder macht“.
Seid ihr zufrieden mit Northern Silence Productions? Habt ihr überhaupt noch einen Deal mit ihnen? Welches Label wäre denn das Beste für MÖRKER? Wenn freie Wahl bestünde, lieber ein großes Major oder doch eher die Underground-Variante?
Ja, wir sind wirklich zufrieden mit NSP. Sie haben hervorragende Arbeit bei der Promotion und Distribution des Albums geleistet. Es gibt nichts, woran wir etwas auszusetzen hätten. Unser Deal besteht nach wie vor.
Ob Major oder Underground – diese Frage ist schwer zu beantworten. Ein Major könnte interessant sein, aber Northern Silence Productions arbeiten als Underground-Label wirklich gut, deshalb würde ich mich auch wieder für ein Underground-Label entscheiden.
Wenden wir einmal kurz den Blick in Richtung Konkurrenz. Welche Band macht denn derzeit ihre Sache verdammt gut? Ein, zwei erklärende Worte dazu….
Zur Zeit höre ich mir viel von FALKENBACH an, eine meiner derzeitigen Lieblingsbands. Da stimmt einfach alles, Vratyas Vakyas wunderbarer klarer Gesang, die Songs, alles. Ich höre mir generell viele Folk/Viking-Metal Bands an. Ich möchte noch nicht zuviel verraten, aber man wird auch Einflüsse von FALKENBACH auf dem neuen Album hören.
Sobald das nächste Album das Licht der Welt erblickt, werdet ihr doch hoffentlich auch in Deutschland livehaftig die schwarze Botschaft verbreiten, oder?!
Wir sind noch keine Liveband. Da wir nur drei Leute in der Band sind, können wir nicht live spielen. Wir brauchen einen Schlagzeuger, einen Bassisten und zweiten Gitarristen, um live aufzutreten. Wie ich schon sagte, wohnt Ascaroth einfach zu weit weg von uns, deshalb können wir nicht zusammen proben, und es wäre für ihn auch ziemlich teuer, jedesmal hier hoch zu karren. Wir wurden schon von vielen Leuten gefragt, wann wir mal live spielen, aber momentan kann ich diese Frage noch nicht beantworten. Wir werden sehen, was sich in Zukunft ergibt, denn live zu spielen würde MÖRKER auf jeden Fall auf ein neues Level heben.
Soweit erstmal. Ich danke für die Informationen zum aktuellen Stand der Dinge und wir sprechen uns wieder, sobald das neue Album raus ist, OK?
Aber selbstverfreilich sprechen wir uns wieder! Haltet die Augen offen, irgendwann dieses Jahr wird das neue Album kommen – greift zu und kauft es! Wir versuchen unsere Fans in unserem Forum ständig auf dem Laufenden zu halten, mit Berichten aus dem Studio, sobald die Aufnahmen voran schreiten. Schaut einfach mal rein!
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