Mörker
Interview mit Ascaroth und Grimner
Interview
Der Sommer neigt sich in diesen Tagen endgültig seinem Ende zu, und welche Platte könnte da nicht passender den Herbst willkommen heißen, als die neueste Offerte von MÖRKER. Sänger Ascaroth und Saitenmeister Grimner standen mir für ein kurzes Gespräch zur Verfügung.
Ahoi Jungs! „Höstmakter“ steht ja nun seit einigen Wochen in den Läden. In unserem Interview vom März des vergangenen Jahres hattet ihr erwähnt, dass die Songs für das neue Album damals schon fertig waren. Trotzdem hat es ein ganzes Jahr gedauert, bis „Höstmakter“ endlich erscheinen durfte – warum die lange Verzögerung?
Die Aufnahmen für „Höstmakter“ wurden Ende November 2007 abgeschlossen, kurz danach schickten wir sie zu Necromorbus (Tore Stjerna) zum Mastering. Einen Monat später erneuerten wir unseren Vertrag mit Northern Silence Productions und begannen dann mit der immensen Promoarbeit, deshalb die Verzögerung. Wir hatten ungefähr fünf Monate um die Artworks für alle Albenformate zu machen und fleißig Werbung für uns zu machen. Bis jetzt gab es nur lobende Worte, was uns letztendlich sehr glücklich macht!
Da etwas mehr Zeit vergangen ist, als ihr sicherlich geplant hattet, ist es da noch zu kreativen Veränderungen an den Songs gekommen? Inwieweit ist „Höstmakter“ quasi das Album vom März 2007, und wo habt ihr nochmal den Schraubenschlüssel und das Poliertuch walten lassen?
Natürlich gab es noch eine Menge Veränderungen in der Musik, und selbst während der Aufnahmen hatten wir neue Ideen. Diesmal hatten wir z. B. mehr Zeit, um mit dem Gesang zu experimentieren, der am Ende richtig gut geworden ist. Grimner hat sich beim Mix sehr viel Zeit genommen und sich immer wieder drangesetzt. Wir wollten eine gute Produktion, und das ist uns denke ich gelungen!
„Höstmakter“ – wofür steht dieser Titel (und das Album im Allgemeinen), welche Bedeutung steckt hinter dem ganzen Werk?
Herbst, Depressionen, Verzweiflung.
Das trifft es wohl auf den Punkt, denn in der Tat lebt das Album von diesem starken Gefühl herbstlicher Melancholie und Trübsinnigkeit, ohne in ein allzu schwarzes Loch zu stürzen. Das Cover deutet schon an, worauf sich der Hörer einzustellen hat. Was hat euch zu diesem Album gebracht?
Unsere Inspirationen bekommen wir quasi mit dem hiesigen Wetter. Wir alle lieben den Herbst, die schönen Farben, dunkle und verregnete Nächte, kalte Brisen und all das.
Kannst du etwas genauer auf die lyrische Ausrichtung und die textlichen Inhalte der Songs eingehen?
Es dreht sich um Verzweiflung, eine Art Todesangst, was sehr gut zu unserer Musik passt. Traurigkeit ist auch ein großer Rahmen, in dem unsere Songs seit Anbeginn entstehen.
Ich schätze mal, beim Schreiben der Songs seid ihr ähnlich wie schon bei „Skuggornas Rike“ vorgegangen, oder hattet ihr dieses Mal mehr Gelegenheiten um euch zu treffen und zu proben?
Nein, es lief wirklich exakt wie das vorherige Mal, wo wir all unsere Ideen herumgeschickt und weiterbearbeitet haben.
…und im Studio war wieder do-it-yourself angesagt?
Ganz genau, wir als Band und sonst niemand.
Diese Vergleiche mit den alten DIMMU BORGIR Sounds werden langsam alt, aber was haltet ihr denn hinsichtlich des epischen und traditionellen Aspekts von anderen Bands wie THROES OF DAWN oder WINDIR? Gerade beim Song „Djupa Spår Av Tvivel“ fiel mir das auf.
Wir haben diese Bands nie als Einfluss betrachtet, aber ich mag WINDIR sehr. Dieser Folk-Sound, den du bei „Djupa Spår Av Tvivel“ angesprochen hast, ist mehr oder weniger von FALKENBACH inspiriert.
Was ist für euch als Band eigentlich wichtiger: Einen eigenständigen Sound, eine eigene instrumentale Note zu finden, oder geht es eher um das Feeling, die Atmosphäre, die bei der Musik rüberkommen soll?
Ich glaube nicht, dass wir uns über so etwas Gedanken machen, wenn wir Musik kreieren. Wir wollen Musik machen, die wir uns auch selbst gerne anhören würden. Wir haben seit unseren Anfängen sehr an unserem Sound und den Kompositionen gefeilt und uns weiterentwickelt. Und auch wenn wir uns außerhalb des Rahmens bewegen möchten, erhalten wir uns gleichzeitig etwas Traditionelles.
Wird es in Zukunft mehr von solchen Songs, wie dem angesprochenen, geben?
Schwer zu sagen. Das war der erste Song, den ich für das Album geschrieben habe. Wir wussten nicht, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln würde, aber am Ende blieb es bei diesem einen Song und seiner Art.
Abgesehen vom Artwork, welches in gutem Kontrast zum Vorgänger steht, ist mir euer neues, verfeinertes Logo aufgefallen. Es wirkt nun kräftiger und stärker als das alte. Wolltet ihr das damit deutlich machen?
Ja. Wir haben unser musikalisches Feld verändert, deshalb fühlten wir, dass das Logo diesem Wandel folgen sollte. Es ist immer noch das gleiche Logo, aber einfach mehr „Mörker“.
Die limitierte Auflage von „Höstmakter“ kommt in einem übergroßen Digipak. Mögt ihr dieses Format oder limitierte Editionen im Allgemeinen?
Das A5-Digibook sieht absolut umwerfend aus! Es ist schön, sowas veröffentlichen zu können, so dass die Fans auch das Gefühl bekommen, etwas spezielles zu kriegen, etwas was sein Geld wirklich wert ist.
Limitierte Sachen sind ja in erster Linie für die „die-hard“ Fans, und es hat schon was, solche Dinger sammeln zu können.
Gibt’s eigentlich schon was Neues in Sachen Liveauftritte? Viele Leute würden euch sicherlich gern mal auf der Bühne sehen, aber bisher haperte es ja an der Distanzproblematik…
…und das ist auch einer der Gründe, warum es bislang immer noch nicht gut aussieht damit, obwohl es natürlich eine Ehre für uns wäre, vor unseren Fans auftreten zu können.
Besucht ihr dieses Jahr eigentlich irgendwelche Festivals in Europa?
Nicht wirklich, aber ich [Ascaroth] war auf dem Metaltown in Göteborg.
Dann mal schönen Gruß nach Schweden!